Nokia 6: Mein erster Eindruck

Seit ein paar Tagen habe ich das neue Nokia 6 in der Mangel. Wir erinnern uns: Nokia hat drei neue Android-Smartphones, namentlich Nokia 3, Nokia 5 und Nokia 6. Das Nokia 6 ist das derzeit „größte“ Modell in Sachen Ausstattung, wobei wir sicher alle mitbekommen haben, dass mit dem Nokia 8 noch ein Flaggschiff folgen soll. Das Nokia 6 ist im Günstig-Segment angesiedelt, 249 Euro bezahlt man momentan auf dem deutschen Markt dafür. Was man für diese 249 Euro bekommt, zeigt eine Übersicht über die technischen Spezifikationen:

Auszug technische Daten Nokia 6
Display: 5,5 Zoll IPS, 1920x1080p, 16:9, 403 ppi, Gorilla Glass, 450 nits Helligkeit
Abmessungen und Gewicht: 154 x 75.8 x 7,85 mm (8,4mm  mit Kamera-Buckel), Gewicht: tba
Speicher: 32 GB, erweiterbar mit microSD um weitere 128 GB
Prozessor: Qualcomm Snapdragon 430
Arbeitsspeicher: 3 GB LPPDDR 3
Kamera: 16MP PDAF, 1.0um, f/2, dual tone flash
Audio: Dual Speakers with Smart Amplifier (TFA9891) with Dolby Atmos
Front-Kamera: 8MP AF, 1.12um, f/2, FOV 84? Weitwinkel
Akku: 3.000 mAh
Betriebssystem: Android 7.1.1 Nougat
SIM-Karte: Nano-SIM (gibt SIM und DUAL-SIM)
Weiteres: Micro USB (USB 2.0), OTG, 3,5mm Klinke, ADJ Ambient light sensor, Proximity sensor, Accelerometer, E-compass, Gyroscope, Hall sensor, Fingerprint Sensor, NFC (sharing), Wi-Fi 802.11 a/b/g/n (5 GHz auch!), BT 4.1, GPS/AGPS+GLONASS+BDS, FM/RDS, ANT+, FM/RDS

Erst einmal als Reinholer: Das „alte“ Nokia hat nichts mit diesen Geräten zu tun. Hinter dem Smartphone-Namen Nokia steht HMD Global. Diese eigenständige Firma bezahlt für die Nutzung des Markennamens.

Die ersten Tage möchte ich kurz Revue passieren lassen. Schaut man in unsere Testberichte, dann findet man Smartphones aller Klassen, mit 249 Euro ist das Nokia 6 allerdings unter den günstigsten. Dabei las sich das Datenblatt eigentlich nicht einmal schlecht, wobei der verwendete Qualcomm Snapdragon 430 natürlich zu einem Flaschenhals werden könnte.

Das Nokia 6 machte auf mich nach dem Auspacken einen guten Eindruck, wenn es auch vielleicht etwas wuchtig wirkt. Man setzt auf rechts angebrachte Tasten für Power und die Lautstärke, links befindet sich der SIM-Slot und unten mittig findet sich die Home-Taste mit dem Fingerabdruckleser. Dieser reagiert akkurat, aber bei weitem nicht so flott wie in meinen anderen Geräten. Es ist nicht quälend langsam – fern ab davon – aber man merkt halt einen Unterschied zu Geräten aus anderen Preisklassen.

Auf der Rückseite befindet sich die Kamera nebst Blitz. Alles sehr solide, fast möchte man meinen, dass man ein Referenz-Design in der Hand hat. Schwer zu beschreiben, aber sicher auch Geschmacksache. Ich bin kein Design-Fetischist, das Gerät muss stimmig sein. Passt beim Nokia 6. Schnörkellos, unaufgeregt. Robust. (Wie Negans Lucille quasi – für die The-Walking-Dead-Gucker).

Nokia setzt auf nacktes Android, will damit auch dafür sorgen, dass flott Updates bereitstehen. Auf meinem Gerät findet man Android 7.1.1 vor, an Bord ist der Juni-Patch von Google. Ich mag das nackte Android, dafür muss es aber auch absolut rund laufen. Dieses Gefühl hab ich beim Nokia 6 nicht ganz. Viele Apps brauchen etwas, wenn man sie startet, beispielsweise die Kamera oder Play Store. Sind sie im Speicher, ist alles gut – aber das sind Wartezeiten, die ich für gewöhnlich nicht kenne.

