Apple: Französischer Verbraucherschutz fordert Recht auf Reparatur
Die französische Verbraucherschutzorganisation HOP (Halte à l’Obsolescence Programmée) wirft Apple vor, einen gezielten Produktverschleiß seiner Geräte herbeiführen zu können und bezieht sich dabei vor allem auf Reparaturen an Apple-Geräten. Demnach verknüpft Apple die Seriennummern von iPhones mit den Seriennummern der darin verbauten Einzelteile und kann so Reparaturen durch nicht-autorisierte Werkstätten einschränken. iPhones, die keine Original-Apple-Ersatzteile erhalten, könnten von Apple aus der Ferne »eingeschränkt« werden. Der Verbraucherschutz fordert Apple nun auf, im Sinne der Verbraucher zu handeln und das Recht auf Reparatur zu ermöglichen. Es handelt sich hierbei nicht um die erste Klage der HOP gegen Apple. Schon 2018 hatte man dort geklagt, am Ende räumte Apple ein, dass man tatsächlich die Leistungsfähigkeit älterer iPhones, mit der Absicht, deren Lebensdauer zu verlängern, gezielt eingeschränkt hatte (die Batterie-Geschichte).
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Da reden sie in der Keynote immer wie wichtig Nachhaltigkeit ist und im echten Leben sieht es dann ganz anders aus. es geht hier nur um die Kohle.
Nachhaltigkeit beinhaltet aber nicht, dass jeder sein Gerät mit irgendwelchen Billig-Ersatzteilen selber reparieren können muss.
Ob es jetzt technisch wirklich zwingend notwendig ist, originale Teile zu verwenden, ist ein anderes Thema, aber solange es grundsätzlich reparierbar ist, ist die Nachhaltigkeit nicht eingeschränkt.
Nachhaltigkeit bedeutete:
1. Apple muss OEM-Ersatzteile fuer einen angemessen Zeitraum nach Produktabkündigung anbieten (mindestens fünf Jahre, wie bei ThinkPads)
2. Apple muss Reparaturanweisungen mit Schritt-für-Schritt Anweisung anbieten, idealer Weise ebenfalls wie der Konkurrent Lenovo bei den ThinkPads mit Explosionszeichnungen, Drehmomentangaben, Teilenummern und so weiter.
3. Apple muss das zu angemessenen Preisen tun
4. Dann – und nur dann – können wir darüber reden, dass das System nach dem POST (oder ähnlich) eine Hinweis auf Nicht-OEM-Ersatzteile anzeigt und anbietet diese abzuschalten oder einzuschalten. Die Einstellung sollte sich das Gerät dabei natürlich merken.
Ansonsten?
Reparturbewertung 1/10 (in Frankreich ohnehin verpflichtend). Dazu aber auch ein Produktampel wie bei sonstiger Elektronik und eine Steueraufschlag auf den Verkaufspreis. Das sollte alles längst Teil einer laufenden CE-Prüfung sein und die Steueraufschläge sollten das finanzieren. Wenn Geld übrig bleibt, kann man Gerät mit grüner Produktampel entsprechend steuerlich begünstigen. Die Regeln kann man dann ruhig alle sechs Monate nachschärfen, je größer der Absatz eines Konzerns ist, um so schärfer. Kleinserie wie das PinePhone und neu Innovationen wollen wir ja nicht behindern.
Großer Vorteil:
Auf allen Seiten bestehen Anreize es gut zu machen, gleichzeitig kann man aber auch bei Bedarf ein komplett versiegeltes, verklebtes, extra flache Laptop mit verlötetem RAM anbieten. Ob dass dann Sinn macht, kann der Kunde sofort bewerten.
Es geht auch darum, die eigenen Kunden vor Betrügern zu schützen. Gebrauchte iPhones werden zu erstaunlichen Summen gehandelt. Würde ich ein gebrauchtes iPhone kaufen wollen, würde ich es schon gerne (weiterhin) an prominenter Stelle angezeigt bekommen, wenn zentrale Komponenten nicht mehr original sind, sondern gegen Billigschrott getauscht worden sind. Spätestens bei den Komponenten, die für Face-ID oder Touch-ID genutzt werden, sprechen wir hier auch über einen Sicherheitsaspekt.
Gibt es eigentlich sonst noch einen Hersteller, wo man als Endkunde z.B. ein originales Display direkt beim Hersteller bestellen und sogar noch das Werkzeug für den Wechsel ausleihen kann?
Klar:
https://support.lenovo.com/de/de/parts-lookup
Businessgerät von Lenovo, Zauberwort „ThinkPad“.
Die Regel ist, niemals etwas kaufen was für Privatkunden „Consumer“ gemacht ist. In der Logik der Industrie kann man privaten Konsumenten jeden Schrott verkaufen und muss keine Unterstützung leisten. Vereinfacht gesagt, wenn es im Elektronikmarkt offen auf dem Tisch liegt – nicht kaufen. Das gute Zeug bestellt man im Internet oder beim Systemhaus.
Es geht es darum, dass private Konsumenten ein einziges Gerät kaufen und wenn es nach 1-2 Jahren kaputt geht, kaufen sie ein neueres Modell, und wenn es während der Garantiezeit passiert, wird ein privater Kunde auch gerne ein neueres oder teueres Modell als Austauschgerät akzeptieren.
Geschäftskunden bestellen mehrere, manchmal Hunderte gleiche Geräte und erwarten, wenn eins kaputt gehts, dass es repariert oder durch das gleiche Modell ersetzt wird.
Es hat alles seine Vor- und Nachteile. Es gibt mehr als genug Geschichten von Leuten, die in dubiosen Shops ihre Geräte haben „reparieren“ lassen. Von der Seite aus ist Apples Schritt alles andere als dumm. Aber darüber wird halt nicht nachgedacht, weil Apple-Bashing ist schön und einfach.
Dass es ziemliches Apple-Bashing ist, sieht man auch daran, dass es nur um Apple geht. Bei anderen Herstellern interessiert es niemanden, dass es oftmals einfach gar keine Ersatzteile gibt, der Support nach maximal 1-2 Jahren eingestellt wird usw.
Apple ist vielmehr die positive Ausnahme. Kaum ein Hersteller bietet länger Ersatzteile und Reparaturen an, als Apple. Man kann heute noch problemlos den Akku eines iPhone 7 tauschen lassen. Viel Spaß dabei, bei irgendeinem Androiden von 2016 noch originale und neue Ersatzteile zu bekommen.
Mir ist ehrlich gesagt nicht so klar was das überhaupt mit Obsoleszenz zu tun hat. Darunter verstand ich bisher z.B. dass die Dichtungen bei einem Hersteller von elektrischen Zahnbürsten nach ein paar Jahren porös werden und Wasser in die Elektronik dringt.
Bei Apple kann sicher auch etwas kaputt gehen aber ein Regelmäßigkeit ist mir noch nicht aufgefallen.
Wie wäre es wenn denn EU bzw. Frankreich bei PKW’s anfängt?
Heut zu Tage kann man nichts mehr ohne zertifizierte Werkstatt selber reparieren.