EU: Manipulative Praktiken bei vielen untersuchten Online-Shops
Die EU-Kommission hat die Ergebnisse einer Überprüfung von Online-Shops veröffentlicht. Die Untersuchungen hat man mit nationalen Verbraucherschutzbehörden von 23 Mitgliedstaaten sowie Norwegen und Island durchgeführt. Das Ergebnis scheint ernüchternd, schaut man sich aber generell manche Shops im Netz an, dann ist das Ganze vermutlich nicht so überraschend.
Die Kontrolle erstreckte sich auf 399 Online-Shops von Einzelhändlern, die Waren von Textilien bis Elektrogeräten verkaufen. Schwerpunkt der Kontrolle waren drei bestimmte Arten manipulativer Praktiken, sogenannte Dark Patterns, die Verbraucher häufig dazu veranlassen, Entscheidungen zu treffen, die möglicherweise nicht in ihrem Interesse liegen. Dazu gehören falsche Countdown-Zähler, Websites, die so angelegt sind, dass die Besucher zu Käufen, Abonnements oder anderen Entscheidungen gedrängt werden, und verborgene Informationen. Die Untersuchung ergab, dass 148 Websites mindestens eines dieser drei Dark Patterns enthielten.
- 42 Websites verwendeten falsche Countdown-Zähler mit Fristen für den Kauf bestimmter Produkte.
- 54 Websites drängten die Verbraucher zu bestimmten Entscheidungen – von Abonnements bis hin zu teureren Produkten oder Lieferoptionen – entweder durch ihre visuelle Gestaltung oder sprachliche Mittel.
- Bei 70 Websites wurde festgestellt, dass sie wichtige Informationen verbergen oder so darstellen, dass sie für die Verbraucher schlechter erkennbar sind. Dazu gehörten beispielsweise Angaben zu Lieferkosten, zur Zusammensetzung der Produkte oder zu einer preisgünstigeren Alternative. 23 Websites verbargen Informationen mit dem Ziel, Verbraucher zum Abschluss eines Abonnements zu bewegen.
- Der Sweep umfasste auch die Anwendungen (Apps) von 102 der geprüften Websites, von denen 27 ebenfalls mindestens eine der drei Arten von Dark Patterns aufwiesen.
Die nationalen Behörden werden sich nun mit den betroffenen Händlern in Verbindung setzen, damit diese die Mängel auf ihren Websites beheben, und erforderlichenfalls gemäß ihren nationalen Verfahren weitere Maßnahmen ergreifen.
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Kann man die Liste irgendwo einsehen, damit man weiß, wo man besser nicht oder nur mit erhöhter Vorsicht einkauft?
Schon gesehen, da war ja ein Link im Text.
Wie sagt die hier gestern einer noch bei den Amazon Kommentaren, „viele Leute wissen halt nicht dass noch andere Shops außer Amazon existieren“.
Doch wissen wir aber wir wollen bei sowas wie hier genannten nicht bestellen, dazu dann der schnelle Versand und gute Kundenservice bei Amazon und Peng, kann der Rest nicht mithalten sondern muss mit Tricks arbeiten wie man hier schön lesen kann. xD
Ja, ganz schlimm. Fast so wie bei örtlichen Geschäften die seit Jahren ein Schild mit „Räumungsverkauf“ im Schaufenster haben oder auf dem Markt, wo der eine oder andere Händler „nur hier und heute“ ruft aber das Gleiche nächste Woche auch wieder anbietet. Wer, ob offline oder online, arglos und stets gutgläubig unterwegs ist, bietet sich halt an sich ausnehmen zu lassen…
Hallo Michael, ja, und dann das Placement von Waren z. B. im Supermarkt – angefangen von den Sachen dicht bei der Kasse, in Griffhöhe entweder von Erwachsenen oder auch Kindern … ist nicht gut, aber keine Erfindung der Online-Schop, „Dark Patterns“ gibt und gab es auch immer in der analogen Welt. Dennoch wichtig das zu benennen und, wo rechtlich möglich , dagegen vorzugehen. Und an die die meinen wir bräuchten mehr digitale Erziehung in den Schulen: auch die analogen Dark Patterns gehören z. B. im Sozial- oder Sachkunde-Unterricht behandelt, Verkaufspsyhologie und damit Manipulation der Kundschaft gehört entlarvt und zusammen mit den Heranwachsenden gehören Bewältigungsstrategien trainiert.