Huawei TalkBand B2 ausprobiert: der Bluetooth-Headset-Fitness-Tracker für das Handgelenk
Einen Fitnesstracker der besonderen Art hat Huawei im Angebot. Das TalkBand B2 kann nämlich nicht nur am Handgelenk getragen, sondern auch am Ohr. Definitiv ein kurioses Gadget, das ich die letzten sieben Tage in meinen Alltag integriert habe. Genutzt werden kann das TalkBand B2 mit Android und iOS, entsprechende Apps für die Synchronisation stehen in den App Stores bereit.
Wie Ihr eventuell mitbekommen habt, bin ich begeisterter Nutzer des Mi Band von Xiaomi. Schritte zählen, den Schlaf tracken, für mich noch ausreichend genau. Anrufbenachrichtigungen habe ich beim Mi Band nach anfänglicher Nutzung wieder deaktiviert. Das TalkBand B2 kann nicht mit dem Mi Band verglichen werden, da es in einer ganz anderen Liga spielt, kommt dafür aber vielleicht mit Funktionen, die gar nicht jeder braucht.
Aber erst einmal zum Aufbau des TalkBand B2. Im Prinzip ist es ein In-Ear-Bluetooth-Headset mit Display, das in eine Halterung am Handgelenk gesteckt wird. In diesem Headset ist auch alles an Technik, das Armband besitzt keinerlei Funktion, außer natürlich das Headset aufzunehmen. Befindet sich das Headset in der Halterung, sieht es aus wie ein normaler Tracker, das Display ist wie auf einer Uhr ablesbar.
Beim Display handelt es sich um ein OLED-Touch-Display (schwarz/weiß). Das bedeutet auch, dass das Display nur dann aktiv ist, wenn man es benötigt. Hebt man den Arm, um die Uhrzeit abzulesen, wird es in der Regel automatisch aktiviert. Das funktioniert allerdings nicht immer zuverlässig, vor allem aus sitzender Position heraus. Davon abgesehen lässt sich das Display aber gut ablesen, auch im Außenbereich und bei direkter Lichteinstrahlung. Wischt man über das Display kann man verschiedene Trecking-Informationen erhalten. Das Display ist nicht hochempfindlich, lässt sich aber gut bedienen.
Die Trackingfunktionen sind eher basic, es werden Schritte gezählt, es wird unterschieden ob man normal läuft oder Sport macht und der Schlaf wird getrackt. Zur Aktivitätsüberwachung völlig ausreichend, für Sportler eventuell zu wenig. Aber das TalkBand B2 kann auch noch ein paar andere Tricks. So kann man sich durch Vibration wecken lassen, die Vibration ist dabei stark genug, dass man diese auch wahrnehmen kann.
Außerdem kann einen das TalkBand B2 auch dran erinnern, wenn es Zeit ist aufzustehen. An diesem Feature habe ich auch gemerkt, dass das TalkBand B2 nicht allzu empfindlich misst. Mit dem Mi Band „schrieb“ ich auch Schritte, wenn ich hier täglich meine Arbeit mache. Das TalkBand B2 erinnert mich (wie eingestellt, man hat hier die Wahl, nach welchem Zeitraum man erinnert werden möchte) nach 90 Minuten daran, dass ich doch besser einmal aufstehen sollte. Leider bleibt es meistens bei dieser Erinnerung, ich kann nicht einfach aufstehen, wenn ich gerade etwas mache. Liegt an mir, nicht am TalkBand. Heißt aber auch, dass in dieser Zeit keine Schritte gemessen werden – klasse.
In Sachen Tracker insgesamt eher rudimentär, aber für den Alltag völlig ausreichend und auch ohne große Abweichungen zu tatsächlichen Schritten. Die angezeigten Informationen auf dem Tracker selbst sind ausreichend, ausführlicher gibt es diese dann in der Companion-App.
Auch als Bluetooth-Headset taugt das TalkBand B2. Kommt ein Anruf herein, wird Name und Nummer auf dem Display angezeigt. Das Headset lässt sich völlig unkompliziert aus dem Armband nehmen und findet auch sofort seinen Platz im Ohr. Super praktisch, da man so weder dümmlich das Handgelenk in Richtung Mund führen muss, noch jeder mithören kann. Die Gesprächsqualität ist sehr gut. Das Herausnehmen geschieht über das Drücken zweier Knöpfe, ist das Headset im Armband fixiert, sitzt es dort fest und man bekommt nciht den Eindruck, als würde es sich bei der nächsten Bewegung verabschieden.
Nicht unwichtig bei einem Handgelenk-Gadget: der Tragekomfort. Die schwarze, von mir getestete Version des TalkBand B2, ist mit einem Gummi- / Kautschuk- / Silikon- / Whatever-Armband ausgestattet, das super bequem ist. Insgesamt fällt das Gebilde zwar etwas dicker aus, aber man spürt es nicht. Nutzt man die Uhr-Funktion nicht oder lässt das Band nicht vibrieren, vergisst man es völlig. Das Armband lässt sich austauschen, hier kommen 16 mm Stege zum Einsatz, also etwas schmaler als normale Armbänder für Uhren.
