YouTube unterliegt Gema vor Gericht
Ein Exempel wollte man statuieren. Heute ging es in Hamburg vor Gericht. Die beiden Kontrahenten? YouTube und die GEMA. Ging es um das große Ganze? Nö, um 12 Titel, darunter Kracher wie „2 kleine Italiener“ von 1962 oder Rivers of Babylon – und natürlich das liebe Geld. Es geht es darum, ob YouTube alles daran setzt, um auf Verlangen der Gema zwölf urheberrechtlich geschützte Titel zu sperren. Das Ganze ist schon seit Mitte letzten Jahres am köcheln, heute dann die Entscheidung in erster Instanz. Laut Gericht hat YouTube zu wenig unternommen, um urheberrechtlich geschützte Lieder zu sperren.
Jetzt müssen 12 Songs gesperrt werden. Was das für die Zukunft heißt, sollte sich an einer Hand abzählen lassen. Positiver drückt es die FAZ allerdings aus: „Im übrigen wurde die Klage der Gema aber abgewiesen. Das Urteil bezog sich lediglich auf die von der Gema benannten zwölf Musikstücke und geht nach Angaben des Gerichts nicht darüber hinaus.“ Updates wird die Tagesschau verraten.
UPDATE: ich habe eben das aktuelle Statement von Google bekommen:
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
bezüglich des heutigen Urteils des Landgerichts Hamburg in der Rechtssache YouTube/GEMA möchten wir Ihnen folgendes Statement von Kay Oberbeck, Unternehmenssprecher der YouTube-Muttergesellschaft Google, anbieten:
„Das Gericht hat bestätigt, dass YouTube eine Hosting-Plattform ist und nicht zur Kontrolle sämtlicher auf der Plattform hochgeladenenen Videos verpflichtet werden kann. Das Urteil ist ein Teil-Erfolg für die Musikindustrie, für unsere Nutzer in Deutschland sowie für Künstler, Komponisten, YouTube und andere Internetplattformen. Das Gericht gibt damit Plattformen mit nutzergenerierten Inhalten etwas mehr Rechtssicherheit und lässt auch in Deutschland Raum für innovative und kreative Entwicklungen im Internet. Dadurch könnte der Weg dafür freigemacht werden, dass auch in Deutschland Autoren, Komponisten, Verlage, Künstler und Labels endlich von ihrer Musik auf YouTube profitieren können.
Wir laden die GEMA ein, nun endlich an den Verhandlungstisch zurückzukehren und im Sinne der gesamten Musikindustrie eine Lösung zu finden. Dass YouTube hierzu bereit ist, hat YouTube bereits durch Vereinbarungen mit Musikverwertungsgesellschaften für mehr als 40 andere Länder weltweit gezeigt.
Das Urteil wirft jedoch auch Fragen zu den Verhaltens- und Kontrollpflichten von Hosting-Plattformen für nutzergenerierte Inhalte, konkret zum Einsatz von Content-ID und Wortfiltern auf. Wir müssen nun zunächst die schriftliche Begründung des Gerichts prüfen, bevor wir hierzu detaillierte Aussagen treffen können.“
Wenn ich Google wäre, würde ich einfach mal für unbestimmte Zeit Videos und Co aus Deutschland sperren. 🙂
Ist es nicht teilweise sogar so, dass die eigentlichen Rechteinhaber die Videos auch auf YouTube zu sehen haben möchten und sich da nur die GEMA querstellt? Viele von denen haben doch auch schon offizielle Kanäle auf YouTube und würden sich doch über die zusätzliche, kostenlose Werbung wohl eher freuen, als das dann sperren zu lassen… oder irre ich mich da?
Naja… ich hoffe der ganze Streit geht noch irgendwie weiter… bis YouTube gewinnt! Nach dem Motto „GEMA nach Hause!“ =)
Es müssen noch keine Videos gesperrt werden!
Du schreibst doch selbst Urteil 1. Instanz. Also wird Youtube dagegen in Berufung gehen und dann wird eine der beiden Seiten noch vor den BGH ziehen. Das ganz wird noch 5 Jahre dauern.
Diese Standorttrollerei mit Hamburg wieder.
Google sollte einfach mal so konsequent sein und sämtliche Inhalte der betroffenen Künstler und ins besondere der Gema aus dem Suchindex, sowohl bei Youtube als auch bei Google selbst, entfernen. Wollen wir dann mal gucken, wie schnell die wieder angekrochen kommen. Hatten wir doch schon mal bei irgendwelchen Zeitungsverlagen.
Ich finde es echt bescheiden… Eine meiner Lieblingsbands Coldplay (über meinen Geschmack wollen wir an dieser Stelle nicht streiten) stellt ein neues offizielles Video auf Youtube bereit. Auf allen Kanälen wird dafür geworben (Facebook, G+, Homepage etc.) dann klickt man voller Erwartung auf den Link und MÖÖÖÖÖP, der Zonk.
