Deutsche Telekom: Verbraucherzentrale klagt gegen Drosselung in LTE-Tarifen
Die Deutsche Telekom wird schon wieder abgemahnt. Erst jüngst hatte man die Drosselpläne relativiert, kommende Drosselungen werden aus Verträgen gestrichen, stattdessen kommen klar kommunizierte Flatrates und Volumen-Tarifverträge. Die neue Abmahnung kommt von der Verbraucherzentrale Sachsen und hat den wohlklingenden Namen „Die Drossel vom Lande“. Die Verbraucherzentrale Sachsen hat die Telekom Deutschland GmbH wegen ihrer Tarife zum Internet via Funk abgemahnt, die besonders in ländlichen Gebieten eine schnelle Anbindung ans Netz bieten können.
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„Wir sind der Meinung, dass der Tarif ‚Call & Surf Comfort via Funk‘ die Verbraucher unangemessen benachteiligt, weil er eine Geschwindigkeitsdrosselung nach Verbrauch eines bestimmten Surfvolumens vorsieht“, so Dr. Katja Henschler von der Verbraucherzentrale Sachsen.
Anscheinend geht es der Verbraucherzentrale Sachsen auch um die Nutzung der Begrifflichkeit Flatrate im Bereich Call & Surf Comfort via Funk. Auf der dazugehörigen Seite informiert die Deutsche Telekom über Inklusivvolumen, nennt das Ganze aber dennoch Flatrate. Auch hier gilt: das Inklusivvolumen ist schnellstmöglich lieferbar – bis zu 100 MBit – danach setzt die Drosselung auf 384 Kilobit ein.
„Von dem gepriesenen schnellen Internet via Funk bleibt für die Verbraucher vor allem der Eindruck blumiger Werbeversprechungen. Auch die längst überfällige Verbesserung der Versorgung ländlicher Regionen mit schnellem Internet, maßgeblich auch von Politik und Bundesnetzagentur gefordert, bleibt trotz der nunmehr ausgebauten Technik weiterhin auf der Strecke“, so Henschler weiter. Die Telekom hat nun bis zum 11. Dezember Zeit, eine Unterlassungserklärung abzugeben. Andernfalls werden die Gerichte über die Zulässigkeit der Regelung entscheiden müssen.
Wie ich bereits schon einmal sagte: Flatrate heißt für mich Flatrate, wenn ich die gebotene Ware oder Dienstleistung im besagten Zeitraum uneingeschränkt nutzen kann. Ansonsten muss man das Ganze eben anders benennen, wie jetzt von der Telekom in Sachen Festnetz realisiert.
384 Kilobit… Das erinnert mich direkt wieder an Ende der 90er Jahre. Ich bin echt mal gespannt wann die deutschen ISP´s begreifen das die Drosslung nicht zeitgemäß ist, jedenfalls nicht auf so eine niedrige Geschwindigkeit. Da kann man ja jedes Datenpaket per Handschlag begrüßen.
Das ganze geht ja schon in Richtung Mobilfunk … da stelle ich mir nämlich auch die Frage ob man bei den Mobilfunkverträgen in Zukunft auch mit einer Internetflat werben darf, wenn gedrosselt wird. Denn dort ist das doch mittlerweile schon Standard bzw. würde es mich als Verbraucher eher wundern wenn ich nicht gedrosselt würde 🙂
Und zwischen jedem Handschlag kannst dann noch jeweils eine Tasse Kaffee von Hand brühen.
Finde ich gut, dass denen mal auf die Finger geklopft wird.
Endlich kommt da mal was.
Bei uns daheim gibt’s DSL mit 768 KBit/s und seit ein paar Jahren LTE aber eben nur mit einem Volumen von 10 GB.
Die ursprüngliche Idee war ja einmal, LTE erst auf dem Land zu erlauben, um hier die Geschwindigkeit zu erhöhen, da der Ausbau mit Glasfaser deutlich teurer ist. Herausgekommmen sind aber dann Volumenverträge, die keinerlei Sinn ergeben. Ich mein, was soll ich mit 10 GB im Monat. Die sind ja schon weg, wenn ich einmal Windows incl. Office neu installiere und vollstänig update.
Selbst mit den lausigen 768 KBit/s schaffe ich etwa 50 bis 100 GB im Monat.