Sorgenkind des Gadgets ist jedoch der Akku. Huawei gibt auf der Rückseite der Verpackung bis zu 12 Tage an. Und man muss sich fragen, ob hier nicht einfach der Bindestrich zwischen der 1 und der 2 fehlt. Ich habe das TalkBand B2 mit einem iPhone gekoppelt und die Verbindung logischerweise Tag und Nacht aufrecht erhalten. Die längste Laufzeit, die ich erreicht habe, waren drei Tage und zwei Nächte, also rund 60 Stunden.
Nutzt man das Headset regelmäßig, wenn auch nur kurz, bleiben zwei Tage Nutzung übrig, die das TalkBand B2 dann aber auch wirklich durchhält. Das ist weit entfernt von der Herstellerangabe und trübt ein bisschen den Gesamteindruck. Immerhin ist der Akku über microUSB flott wieder geladen, hierfür muss man rund 1,5 Stunden einplanen.
Dank IP57-Zertifizierung kann das TalkBand B2 auch in Verbindung mit Spritzwasser genutzt werden. Hände waschen, ist kein Problem, unter der Dusche würde ich das TalkBand B2 dennoch nicht tragen, auch wenn das Gadget theoretisch zeitweiliges Untertauchen verkraften würde. Man muss sein Glück ja nicht herausfordern.
Im Lieferumfang sind ein Ladekabel und verschiedene Headset-Aufsätze enthalten. Außerdem gibt es noch eine Anleitung zum TalkBand B2.
Die Software, die für Android und für iOS verfügbar ist, macht einen guten Eindruck. Man sieht seine Aktivitäten, der Schlaf wird ausgewertet und man kann den Wecker stellen. Auch ist es möglich, dass einen das Smartphone informiert, wenn die Verbindung abreißt. Das macht das Band aber auch automatisch.
Es gibt Monatsauswertungen und man kann auch vergangene Tage noch einmal nachvollziehen. Für den Alltagsnutzer völlig ausreichend, der ambitionierte Sportler möchte hier vielleicht noch mehr Details. Die Synchronisierung geht flott über die Bühne, generell ist die Verbindung zwischen TalkBand B2 und Smartphone sehr stabil, hier gab es keiner Abbrüche oder anderweitige Schwierigkeiten.
Fazit
Insgesamt ist das Huawei TalkBand B2 ein interessantes Stück Technik, das auch einen Mehrwert bietet. Sei es als Fitnesstracker oder als Bluetooth-Headset. Aber dann ist da auch noch der Preis des TalkBand B2. Zwischen 169 und 199 Euro werden in den diversen Online-Shops fällig. Zu viel für einen reinen Tracker, zu viel für ein reines Bluetooth-Headset. Der hohe Preis, gepaart mit der Akkulaufzeit machen das TalkBand B2 schlagartig gar nicht mehr so attraktiv, obwohl die Nutzung echt Spaß macht und die Idee mit dem herausnehmbaren Headset ebenso genial wie einfach ist.
Wenn ich mich richtig erinnere dann ging Huawei eine kooperation mit Jawbone ein und es sollte sich auch die exzellente Jawbone UP App mit dem Tracker nutzen lassen.
Kannst du dazu was sagen?
Auf jedenfall lesenswert und ehrlich, wobei ich 12 Tage oder 1-2 Tage ?? in den Titel gepackt hätte.
Für mich ist das weniger ein Tracker, als eine gute Ergänzung zu einem Laptop oder Tablet, wenn man bewusst auf ein Smarphone (Ablenkungsexperiment etc) verzichen will oder nur einen Sim Tarif haben will.
Das liest sich wie ein sehr interessantes Teil.
2 Fragen hätte ich noch:
– Zeigt es auch Benachrichtiungen vom Smartphone an?
– Integriert es sich in Google Fit bzw. Apple Health?
Das nächste Mal suche ich erst und frage dann 🙂 Beide Fragen lassen sich schnell mit „Ja“ beantworten
„Dank IP57-Zertifizierung kann das TalkBand B2 auch in Verbindung mit Spritzwasser genutzt werden.“ Die Zertifizierung schützt vor Wasser? 😀
@Michael_AF: DU kannst die Daten über den Umweg Apple Health in die Up-App bringen, direkt mit der App synchronisieren ist aber (unter iOS) nicht möglich.
@Deadlock 78: Jein. Es werden nur Anrufe angezeigt, Benachrichtigungen (Mails, SMS, etc.) gibt es (unter iOS zumindest) nicht. Apple Health kann Daten von der Huawei Wear-App erhalten, das ist korrekt (sollte mit Google Fit nicht anders aussehen, habe ich aber nicht probiert).
@Sascha: Danke fürs Nachgucken, gerade die iOS-Notifications waren wichtig. Huawei schreibt da selber recht wenig zu 🙁