Die Content-Blocker erobern den App Store

Apple2015_iPad_iPhone7Die Content-Blocker für iOS sind da. Sie sorgen auf 64Bit-Geräten (ab iPhone 5s) mit iOS 9dafür, dass Safari Inhalte blocken kann. Werbung – oder aber auch Social Media-Inhalte. Nette Geste für Webseitenbesucher, damit diese schneller und mit weniger Volumen im Netz unterwegs sein können. Sicherlich! Aber auch ein Großangriff gegen Google, deren Geschäft bekanntlich das Sammeln von Daten ist, mit denen extrem gute Dienste zur Verfügung gestellt werden – aber eben auch das Verkaufen der jeweils relevanten Zielgruppe an Werbetreibende (wir liefern deine Werbung an die von dir gewünschte Zielgruppe aus).

Diese Zielgruppe bekommt von der passend gestrickten Werbung – sofern sie momentan auf iOS, einen Content-Blocker und Safari setzen, nicht mehr viel mit. Werbung wird rausgefiltert, Google braucht wahrscheinlich länger, um Werbekontingente auszuliefern und den kleineren Webseitenbetreibern wird dieser Content-Blocker richtig weh tun. Wie man die Aussage „man surft schneller und verbraucht weniger Daten“ einschätzen kann, sieht man an der Konsequenz des Blockens.

Apple2015_iPad_iPhone7

Während es Apple erlaubt, das Web „wegzublocken“, sieht es mit Werbung finanzierten Apps im App Store von Apple ganz anders aus. Die zeigen natürlich weiterhin die über Apple ausgelieferte Werbung an und diese kann man auch nicht wegblocken. Ist ja nicht von Google. Und ganz ehrlich: für mich als Anwender und Arbeiter im Netz macht es keinen Unterschied, ob jemand eine Seite im Netz bereitstellt, oder mir eine App über den App Store anbietet.

Ich persönlich hoffe nur, dass generell Content Blocker nicht einen solchen Impact haben, dass Redakteure ihren Job verlieren, oder dass Redaktionen und Dienste nicht mehr in der gewohnten Qualität arbeiten können. Des Weiteren wird zu beobachten sein, wie sich das Hase und Igel-Spiel zwischen Werbeindustrie und dem Leser entwickelt. Mit Popups, Layern und anderer Arschlochwerbung ist die Industrie teils selbst Schuld an der Misere.

Content-Blocker. Sie erobern den App Store und sind bereits nach wenigen Stunden weit oben in den Charts. Und es wird so kommen, dass diese Apps noch weiter oben zu finden sind, Content Blocker sind keine Apps für Raketenforscher.

So installiert und aktiviert man einen Inhalts-Blocker unter iOS:

Beispiel Crystal: App installieren, Einstellungen > Safari > Inhalts-Blocker und Crystal aktivieren. Schon seid ihr die Werbung los – auch bei uns (ein Adsense-Banner auf der mobilen Seite unter der Überschrift). Aber es gibt auch noch andere Lösungen, die es beispielsweise erlauben, einzelne Seiten in die Whitelist aufzunehmen. Welche Lösungen es noch gibt? 1Blocker. Blockr. Purify.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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57 Kommentare

  1. Ist doch ganz einfach:

    http://meedia.de/2015/09/11/wer-bockt-wird-geblockt-washington-post-sperrt-adblock-nutzer-aus/

    Kann jeder Webseitenbereiber für sich seblst entscheiden.

  2. Moin. Nach meiner Meinung wird der Browser mittelfristig ausgedient haben und das Geschehen wird sich auf Apps verlagern. Bei den Apps ist es demnach dann also eine Frage des Systemherstellers, welche Werbung ausgeliefert wird. In dem Zusammenhang sind die Schritte von Apple nur verständlich.

  3. @Alex M: So einfach ist es nicht.

