„Dead Space“-Remake angespielt: So muss ein Horrorspiel sein

Remastered-Versionen oder Remakes alter Spiele sind seit einigen Jahren ziemlich in Mode gekommen. Für die Entwickler, gerade bei Remaster-Titeln, ist das oft nur eine Methode, um alten Wein in mehr oder weniger neue Schläuche zu füllen und erneut Einnahmen zu generieren. Bei Remakes sieht es schon etwas anders aus, da wird das Spiel meist von Grund auf neu aufgebaut und mit allerlei State-of-the-Art-Elementen versehen. Beispiele für Remakes, die ich persönlich großartig fand, sind das „neue“ „Demon Souls“ auf der PS5 (hier mein Test) oder die Definitive Edition von „Mafia“. Nachdem ich unlängst meine Meinung zu dem zwar toll aussehenden, aber Gameplay-technisch nicht wirklich guten „The Callisto Protocol“ hier niederschrieb und dort schon erwähnte, dass ich mich wahnsinnig auf das Remake von „Dead Space“ freue, habe ich mich jetzt wieder in die Rolle von Isaac Clarke begeben können.

An dieser Stelle ein kleiner Disclaimer. Ich bin vorbelastet. Die „Dead-Space“-Titel gehören für mich zu den besten Horrospielen der vergangenen Dekaden, ich habe alle drei bereits gespielt. Aber kommen wir zu dem Remake und dann lasse ich es mir nicht nehmen euch jetzt schon das Fazit zu spoilern. Die neue Version kocht „The Callisto Protocol“ in fast allen Punkten ab. Lediglich visuell ist „The Callisto Protocol“ in einigen Punkten überlegen. Ich las, dass die PC-Version auch mit Shader-Compilation-Stutter zu kämpfen hat. Da werdet ihr hier im Test nix zu finden, denn ich bin mit der Xbox-Variante auf der Series X unterwegs und da läuft das Spiel sehr gut.

Aber fangen wir von vorn an. „Dead Space“ ist bereits 2008 erschienen und nimmt euch mit auf die Reise durch die USG Ishimura. Das ist ein riesiges Mining-Shiff, das verlassen und auch nicht ganz auf der Höhe ist. Ihr seid Isaac Clarke, ein Ingenieur, der die Ishimura wieder Instand setzen soll. Nun stellt ihr relativ schnell fest, dass das Schiff nahezu komplett verlassen ist. Es gibt zwar einige Überlebende, doch die werden über kurz oder lang von Necromorphs in eben solche verwandelt oder in ihre Bestandteile geschnetzelt.

Wer das Spiel damals bereits gespielt hat, wird sich in dieser Version wieder direkt zu Hause fühlen. Ich habe mal einen Blick zurück auf die Xbox-360-Version geworfen und stelle fest, dass auch die Version heute noch relativ gut aussieht. Das Remake ist natürlich gar kein Vergleich, denn hier hat der Entwickler Motive Studio meiner Meinung nach ganze Arbeit geleistet.

Die Charaktermodelle sind genau wie die Texturen sehr detailliert. Die Beleuchtung und die Effekte sorgen für die notwendige düstere Atmosphäre und der Sound untermalt das Szenario ebenso wahnsinnig gut. Das passt für mich rundum und man hat gerade mit Kopfhörern bei jedem Geräusch das Verlangen, vom Sofa aufzuspringen und sich umzuschauen. Wenn das nicht der Fall ist, dann wirbelt man wild mit den Joysticks herum, um das Fadenkreuz auf irgendwelche Viecher in verborgenen Ecken zu richten. So kommt es, dass trotz aller Vorsicht, ein Necromorph dennoch Hand bzw. Stachel bzw. Tentakel oder was auch immer an euch legt, ihr aufschreckt und nach und nach Bestandteile eures Widersachers abtrennt. Mit Glück entdeckt ihr ein paar Credits oder Munition, per Aufstampfen sorgt ihr für mehr Gore und erhaltet im besten Falle noch einen Drop.

Motive hat wirklich wenig verändert: Räume sehen fast wie eine viel detailliertere 1-zu-1-Kopie aus und es spielt sich auch genauso. Was ich super finde, denn warum etwas sehr Gutes oder Bewährtes wegschmeißen, um etwas Neues zu probieren? Übrigens: Isaac hat jetzt eine Stimme! Die hatte er in der alten Variante nicht, da war er still unterwegs. Nun spricht er – wenn auch nicht besonders viel.

