Hamburg macht Informatik zum Pflichtfach in der Mittelstufe
Das Bundesland Hamburg führt zum übernächsten Schuljahr Informatik als Pflichtfach für alle Schülerinnen und Schüler ein, die eine Mittelstufe besuchen. Man möchte, so Schulsenator Rabe, Schüler bestmöglich aufs Leben vorbereiten.
Bereits ab dem kommenden Schuljahr wird das neue Pflichtfach in ersten Schulen pilotiert. Ab dem 1. August 2025 wird dann das Pflichtfach flächendeckend an allen Stadtteilschulen und Gymnasien eingeführt und fest im Stundenplan verankert. Die Schulen haben die Freiheit, wann sie die vier Wochenstunden in der Mittelstufe (Klassenstufe 7 bis 10) unterbringen. Die meisten Schulen werden sich voraussichtlich dafür entscheiden, jeweils zwei Unterrichtsstunden pro Woche in den Klassenstufen 8/9, 8/10 oder 9/10 zu unterrichten. Höchstgrenzen von 31 bis 34 Schulstunden pro Woche sollen jedoch weiterhin gelten, Schulen haben hier einen entsprechenden Gestaltungsspielraum, den man, wie auch den „Wahlpflichtbereich“ um jeweils zwei Stunden verringert.
Da sich Hamburg auf einen Beschluss der Kultusministerkonferenz sowie weiteren Empfehlungen stützt, könnten da weitere Bundesländer folgen – andere haben das Schulfach Informatik bereits eingeführt. So die Theorie, in der Praxis wird man vermutlich kaum ausgebildete Lehrkräfte für Informatik haben. Da bin ich mal auf die Umsetzung gespannt. Hier in Baden-Württemberg besuchen Schülerinnen und Schüler am Gymnasium lediglich in Klassenstufe 7 das Fach Informatik. Da auch nur für eine Wochenstunde. Hier werden erste Grundlagen zu Daten und Codierung sowie Rechnern und Netzen erlernt, bevor man sich ersten „Programmierversuchen“ und dem Verständnis erster Algorithmen widmet. Weitere Inhalte der Informatik finden hier nur im Profilfach IMP (und teils NWT) ihren Platz.
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Halte ich ehrlich gesagt für überflüssig. Wir haben bald über ein Drittel Analphabeten, die aus den Grundschulen entlassen werden (und das hat nichts mit Migration zu tun, die Grundschulen arbeiten seit Jahrzehnten immer schlechter). Dort wäre das Geld sinnvoll investiert.
Informatik an weiterführenden Schulen ist lediglich PR ala „Schauen Sie, wir können Neuland!“
Fakt ist, Informatik gibt es seit den 80ern an Schulen, die Nerds bilden sich ohnehin selbst fort und alle anderen sind von dem Käse genervt. Informatik bringt auch nichts, wenn man funktioneller Analphabet ist. Man muss schon lesen und schreiben können, sonst wirds nichts mit Programmieren.
Und zwei Stunden pro Woche, von denen sicher 30% ohnehin ausfallen, da wird am Ende keiner was sinnvolles gelernt haben.
Über ein Drittel Analphabeten? Woher hast du das?
„Johanna“ ist offensichtlich ein Troll wenn ich mir alleine ihre Ergüsse von heute ansehe. Am besten einfach ignorieren.
Johanna ist vermutlich Lehrerin an einer weiterführenden Schule und hat mit ihrem Kommentar völlig Recht.
Johann ist vermutlich Johanna, Lehrerin an einer weiterführenden Schule und hat keinen Schimmer, wie wichtig eine gewisse Digitalkompetenz im angebrochenen Zeitalter der KI und co. ist und die Eltern dieser Schüler in der Regel nicht in der Lage sein werden, dies zu Hause zu vermitteln.
Analphabeten nicht, aber der IQB-Bildungstrend legt schon bei einem Drittel der Grundschulkinder dar, dass diese die Mindestkompetenzen für Lesen und Zuhören im Fach Deutsch verfehlen. In Bremen sind es fast 50%.
Naja, so ganz unrecht hat sie nicht. Halt etwas überspitzt ausgedrückt. Das Textverständnis sinkt nachweislich immer weiter. Selbst Universitäten beschweren sich bereits.
Mein Neffe wurde vor 3-4 Wochen in Heidelberg eingeschult. Bis Ostern! kommen sie in Mathe nur bis zur Zahl 10! Schreiben wird nach dem Prinzip des Hörens gelernt. Offensichtlich muss man den Anspruch immer weiter senken.
@Robert :“ Schreiben wird nach dem Prinzip des Hörens gelernt. “
Wenn ich mir einmal etwas falsch eingeprägt habe, dann fällt es mir manchmal schwer, wavon wieder wegzukommen. Oder ich erinnere mich zumindest zwischenzeitlich eher an das falsch eingeprägt, als an das später Richtige.