  4. Schwieriges Feld.
    Ich ärgere mich schon, wenn auf manchen Seiten die Werbung deutlich mehr Datenvolumen verbraucht als der Inhalt und ich als Nutzer dann – anders als z.B. im Fernsehen oder Hörfunk für den Empfang der Werbung praktisch zahlen muss.
    Andererseits gibt es außer Werbung kein wirklich flächendeckend funktionierendes System zur Monetarisierung von Inhalten gerade für kleinere Anbieter, von daher wird das auf absehbare Zeit ein Kampf bleiben.

  5. Mit etwas Mühe, kann man einen OpenSource Adblocker auch auf 32Bit iOS Systemen installieren.
    Der Weg führt über Xcode.
    Und ja, es ist ewas kompliziert, aber es funktioniert prima auf meinem iPad 4.
    https://medium.com/@searls/installing-a-content-blocker-on-ios-9-public-beta-a25b2b83848f

  6. was mich an der ganzen Geschichte stört, ist die offensichtliche Doppelmoral die Apple hier hat. Einerseits lässt man das Blocken der Werbung im Web zu (da verdient Apple praktisch auch nichts mit Werbung), andererseits lässt man Werbung bei den Apps nicht blocken, da sie damit viel Geld verdienen.

  7. Welcher Blocker ist denn der Beste?

  8. ..und für welche Variante entscheide ich mich jetzt?
    Geht von free bis 3,99€.

    Hat jemand schon erste Eindrücke?

  9. Eine Lösung für iOS gab es ja schon länger, wie z.b. die App Weblock.
    Ich verstehe das viele gute Seiten sich über die Werbung finanzieren und diese Apps oder Erweiterungen einen großen Schaden anrichten. Andererseits nutzen viele Seiten dies auch Schamlos aus und benutzen verschiedene Fingerprinting Methoden, Flash-Cookies, usw- hier geht es nicht um Werbung einzublenden sondern um ein genaues Nutzerprofil !

  10. @ Ted
    Das machen die anderen Plattformen doch seit bestehen und da juckt es niemanden.

  11. Generell finde ich es aus Benutzersicht gut jetzt eine in Safari integrierte Lösung nutzen zu können. Es gab und gibt übrigens auch bereits VPN Dienste die Werbeblocker für iOS, auch in Apps, anbieten. Was mir bei der neuen Safari Lösung nicht gefällt: Ich habe keine Möglichkeit einzelne Seiten auszunehmen, zumindest nicht bei Crystal, welches ich teste. Es gibt ja durchaus mobile Seiten mit dezenter Werbung. Da brauche ich keinen Blocker und gönne dem Seitenbetreiber seine Einnahmen. Wo ich vor allem Blocken möchte sind Seiten mit diesen unmöglichen Layer Ads die sich über den Bildschirm legen (SPON in letzter Zeit vermehrt). Cashy mit seinem Fulltext RSS Feed würde ich aber schon ein paar Werbeeinnahmen (wie bereits im Desktop Browser) zugestehen wollen.

  12. EDIT: Ah, Blockr kann whitelisten. Danke für den Tipp Cashy, es soll dein Schaden nicht sein 😉

  13. Contentblocker? Naja, wirklich Inhalt wird nicht geblockt, Werbung ist in den seltensten Fällen Inhalt. Abgesehen davon haben die meisten Seiten zuviel Werbung.
    „den kleineren Webseitenbetreibern wird dieser Content-Blocker richtig weh tun“ Ernsthaft? Nein. Für knapp 100 Euro im Jahr habe ich 5 Domänen mit unbegrenzten Datentransfer. Die kann ich stemmen ohne Werbung zu schalten. Wer Geld mit seine Seite verdienen will, der muß sich eben anstrengen. Es ist Kapitalismus. Gute Seiten mit wenig Werbung landen bei mir auf der Whitelist. Weniger ist daher manchmal mehr. Je mehr Werbung, je störenden sie im Text eingebaut sind, desto geringer die Chance auf die Whiteliste. Bei mir findet die Konkurrenz also nicht nur beim Inhalt statt. Und bitte jetzt nicht sagen, dann soll man nicht auf diese Seiten gehen. Warum? Wer nicht will, daß sie öffentlich sind, macht sie benutzerabhängig. Außerdem lese ich auch in der werbungsfinanzierten Sonntagszeitung ohne die Werbung zu lesen.

