VDV: Deutschlandticket ist ohne Preiserhöhung kaum finanzierbar

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) warnt davor, dass die aktuelle Debatte um das Deutschlandticket falsch geführt werde und eine Weiterführung ohne Preiserhöhung wohl „aus unternehmerischer Sicht nicht zumutbar“ sein werde. So rechnet man in einer Stellungnahme damit, dass 2024 über 4 Mrd. Euro für die Finanzierung benötigt werden – rund 1 Mrd. mehr als noch 2023.

Als sinnvoll erachtet der VDV eine Preiserhöhung auf 59 Euro im Monat. Zudem wäre eine Hilfe, die Nutzerzahlen zu erhöhen, um das Projekt insgesamt tragfähig zu machen. Das Risiko sei aber, dass die Preiserhöhung wieder zu einem Abonnentenverlust führen könnte, sodass die Auswirkungen auf die Einnahmen schwer abschätzbar seien.

Aktuell tragen Bund und Länder die Verluste der ÖPNV-Branche jeweils zur Hälfte – 1,5 Mrd. Euro im Jahr. Der Bundesverkehrsminister Wissing hatte bisher eine höhere Beteiligung des Bundes abgelehnt, sodass der angemeldete Mehrbedarf des VDV zum Problem werden könnte. Für etwaige Mehrkosten gibt es zwar 2023 eine „Nachschusspflicht“, aber nicht mehr im nächsten Jahr. Deswegen gibt es schon seit einer Weile verhärtete Fronten zwischen Bund und Ländern. Wissing zeigt mit dem Finger auf die Länder und konstatiert, es ließen sich bei den Verwaltungskosten der Verkehrsverbünde Einsparungen vornehmen.

Man rechnet jedenfalls damit, dass Ende April 2024 rund 13 Mio. Menschen regelmäßig das Deutschlandticket nutzen. Allerdings gebe es mehr Planungsunsicherheit als erwartet, da die Option zur monatlichen Kündbarkeit des Abonnements wesentlich häufiger genutzt werde, als angenommen. Es sei aber zu bemerken, dass die Einnahmen im ÖPNV durch das Deutschlandticket deutlich gesunken seien. Das liegt auch daran, dass viele Menschen aus teureren Abonnements zum Deutschlandticket gewechselt sind.

Der VDV wünscht sich jedenfalls eine sachlichere Debatte und erklärt, dass „ein von der Politik bestelltes Ticket vollständig bezahlt werden muss“. Das sei selbstverständlich. Die derzeitigen Aussagen aus der Politik seien „hochgradig unklug“. Eigentlich benötige man schon bis zum 1. Oktober 2023 klare Zusagen von Bund und Ländern dazu, wie es mit der Finanzierung des Deutschlandtickets weitergehe.

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69 Kommentare

  1. Ist auch viel einfacher den Staat um Geld zu fragen, als an der eigenen Effizienz zu arbeiten oder die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Das könnte ja alles zu Veränderungen führen und/oder man muss sich bewegen. Beides sehr unangenehm.

    • Wie haben sehr viele regionale Verkehrsverbünde, was beim Regionalverkehr ja im Prinzip auch Sinn macht. Die zusammenzulegen, würde zunächst mal viel Geld kosten und ist leichter gesagt, als getan.

    • Genau, man braucht kein Geld, man kann die Angestellten ja einfach später mal bezahlen. Und Digitalisierung ist ja kostenlos, Computer stehen ja überall herum und die Software schreibst du wahrscheinlich mal eben so am WE für lau. Voll mein Humor.

      • Nein, die Software wird nur einmal geschrieben und überall eingeführt ohne Ausnahmen. Das selbe gilt für die Lohnbuchhaltung, eine Firma, eine Buchhaltung und keine was weiß ich wie viele unterschiedliche Verkehrsverbünde. Die Kleinstaaterei gehört endlich eingestampft. Im Einkauf genauso, es ist etwas anderes wenn eine einzige Firma 1000 Busse und 200 Bahnen auf einmal kauft als wenn jede kleine Firma unabhängig voneinander Verhandlungen über den Kauf von 10 neuen Bussen führt. Man könnte unendlich weitermachen, unterschiedliche Apps, verschiedene Fahrkartenautomaten, Tarife, Zonen …

        Es braucht nur noch ein Abo in Form von Deutschlandticket (meinetwegen günstiger für Schüler und Studenten) und Einzelfahrscheine. Ersteres über App oder Chipkarte, die Einzelfahrscheine über App oder bargeldlos im Fahrzeug.