Vielleicht haben Kinder diese Probleme ja nicht.
Also bis 10! zu kommen finde ich in der erste Klasse schon beeindruckend. 😀
Zehn Fakultät also 3628800.
Nicht jeder versteht den Joke auf Anhieb, deshalb mach ich mal den WItzerklärer… 😉
Die Informatik in den 80ern waren unkoordinierte Projekte von engagierten Lehrern, das hat nichts mit der Einführung eines Pflichtfachs mit einem verbindlichen Lehrplan zu tun. In vielen Schulen wird ganz selbstverständlich mit Tablets gearbeitet, aber sie werden lediglich bedient. Zu lernen, wie Hardware aufgebaut ist, wie sie funktioniert und wie man sie programmiert, ist dann ein logischer Schritt,
Und zu den anderen von Dir genannten Problemen: man kann auch das eine tun, ohne das andere zu lassen.
Ich dachte, in der Informatik lernt man, wie Software funktioniert und programmiert wird.
Zumindest in meiner Realschulzeit vor 16-17 Jahren war es normal dass auch Hardware dabei war.
Ich stimme auf jeden Fall dem häufigen Ausfallen zu.
Was nützen 2Stunden pro Woche, die (bei uns) regelmäßig ausfallen?
Niemand hat etwas von programmieren gesagt. Word, Powerpoint und Co steht auf dem Plan. Im letzten Jahr dann mit grafischer Oberfläche wenn-dann Verknüpfungen erstellen.
Ich hoffe da geht es dann eher um Medienkompetenz als ums programmieren.
Völliger Quatsch. 95% der Menschen werden es nie brauchen (okay, das kann man bei den meisten Fächern sagen)
Der Fokus muss ganz klar auf Mathe, Deutsch und Englisch (Sport) liegen. Wir werden in Pisa immer schlechter, Ausbildungsbetriebe müssen im 1. Lehrjahr erstmal grundlegende Deutsch und Mathe Kenntnisse vermitteln.
Meinetwegen macht man es als Wahlkurs ab der 8-9. Klasse. Kunst, Musik, Ethik oder Informatik.
aktuelle Studie:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article247977808/Bildung-der-Neuntklaessler-Ein-Drittel-beim-Lesen-unter-Mindeststandards.html?source=puerto-reco-2_ABC-V32.7.C_already_read
Gibts das auch als seriöse Quelle? Eine Redaktion die auch die BILD-Titelzeilen schreibt ist imho nämlich keine.
War auch in Spiegel und ZEIT zu lesen, die sollten für rote Genossen doch seriös genung sein.
Ein großes Problem ist eher dass das Niveau immer weiter abgesenkt wurde.
Schau Dir mal an was heute auf einer Realschule rum läuft und durchkommt. Die hätten früher vielleicht noch mit viel Glück und guten Willen der Lehrer die Hauptschule geschafft.
Es ist bedauerlich, dass der Föderalismus nicht genutzt wird (dass er sogar als Makel betrachtet wird).
Bayern schneidet bei allen internationalen Vergleichen gut ab.
Hätte ganz Deutschland das bayerische Schulsystem gäbe es das ganze Gejammer nicht.
Aber davon zu lernen? Davor ist der ganze Lokalpatriotismus, wieso denn von Bayern lernen, igitt igitt.
Also wird das Rad ständig neu erfunden und herum experimentiert.
Statt einfach zu kopieren was funktioniert. Was ganz spezifisch unter den hiesigen Voraussetzungen funktioniert.
Und eine Tatsache wird auch gerne vergessen: Bayern gibt schlicht pro Schüler mehr Geld aus als jedes andere der restlichen Länder.
Bildung kostet Geld und das lässt sich nicht weg reformieren. Ich habe bisweilen den Eindruck, dass ständig der ganz große Aufriss diskutiert wird um davon abzulenken, dass man schlicht mehr Geld dafür bereitstellen muss.
Warum kann man das ach so tolle bayerische System dann nicht bundesweit einheitlich einführen? Was hat Deutschland als Ganzes von der Zersplitterung und Kleinstaaterei im Bildungswesen? Und warum eigentlich das bayerische und nicht das sächsische System, das sogar noch besser abschneidet? Ekelt Bayern sich etwa davor, von Sachsen (= „Ossis“) zu lernen?
Die damalige DDR brauchte übrigens keinen Förderalismus, um ein Bildungssystem zu haben, von dem sich nicht zuletzt die Finnen etwas abgeschaut haben, die heute PISA-Spitzenreiter sind. Allgemein war besonders die mathematisch-naturwissenschaftliche Grundausbildung im gesamten Ostblock auf herausragendem Niveau und Bayern locker ebenbürtig, wenn nicht gar besser. Der Rückbau dieser in ganz Deutschland begann in den ersten Jahren nach Mauerfall. Meine These: Ist kein Zufall.