Das Display ist die Schnittstelle zum Nutzer und meine Augen sagen, dass alles sehr scharf dargestellt wird. Die Farben wirkten anfangs auf mich aber etwas traurig, irgendwie so, als hätte man einen Filter drübergelegt. Sieht man natürlich nur im direkten Vergleich mit anderen Geräten, das menschliche Auge lässt sich natürlich gerne betrügen und so wird ein Nutzer das nach zwei bis drei Tagen nicht mehr bemerken. Ausreichend hell ist das Display ebenfalls. Ansonsten bleibt festzuhalten, dass ich die „Flowigkeit“ des Displays im Vergleich zu anderen (aber eben höhrerpreisigen Geräten) auch nicht ganz so toll finde. Man merkt eine Latenz bei schnellem Scrollen. Dennoch: Jammern auf hohem Niveau, denkt an den Preis.

Akkulaufzeit nach den ersten Tagen. Ich sag mal: Eineinhalb Tage bei moderater Nutzung. Ansonsten immer abends an Netz. Ohne Spiele. Mein Szenario besteht aus Internet, Internet und nochmals Internet. Dazu gehört dann halt Facebook, Twitter, RSS-Feeds, Streaming, Chats und Webseiten. Thema Streaming: Der Lautsprecher des Nokia 6 lässt sich schon verhältnismäßig laut regeln, lohnt aber nur die ersten 70 Prozent. Klingt aber runder als der Lautsprecher des OnePlus 5. Das überraschte mich dann doch. Spiele spielen? Nun wird man meinen, dass Käufer eines 249-Euro-Smartphones nicht Hardcore-Zocker sind, aber eine flotte Runde Asphalt kann man auch locker auf dem Nokia 6 drehen, alternativ N.O.V.A Legacy. Geht tatsächlich.

Die Kamera: Die bietet 16 Megapixel und einen Blitz. Die Front-Kamera löst mit 8 Megapixeln auf. Während ich von der normalen 16-Megapixel-Kamera halbwegs angetan war, so war ich es von der Front-Cam für Selfies nicht so. Bei der Hauptkamera funktionierte der Autofokus ausreichend schnell, bei normalem Tageslicht hatte ich nicht viel zu meckern. Gegenlicht ist immer ein Problem, so auch beim Nokia 6. Sobald die Kamera aber nicht genügend Licht bekommt, ist es vorbei, das große Rauschen geht dann los. Ich sag mal so: Damit kann man leben.

Front-Kamera lala

Und sonst noch so? Ich hatte die Single-SIM-Variante im Einsatz. Telefonieren war ohne Probleme möglich, mein Gegenüber konnte mich gut verstehen und ich ihn auch. Falls der Speicher nicht reicht – 32 GB ab Werk – so kann man mit einer microSD-Karte nachhelfen.

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Eine Art erster Eindruck in Kurzform? Manche Geräte lassen mich immer recht wortlos zurück. Liegt daran, dass ich trotz des Anschaffungspreises immer in 50-Euro-Stufen denke. Manchmal bekommt man für nen Fuffi mehr halt schon etwas klar besseres, das muss einem zukünftigen Käufer natürlich bewusst sein. Wer aber für sich ganz klar sagt: 249 Euro und keinen Cent mehr, der muss abwägen. Dafür bekommt man zwar ältere, aber sicher besser ausgestattete Geräte. So wird ein Motorola Moto Z Play sicher besser performen. Alternativ stehen Geräte wie das Motorola Moto G5 Plus, Huawei P9 lite oder auch das Honor 6x parat. Da wird es Nokia sicher nicht leicht haben.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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19 Kommentare

  1. ähm, hast du keine Waage?

  2. Vielen Dank für das Review. Ich habe mich aufgrund der unklaren Lage zum Release in Deutschland und dem doch recht großen Gerät bei 5,5 Zoll und den Softbuttons darunter. Und ich bin mit dem Nokia 5 für 199 Euro absolut zufrieden. Gutes einfaches Design, tolle Verarbeitung – aufgeräumtes Android und wirklich selbst mit viel Suche sehr wenig Bugs zu finden.

