Zum Absturz von Firefox: „Ein besserer Browser führt nicht zu höheren Marktanteilen“
Andreas Gal ehemaliger Chief Technology Officer bei Mozilla und mittlerweile CEO bei Silk Labs, hat sich zu den einbrechenden Marktanteilen beim Browser Firefox sehr differenziert geäußert. Aufs Gröbste heruntergebrochen geht Gal davon aus, dass vor allem Googles immer aggressivere Werbung für Chrome Nutzer abziehe. Deswegen schwinden die Nutzer des Browsers aktuell von Jahr zu Jahr – auch wenn Mozilla vieles an Firefox modernisiert hat.
Dabei sind die täglich aktiven Installationen / active daily installations (ADI) recht variabel, was aber auch normal ist: Etwa kann innerhalb einer Woche die Zahl zwischen 80 und 53 Mio. Nutzern schwanken. Hier ergibt sich eine große Variabilität, da die Zahlen durch Update-Anfragen auf den Mozilla-Servern gemessen werden. Man kann sich aber ausrechnen, dass am Wochenende viele Computer ausgeschaltet bleiben, wenn sie an Arbeitsplätzen stehen. Dadurch entstehen die großen Schwankungen. Zudem wird nur die neueste Firefox-Version berücksichtigt.
Klar ist aber, egal wie man konkret die Abnahmen bei den aktiven Installationen und Nutzern einschätzt, dass Mozilla Firefox mit einem fortlaufenden Schwund an Nutzern zu kämpfen hat. Zwar geht die Verbreitung im mobilen Bereich voran, doch dort besetzt Firefox nur eine Nische – das dürfte auch der Tatsache geschuldet sein, dass Google Chrome auf im Grunde jedem Android-Smartphone vorinstalliert ist und die Hersteller dann auch noch oft zusätzlich einen zweiten, eigenen Webbrowser als Alternative anbieten.
Mozilla veröffentlicht allerdings keine Daten zu den täglich aktiven Installationen für Firefox, so dass die Grafik oben nur auf Android bezogen ist. Es ist aber davon auszugehen, dass die Marktanteile unter Apple iOS verschwindend gering sind, denn Firefox taucht in Browser-Statistiken für iOS gar nicht auf. Im Bezug auf Android wuchs Firefox jahrelang langsam aber stetig, erreicht nun aber eine Stagnation, die bedenklich erscheint.
Warum die Marktanteile von Firefox im Desktop-Bereich aber nun so drastisch immer weiter absinken? Dazu hat Andreas Gal einige Screenshots veröffentlicht, die ursprünglich vom Mozilla-Techniker Chris Lord stammen.
Wie man sieht, legt Google den Nutzern quasi alle naselang Chrome als Browser nahe. Man muss also nur Dienste wie Gmail, den Google Kalender oder YouTube starten und schon ploppt ein Hinweis darauf auf, dass man doch einmal Chrome nutzen sollte. Da ist Google natürlich geschickt mit der Eigenwerbung, welche so zudem quasi kostenlos für das Unternehmen ist.
Andreas Gal gibt zu Protokoll, dass das natürlich für Frustration sorge: Man komme gegen Google kaum an, obwohl Firefox seiner Meinung nach in den meisten Bezügen gleich gut oder sogar besser sei als Chrome – zum Beispiel bei der RAM-Nutzung. Entsprechend habe Firefox kein Qualitätsproblem, sondern sehe sich mit einer Konkurrenz konfrontiert, welche ihre Monopolstellung in anderen Bereichen ausnutze.
Laut Gal sei quasi unvermeidlich, dass Firefox in den kommenden Jahren wohl irgendwann aussterben werde, weil gegen die Dominanz von Chrome kein Kraut mehr gewachsen sei. Mozilla könne aber seiner Ansicht nach weiter fortbestehen und habe mit der wachsenden Programmiersprache Rust ein neues As im Ärmel. Auch die Rendering Engine Servo könnte an anderen Stellen eine Zukunft haben.
Seht ihr die Zukunft von Firefox ähnlich pessimistisch? Und kann man wirklich Google gänzlich den schwarzen Peter zuschieben oder hat auch Mozilla einige Fehlentscheidungen getroffen?
Irgendwann werden die Chrome-Nutzer erkennen dass Firefox der bessere Browser ist. ;P
Was Andreas Gal da von sich gibt, ist in meinen Augen viel zu stumpf dargestellt. Grundsätzlich wächst Chrome extrem stark, das ist schon richtig, aber gerade an den Browsern merkt man auch, dass selbst in einer kleinen Nische durchaus noch komfortabel Platz ist und sich um den Browser herum eine treue Community bilden kann. Das hat Opera in der Vergangenheit gezeigt und das zeigen Browser wie zum Beispiel Pale Moon, Vivaldi oder sogar Microsoft Edge heute auch, egal was man persönlich von den einzelnen Vertretern jetzt halten mag.
