Ausprobiert: Samsung Galaxy S4 Zoom – die Kamera mit Telefonfunktion
Das Samsung Galaxy S4 Zoom war für kurze Zeit mein Begleiter und musste sich als Smartphone und auch als Kamera beweisen. Ihr wisst, ich bin wahrlich kein Kamera-Experte, insofern interessierten mich weniger die technischen Aspekte des Geräts. Die Bedienung, Vernetzung und natürlich die subjektive Qualität der Bilder waren für mich in diesem Test die Hauptkriterien, die das Galaxy S4 Zoom meistern musste.
[werbung] Technische Daten:
- Display: 4,3 Zoll Super-AMOLED (540 x 960)
- Prozessor: 1,5 GHz Dual-Core
- Speicher: 1,5 GB RAM, 8 GB intern, microSD optional
- Kamera: 1,9 Megapixel Frontkamera, 16 Megapixel Hauptkamera, 10-fach optischer Zoom, Xenon-Blitz
- Akku: 2.330 mAh
- Größe: 63,5 x 125,5 x 15,4 mm
- Gewicht: 208 g
Optik und Haptik
Man merkt dem Galaxy S4 Zoom an, dass Samsung sich bemüht hat, dieses hochwertig wirken zu lassen. Während die Vorderseite fast komplett vom Display und dem Home-Button eingenommen wird, prangt auf der Rückseite das Zoom-Objektiv der Kamera. Der Rest des Gerätes steckt in einer weißen Kunststoff-Hülle.
Um den Akku zu wechseln oder die SIM-Karte einzulegen, kann man eine große Klappe auf der Unterseite des Geräts öffnen. Alles sehr gut zugänglich und die Klappe ist nur an einer Stelle befestigt. Das schafft Platz für den Akkuwechsel, macht aber nicht den Eindruck als würde es bei nächster Gelegenheit wegbrechen.
Das Zoom-Objektiv ist aus Metall und kann über den Zoom-Ring bedient werden. Anfangs ist dieser etwas schwer zu drehen, das gibt sich aber, nachdem man ihn ein paar Mal benutzt hat. Der Kamera-Knopf (2-stufig) ist gut positioniert und hat für mein Empfinden saubere Druckpunkte, auch für die Fokus-Stufe.
Eine einhändige Bedienung des Galaxy S4 Zoom ist nahezu ausgeschlossen. Der Schwerpunkt des Smartphones liegt so weit oben, dass das Gerät gerne mal wie ein Klippenspringer über die Hand abhauen will. Da hilft auch die Halteausbeulung für die Kamera nichts. Die Rückseite komplett mit der Hand zu umschließen, dürfte für die wenigsten Menschen möglich sein, dazu ist das Gerät zu dick.
Insgesamt sieht das Galaxy S4 Zoom schon schick aus und lässt sich auch als Kamera gut anfassen. Haptische Schwächen zeigt es nur bei einhändiger Nutzung als Smartphone.
Smartphone
Samsung stattet das Galaxy S4 Zoom mit Android 4.2.2 und der TouchWiz-Oberfläche aus. Wer hier etwas Neues sucht, ist fehl am Platz. Die Kamera-App wurde natürlich ordentlich aufgebohrt, dazu dann im Kamera-Teil mehr.
Für die Kamera sind natürlich Cloud-Dienste interessant, um die Fotos direkt online abzulegen. Galaxy S4 Zoom-Besitzer bekommen deshalb bei Dropbox 50 GB Zusatzspeicher für 2 Jahre. Da lohnt es sich dann auch den automatischen Kamera-Upload zu aktivieren.
Sonst gibt es zum Smartphone nicht viel zu sagen. Das Display könnte etwas mehr Auflösung vertragen und Super AMOLED war sicher auch nicht die beste Wahl, wenn man die Kamera häufig draußen nutzt, da sieht man nämlich kaum noch etwas. Aber auch dazu gleich noch mehr. Ihr seht, ich hab mich mehr mit der Kamera beschäftigt, als mit dem Smartphone-Teil.
Fazit Smartphone: Samsung legt hier ein typische Mittelklasse-Gerät auf den Tisch. 4,3 Zoll Display, 1,5 GHz Dual-Core Prozessor, 1,5 GB RAM und 8GB interner Speicher. Bekommt man für kleines Geld auch bei Samsung selbst, wenn man die Kamera nicht benötigt.
