ownCloud: Start der ownCloud Foundation und ein kleines Beben hinter den Kulissen?
ownCloud hat heute die Gründung der ownCloud Foundation bekannt gegeben. Die nicht gewinnorientierte Einrichtung soll sich satzungsgemäß um die Verwaltung des ownCloud-Ecosystems kümmern und jetzt und in Zukunft die Funktionsfähigkeit und Verfügbarkeit des freien ownCloud-Projektes gewährleisten. Am Projekt selbst arbeiten nach Angaben von ownCloud aktuell über 1000 Mitwirkende, während die beliebte Software für die Dateisynchronisation- und Teilung schon von über zehn Millionen Nutzern eingesetzt werden soll.
Ziel der ownCloud Foundation soll es laut Informationen sein, die Vision, Richtung und Entwicklung des ownCloud-Ökosystems als vollständig Open Source- und Community-basierendes Projekt zu verwalten und zu fördern. Die Foundation soll hierbei weltweit die Teilnahme an der Entwicklung und die Akzeptanz unter allen Anwendern erhöhen – von einzelnen bis hin zu kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Großkonzernen und dabei die Fortführung des ownCloud-Projektes ungeachtet aller kommerziellen Bestrebungen sicherstellen. Laut Markus Rex, CEO und Mit-Gründer von ownCloud Inc., sei man auf die kostenlose Community-Version ebenso stolz wie auf das kommerziell unterstützte Produkt – beide haben seiner Meinung nach eine breite Akzeptanz gefunden.
Soll heissen: Das gesamte Projekt wird hier in die Hände der Foundation gelegt und man verlässt sich eigenen Angaben zufolge auf die ownCloud-Community, die das Projekt auch über die Jahre in Sachen Aufbau und Entwicklung nach vorne getrieben hat. Ziel ist hier natürlich, für weiteres Wachstum der ownCloud-Lösung und des ownCloud-Ökosystems zu sorgen. Aktuell sieht die Satzung der Foundation ein Board of Directors sowie Arbeitsgruppen vor, die von Mitgliedern der Foundation geleitet werden. Das Board der ownCloud Foundation setzt sich dann wiederum aus sieben Mitgliedern zusammen, die die Bandbreite des ownCloud-Ökosystems abbilden sollen, von sehr aktiven Mitwirkenden bis hin zu sehr großen Installationen.
Die Namen aller Boardmitglieder möchte man bis Mitte Juli 2016 bekannt geben. Die ersten Arbeitsgruppen werden sich vor allem mit den Bereichen Architektur, Marketing, Sicherheit und der Organisation der jährlichen ownCloud Contributor Conference befassen. Wer sich die Gründungsunterlagen der ownCloud Foundation bei Interesse einmal zu Gemüte führen möchte, sei an die Webseite https://foundation.owncloud.org verwiesen.
Soviel erst einmal zu den Grundsätzen der ownCloud-Foundation, allerdings scheint nicht alles Gold zu sein, was glänzt, denn wie man unter anderem auch auf GitHub lesen kann, rumort es speziell hinter den Kulissen heftig: Wie dort dargelegt wird, haben binnen eines Monats fünf in der Community namhafte Mitarbeiter von ownCloud Inc. – unter anderem der CTO Frank Karlitschek – das Handtuch geworfen. Im Rahmen einer internen Mail hat Jos Poortvliet, einer der genannten fünf Personen und bisher Community Manager, genau diese Problematik adressiert und wollte mit seiner Mail wohl ein paar Dinge klarstellen: Viele Leute hätten offenbar schon gemerkt, dass bei ownCloud quasi etwas im Busch sei und er speziell diejenigen, denen das Projekt am Herzen liegt – nämlich allen, die dazu etwas beisteuern – nicht im Unklaren lassen möchte. So der Plan.
