Apple Music: Im Schnitt gehen 73 Prozent der Einnahmen an Labels, Künstler und Rechteinhaber

In 15 Tagen ist es so weit, Apple wird seinen eigenen Musikstreaming-Dienst Apple Music starten. 3 Monate wird man Apple Music kostenlos nutzen können, 3 Monate in denen Musiklabels und Künstler keinen Cent von Apple sehen, das ist Teil der Vereinbarung. Interessant sind aber die Zahlen nach den 3 Monaten, hier sorgt Apple als Entschädigung für die Monate ohne Bezahlung für eine kleine Entschädigung. Es gibt ein bisschen mehr als bei der Konkurrenz, gezahlt wird aber auch (fast) nur für Einzelabrufe.

Apple Music

In den USA wird Apple 71,5 Prozent der Einnahmen aus Apple Music an Labels, Künstler und Rechteinhaber abtreten, in anderen Ländern gibt es kleinere Unterschiede, der Durchschnitt wird aber bei 73 Prozent liegen. Das ist ein wenig mehr als bei Spotify und Co, branchenüblich sind 70 Prozent. Der Unterschied: Spotify zahlt für jeden Stream eines Songs, egal ob in der kostenlosen Testphase oder über kostenlose Spotify-Optionen abgespielt. Das hält Apple anders.

Zwar gibt es auch bei Apple für jedes Abspielen eines Songs Geld (ab dem 4. Monat), allerdings fällt der Anteil für Songs, die über iTunes Radio oder den neuen Sender Beats 1 gestreamt werden, sehr viel kleiner aus. Apple soll gegenüber der Industrie geäußert haben, dass die rund 70 Prozent von Apple sehr viel mehr wert seien als die von Spotify, da Apple fest davon ausgeht, mehr zahlende Kunden an Land ziehen zu können.

Ob das mit den mehr zahlenden Kunden klappt, wissen wir frühestens in 3,5 Monaten, nämlich dann, wenn es auch ans tatsächliche Bezahlen geht und Apple Music nicht mehr kostenlos ausprobiert werden kann. Attraktiv scheint das Angebot bisher vor allem für Familien, für 14,99 Euro können bis zu 6 Personen über Family Sharing auf den Streamingdienst zugreifen. Für Einzelnutzer dürfte es hingegen eine reine Sympathiesache sein. Weder unterscheidet sich das Angebot an sich nennenswert, noch sind Ersparnisse zu erreichen.

Wie viel von den Einnahmen natürlich bei den Künstlern selbst ankommt, steht auf einem anderen Blatt. Das liegt zu einem nicht geringen Teil in ihren eigenen Händen, nämlich dann, wenn sie mit ihren Plattenfirmen darüber verhandeln.

(Quelle: Re/Code)

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

11 Kommentare

  1. Typische Apple-PR-Überschrift. Man hätte auch schreiben können: „Apple verlangt 30 % der Einnahmen und zahlt in den ersten drei Monaten gar nichts“. Aber das hätte man nur bei anderen Diensten geschrieben. Bei Apple wird eben anders formuliert.

  2. Ich kann mir schon vorstellen, dass Apple nach kurzer Zeit mehr Kunden haben wird. In meinem Freundeskreis werden fast alle von Spotify wechseln – ich auch. Unter der Prämisse, dass die UX der App besser ist als bei Spotify – was aber nicht sehr schwierig zu realisieren sein sollte, weil Spotify da unterirdisch ist.

  3. Was hier auch noch nicht erwähnt wurde: Das Streaming-Angebot ist – abseits vom üblichen Mainstream-Gedudel – ziemlich eingeschränkt.

    13 Millionen Titel fehlen noch in Apple Music gegenüber iTunes. Der Katalog von Apple Music hat nur 30 Millionen Titel, dies ist weit entfernt von den „über 43 Millionen Titeln“, die Apple im iTunes Store aufführt. Mit den meisten Indie-Labels hat Apple noch keine Streaming-Verträge.

  4. plantoschka says:

    „Typische Apple-PR-Überschrift.“ — Das war aber keine PR-Meldung. Re/Code hat da bei Apple nachgehakt.

    Bin gespannt ob Streaming und die sozialen Netwerke mehr Künstler weg von großen Labels bringt. Werbung kann man mit einigen guten PR-Leuten über Soziale-Netzwerke (bzw. Apple Music) machen. Geld gibts dann auch deutlich mehr als bei den Majors.

    „13 Millionen Titel fehlen noch in Apple Music gegenüber iTunes.“

    Bei der Marktmacht von Apple werden auch diese innerhalb von einige Monaten am Start sein. Oder wer lässt sich gerne 70% der Einnahmen über Apple Music entgehen, wenn dieser Dienst 50Mio Leute haben.