Die Ironie ist ja, dass wir mit LTE eine Geschwindigkeit von 20 MBit/s hätten, aber nichts damit anfangen könnten. Die 10 GB reichen gerade mal zum abrufen der E-Mails und zum Surfen im Internet ohne Videos, und dazu reicht auch die momentane Geschwindigkeit.
@caschy
Weder 100 Mbit noch 384 Kilobit sind eine Geschwindigkeit.
@Bjørn Max. Ph.D.
Lol, 384KBit ist ja noch ok. Komm mal bei HSPA über dein Limit. Max 7KBit, und bei der Telekom geht gefühlt jedes 2. Paket verloren, sprich nicht nur dass es lahm wie Sau ist, man muss Webseiten auch noch 3-4x laden damit sie (korrekt) angezeigt werden…
„… Auch die längst überfällige Verbesserung der Versorgung ländlicher Regionen mit schnellem Internet …“
Am Arsch is dunkel! Erst sowas versprechen aber dann erstmal die Großstädte mit LTE versorgen um die anderen Netze zu entlasten… Ländliche Regionen werden garantiert erst LTE bekommen wenn das GSM Netz komplett entsorgt wird. Also in geschätzten 10-20 Jahren. Dann müssen sie es ja.
Naja, dadurch dass das eben nicht über Festnetz geht, sondern effektiv genauso über Mobilfunk, ist für mich hier eine Volumenbeschränkung eigentlich nicht so das Problem… Hier drosselt die Telekom ja nicht nachträglich wie sie es bei den Festnetztarifen machen wollte. Auf der Seite wird das Inklusivvolumen schließlich angegeben, was man hat. LTE ist eben leider kein richtiger Ersatz für einen Internetanschluss über Kabel, sicherlich ist eine Drosselung auf 384kbit ziemlich hart (2 MBit wären vermutlich akzeptabel), bei Handys wird man jedoch teilweise sogar auf 64kbit gedrosselt, nachdem das Inklusivvolumen aufgebraucht ist. Während ich bei Kabelnetzen eine Drosselung nicht nachvollziehen kann, ist sie im Mobilfunkbereich durchaus sinnvoll, denn es besteht noch nicht die Möglichkeit, alle gleichzeitig kontinuierlich mit voller Geschwindigkeit zu versorgen. Natürlich ist eine Vermarktung als DSL-Ersatz nicht so toll, aber LTE ist nunmal Mobilfunk…
In diesem Zusammenhang ist durchaus mal das Lesen des Koalitionsvertrages zu empfehlen. Die Seiten 47-49 beantworten ALLE Fragen 😉 zum Thema Breitbandausbau und Netzneutralität (hört hört)!
Ich hätt lieber 1 MBit ungedrosselt statt 100 MBit für 8 Minuten und dann Modemgeschwindigkeit. Den Anbietern geht es ja darum, dass sonst die Netze überlastet werden. Und mit „100 MBit!!!!!1einself“ lässt sich besser werben. Also kriegt jeder ein paar Minuten Highspeed in der Hoffnung dass nicht alle das gleichzeitig nutzen wollen.
@Thomas Baumann:
Bei uns auf dem Land gibt es bereits LTE (800 Mhz) und wird von mir zumindestens seit einigen Monaten genutzt. Ich hatte vorher DSL 384kbit.
Jetzt habe ich selbst zu Stoßzeiten eine 4 MBit Leitung und zu weniger Frequentierten Zeiten etwas im Bereich einer 16 Mbit Leitung. Also eine deutliche Verbesserung.
Ich muß allerdings auf meinen Verbrauch aufpassen da eben sonst die in dem Artikel beschriebene 384kbit Bremse eintritt.
@Andreas G.
Denn hast du Glück 🙂
Viele Freunde von mir wohnen in ländlichen Umgebungen (höchstens DSL1000), Handyempfang ebenso schlecht wie recht. Da tut sich garnichts. Lustigerweise bekommen grade diese Leute immer wieder Angebote der Telekom, hier und da nehmen Sie doch DSL6000… Was aber nicht freigeschaltet werden kann. Oder Projekt Arche (dieses Internet über WLAN). Genau so ein Reinfall weil ständig die Verbindung abbricht. D2 war auch schon vertreten mit so einem LTE Modem. Kabauts, kein Empfang (noch nicht mal HSPA).
