Fernzüge der Deutschen Bahn müssen ohne 5G auskommen

Deutsche Bahn AG

Laut der Rheinischen Post erhalten die Fernzüge der Deutschen Bahn keine 5G-Anbindungen. Warum? Die Fernzüge der Deutschen Bahn erhalten kein 5G, da die Repeater in den Zügen nicht umgestellt werden. Für Bahnreisende ist damit nicht wirklich eine Verbesserung der Internetanbindung in Sicht. So ist es aktuell leider mit dem mobilen Empfang auf Bahnstrecken so eine Sache und auch die Wi-Fi-Netze der Züge sind oft unzuverlässig.

Die Unionsfraktion hatte daher eine sogenannte „Kleine Anfrage“ an das Bundesverkehrsministerium gestellt. Man wollte wissen, ob es da Pläne in Richtung 5G gebe. In der Antwort hieß es dann, dass die Deutsche Bahn in ihrer Kooperation mit den Mobilfunknetzbetreibern vereinbart habe, aktuell keine 5G-Ertüchtigung der Repeater vorzunehmen oder zu planen. Die Bundesregierung zeigte dann außerdem auf die Flixtrain GmbH, die auch keine Pläne in diese Richtung hege.

Die Kritik der Union: Bahnreise würden damit bewusst ins Funkloch gestoßen. Denn sie könnten auch dann nicht profitieren, wenn in Zukunft die Fläche durch die neuen Frequenzen (3,7-3,8 GHz) abgedeckt sein sollte. Eigentlich sollte sich schon vorher etwas bessern: Die Mobilfunkbetreiber sollten entlang der Schienen LTE 900 einschalten. Allerdings entschied sich die Bundesnetzagentur das aus Wettbewerbsgründen auf Dezember 2024 zu verschieben.

Zur Erklärung: Generell hat man in Zügen oft schlechten Empfang, da die Fensterscheiben der Züge aufgrund einer isolierenden Metallschicht für Probleme sorgen. Die Schicht soll die Energieeffizienz der Züge erhöhen, schirmt aber als Nebeneffekt auch gegen den Mobilfunk ab. Neuer Züge wie die ICE 3neo und ICE L setzen deswegen andere Scheiben ein. In Bestandszügen versucht man die Probleme durch die erwähnten Mobilfunk-Repeater zu mindern – aber diese Repeater sollen eben ohne 5G weiterarbeiten.

Die CDU kritisiert, dass sich der Verkehrsminister Volker Wissing nicht an die eigenen Forderungen halte: Er hatte sich für eine bessere Mobilfunkversorgung bei der Bahn ausgesprochen, lasse die ersten Ziele aber inzwischen fahren.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

18 Kommentare

  1. Ist doch konsequent. Eine immer wieder abreißende Internet-Verbindung passt doch zum Rest des Services. Das einzige, was ich ernst gemeint in dieser Organisation sehr bewundere, ist das Zugpersonal, das mir bei jeder Irrfahrt mit Hingabe hilft keinen Blutrausch zu bekommen, sondern demütig darüber nachzudenken, wie ich auch so unfassbar geduldig werden kann. Lieber EDGE mit diesen Profis, als 5G mit den Busfahrern im Rheinland.

  2. „ So ist es aktuell leider mit dem mobilen Empfang auf Bahnstrecken so eine Sache und auch die Wi-Fi-Netze der Züge sind oft unzuverlässig.“

    Ja logisch, wo bekommt denn der Zug sein Internet her? Wenn mein Handy schlechten Empfang hat, kann der Empfang des Zuges zumindest nicht viel besser sein…

    • Hast du auch nur mal Ansatzweise drüber nachgedacht was du da geschrieben hast?
      Ein Zug hat seine Empfangsantennen doch nicht im Abteil, sondern außen. Hälst du dein Handy die ganze Zeit aus dem Fenster um dann den Empfang miteinander zu vergleichen?

      • Lies doch einfach noch mal, was ich geschrieben habe. Dass es einen Unterschied zwischen Zug und Handy gibt, war mir sehr wohl bewusst, aber wenn das Netz außerhalb des Zuges schlecht ist, macht auch ein Repeater am Zug das nicht _viel_ besser. Das ist ein Infrastrukturproblem und insofern macht der Satz im Beitrag keinen Sinn, dass sowohl Mobilfunk als auch WLAN im Zug schlecht seien, weil sich beides aus der gleichen Quelle speist

  3. Ja und ?
    Nachdem entlang der Bahnstrecken ja 3G und 4G schon kaum funktionieren bzw. funktionierten, warum sollte denn 5G kommen ?

    Ist immer eine super Ausrede:
    Sorry bin morgen in der Bahn auf dem weg zum Kunden. Bin leider nicht erreichbar und arbeiten kann ich in der Zeit auch leider nicht.

    • Ja, es ist wirklich schlimm. Eine Frechheit, dass auch in Zügen das 3G-Netz nicht mehr funktioniert und veraltete Kommunikationsmodule verbaut werden. Irgendwie gibt’s da Parallelen …

  4. „In der Antwort hieß es dann, dass die Deutsche Bahn in ihrer Kooperation mit den Mobilfunknetzbetreibern vereinbart habe, aktuell keine 5G-Ertüchtigung der Repeater vorzunehmen oder zu planen.“

    Mitunter das wichtigste Wort in dem Satz ist doch „aktuell“. Das heißt, dass jetzt kein neuer Repeater verbaut wird und nicht, dass auch in Zukunft nichts kommt. Ich denke man will sich da unter anderem den Schritt sparen jetzt auf NSA und SA kompatible Technik zu setzten und wird erst dann tätig wenn 5G als SA läuft.