  5. @theo

    nein, keine typische apple überschrift. überall in den medien wird derzeit von dem anteil gesprochen, den apple oder die mitbewerber an die labels abführen.. und dass das nun keine 68% oder so geworden sind, sondern außerhalb der usa 73% kann man dann direkt auch so schreiben. wer rechnen kann, weiss selber dass der rest von 27% bei apple bleibt.

    und dann eben noch die 3 monate, die apple nix abführt. das macht jeder anbieter anders. spotify zahlt halt für einen großteil seiner user, die das angebot gratis nutzen, halt weniger ab. deezer wird bestimmt auch einen deal haben, der es ermöglicht hat, im letzten jahr ein 12-monate-gratis angebot unter volk zu bringen.

  6. Mit „PR-Überschrift“ meinte ich auch nicht die PR-Abteilung von Apple, sondern den PR-Stil Apple-naher Medien wie Re/Code oder Caschys Blog. Das merkt man schon an den Formulierungen und der selektiven Themenauswahl.

  7. Erik: Also über die UI der App lässt sich streiten, jedoch denke ich das die Apple Music App programmiertechnisch hochwertiger sein wird. Ich hatte mit Spotify für Windows und OS X zu arge Probleme z. B. 100 % CPU Auslastung durch einen SpotifyHelper Prozess, der im Hintergrund lief und den Rechner logischerweise extrem verlangsamte. Das Problem ist mittlerweile unter OS X und wohl auch Windows behoben. War auch bekannt das Problem im Spotify Support Forum, aber Spotify hat darauf nicht angemessen reagiert und erst nach vielen Monaten für Lösung gesorgt.

    Auf Twitter hat man zwar kurz reagiert, aber nach dem ich Link zu Spotify Forum usw. per DM gesendet habe, kam nichts zurück.

    In meinem Bekanntenkreis werden wohl auch einige von Spotify auf Apple Music umsteigen. Gerade das Familienangebot macht durchaus Sinn und ist vorteilhaft gegenüber Spotify.

    Wegen der Bitrate, das öfters in den Medien zu Sprache kam. Apple verwendet einen anderen Codec und Apple ist sicherlich nicht so dämlich und liefert eine gravierende schlechtere Qualität als deren Konkurrenten. Apple kann natürlich im Laufe der Zeit dieses Merkmal aufstocken.

    Immerhin ist es ein Anfang für Apple und hat praktisch mehr oder weniger Gleichstand mit Spotify und Deezer erreicht. Alles andere muss man dann sehen, was Apple bis iOS 9 noch liefert.

    Weiterer Vorteil ist natürlich, das Apple Music mit jedem Apple Gerät, egal ob iPad, Smartwatch, iPhone, MacBook oder Mac ausgeliefert wird. Dies erspart das Wissen und die Installation von Spotify. Wahrhaftig kenne ich einige iPhone/iPad Nutzer, die kennen Spotify nicht.

    Letztendlich bin ich auch Feind werbefinanzierter Modelle, wie sie gerade Spotify anbietet. Apple nimmt bares Geld, während Spotify sich zusätzlich auf Werbung verlässt, dennoch habe ich bei Spotify Werbung immer leise gepegelt und überhört. Das ist ein ähnliches Problem wie mit Werbebannern und Ad-Blockern. Es kann irgendwann mal sein, dass die Firmen keine Lust mehr für Werbung auf Spotify haben werden.

    Letztendlich wird es für mich so sein: Ich werde Apple Music weiterhin als Musik per Kauf und Download nutzen, die 3 Monate kostenlos testen und ggf. ein Familien-Abo abschließen, dann kostet es mich sowieso nur ein paar Euro im Monat, wobei ich auch 10,00 EUR Abo abschließen würde.

    Das neue Spotify Logo ist übrigens hässlich wie die Nacht 😛

  8. @Erik: Das kann ich persönlich 1:1 unterschreiben.

  9. re/code und eine Menge anderer Seiten hatten vor einer Weile recht ungeprüft eine Meldung von Digital Music News übernommen, in der behauptet wurde, daß Apple mit 58% am wenigsten auszahlen würde. War Unsinn, deshalb brachten alle nochmal korrigierte Zahlen.
    Das Publikum von Digital Music News sind Leute aus dem Musikbusiness, für die ist halt Apple jetzt der Verräter, der sich dem Rest der Streaminganbieter anschließt. Was bleibt Apple auch anderes übrig…
    Daß Apple für die 3 Monate nichts bezahlt – verstehe, daß das Vielen stinkt. Stimmt aber nicht ganz!
    „The contract that states no royalties will be paid during the trial period is just referring to the royalties generated from the sound recording. It does not pertain to the publishing money generated. Apple is still required to pay the performance royalties and the mechanical royalties during the trial period. “
    Mal sehen, ob die verringerte Auszahlung dadurch ausgeglichen wird, wenn das Testabo abgelaufen ist, da es im Vergleich zu Spotify ja kein kostenloses Streamen gibt.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.