Der Rechteinhaber (also Coldplay und auch deren Plattenfirma) scheint doch zu wollen, das dieses Video online zu sehen ist.
Aber warum die GEMA das sperrt, bleibt mir ein Rätsel.
So muss ich dann wieder eine IP von „WasWeissIch-istan“ vorweisen um das Video zu sehen.
Bekloppte Welt.
Urheberrecht – das bedeutet also die GEMA hätte einige dieser Lieder komponiert od. getextet. Interessant.
Ob jetzt eigentlich die GEMA auch Mozilla vor Gericht zerrt – wegen deren Browsererweiterungssytem und deren Möglichkeiten. addons.mozilla.org/de/firefox/addon/proxtube/
Einfach http://www.unblocker.yt/ installieren und gut ist es:-)
Gibt es für Firefox, Chrome, Safari und Opera. Funktioniert 1a!!
Dann lässt einen dieses ganze Gezerre kalt:-)
@Karl
Wenn’s nicht gesperrt wird… ProxTube war ja auch so eine tolle Erweiterung, bei der es später so kam, dass man, sofern man sie installiert hatte, YouTube nicht mehr erreichen konnte… =/
Zitat: „Wir laden die GEMA ein, nun endlich an den Verhandlungstisch zurückzukehren und im Sinne der gesamten Musikindustrie eine Lösung zu finden.“
Das wird die GEMA sicher machen aber mit Forderung die nicht erfüllbar sind.
Es gibt soviel Proxy-Add-ons für Firefox und Co, da ist es doch leicht, YouTube-Videos aus dem „Ausland“ anzuschauen. Die GEMA sollte langsam kapieren, dass das Internet keine Ländergrenzen kennt.
Ist doch egal … sollen die von der Gema doch machen oder auch nicht. Proxy rein und fertig.
Deutschland ist und bleibt einfach ein digitales Dritte-Welt-Land.
Wie hieß es nochmal von der Pressesprecherin der GEMA zu ProxTube?
„Sie würde sich freuen, wenn die Videos zu sehen seien, schließlich wäre es nicht die GEMA, die die Videos sperrt, sondern Youtube.“
Die GEMA ist so ein lächerlicher Verein…
Einige haben es entweder nicht begriffen oder nicht gehört, deshalb noch mal zum M I T L E S E N :
Die GEMA hat nichts gesperrt und kann auch nichts sperren. Wie sollte das wohl technisch gehen, dass die GEMA direkten Zugriff auf die Dateien bei YT hat?
YT hat willkürlich und/oder zufällig Videos gesperrt und das willfährige YT-Volk ist voreingenommen gegen die GEMA. OHNE, dass die meisten sich darüber Gedanken machen, wer oder was die GEMA eigentlich ist.
@Norbert
Aha, und wieso sperrt YouTube die Videos dann und lässt sie nicht einfach für alle zugänglich? Irgendwo widerspricht sich da doch was… außerdem kritisiert nicht nur die YT-Community die GEMA, sondern auch die GEMA-Mitglieder. Ich zitiere mal zum Beispiel den Sony Music Entertainment CEO:
„Es liegt nicht an uns. Wir haben den Marktteilnehmern unsere Inhalte lizenziert. Sie müssen diese Frage an die deutsche Verwertungsgesellschaft Gema richten, die Urheberrechte sehr restriktiv lizenziert. Uns gehen dadurch Millionenumsätze verloren. Diese Praxis ist übrigens mit einer der Hauptgründe, warum der digitale Musikhandel in Deutschland weniger stark ausgeprägt ist.“
Norbert, völlig richtig erkannt.
@Ja ja, man dreht es sich so wie man will. Wenn man gegen den Kommerz argumentiert,
werden die großen Verlage als die Bösen hingestellt. Und wenn man sie benutzen kann, um die
GEMA schlecht dastehen zu lassen, dann sind sie gerne gesehen 🙂
Es ist doch immer das gleiche mit diesen unendlich wiederholten Phrasen.
Mich würde mal interessieren: wer, der sich hier dauernd abfällig über die GEMA auslässt, hat WIRKLICH Ahnung von dem Thema? Hände hoch!
@Stephan Römer
Du scheinst ja anscheinend mehr zu wissen, als wir… dann wäre es nett, wenn du uns aufklären könntest 😉
Das Fatale an der Sache ist, dass Youtube mit diesem Sperrbildschirm die Schuld auf die GEMA schiebt, obwohl (bis heute) noch gar nichts passiert ist. Und heute wurden auch nur die oben genannten Titel auf Youtube gesperrt, mehr nicht (!)
Mit der Art und Weise, wie Youtube vorgeht schürt sie zusätzliche Hass gegenüber der GEMA und Urhebern.