  14. Wieso ist das gerade schädlich für Google? Lebt nicht jeder Dienstanbieter im Internet inzwischen davon, möglichst viele Daten zu sammeln? Ist das bei Apple selbst nicht auch der Fall? Die haben auch all ihre Dienste und bei iOS-Geräten würde ich mal davon ausgehen, dass der Großteil, wenn er sich schon ein Fast-1000-Euro-Gerät leistet, sich auch auf die Dienste dieses Anbieters verlässt.

    Ich kaufe mir ja auch kein Android-Gerät um dann iTunes zu nutzen. Gibt es iTunes eigentlich für Android? Apple Music sollte ja kommen…

    Schädlich ist es also für so ziemlich jeden „Datensammler“. Aber das ist ja kein „neues“ Problem. Ist ja letztlich egal, ob es ums „Daten sammeln“ geht oder ums Geld verdienen.


    Insgesamt natürlich toll – gerade Mobil ist Werbung ein riesiges Problem, weil Werbende gerne die selbe aufdringliche Werbung samt Video & Co. nutzen. Ich meine wenn ich in der Free (habe letztens mir dir die PREMIUM für 10c gegönnt, lol) Variante von Quizduell in der Pause ein VIDEO im mobilen Netz präsentiert bekomme, da geht’s echt nicht mehr.

    Wobei mich persönlich sogar schon die kleinen Text-Ads stören, weil die einfach ungemein beschissen auszublenden sind und den sowieso mobil begrenzten Platz einfach wegnehmen.

    Werbende vs. User – neverending Story.

  15. @Fraggle
    Du willst mir nicht ernsthaft weismachen, dass du jede Seite erst einmal ohne Blocker anschaust und dann entscheidest, ob du die Werbung blocken willst.

  16. Peace sieht auch gut aus – greift auf die Listen von Ghostery zurück: „Peace: Block Ads and Trackers, Powered by Ghostery®“ von Full City
    https://appsto.re/de/URfD9.i

  17. Mobile Werbung ist zum größten Teil einfach nur dreist und nervig. Man kann sie nicht schließen wegen eines zu kleinen Buttons und man erwischt sie immer beim scrollen, weil sie sich öffnet, wenn man den Finger vom Bildschirm entfernt, nicht nach einem „Klick“. Das hat alles so überhand genommen, auch mit Tracking usw… da muss man als Leser abstrafen. Schade, wenn es da ein paar erwischt.

  18. Was übrigens auch für Blockr spricht: die Jungs kommen aus Karlsruhe. Support your local Developer 😉

  19. Ich werde Blockr mal als erstes testen. Kostet zwar einen Euro, aber dafür hat die App bereits einige top Bewertungen und ist es daher meiner Meinung nach wert als erstes mal näher angeschaut zu werden.

    Was die generell Thematik angeht, sehe ich das auch so wie Manuel. Habe mich schon öfter geärgert weil ein Banner die komplette Seite überdeckt hat und das drücken aufs X natürlich den Werbebanner in einem neuen Fenster geladen hat. Damit ist jetzt Schluss.

    Bei Seiten die ich regelmäßig besuche und unterstützen möchte handhabe ich das übrigens so, dass zwar generell überall der Adblocker aktiv ist, aber ich diese Seiten von Zeit zu Zeit mit Safari am Macbook besuche (da ist kein Adblock installiert in Safari) und dann wild ein paar Banner anklicke um auf dem Weg den Betreiber zu unterstützen. Das mache ich aber natürlich nur bei Seiten die ich auch regelmäßig nutze und auch nur dann wenn die Werbung nicht zu aufdringlich ist. Sonst werden nachher noch die flaschen Schlüsse aus den Klicks gezogen in Richtung na sieh an die blinkende Werbung mit Sound wird ja doch öfter angeklickt ;).

  20. Schade Crystal blockt zumindest keine Youtube Werbung in Safari. Die nervt extrem…
    Das funktioniert zumindest im Adblock Browser.

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