Digitaler Kiosk: Blendle hört in Deutschland auf
Anfang Juni 2015 wurde bekannt, dass der niederländische Digital-Zeitungskiosk Blendle auch nach Deutschland kommt. Das Besondere an Blendle: Man kauft keine kompletten Zeitungen oder Zeitschriften, sondern ruft einzelne Artikel ab, die man für interessant hält. Die Preise für diese Einzelartikel liegen im Unter-einem-Euro-Bereich, die Bezahlung wird über Blendle abgewickelt.
Das eigene Guthaben konnte beim Start per PayPal, Sofortüberweisung oder Kreditkarte aufgeladen werden. Blendle war auch hierzulande wohl nicht profitabel, das eingeführte Abo-Modell wurde ebenfalls nicht gut angenommen. Nun stoppt Blendle seinen Micropayment-Dienst für digitale Inhalte hierzulande.
Nutzer des Dienstes können noch bis September das Angebot wahrnehmen, danach verabschiedet man sich vom deutschen Markt – ob andere Märkte auch betroffen sind, ist der Kunden-Mail nicht zu entnehmen. Bereits 2020 wurde Blendle von Cafeyn übernommen, einem Unternehmen aus Frankreich, welches ebenfalls Zeitungen online anbietet, allerdings derzeit wohl keine deutschen.
Was man den Kunden nun seitens Blendle empfiehlt? Readly. Überraschung: Deren internationales Geschäft wurde auch übernommen – ebenfalls durch Cafeyn.
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Guthaben-Rückzahlungen werden vom 4.9. bis 18.9. zwar möglich sein, kosten aber 3,99 EUR laut Blendle.
D.h. sie machen sich mit dem Restguthaben der meisten Nutzer wohl einfach aus dem Staub.
https://www.blendle.support/hc/de/articles/17044233633553-Ich-habe-noch-Geld-in-meinem-Portemonnaie-was-soll-ich-tun-
Blendle schreibt in der FAQ (Mehr > FAQ), dass eine Rückerstattung des Guthabens erst nach dem 04. September und abzüglich 3,99 Euro möglich ist. Ist das rechtens?
Hab noch nie von denen gehört, und ich bin jemand der tatsächlich für Journalismus bereit ist Geld zu bezahlen.
Das ist das Problem von Blendle: Sie kennt keiner! Nutze Blendle sehr gerne, weil ich immer wieder einzelne Artikel lesen möchte, ohne gleich ein Abo abzuschließen. Sehr praktischer Dienst, der sehr gut funktioniert hat – aber immer weniger Content bekam weil wohl zu wenig Medienhäuser gewillt waren, ihren Content zur Verfügung zu stellen. Man hört, die Einnahmen seien zu gering gewesen. Tja, keiner kannte Blendle. Der Schritt ist also letztlich folgerichtig.
Dann hast du aber unter einem Stein geschlummert 🙂 Ich fand Blendle nur nie interessant. Die Preise lagen zwar „im Unter-einem-Euro-Bereich“, aber dafür bekam man auch lediglich einen einzigen lumpigen Artikel – und wusste im Voraus nicht mal, ob der Artikel mit dem Anreißer schon halb durch ist. Die Preise legten meines Wissens die Verlage selbst fest und sie waren meiner Ansicht nach prohibitiv hoch. Für den Preis von zwei, drei Artikel hätte man oft schon den Zugang zu allen Online-Artikel einer Publikation für einen Tag bekommen. Mag sein, dass sich das geändert hat, ich hatte mir Blendle ganz zu Anfang, als sie nach Deutschland kamen, angesehen.
„wusste im Voraus nicht mal, ob der Artikel mit dem Anreißer schon halb durch ist“ =>
Hast du denn bemerkt, dass man Artikel nach dem Lesen bei Nichtgefallen „zurückgeben“ konnte und eine vollständige Erstattung bekommen hat?