Genau das passiert in der Mail aber offenbar, denn getreu‘ dem Motto „Nicht genaues weiß man nicht“ stellt Poortvliet zwar die Kernaussage, das ownCloud ein Produkt der Community sei, heraus, kann und will aber über die Zukunft des Projektes (vielleicht speziell in Bezug auf die Änderungen, die die Foundation mit sich bringt) nur wenig Genaues sagen. ownCloud wird nicht aufgegeben, aber man wünscht sich schlichtweg ein wenig mehr Transparenz in Sachen Planung von Features, Arten der Kommunikation untereinander, Release-Prozessen, Events und eben auch der generellen Atmosphäre innerhalb der Community.
Der zentrale Satz „We are ownCloud. You, me, and the many other contributors. If we don’t do it, it won’t happen!“ lässt aber viel Spielraum, ob es nicht doch zu einigen Interferenzen hinter den Kulissen gekommen ist. Wir werden wohl in den nächsten Tagen und Wochen sehen, was bei ownCloud passiert und was die Ergebnisse dessen für das Projekt an sich bedeuten, auf jeden Fall scheint man allen Änderungen zum Trotze mehr denn je auf die Community hören zu wollen – zumindest aus der Sicht von Jos Poortvliet.
(danke, Patrick!)
Ich vermute mal laut vor mich hin:
Vermutlich ist die Wichtigkeit der Enterprise-Version von Owncloud gestiegen, wodurch der Community-Gedanke auf der Strecke geblieben worden ist.
Dadurch sind natürlich die Mitarbeiter und Entwickler, die den Open Source Gedanken hochhalten, die ersten, die dann gehen (müssen).
Das ist leider zu oft bei Open-Source-Projekten passiert, dass irgendwann der Kommerzielle Gedanke wichtiger wird wie die Gemeinschaft.
Aber ich denke die Foundation ist ein guter Schritt; aber keine Ahnung wie dort das Verhältnis zur Firma Owncloud werden wird.
Hab mich nie damit befasst und ne kurze Suche hat nichts gebracht. Kann OwnCloud eigentlich E2E. Dann würde ich überlegen von BoxCryptor umzusteigen.
Die serverseitige Verschlüsselung soll schlecht sein: https://blog.hboeck.de/archives/880-Pwncloud-bad-crypto-in-the-Owncloud-encryption-module.html
@Kalle:
Ich habe BoxCryptor und ownCloud bei mir durch Seafile abgelöst. Läuft für meine Zwecke insgesamt runder. Seafile kann E2E. Die Einrichtung auf dem Server hinter Apache und ausschließlich über HTTPS war allerdings etwas fummelig.
Evtl führt man bei OwnCloud auch mal sowas wie Qualitätssicherung ein – wäre ja schön wenn nach einen Update auch mal was zu Abwechslung alles noch klappt.
Nach den ganzen Updatefiaskos habe ich OC den Rücken gekehrt. Man man soviel Zeit in dieses Flickwerk investiert, schade drum!
Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, mich wundert dass es die immer noch gibt. Qualität unterirdisch, Kernfunktionalität (der Filesync) absolut unbefriedigend und ansonsten bleibt nur der Hang zur Featuritis erkennbar… will alles können macht aber nichts ordentlich. Der einzige Nutzen für mich ist, dass ich diese Codeansammlung gerne als schlechtes Beispiel heranziehe. 😉
OwnCloud ist für mich total totentwickelt. Mir gefällt da lieber eine schlanke und sehr effiziente Lösung.
Deshalb kommen bei mir Seafile (Dateisynchronisation ca 10 Benutzer, PCs, Handys..), Baikal (Kalender und Kontakte, 3 Benutzer, Outlook, Handys) und ein paar andere Services wie zum Beispiel DokuWiki (selbsterklärend), Etherpad (gemeinsames Schreibtool), Gigs (ähnlich zu github) und getSimpleCMS (Für Homepage) zum Einsatz.
Da jedes einzelne Tool auf seine eigentliche Aufgabe spezialisiert ist, läuft das ganze sehr rund und performant auf einem Odroid.
Einrichtung über nginx ist dabei nicht sehr schwer.
Ist zwar keine Out-of-the-Box Sofortlösung, aber das wäre ja auch langweilig 😉
@Jack
Syncthing ist auch sehr nett 🙂