        Klar, es wird immer ein Zuschussgeschäft bleiben aber es gibt noch genug Einsparpotential wenn man nicht wieder anfängt für dieses oder jenes eine Ausnahme macht.

        • Dass Bahnen unterschiedlich gekauft werden macht Sinn. Denn jeder Verkehrsbund hat seine eigenen Anforderungen an das Lichtraumprofil (Durchfahrtshöhe, Bahnsteige, usw.)

          • Sollte es wirklich so sein, dass es im Bahnbereich keine einheitlichen Mindestanforderungen und Vorgaben gibt dann wurde in der Vergangenheit wohl ein sehr großer Bock geschossen. Zeit es zu anzupassen, da sieht man wieder die Nachteile der Kleinstaaterei einzelner Verkehrsverbünde.

    • Die wesentlichen Kosten entstehen vor Ort. Die Fahrer, Fahrzeuge, Sprit.
      Vor Ort muss man auch die Angebote planen, da kennt man die Passagierströme.

      Da gibt es nicht viel einzusparen, die Nahverkehrsunternehmen werden zudem massiv von den Gemeinden und Städten bezuschusst, sonst wären die Fahrkosten für die Menschen noch viel höher.

      Die Nahverkehrsgesellschaften könnten sparen – wenn sie Linien streichen, die Busse weniger oft fahren lassen. Aber das ist ja nicht das Ziel der Verkehrswende, es soll der ÖPNV massiv ausgebaut werden, das kostet auch viel Geld. Geld, das nun nicht mehr da ist, der Staat ist klamm.

  2. Tja wie in anderen Unternehmen würde ich schonmal schauen was kann man konsolidieren durch Übernahmen, zusammebschlüssen, Prozess Optimierungen usw..

    • Hört sich toll an. Bringt die Vorschläge in der Praxis was? Noch größere Verkehrsverbünde, die lokale Bedürfnisse ausser acht lassen? Bei uns hat jetzt eine Bahntochter einen weiteren Baustein des regionalen Busverkehrs übernommen und gleich wieder an einem Subunternehmer weitergegeben. Dem Vorgänger. Jedoch läuft der ÖPNV zunehmend mühsamer. Warum – es fehlt das Personal. Einer der Gründe neben einem Einkommen mit dem man kaum Miete finanzieren kann und unregelmäßigen Arbeitszeiten (kein Homeoffice möglich), sind die Übergriffe aufs Personal… Viel Spass beim Optimieren

      • Wahrscheinlich können die wirklich etwas bei der Werbung sparen. Aber das macht den Kohl nicht fett.

      • Ja, Übergriffe auf das Personal gibt es. Doch da dürfen sich beide Seiten an die Nase fassen. Das Personal fehlt hast Du schon geschrieben, es liegt an den Arbeitszeiten und dem Einkommen. Im ÖPNV sind die Arbeitszeiten flexibel, da muss man sich drauf einstellen. Das will nicht jeder machen und so kommt es das bei Bus, Tram und Bahn Leute dringend gesucht werden. Die Verkehrsverbünde braucht es eigentlich nicht. Aufgeteilt in Regionen ähnlich wie bei DB Regio macht es übersichtlich. Hier sind bei den privaten Anbietern Ansätze zu erkennen, der rvv macht es über die Betriebsteile und bestellt Triebwagen und Busse so gemeinsam. Auch haben sich jetzt 4 Städte zusammen gesetzt und überlegt wie man effizient die bestehenden alten Fahrzeuge gegen neue austauscht und zusammen von einem Hersteller den gleichen Typ bestellt. Wenn das alle machen könnte so Geld gespart werden, abgesehen von der modernen Technik die ebenfalls Ersparnisse bringt. Das bedeutet zwar in erster Linie hohe Investitionen, doch mittelfristig zahlt sich das aus.

  3. Meine persönliche Meinung: Für das „Gebotene“ ist sie noch zu teuer. Wer mit den Öffis fährt, bekommt das Abenteuer gleich mit dazu…

  4. Ich weiß nicht, ob das überhaupt „finaziert“ werden sollte.
    Die Bahn AG gehört immerhin zu 50% dem Bund, somit dem Steuerzahler, also uns Allen.