(es handelt sich um 6 verschiedene Standorte, jeweils mit sehr ähnlichen Erfahrungen)
Mit diesem Mist quäle ich mich jetzt schon fast ein Jahr rum. Es ist unerträglich und es gibt bei uns keine Alternative. Ich habe echt meine Probleme. Aber ich sehe auch bei Familien wo man wirklich niemanden zu den Extremdownloadern rechnen würde Probleme. Die Tochter surft bei Youtube und Mutti guckt bei ARD Mediathek Rote Rosen. Die haben geguckt wie ein Fahrrad als sie nach 20 Tagen nur noch Schneckennetz hatten. Viele Familien haben doch gar keine Ahnung von Bandbreite und Drosselung und Co. Bei Erklärungsversuchen wurde immer nur verwundert gesagt „Aber es ist doch eine Flatrate“.
Das Schlimme ist einfach, dass die 384kbit aber auch wirklich für NICHTS ausreichen außer für E-Mails. Welche Internetseite ist denn heute noch so gestaltet wie früher wo man bei Bildgrößen und so immernoch drauf geachtet hat, dass auch Leute mit Modem die Seite nutzen können? Auf dem Handy mag das ja noch ok sein z.b. für mobile Seiten und Whatsapp. Da werden die 384kbit auch nicht von mehreren gleichzeitig genutzt. Es ist einfach lächerlich das ganze als Internet für Zuhause anzubieten.
@Stas:
Da aber die Telekommunikationsanbieter das Netz ausbauen müssen, als Ersatz zu DSL aber auf dem Land auf LTE zurückgreifen dürfen, ist es moralisch wie ein Festnetz zu behandeln.
Abgesehen davon denke ich, das Inklusivvolumen wird vermutlich wie das bei Handys behandelt. z.B. 1 GB Traffic sind im Vertrag als Highspeed markiert. Befindet man sich damit in einer Region, die kaum Netzabdeckung hat und man daher z.B. mit Edge rumeiert, dann kann es sein, daß man nie Highspeed hat. Denn es wird nicht 1 GB Highspeed berechnet, sondern nur die ersten 1 GB im Monat können mit Highspeed übertragen werden. Ist man dummerweise bei den ersten 1 GB in langsamen Bereichen, hat man Pech gehabt. Das ist auch eine Sauerei.
Es war ja mal ein Gesetzt zum (vorrangigen) DSL-Ausbau (per Kupfer/Glasfaser) in ländlichen Gegenden geplant. Die Lobby der Telekom-Unternehmen hat aber so gut gearbeitet,, dass die FDP davon wieder Abstand nahm. Ausrede der Unternehmen:
Wir können die Versorgung via Funk realisieren. Siehe auch http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,794425,00.html
Für den Verbraucher hat das aber nur Nachteile:
instabile Verbindung bei höheren Kosten und bei gleichzeitiger Volumenbeschränkung.
Man muss der VZ unbedingt recht geben. Die unsäglich Drosselpraxis bei den LTE-Zu-Hause Tarifen führt zu einer weiteren Vertiefung der digitalen Zwei-Klassen-Gesellschaft mit unbeschränkt surfenden Nutzern in den Städten und der Landbevölkerung ohne DSL oder mit Bauern-DSL, denen mit den LTE-Verträgen das blaue vom Himmel versprochen wird und die dann das böse Erwachen haben.
Für alle hier, denen es auch so geht, empfehle ich die Webseite http://www.LTE-Drossel.de, wo man sich an Aktionen beteiligen kann, die letztlich auch zu diesem Schritt der VZ geführt haben.
Wenn man es genau nimmt, das ist die Bezeichnung „Internet-Flat“ ja gar nicht so falsch. Ich habe schließlich immer Internet, nur die Bandbreite variiert.
Bei einem Volumentarif würde ich erwarten, dass nach dem das Volumen verbraucht ist gar nichts mehr geht.
Trotzdem kann ich Caschys Argumentation nachvollziehen und halte die Drosselungen auch für ärgerlich.
Und Hansbert spricht mir aus der Seele: Lieber die Bandbreite limitieren als das Volumen