Kamera
Wenn sich ein Smartphone den baulichen Gegebenheiten einer Kamera hingibt, kann man wohl davon ausgehen, dass Gerät den Schwerpunkt auf dieser hat. So ist es auch beim Galaxy S4 Zoom. Die Kamera lässt sich in zwei Bereiche aufteilen. Die Hardware und die Software.
Während der Sensor auf Kompaktkamera-Niveau liegt, ist er für Smartphones überdurchschnittlich groß, was erst einmal gute Bilder verspricht. Hinzu kommt das Objektiv mit 10-fach optischem Zoom, der sich entweder über die Bedienoberfläche oder den Zoom-Ring am Objektiv einstellen lässt. Dies ist bei Kompaktkameras eher selten anzutreffen.
Der Zoom ist das absolute Killer-Feature. Ich habe ca. 250 Fotos mit der Cam geschossen und in 90% der Fälle zumindest ein bisschen gezoomt, weil es einfach besser passte. Der Ring erlaubt die gleichen Abstufungen des Zooms wie die Buttons in der Kamera-Software, bereits nach kurzem Herumspielen mit der Kamera, wird man nur noch an den Ring greifen, zumindest war es bei mir so.
Die Kamerasoftware kommt mit verschiedenen Modi daher. Dass ich kein großer Fotograf bin, erwähnte ich bereits. Dennoch ist es erstaunlich, dass ich im Automatik-Modus die besten Bilder erhalten habe. Nachtaufnahmen im speziellen Nacht-Modus gelangen freihändig überhaupt nicht. Entweder es blieb schwarz oder es war verschwommen. Im Automatik-Modus war hingegen auch eine Aufnahme bei Nacht kein Problem. Für mich nicht nachvollziehbar, aber so war es nun einmal.
Smart-Portrait, Makro, Feuerwerk, Serienaufnahme, es gibt zahlreiche Modi, die man ausprobieren kann. Ich behaupte, man wird diese in den seltensten Fällen nutzen, es sei denn man bereitet sich auf ein bestimmtes Motiv längere Zeit vor. Für den spontanen Schnappschuss reicht der Automatik-Modus vollkommen aus.
Der Experten-Modus ist großartig, wenn man denn weiß, was man da alles so einstellt. Spielt man an den ganzen Reglern herum, lassen sich zum Beispiel auch Indoor, bei schlechten Lichtverhältnissen, ohne Blitz rauschfreie Bilder mit guter Ausleuchtung erstellen. Für mich faszinierend, für den Pro sicher nichts Besonderes (oder doch?). Natürlich sollte man bei längerer Belichtungszeit auf ein Stativ setzen, damit man das Bild nicht verwackelt.
Ein Stativ kann direkt an der Kamera angeschraubt werden. Das Gewinde ist durch einen kleinen Stöpsel geschützt. Nutzt man öfter ein Stativ, kann man den Stöpsel wohl auch gleich zu Hause lassen. Da er nirgends befestigt ist, geht er schneller verloren als eine Socke in der Waschmaschine. Hier wäre eine bessere Lösung angebracht gewesen.
Öffnet man eine App, die die Kamera-Funktion benötigt, springt auch sofort die Kamera auf. Trotz der mechanischen Bewegungen des Objektivs ist die Cam nicht weniger schnell einsatzbereit als andere Smartphone-Cams. Die Kamera kann auch durch gedrückt halten des Kamera-Auslösers aktiviert werden. Ich empfand den Weg über das Menü schneller, was daran liegt, dass man das Gerät sowieso erst entsperren muss, auch wenn man den Auslöser zur Aktivierung nutzt.
Die Anbindung an das Android-System, mit all seinen Sharing- und Bearbeitungs-Möglichkeiten ist ein großer Vorteil, den man so nicht in Kompaktkameras findet. Die Nutzung macht so einfach Spaß. Tolles Foto schießen, direkt auf dem Gerät kurz bearbeiten und ab damit in die sozialen Netzwerke oder per Mail an die Familie, großartig.
Fazit Kamera: Die Kamera macht gute Bilder, vor allem im Automatik-Modus. Die Optionen, die man durch das Android-System erhält, machen sie einer Kompaktkamera überlegen. 10-fach optischer Zoom ist ein Feature, auf das man nach der Nutzung kaum mehr verzichten möchte, weil es einfach Spaß macht und die Objekte noch besser im Bild platziert, auch wenn sie etwas entfernt sind.
