Baboom: Ehemaliger Musikstreaming-Dienst von Kim Dotcom startet – und verwirrt

Auch wenn das Jahr noch nicht um ist, kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass 2015 das Jahr der Musikstreaming-Dienste ist. Mittlerweile ist der Markt so vollgestopft, dass man leicht den Überblick über die ganzen Dienste leicht verliert. Apple, Spotify, Deezer, Tidal – dies sind die Dienste, die den meisten wohl im Kopf bislang hängen geblieben sind.

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Doch frei nach dem Prinzip „Einer geht noch…“ startet nun offiziell Baboom. Baboom hatten wir hier und da bereits mal zu Gast hier im Blog. Der Dienst wurde ursprünglich von keinem geringeren als Kim Dotcom ins Leben gerufen, bis dieser im Oktober 2014 bekannt gab, dass er wieder aus dem Projekt aussteigen wolle. Eigentlich sollte Baboom auch im letzten Jahr bereits starten, doch irgendwann galt der Dienst als das Musikstreaming-Einhorn und verschwand in der Versenkung.

Nun ist es jedoch soweit und Baboom will voll durchstarten. Der Dienst bietet für Künstler einen ähnlichen Ansatz wie Tidal, da Baboom verspricht, dass 90% der Einnahmen an Künstler und Rechteinhaber der Songs gehen soll. Baboom nennt dies „Fair Trade Streaming“. Zudem verspricht Baboom gegenüber Künstlern volle Transparenz inklusive eigenem Analytics-System.

Was bietet der Dienst für Nutzer? Nicht viel, denn der Katalog ist nicht wie bei Spotify oder ähnlichen Diensten um die 30 Millionen Songs schwer, sondern beinhaltet bislang größtenteils unbekannte Indie-Künstler.

Doch das ist in meinen Augen gar nicht das Hauptproblem von Baboom, denn das eigentliche ist das Bezahl-Modell von Baboom. Dieses ist nämlich sehr verwirrend. Einerseits kann man als Free-Kunde die Musik werbeunterstützt streamen ohne Probleme. Hier hat man zusätzlich die Option, Musik von sämtlichen Künstlern zu kaufen und „für immer“ zu behalten (zumindest solange sich Baboom hält).

Die Musik wird in Eurer Kollektion gespeichert, die Ihr dann auch vom Tablet oder Smartphone abrufen könnt. Die Preise für ein Album sind jedoch schwankend und sind nach dem „pay-what-you-want“-Prinzip ausgerichtet. Hieraus ergibt sich ein Mindestpreis für ein Album, für den Ihr das Album erhaltet. Ihr könnt aber auch mehr zahlen, wenn Ihr wollt.

Kommen wir zum Abo-Modell: Ein normaler Premium-„Fan“-Account kostet 10 Australische Dollar im Monat. Fair ist hier, dass Baboom die Währung 1:1 umrechnet, sodass ein Account in Deutschland gerade mal 6,62 Euro kostet. Allerdings heißt es „You will be charged the monthly equivalent of A$10“, was bedeutet, dass die Summe, je nach Wechselkurs, monatlich schwanken kann.

Hier verspricht Baboom, dass man die Musik nicht nur auf jedem Gerät abspielen kann (was an sich ja schon mit dem Free-Account möglich ist) und eine Unlimited Collection erhaltet, sondern zusätzlich noch die Musik „für immer behalten“ dürft. Dies scheint aber nur für Käufe zu gelten, was ebenfalls im Free-Account möglich ist.

Jedenfalls hat mich das Bezahlmodell an die Grenzen meines Verständnisses gebracht und ich bin mir unsicher, ob die Marketing-Strategie mit dem „Fair Trade Streaming“ aufgeht. Es bleibt also erstmal fraglich, ob man bei Baboom Künstler an Bord holen kann, zumal hier sicherlich Tidal für große Künstler überzeugendere Argumente hat.

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8 Kommentare

  1. Naja, der Hauptunterschied zwischen Free und Premium ist soweit ich das verstehe, das man bei Premium unbegrenzt (bei Free 100 Songs) eigene Musik (also vom eigenen PC etc.) hochladen kann und dann auf allen anderen Geräten hören kann (und auch zum Offline-hören herunterladen), zusätzlich zu dem unbegrenzten Offline-Hören von fremder Musik (wie bei Spotify etc.).
    Das ist soweit ich weiß momentan noch ein Alleinstellungsmerkmal 😉

  2. @Constantin: Das ist kein Alleinstellungsmerkmal. Das kann man bei Google Play Music (All Inclusive) schon lange. 😉

  3. Jakob Rohländer says:

    Die deutsche Sprache wurde anscheinend mit einem Translate-Tool erstellt… „sync für offline whärend du Handy-daten hast“ oder die „Spiellisten“^^

  4. @Jakob Bei mir stand da gestern sogar noch „Speillisten“ ^^

  5. Die Förderung unbekannter Künstler ist prinzipiell eine tolle Sache, dies scheint aber ja nicht das eigentliche Geschäftsmodell von Baboom zu sein, sondern erst einmal nur eine „Notlösung“. Schade. Wenn es Baboom tatsächlich darum geht, auf Dauer ein ernstzunehmender Konkurrent für Spotify und Co. zu werden und Verträge mit den großen Namen der Musikbranche abzuschließen, stehen die Chancen wohl eher schlecht.

  6. Das Konzept ist interessant.
    Leider ist das ja noch nicht mal annähernd bereit um mein Spotify abzulösen.
    Verbuggt, langsam, kein wirklicher Musikkatalog, keine wirkliche Möglichkeit um neue Musik zu entdecken….
    Mal sehen, was die Zukunft bringt.

  7. -Badaboom, BadaBadaBoomBoom-. *Träller*

  8. Nur mit Indie Artists kann man mich leider nicht ködern.

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