    Natürlich gibt es auch in der Klasse bis 199 Euro genügend Alternativen (Moto G5 für 133 bei Saturn / Lenovo K6 / China-Geräte etc.) aber wer da Wert auf ein Android Update, gute Verarbeitung und Co legt macht aus meiner Sicht da nichts falsch. Das einzige was ich nicht so richtig verstehe ist warum Nokia die Benachrichtitungs-Led für den internationalen Markt weggelassen hat denn die wäre wirklich großartig gewesen.

  3. Durchschnittsware mit bestenfalls 08/15 Design.
    Für nahezu identische Specs, allerdings mit Snapdragon 6xx, habe ich Aug/2015 etwa 210€ bezahlt.
    Einhaltung der Update Versprechen, muss man halt abwarten…

  4. @caschy: aus dem Süden ebenfalls herzlichen Dank für die Eindrücke. Was mir allerdings noch fehlt (da Kaufkriterium, sollte nicht über 0,4 sein) ist der SAR- Wert. Habe hierzu beim schnellen Googeln nichts finden können.
    Vielleicht steht die Angabe ja auf der Verpackung….

  5. Samma Caschy wie nennt sich so ein Halterdings für den Gameboy? Das stand so bei den Händlern… aber wie ist die Bezeichnung bzw unter welchem Titel finde ich sowas bei ebay? 🙂

    Danke und Gruß

  6. Hat jemand die 64 GB Variante mit 4 GB Ram und könnte da von der Performance etwas berichten? Gibt es ja als Dual-Sim für 260 €.

  7. Bin mal gespannt, wann eine Marktbereinigung erfolgt. Jede Elektronik-Bude in China fühlt sich offenbar bemüssigt, eigene Smartphones zu entwickeln. Versuchen kann man es ja, aber langfristig geht das nicht gut. Nun also ein chinesisches „Nokia“. Wenn ich den Bericht lese, dann denke ich: Ja, kann man empfehlen. Opa, Oma und den Eltern. Vielleicht zu Weihnachten – mit je einem Paar finnischer Gummistiefel als Zugabe. Löblich, auf Stock Android zu setzen. Letztlich wird es eine weitere Fragmentierung der Android-Welt aber auch nicht entgegenwirken.

  8. Danke für deinen Bericht über das Nokia 6. Wenn HMD wirklich regelmäßig Androidupdates bringt, könnte sich schnell eine kleine Fangemeinde um den Hersteller entwickeln.

    @caschy: Gegen das Unkraut in den Fugen, kann ich dir folgendes Gerät empfehlen:

    https://www.amazon.de/Gloria-Elektrische-Fugenbürste-WeedBrush-Stahl-Drahtbürste/dp/B06Y34QCRH/ref=sr_1_7?ie=UTF8&qid=1500735091&sr=8-7&keywords=gloria&th=1

    😀

  9. Danke für den Test, ich bin mal auf das Nokia 8 gespannt. Leider sind die Geräte mit purem Android sehr rar. Mir fällt hier nur Motorola/Lenovo, Nokia, OnePlus und BQ ein. Google’s Pixel lasse ich mal aussenvor, da ists ja eh logisch.

  10. @Chris_HN: Las dich nicht so sehr vom SAR-Wert täuschen. Gerade bei Dual-SIM sind die Werte relativ unfair, gegenüber Single-SIM. Dort sind im Test immer beide Module in Betrieb.

  11. @fakeram: „Nun also ein chinesisches „Nokia““ HMD-Global ist eine Firma aus Finnland welche den Nokia-Brand lizenzieren, sie lassen aber in China bei Foxconn produzieren. Nur bei BQ ist alles 100% Made in Europe.

  12. Hm, alleine wegen der prophezeiten Updates würde ich das Gerät nicht kaufen, vor allem weil es der einzige Grund wäre.. Austattung für den Preis öde, Alternativen massenhaft vorhanden.

  13. @Chris_HN Testgerät kam ohne Verpackung und Zubehör.

