Ara, Jacquard, Soli und Vault: Google ATAP zeigt uns die Zukunft
Die Entwicklerkonferenz Google I/O besteht nicht nur aus einer Keynote, in der die Highlights gezeigt werden, sondern es gibt auch weitere, sehr interessante Projekte zu bestaunen. Da diese oftmals noch weit von einer Marktreife entfernt sind, finden sie in der Keynote keinen Platz, geben aber einen Blick auf das, was wir später einmal sehen werden. Diese Experimente gehören zu Google ATAP-Division, es handelt sich um verwirklichte Ideen, die zwar schon irgendwie nutzbar sind, aber eben noch nicht für die Masse bereit sind.
Project Ara, das modulare Smartphone, gehört eigentlich nicht mehr zu Google ATAP, gezeigt wurde es trotzdem. Ein voll funktionsfähiger Prototyp, der auf der Bühne zusammengesetzt wurde. Als letztes kam das Kameramodul, das dann auch direkt ein Foto vom Publikum schoss. Project Ara schreitet also voran und macht den Eindruck, dass es eigentlich gar nicht mehr so lange dauern sollte, bis man selbst damit herumspielen kann. Andererseits ist es natürlich ein großer Unterschied, ob man einen Prototyp fertig stellt oder das Gerät (beziehungsweise die Einzelteile) serienreif ist. Dennoch beeindruckend und zeitlich hoffentlich nicht mehr ganz so weit weg. Hier noch der Tweet von Project Ara, das Foto wurde aufgenommen, nachdem das Kameramodul bei laufendem System eingesetzt wurde.
First public photo from our ARA phone at #io15. Next app install will be @googlephotos to fix lighting. #ProjectAra pic.twitter.com/EvFCQbbHo8
— Project Ara (@ProjectAra) 29. Mai 2015
Bei Project Jacquard handelt es sich um einen Stoff, der Toucheingaben erkennt. Die Jeans zur Bedienung eines PCs? Geht es nach Google, ist dies kein Problem. Der Stoff lässt sich in allen Farben herstellen und macht Kleidung somit zur Input-Methode. Wie ernst es Google mit Project Jacquard ist, zeigt die verkündete Partnerschaft mit Levi’s. Definitiv ein etwas anderes Wearable.
Project Soli beschäftigt sich ebenfalls mit der Bedienung von Geräten. Dabei handelt es sich um ein kleines Radargerät, welches Hand- und Fingerbewegungen erkennt und entsprechend in Befehle umwandeln kann. Eingesetzt werden könnte es zum Beispiel auch in Smartwatches, um nicht auf den winzigen Displays herumtatschen zu müssen. Erinnert ein wenig an Leap Motion, funktioniert aber hoffentlich besser. Geht man nach den Vorführungen, scheint dies auch der Fall zu sein.
Und dann war da noch Project Vault. Ein sehr interessantes Projekt, dass für verschlüsselte Daten sorgt. Es bringt alle benötigten Komponenten, um selbstständig zu funktionieren, benötigt keine Treiber oder ähnliche komplizierte Dinge. Von Geräten wird Vault wie eine herkömmliche Speicherkarte behandelt, trotz der eigenständigen Features wie Verschlüsselung und einen eigenen Zufallsgenerator. Ausgestattet ist Vault auch mit einem NFC-Chip und einem ARM-Prozessor. Wie erwähnt, alles auf der Größe einer microSD-Karte und Speicherplatz steht auch zur Verfügung.
Project Ara: So lange die meistgekauften Sandwichtoaster nicht mal zu Reinigungszwecken wechselbare Platten haben, glaube ich nicht daran, dass Benutzer wirklich ein Telefon wollen, in dem sie den selbst den Prozessor austauschen können. Wobei, das Konzept mit den austauschbaren Komponenten funktioniert derzeit in Tablets und Notebooks überraschend gut. Hmm.
Project Jacquard: Ich freu mich drauf! Endlich Smartphone-Stoffhüllen, aus denen ich zum Bedienen das Gerät nicht mehr rausholen muss.
Project Vault: Sehr schön. Vor allem für die dreibuchstabigen regierungsnahen Organisationen. Man kann schon jetzt nicht mehr feststellen, was eine SD-Karte wirklich macht, wenn man ihr sagt „lösche diese Datei“. Und besonders prima wird’s, wenn man von außen dank Verschlüsselung nichtmal mehr einen Anhaltspunkt dafür hat, was intern alles passiert.
Hammer! So sieht wohl die Zukunft aus:
https://youtu.be/0QNiZfSsPc0
Daumen drücken und abwarten! Die Zukunft wird geil – hoffentlich! 🙂
@zosh
Kauf dir den Tefal und du wirst das man für die Reinigng nix ausbauen muss.
@zosh
Projekt ARA – das klassische Beispiel vom Vergleich der Äpfel mit den Birnen lasse ich jetzt mal weg.
Stattdessen ein Zitat:
„Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.“ – Thomas Watson, Vorsitzender von IBM, 1943
Projekt ARA – ich hoffe es wird realität! Ich sage nur: unendliche Weiten……!