    Seit ich auf der Welt bin, wird der ganze Bahn Kram (inkl. Netz) quersubventioniert, warum also nicht auch das 49€ Ticket?

    • Die Bahn AG ist eine 100prozentige Tochtergesellschaft des deutschen Staates.

      Klar kann man vieles quersubventionieren, wenn man das Geld dazu hat.

  5. Mann sollte einfach 2 Tarife machen. Einen normalen und einen ermäßigten für Rentner, Studenten und Sozialhilfe Empfänger.

    Vom Deutschland profitiert momentan nur mein Arbeitgeber. Ich selbst könnte mir auch problemlos 60€ leisten. Derzeit werden zu viele subventioniert die es eigentlich nicht nötig haben. Dafür möchte ich keine Steuern zahlen.

    • Kann mir 60€ auch leisten. Nur lohnt es sich dann nicht mehr für mich. Dann steig ich halt wieder aufs Auto um. Kommt mich günstiger für die paar Tage Büro…

    • Warum sollte der Staat Rentnern, Studenten und Sozialhilfe-Empfänger das Ticket subventionieren? Es geht um die Verkehrswende und nicht darum, irgendwelche Freizeitfahrten zusätzlich zu generieren.

      • Nicht alle Rentner leben in Saus und Braus im schicken Einfamilienhaus mit Garten. Sehr viele Rentner leben an der Armutsgrenze und waren über das damalige 9€ Ticket froh um mal weiter als nur im eigenen Wohnort fahren zu können. Das waren keine „Freizeitfahrten“. So eine Aussage ist beinahe eine Beleidigung aller die so für ein Wochenende irgendwo hin fahren konnten.

  6. Dann bin ich wieder weg. Die aktuellen 49€ fahre ich aktuell nicht einmal im Vergleich zu einzelnen Tickets ab.

  7. Ich bezahle aktuell nur einen Arbeitnehmeranteil von gut 20€ für das Deutschlandticket – wenn es 30 würden, wäre das auch völlig okay.

    Immerhin wird hier endlich auch mal der Punkt angeführt, dass eine Erhöhung des Preises gleichzeitig auch zu einer Verringerung der Nutzerzahl führen könnte. Das fehlte in der Diskussion bisher häufig – obwohl es so offensichtlich ist.

    Kern der Frage sollte doch aber sein: Will man die Verkehrswende weg vom Individualverkehr forcieren? Dann muss ich das Deutschlandticket nicht tragen, sondern darf/muss weiter (stark) subventioniert werden, während man gleichzeitig die Effizienz des ÖPNV steigern muss. Im Subventionieren ist man ja eigentlich ganz gut, im Effizienz steigern nicht so sehr.

    • Das ist derzeit die Diskussion mit der Bahn und dem Bund. Auf der einen Seite mehr Menschen in die Züge bringen, auf der anderen Seite die Schiene ausbauen für mehr Verkehr. Dummerweise ist entweder nicht überall Platz für einen Ausbau oder ausgerechnet Menschen wehren sich gegen den Ausbau der Schiene. Dazu kommt die Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken die man wieder reaktivieren möchte. Durch das Deutschlandticket und dem Deutschlandtakt wird das wieder aktuell weil mehr Menschen auf dem Land das Auto gerne öfter stehen lassen wollen und mit der Bahn fahren würden. Auch hier gibt es beidseits von Strecken Gegner gegen eine Reaktivierung. Sie befürchten Lärm durch die Züge. Das die meistens nur am Tage fahren und verstärkt in den HVZ wird ignoriert. So stockt die Verkehrswende, auch wenn versucht wird moderne leise Züge einzusetzen, die alten quitschenden Schienen durch neue zu ersetzen.

  8. Das einzig erschreckende ist, dass wir neben der Technikkompetenz nun auch nicht einmal mehr einen Tarif auf bürokratischer Ebene nachhaltig einführen können.

  9. Vielleicht sollte ma die 5 Mrd. € beim Dienstwagenprivileg eher infrage stellen!?

    • Ganz schlechte Idee, außer Du willst in Zukunft erheblich mehr für Deinen Gebrauchtwagen bezahlen, weil Du den Gebrauchtmarkt in großen Teilen zum erliegen gebracht hast.