Ich werde nie verstehen warum die Bildungspolitik in Deutschland nicht einheitlich geregelt ist.
Den Bundesländer gehört diese Kompetenz eindeutig aberkannt.
Diese ach so tolle Bildungspolitik hat die DDR auch nicht vor der Staatspleite bewahrt…
Und was genau hatte die Staatspleite jetzt mit der Bildungspolitik zu tun?
Ich finde es köstlich, dass ausgerechnet jetzt, wo KI absehbar die klassische Informatik als Massenfach überflüssig machen wird, Schulen mit Informatik anfangen. Ganz nach Frau Merkel, die ja auch mal meinte Kinder müssten heute in der Schule programmieren lernen (das wäre vor 30 Jahren eine gute Idee gewesen).
Warten wir erstmal ab, ob KI die klassische Informatik ablöst oder ob es genau so ein Hype ist, wie bspw. das autonome Fahren, welches wir ja laut zurückliegendem Hype auch schon alle seit mindestens 10 Jahren nutzen. Ach, doch nicht. Na, dann hat man sich damals wohl geirrt.
Auch bei der KI geht es um Daten und deren Verarbeitung. Ich sehe da nur eine geringe Konkurrenz zur ingenieurwissenschaftlichen Informatik. Es ist doch eher so, dass das eine das andere bedingt. Zweifelhaft wird es bleiben, ob das, was im Pflichtfach Informatik gelehrt werden kann, für das wirkliche Leben nützlich sein kann?
Genau so etwas wollte ich auch gerade schreiben. Einfuehrung genau in dem Moment, wo es absehbar bereits ueberfluessig ist.
>Ich finde es köstlich, dass ausgerechnet jetzt, wo KI absehbar die klassische Informatik als Massenfach überflüssig machen wird
So reden Leute, die von Informatik keine Ahnung haben. In der Tat köstlich.
Finde ich immer lustig dass KI alles „überflüssig“ machen soll.
Ja, es wird einiges ändern. Aber nicht „überflüssig“ machen.
Das ist ähnlich wie die Aussage dass Bitcoin die Paypal überflüssig macht, die „iPhone Killer“, NFTs als tolle Wertanlage, autonome Fahrsysteme Fahrer unnötig machen oder auch dass die Sprachsteuerung dafür sorgt dass es keine Mäuse und Tastaturen gibt.
So was wäre während meiner Schulzeit sehr gut gewesen. Allerdings fühlt sich mein damaliges baden-württembergisches, recht normales Gymnasium auf dem Land, in der Rückschau an wie eine Eliteschule heute in der Großstadt, nur ohne Ganztagesunterricht und Mensa. Will sagen, das was meine Kinder in der Stadt als staatliche Regelschule besuchen, das ist bereits überfordert, egal ob Grundschule oder Gymnasium, der Rest ist eh keine Schule, sondern nur noch vielsprachige (nur nicht deutsch) Sozialstation mit Verwahranstalt, vielen Kindern bis zur Mittelstufe elementare Kenntnisse und Fähigkeiten beizubringen. Computer gibt es da schon, aber es läuft auf Verblödung via Office und Co. hinaus. Aber auch in höheren Schulen wird man mit Lehrern konfrontiert, die einem par tout nicht glauben wollen, dass Steckbrief X oder Beschreibung Y (die man am Computer machen sollte) via generativer KI geschrieben wurde 😉 Ich habe es mit meinen Kindern ausprobiert, großer Spaß: „Das kann kein Computer schreiben! Das war dein Vater!“ Bei so was IT? Programmieren? Viel Spaß auch. Immerhin lohnt sich dann die Plus-Version für GPTv4.
„Informatik wird Pflichtfach“ eignet sich gut, um es ins Schaufenster zu stellen. Man suggeriert einen Fortschritt im Bildungswesen, dessen Umsetzung eigentlich zum Scheitern verurteilt ist. Da die meisten Menschen gar keine Ahnung haben, was Informatik beinhaltet und worum es dabei geht (siehe einige Kommentare), funktioniert die Augenwischerei perfekt.
Um Kinder aufs Leben vorzubereiten, braucht es mehr als das Pflichtfach Informatik. Aber Schule ging schon immer an der Lebenswirklichkeit vorbei. Vieles, was man in der Schule lernen musste, hat im Leben kaum eine Bedeutung. Früher war es die „moderne Mengenlehre“ statt des 1×1, das in den fortschrittlichen Schulen gelehrt wurde. Heute ist es Informatik.