    @hoho: Gute Frage, ist so ein offizielles Präsentationsdingen von früher.

    @Chris: Bin bestens versorgt, kam aber in der letzten Zeit nicht dazu. Zwischen blank und dem Zustand sind ca. 2-3 Wochen.

    @NickS: Gabs in der Google-Hintergrund-App

  14. Wolfgang D. says:

    Danke für das Anschauen des HMD N6, scheint wohl doch ein Blender zu sein. Dann lieber ein Moto Z oder Z Play.

  15. Dann also mal doch lieber das Nokia 8 abwarten, ob das mehr überzeugen kann… bin aktuell auf der Suche nach einem Nachfolger zu meinem Moto X Play, nachdem hier auch seit Monaten ein Update auf Android 7 versprochen wird, aber nichts passiert….

  16. „Das „alte“ Nokia hat nichts mit diesen Geräten zu tun. Hinter dem Smartphone-Namen Nokia steht HMD Global.“

    Moment. Gerade das alte(!) Nokia hat sehr viel mit den Geräten zu tun. Denn in der Chef- und Entwickleretage von HMD tummeln sich zahlreiche Ex-Nokia-Leute. Außerdem haben sie einige der Fertigungsstätten übernommen, die Nokia und später Microsoft gehörten. Nicht zuletzt sitzt die Firma quasi Tür an Tür mit Nolia auf dem Nokia-Campus im finnischen Espoo. Das ganze Konstrukt wirkt extrem, als wollte Nokia die Handysparte zurück, aber am besten in einer Art Bad Bank – wenn auch nicht ganz so schlimm. Ich gehe fest davon aus, dass Nokia voll und ganz hinter den Vorhaben von HMD steht und nur kein Risiko eingehen möchte. HMD ist quasi ein Tochterunternehmen.

  17. Gnatzmann says:

    Naja, die alten Nokia Leute sind schon recht deutlich bei HMD Global vertreten… Außerdem finde ich, dass ein deutlicher Zusatz zu Deinem Hinweis gehört, man könnte für 250,- EUR ja ältere Modelle kaufen, die dann bessere Leistung hätten. Leistung ist aber nicht alles, denn das ältere Modell kriegt dann nicht mal ein Update auf Android 7.1.

  18. Wenn sich das mit den Updates bewahrheitet und das Gerät auch wenigstens zwei Major Upgrades bekommen würde, dann wären die 250€ ein absolut fairer Preis. Aber auch nur dann.

  19. Habe erst vor kurzem ein Black Berry DTEK 50 geholt. Wenn ich das mit Nokia 6 eher gewusst hätte, hätte ich mir das N 6 geholt.

    Sind wir mal ehrlich. Was macht Black Berry derzeit, nutzt Alcatel, Alcatel ist ja auch nur noch ein Name, sonst nix. Alles Made in China ! Gute Hardware im Alublock musste lange dafür suchen + nacktes Android für wenig Geld. Hatte HTCs, Samsung war für mich von Anfang an, ein NoGo, Plaste. Was taugt den auf den Markt noch etwas. Die eigentlichen Black Berrys sind tot, qualitativ sogar über I Phone erhaben.

    Im Androidlager. Platz 1 Sony, und wenn Nokia das auf die Reihe bekommt, dann fallen erstmal die ganzen Plastikwürfel, nach hinten um. Ich persönlich würde mir kein No Name China Kracher für 250 € erwerben wollen, das Ding schmeißt man spätestens nach 2 Jahre weg. Conrad Elektronik gibt sogar für 20 € mehr 48 Monate Garantie, das ist mal eine Ansage.

    250 + Dual Sim, mehr braucht so etwas nicht zu kosten. Alles was über die 350 geht, dann kann ich gleich zu Appel gehen. Ich würde mir „NIE“ ein Samsung für 600 holen, und noch ein Android wo zu gemüllt ist. Samsung soll von mir aus Fernseher oder Waschmaschinen verkaufen, das konnten die auch gut, wie es noch keine Smart Phones gab.

    Ich bin momentan auch nicht begeistert von meinem DTEK 50, ersetzt nie ein OS 10. I Phone, Qualität gut, in der Anwendung Kindergarten.

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