      Mal ganz abgesehen davon, dass Arbeitnehmer mit Dienstwagen den Spaß natürlich versteuern müssen, und noch dazu meistens sowieso schon tendenziell zu der Gruppe gehören die den Spitzensteuersatz zahlen dürfen.

      • BeziehungsweiseRevolution says:

        naja, die reduktion von gebrauchtwagen wäre ja eine sinnvolle konsequenz. und zwar weil damit eine reduktion des motorisierten individualverkehrs einhergeht. und das wäre sinnvoll.

        leider wird es die falschen treffen. nicht diejenigen, die den zwei jahren alten dienstbmw kaufen, sondern diejenigen die 15 jahre alte fahrzeuge kaufen müssen, weil sie in schlecht bezahlten jobs tatsächlich darauf angewiesen sind.

        • Das ist vielleicht sinnvoll in 20-30 Jahren wenn es technologische Alternativen gibt.
          Aktuell ist faktisch das Auto abseits von Großstädten in der Regel alternativlos.

          • @BeziehungsweiseRevolution spricht ein doch Ziel der Verkehrswende offen aus: „eine reduktion des motorisierten individualverkehrs“.
            Die Verkehrswender wollen die Menschen* in ihrer (Bewegungs)Freiheit einschränken.

            * wie so oft natürlich primär die Ärmsten (Klassismus ist wohl OK, wenn es die „Progressiven“ machen)

    • Die schwachsinnigste Subventionen überhaupt und absolut nicht mehr Zeitgemäß.

  10. Wenn man die Preise erhöht, dafür aber gleichzeitig Kunden abspringen, fallen doch die Verluste ungleich größer aus?! Es ist ja nicht davon auszugehen, dass die sich dann entsprechende Einzeltickets kaufen

  11. >>Eigentlich benötige man schon bis zum 1. Oktober 2023 klare Zusagen von Bund und Ländern dazu, wie es mit der Finanzierung des Deutschlandtickets weitergehe.

    Welche klare Ansage braucht es denn noch? Der Bundesverkehrsminister hat doch schon sehr deutlich erklärt, dass eine höhere Finanzierung keine Chance hat.

    https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/deutschlandticket-kosten-wissing-100.html

  12. Lindner, Wissing und die restlichen FDP-Spacken, sollen was Geld locker machen. Ich bin sicher, ginge es um die Sanierung von Atomkraftwerken, wären Zich-Milliarden plötzlich kein Problem …

    • Wenn Du in einer Diskussion ernst genommen werden möchtest, solltest Du an Deiner Ausdrucksweise arbeiten.

    • Eigentlich ist es ja egal, ob „Lindner, Wissing und die restlichen FDP-Spacken“ das Geld locker machen oder die Abonnenten des Deutschlandtickets mehr bezahlen. Es ist immer das Geld der Bürger, was verblasen wird.

      • Es ist immer unser Geld, dass da verblasen wird. Ein paar Mrd. für die Verkehrswende sind es aber mehr Wert als hinderte Mrd. die man in sonstige Projekte und Subventionen gesteckt hat.
        Es ist doch ganz einfach. Wollen die nun, dass die Menschen Bahn fahren oder soll jeder mit SUV durch die Gegend Kutschen um die Wirtschaft anzukurbeln? Und bei den Verkehrsverbünden gibt es enormes Sparpotenzial. Nicht bei dem Bus und Bahnpersonal. Aber massiv in der Verwaltung und den Chefetagen die vor Fetternwirtschaft nur so strotzen.
        Die werden sich aber nicht selbst feiern, da müsste man von Bundes oder Landesebene eingreifen.

      • Steuern sind detailliert sozial gestaffelt, Fahrpreise nicht. Genau das stört die FDP..

  13. Günter Tilse says:

    Sollen sich ein Beispiel an Luxemburg nehmen. Das ein generelles Deutschlandticket nicht funktioniert habe ich mir gedacht bevor es eingeführt wurde. Für Gott und die Welt ist Geld vorhanden. Super

  14. 49€ war gerade so noch verschmerzbar, es einfach durchgehend zu abonnieren. Bei weiteren Preiserhöhungen werden viele kündigen. Da muss die BR eingreifen, aber bei der so übertrieben auf Sparen angelegten FDP wird das wohl nix. Dann fahren die Leute halt wieder mehr Auto, ist ja nicht so als ob der Verkehrssektor eh schon am weitesten von seinen Klimazielen entfernt ist. Aber das wird ja jetzt eh in einen Topf geworfen, fällt also nicht mehr auf

    • Die 50 Euro sind doch geschenkt wenn man einen nutzbaren ÖPNV in der Nähe hat. Ein Auto kostet Dich ganz schnell 500-1.000 Euro im Monat wenn man wirklich alle Kosten berücksichtigt.