Ein weiterer Unterschied ist das freie Bewegen in Gegenden ohne Schwerkraft. Auch das ging im Original nicht. Das fiel mir aber gar nicht auf. All das Neue ist zwar da, man hat aber latent das Gefühl, dass es auch schon im Original so gewesen wäre. In puncto Waffen habt ihr dasselbe Arsenal zur Verfügung, wie auch im Spiel von 2008. Diejenigen, die den Titel damals gespielt haben, wissen, was das heißt. Kurz: Ihr könnt allerlei Schabernack mit den Necromorphs treiben, wenn ihr die richtige Waffe parat habt. Dabei könnt ihr die Biester nach und nach ihrer Extremitäten entledigen und sie werden dennoch nicht aufhören, sich auf euch zu stürzen. Ich bin im Schwierigkeitsmodus „Normal“ unterwegs, in dem man die Story noch gut genießen kann, ohne dem Frust zu verfallen.

Durch das Einsammeln von Credits könnt ihr im Store Knoten kaufen, um eure Ausrüstung mit einem Upgrade zu versehen. Es gibt auch Anzuglevels, Schemata und vieles mehr. Ich will euch da aber mit Absicht nicht zu viel verraten.

Wie bereits oben verraten, macht das Remake aus einem sowieso schon sehr guten Spiel ein noch besseres und wird Horror-Fans gefallen. Ihr habt das Spiel damals schon gespielt und seid euch unsicher, ob ihr das Remake braucht? Werft einen Blick darauf, auch wenn Story-technisch natürlich wenig Neues auf euch wartet. Aber Motive packt das Ganze in ein so tolles neues und atmosphärisches Kleid, dass ihr hier Geld für eine wohlige Gänsehaut bezahlt. Absolute Empfehlung.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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8 Kommentare

  1. Bin jetzt kein Hardcore-Zocker mehr, mit den meisten Begriffen aber schon vertraut – nur mit dem Teilsatz „per Aufstampfen sorgt ihr für mehr Gore und erhaltet im besten Falle noch einen Drop.“ kann ich nix anfangen.
    Was ist Gore und was bringt mir das?
    Bezieht sich Drop auf zufallsgenerierten Loot/Beute wie z.B. in Diablo oder Borderlands?
    Für jemanden ohne Kenntnis des Originalspiels etwas schwer nachzuvollziehen…

    • im Prinzip richtig. man kann (so war es beim ursprünglichen Spiel) einen besiegten Gegner nochmal zusammentreten. in vielen Fällen erhält man dadurch dann etwas (Munition etc.). der besiegte Gegner lässt also nochmal was fallen (Drop).

    • Gore = zerstückeln mit blutreichen Details.

      Ist halt ein Horrorgame. Ähnlich wie bei resident evil.
      Mit Diablo oder Borderlands würde ich das nicht vergleichen. Eher mit dem Loot wie bei Resident Evil, wo man auch loot verbinden muss um daraus etwas herzustellen, für Waffen und Heilung.
      Bei deadspace musst du mit den erworbenen Gewinnen aus den Leichen echt haushalten und sparsam umgehen. Damit erzeugt sich automatisch eine sehr beklemmende Situation im Spiel, weil man oft bis an seine Grenzen mit dem überleben gehen muss und Ressourcen zwischen den Punkten im jeweiligen Level manchmal sehr rar sind und man dann auch flüchten muss um zu überleben.
      Aber dieses Spiel ist wirklich jeden Cent wert. Macht viel Spaß und hat einen hohen Suchtfaktor und Wiederspielwert als singleplayer

  2. Kann ich vollumfänglich bestätigen – ein Super Game mit viel Gruselfaktor!

    Irgendwo stand was von 12 Stunden Spielzeit. Keine Ahnung, wie das gehen soll. Ich bin in Level 8 und hab bestimmt schon 20 Stunden gezockt. Aber ok, ich bin auch schon 50+… 😀

  3. Stefan Weiss says:

    Habe das Original gespielt und den Remake. Der Remake ist verdammt gut meiner Meinung nach. Die zusätzlichen Missionen geben etwas mehr Hintergrund, das zweite Ende ist sehr gut! Ich hoffe Motive macht auch noch ein Remake von Teil 2 und 3. Ich mache mich derweil an den Schwierigkeitsgrad unmöglich. Spiele selten auf Platin, aber hier habe ich Bock.

  4. Audionymous says:

    Hab es gestern auch beendet. Erst mal in einfach und hab 11 Stunden gebraucht.
    Jetzt werde ich noch mal New Game + machen auf normal.

    Für mich das beste horrorspiel und mit Kopfhörer abolut beeindruckend

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