In der Gesamtheit betrachtet ist das Galaxy S4 Zoom ein merkwürdiges Gerät. Zu klobig für ein Smartphone, zu wenig Kamera für eine Kompaktknipse. Man möchte sich fast dazu hinreißen lassen, von „Nicht Fisch, nicht Fleisch“ zu sprechen. Zumindest mir geht es so, dass ich durch die Größe des Geräts, es niemals als Daily Driver einsetzen könnte. Hosentaschentauglichkeit gleich Null, die Specs als Smartphone allenfalls mittelklassig.
Als Zweitgerät für Ausflüge, also praktisch als Kompaktkamera-Ersatz, ist es wiederum einfach zu teuer. Das Galaxy S4 Zoom kostet momentan rund 450,- Euro. Dafür bekommt man auch ein schlankes Smartphone und eine brauchbare Kompaktkamera. Andererseits hat man so nur ein Gerät, das alles kann. Auch ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Trotzdem muss man sich fragen, wer die Zielgruppe eines solchen Gerätes ist. Für Smartphone-Fans steckt zu wenig Smartphone im Gerät, für Fotografen reicht die Kamera nicht aus. Beide Bereiche werden praktisch nur angekratzt und verschmolzen, heraus kommt ein gutes Kamera-Smartphone, bzw. eine Kompaktkamera mit Smartphone-Funktionen.
Gesamt-Fazit: Ich hatte selten so viel Spaß mit der Cam eines Smartphones. Und ich hatte noch nie eine Kompaktkamera, die so viele Funktionen abseits der Aufnahme hat. Android und Schnappschüsse passen sehr gut zusammen, die Mischung in diesem Gerät ist gelungen, aber nicht perfekt. Das Preis-/Leistungs-Verhältnis stimmt noch nicht ganz, sinkt der Preis noch unter 350,- Euro, würde ich mir sogar überlegen, mir so ein Gerät zu holen. Dann allerdings als vernetzte Kamera, nicht als Smartphone.
Wer die Fotos in Originalauflösung unter die Lupe nehmen möchte, kann sich dieses Paket (155 MB) herunterladen. Es beinhaltet 14 unbearbeitete Bilder und ein kurzes Video.
Hmm. Also mehr eine Smartphone-Kamera. Wie schnell ist die Kamera denn bereit bzw. macht Aufnahmen? Wie nennt man das nochmal. Auslösezeit?
Ein Vorteil gegenüber Kompaktkamera hat das gute Stück. GPS in den exif Daten. So weiß man noch nach Jahren wo genau das Foto entstanden ist.
Naja, das hat meine Kompakte für 250 Euro auch, macht aber bessere Fotos.
Jetzt gibt es das wofür android ursprünglich erschaffen wurde. Als Kamerabetriebssystem 🙂
Stampfkern: Es gibt Kompaktkameras mit GPS – wenn auch nicht A-GPS,, was du wohl gemeint hast 😉
A-GPS gibts auch bei Kompaktkameras, nur muss man die Daten halt von Zeit zu Zeit aktualisieren.
der name is aber verarschung wenn das smartphone nur mittelklasse und nicht das s4 iist
Ein netter Versuch Kamera und Smartphone zu vereinen, aus meiner Sicht evtl. die Zukunft. Hier aber klägliches Versagen auf beiden Seiten und noch dazu ein viel zu hoher Preis.
Wie cashy schon schrieb, nicht Fisch, nicht Fleisch. Erinnert mich an die Schneider-Kompaktanlagen von damals – konnten alles ein bisschen, aber nichts richtig, und alle Komponenten waren untrennbar miteinander verbacken.
Beim Galaxy S4 Zoom kommt noch das absolut groteske Design hinzu. Ich käme mir albern vor, wenn ich mit sowas telefonieren müsste. Ähnlich wie mit den großen Note-Phablets, das sieht doch nicht aus! Da müssen die Anderen doch lachen, wenn die das sehen 😀
„für Fotografen reicht die Kamera nicht aus,“ – Ne das Stimmt doch nicht, auch für Fotografen reicht die Kamera, man muss nur Fotografieren können!!!