      • Naja, es kommt erstmal auf die Strecke an. Auch haben die meisten Leute eh ein Auto. Also erst mal etwas relativieren. Fährt man zur Arbeit 10km oder 50km oder mehr? Das macht den Unterschied.

        • Den Fehler machen viele.
          Bei einem fairen Vergleich mit dem ÖPNV darf man das Auto aber nicht als „eh da Kosten“ ansehen sondern muss schon wirklich alle (!) Kosten berücksichtigen die durch das Auto anfallen. Und das sind eine Menge mit Kaufpreis und Wertverlust oder alternativ die Leasingrate, Steuern, Versicherung, TÜV, Verschleißteile, Reparaturen, Öl, Kraftstoff, usw.

          Da ist man sehr schnell in dem von mir genannten Preissegment von 500 – 1.000 Euro pro Monat, da muss man nicht einmal übermäßig weite Strecken fahren.

          • Mit einem Auto-Abo kann man leicht die Grenze von 500 – 1000 € unterschreiten. Da ist dann auch alles drin. Man ist nicht abhängig vom ÖPNV. Man kann fahren, wann und wohin man will und sich sogar die Strecke aussuchen. Ganz zu schweigen von den Problemen mit Mitfahrenden, die man sich in Bus und Bahn nicht aussuchen kann.

        • 20 Arbeitstage im Monat, das macht bei 49€ knapp 2,50€ pro Arbeitstag. Damit kannst du nie und nimmer ein Auto (Anschaffung und Wertverlust), Versicherung, Benzin und Parkgebühren finanzieren.

          • Wenn man sich endlich von dem Gedanken verabschieden könnte, dass Dinge, wie ein Auto, die man nutzt, einem zwangsläufig gehören müssen, dann gehörten Begriffe wie Anschaffung und Wertverlust der Vergangenheit an.

  15. Sollen sich ein Beispiel an Luxemburg nehmen. Das ein generelles Deutschlandticket nicht funktioniert habe ich mir gedacht bevor es eingeführt wurde. Für Gott und die Welt ist Geld vorhanden. Super

  16. Die Politik, die Menschen, wir alle müssen uns mal entscheiden, was wir eigentlich wollen. Und wenn man die Verkehrswende will, muss man versuchen, die Leute weg zu bekommen vom eigenen Auto. Und das ist schon schwer genug, denn selbst wenn der Nahverkehr perfekt ausgebaut wäre und die Züge immer pünktlich fahren würden, würde das trotzdem die systembedingten Nachteile wie die Gebundenheit an Fahrpläne und Haltepunkte nicht beseitigen. Unter dem Gesichtspunkt wird das Auto immer gewinnen. Und wenn man die Menschen bewegen will, etwas zu nutzen, was ihnen prinzipiell und in nahezu jeder Konstellation Nachteile bringt, muss man ihnen im Gegenzug auch etwas bieten, und das wären in diesem Fall günstige Fahrpreise – so günstig, dass viele gar nicht mehr darüber nachdenken müssen, ob sie es wirklich benötigen oder nicht, sondern es einfach kaufen und sie es für den Fall der Fälle dann haben und dann einfach nutzen. Und da war der Preis von neun Euro im letzten Jahr ein ganz wunderbarer Ansatz. Und genau dieses Prinzip wurde mit dem 49 € Ticket schon wieder zerstört. Und jetzt noch von einer weiteren Erhöhung zu reden, wird das Ganze komplett zunichte machen.
    Natürlich muss das irgendwo bezahlt werden. Aber ebenso natürlich ist das auch finanzierbar, wenn es politisch gewollt wäre. Im Artikel oben ist von vier oder fünf Milliarden die Rede. Wenn man sich anschaut, was für Beträge unsere Politik oft genug einfach so aus dem Ärmel schüttelt, wenn irgendwo auf der Welt etwas passiert, dann ist es ganz offensichtlich nicht Geld, woran es mangelt. Es mangelt vielmehr am Willen, den Menschen, die in unserem Land leben, etwas zugute kommen zu lassen.