    Parallel dazu setzt die Bahn bei neuen Zügen auf mobilfunkdurchlässige Scheiben und die Scheiben der alten Züge werden nach und nach getauscht bzw. gelasert um das gleiche zu erreichen.

    Im übrigen haben doch bereits die Netzbetreiber wie Telekom signalisiert, dass 5G mit 3GHz keinen Sinn macht, da der ICE so quasi im Sekundentakt von Zelle zu Zelle wechselt.

    • Hallo Florian, danke für Deinen guten Beitrag, technisches Wissen statt aufregung … dann noch die Abstandsregeln die von Mobilfunksendeanlagen seitlich der Bahntrassen einzuhalten waren bzw. der Abschattung durch entsprechende Konstruktion der Antennen, um GSM-R, also den auf GSM basierenden Digitalfunk der eisenbahnen, nicht zu stören. Hat also alles gute Gründe und dazu kommt noch : ein Bahnfahrzeug hat eine Betriebsdauer die die eines Smartphones um ein vielfaches übersteigt, aber auch die einer Mobilfunknetztechnologie. heut sind immer noch Züge im einsatz deren Wagenmaterial seine Erstzulassung vor 30 Jahren oder mehr erhielt – da gab es das C-Netz , über das man an Münzfernsprechern in der Bahn telefonieren konnte. Alles rausreißen und alle paar Jahre den aktuellen „Daten-Heißhungerattacken“ der Fahrgäste anpassen ist unrealistisch. Im Moment wird neben den mobilfunkfreundlicheren Fensterscheiben auch das Abstandsproblem angegangen bzw. der besseren Verträglichkeit Mobilfunk und GSM-R Rechnung getragen und an den vorgaben in Zusammenarbeit von BNetzA und Eisenbahnbundesamt gearbeitet. Auch da sollte sich also Besserung von „außen“ einstellen. Nur geht nicht von heute auf morgen.

  5. das ist halt auch konkret ne kosten nutzen frage, aufgrund physikalischer Themen.

    Je höher die Frequenz, desto höher die datenrate, desto geringer die reichweite (vereinfacht), bei den angesprochenen 3,6Ghz sind’s ca. 1000m (mehr mit Beamforming, ob das dann aber mit 300km/h funktioniert, da hab ich Zweifel)

    Nächstes Thema ist dann wie lang braucht der ICE bei 300km/h für 1km, und das sind dann 12 Sek.
    Also komplett utopisch was man da an Masten bräuchte damit das halbwegs funktioniert.
    Also nutzt man lieber niedrige Frequenzen, da überträgt das Endgerät im Zug dann auch wenigstens bisschen was bevor es direkt wieder die Funkzelle wechselt.

    Und soweit ich informiert bin, ist der Vorteil von 5G bei den reichweitenstarken niedrigen Frequenzen überschaubar. Somit stände kosten nutzen in überhaupt keinem Verhältnis. Zum nachlesen: https://ltemobile.de/5g-sendereichweiten-mit-unterschiedlichen-frequenzen/?fbclid=IwAR1KP-ZbhLhuU7ANbj0gjtIDbi1Hoi3nfcs_LrmADVxPvP1XmJaQoPv0cfQ

  6. Moin,

    ich bin vor ein paar Wochen wieder mit dem RE von Oldenburg (OLD) nach Hannover und dann über Braunschweig in den Südharz (Osterode am Harz). Ich muss sagen VF hat da die letzen 3 Jahre ordentlich nachgebessert. Absolute Funklöcher hat man nur noch wenige und das man nur „EDGE“ hat ist auch auf ca max 3min beschränkt. Ansonsten 4G und 5G. Selbst die Strecke Braunschweig nach Osterode also mitten durch die Pampa um den Harz herum habe ich bis auf 2 kleine Funklöcher 5G und dort wird ja „nur“ so ein dieselbetriebener „Schienenbus“ eingesetzt.

  7. Das Problem ist eher, dass sich die LTE 900 Frequenzen mit dem Bahinternen Zugfunk in die Quere kommen, die 900er Frequenzen haben aber mitunter die größte Reichweite. Daher wirds kurzfristig keine bessere Lösung geben.

    • Eben und mit Frequenzen von 3,7-3,8 GHz wird man eh keinen vernüftige Verbindung in einen mit 250 km/h vorbeifahrenden Zug bekommen – daher kann man das auch direkt sein lassen.

  8. Doppelt gemopplet:
    „Laut der Rheinischen Post erhalten die Fernzüge der Deutschen Bahn keine 5G-Anbindungen. Fernzüge der Deutschen Bahn erhalten kein 5G. „

  9. 4G wär mal ne Maßnahme

  10. Muß sowas denn über Basisstationen am Sttreckenrand gelöst werden? M. W. wurden bei der hamburger U-Bahn über Schlitzstrahler , also besondere kabel die im Gleis mit verlegt wurden, per HF Bilder von den Bahnsteigkameras in den Führerstand der züge übertragen , so daß die FahrzeugführerInnen sich selbst abfertigen konnten . Wäre vielleicht ne Lösung für die repeater in den Zügen dafür müßten dann aber überall diese Antennenkabel verlegt und mit Infrastruktur hinterlegt werden. dürfte nicht gerade billig werden. Aber vielleicht betriebssicherer als Basisstattionen irgendwo mehr oder weniger dicht an der Strecke.

  11. Warum nicht über Satellit? Low orbit Satelliten haben nicht das Latenzproblem. Für Streaming bei dem Latenz keine Rolle spielt schaltet man auf geo Satelliten. Ich meine hier dass der Zug den AP dafür mitbringt. Die Passagiere verbinden sich via wifi

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.