    • Die Menschen wollen Auto fahren. Das ist doch schon mehr als ausreichend belegt. Mit Bevormundung kommt man bei der Verkehrswende nicht weiter. Es geht ja auch um Wirtschaftsförderung.

      Der Bundesverkehrsminister hat doch schon deutlich gemacht, dass zuerst die Einsparpotenziale genutzt werden sollen. Die sind ja zweifelsfrei vorhanden.

      Wer das Deutschlandticket zu einem erträglichen Preis behalten will, der muss sich für eine Organisationsänderung einsetzen. Bisher üben nur die Verkehrsverbünde, Verkehrsunternehmen, Länder und Kommunen Druck auf die Bundesregierung aus. Wir Bürger sollten den Spieß mal umdrehen und Druck auf die Verkehrsverbünde ausüben. Wenn alle ÖPNV-Nutzer den Ticketkauf verweigern, dann werden die vielleicht mal wach. Tausende von Passagieren ohne Ticket. Da kommen die gar nicht mit der Erhebung des „erhöhten Beförderungsentgelt“ nach. Es fehlt aber der Mut zum zivilen Ungehorsam.

  17. Dann bin ich raus. Für 49 € lohnt es sich auch jetzt schon nur knapp für mich. Würde es teurer werden, würde ich es nicht mehr kaufen.

  18. Ich nutze es jetzt seit 4,5 Monaten und das auch nur hier in einer Metropole, Landeshauptstadt, bislang noch nicht für weitere Fahrten genutzt.
    Allein hier für die Stadt rechnet sich das Ticket nicht, sobald man auf den üblichen Gleisen mit der S-Bahn unterwegs ist, wird man ständig mit Zugausfällen und Verspätungen konfrontiert, die Bahn ist absolut unzuverlässig und das ganze stresst auch mittlerweile, der Stress lässt sich auch leider in keinster Weise kompensieren, Stress ist Stress.
    Ich frage mich wieso ständig Geld gefordert wird, man aber nicht annähernd in der Lage ist, ein halbwegs zufriedenstellendes Ergebnis abzuliefern.
    Mittlerweile muss man sich auch eher fremdschämen für die miesen Nahverkehrs-Zustände in Deutschland, und das ist kein Jammern auf hohem Niveau.

  19. Digital Native says:

    Einfach mal die 5 Milliarden für das Dienstwagenprivileg sparen. Dann könnte man das ganze sogar wieder für 9€ anbieten.
    Ist aber leider politisch nicht gewollt…

    • Allein die ganzen Entlastungszüge die während der 9 Euro Zeit gefahren sind, würden nicht mehr fahren. So voll wie beim 9 Euro Ticket habe ich die Züge selten gesehen. Sonst pünktliche Züge hatten +20, da die Türen einfach nicht mehr zu gingen. Selbst 9 Euro sind dann für VIeh-Transport einfach zu teuer. Bin ja mit Familie überzeugter Zugfahrer, aber sowieso meist 1 Klasse und Fernverkehr, da es nur dort einiger Maßen Stressfrei klappt. Sprich Sitzplatz und Komfort. Ohne Sitzplatz brauchst du als Familie nicht verreisen. Das überlebt man dann einfach mit Kind stundenlang nicht.

    • MeinNametutnichtszurSache says:

      Einfach mal die 100 Milliarden für das Sondervermögen sparen. Dann könnte man das ganze sogar wieder für 0,50€ anbieten.
      Ist aber leider politisch nicht gewollt…

      • Das ist ein ganz anderes Thema und dass die BW auch mal dringend Geld braucht (was uns allen letzten Endes zugute kommt) ist m.M.n. unumstritten.

        • Die BW ist in den letzten Jahrzenten erfolgreich in ein schwarzes Loch umgebaut worden, die 100 Mrd. werden so wirkungsarm verpuffen wie die zig Mrd. zuvor.

  20. einfach gesagt lohnt das Ticket nur in Großstädten oder bei Berufspendler die eh mit den Öffis fahren.

    im Großteil des Landes ist der öffentliche Verkehr so mies ausgebaut das eine Fahrgast Steigerung nur mit einer immensen Kostensteigerung im automobilen Sektor zu erklären wäre.

    es ist und bleib ein Geschenk an die Großstädte.
    mich als nutze freut es. zahle ich doch aktuell nur ein Drittel dessen was sonst fällig wäre

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