Gleichzeitig könnte man auch wieder ein Argument ins Feld führen, was früher Microsoft mal zum Verhängnis wurde. Wir hatten das Thema mal mit Windows und dem Internet Explorer. Wir könnten das gleiche Thema mit Chrome und Android wieder bekommen, wenn das die Kartellwächter nicht noch weiter fassen und auch Chrome OS sowie Googles Werbung auf den anderen Plattformen einbeziehen. Die EU schießt sich bei Google ja anscheinend sowieso gerade erst warm.
Kurzum:
Ich glaube nicht, dass Firefox in dem Sinne sterben, aber wohl noch weniger relevant werden wird. Da man aber Edge/EdgeHTML und Safari/Webkit 2 kaum als wirkliche Gegengewichte zu Chrome/Blink werten kann, weil die beiden eben stark plattformgebunden sind, bleibt Firefox und seine Engine Gecko bzw. später Servo de facto die einzige Alternative, die, wenn überhaupt, Google da noch was entgegensetzen kann. Zumindest deswegen sollten alle auch ein Interesse daran haben, dass Firefox weiter existiert.
Ich warte schon seit einigen Jahren darauf, dass Firefox diverse HTML5 Input-Felder (datetime, week, month z.B.) nativ unterstützt. Mit Firefox 56 zieht wohl so einiges nach.
Mehr gründe gibt es für mich nicht … ich fand den eigentlich schon immer gut und würde ihn dann auch wieder nutzen.
Konkurrenz belebt den Markt und Firefox hat grundsätzlich eine Daseinsberechtigung.
Vergisst man die Firmen, verliert man die Privatkunden. So einfach ist das.
Der Abstieg begann mit der Aussage das Firmen Mozilla egal sind…
Das war zu der Zeit wo Mozilla den unsägliche Rapid Release Zyklus begonnen hat.
Da haben die LTS Versionen auch nix dran geändert.
Hinzu kommt noch das sich Firefox im Gegenansatz zu Chrome/Chromium, Internetexplorer oder EDGE nicht in Firmenumgebungen integriert.
z.B. gibt es kein ADM Template zur Steuerung der Einstellungen via Gruppenrichtlinie im ActiveDirectory Umfeld.
Dadurch ist es schwierig Unternehmens Richtlinien durchzusetzen. z.B. erlauben wir keine Installation von Plugins die nicht explizit von uns freigegeben wurden.
Außerdem nutzt Firefox einen eigener Zertifikatsspeicher und greift nicht auf den in Windows integrierten zurück.
Es ist nun mal so das Anwender das nutzen was sie gewohnt sind und das ist bei uns im Unternehmen der Internet Explorer oder der Chrome/Chromium.
Als ich damals gewechselt bin, kam noch dazu das Firefox auf meinem damaligen Netbook einfach unbenutzbar war und ich gezwungen war Chrome zu nehmen da es der einzige Browser war der da noch ordentlich funktionierte. Das zum Thema Ressourcen… ob das noch aktuell ist weis ich nicht, ich weis aber sehr wohl das es vom Firefox immer noch keine 64Bit variante gibt….
Für mir klingt das also sehr nach Mimimimimi…. Dabei sollten Firefox lieber aus den gemachten Fehlern lernen, ich würde mich freuen… noch ist es nicht zu spät
Nein, Nein, Nein!
Der Absturz von Firefox ist hausgemacht.
Ständige Änderungen an Funktion und Handling vermiesen einem die Lust auf Firefox.
Mal wird Java nicht mehr unterstützt, dann fliegen liebgewonne Add-Ons aus dem Programm. Dazu kommt, dass die Entwickler verständlicher Weise keine Lust mehr auf dieses Affentheater haben und ihre Add-Ons nicht mehr pflegen und oder an neue Versionen anpassen.
Wenn dann am Ende nur die Funktionalität von Chrome übrigbleibt, kann ich auch direkt wechseln.
Ich benutze Firefox seit es ihn gibt aber ich habe mir noch nie so intensiv andere Browser angeschaut wie aktuell. Abseits von Chrome kristallisiert sich Vivaldi als Konkurrenz heraus, braucht aber noch etwas Feinschliff.
Im Moment teste ich Vivaldi etwas intensiver. Beim FF gefällt mir seit einiger Zeit nicht mehr, dass meine Wünsche als Anwender mehr oder weniger ignoriert werden.
Da werden einfach nur nach Gusto der Entwickler Features entwickelt, angepasst, hinzugefügt oder weggelassen. Kann man natürlich so machen, aber dann darf man sich eben auch nicht wundern, wenn die User sich nach Alternativen umsehen.
Auch das nach jedem Update die eine oder andere Extension nicht mehr funktioniert nervt enorm.
Deswegen hat Palemoon bei mir FF als Hauptbrowser inzwischen ersetzt.
Mal ehrlich…
Ich hab FF am längsten in meiner Firma benutzt und bin trotzdem irgendwann zu Chrome gewechselt weil a) die Dev tools viel viel besser und schneller sind und b) der ganze Browser einfach viel schneller ist.
Man kann ja behaupten dass FF in Benchmarks oder sonstwo mithalten kann aber für mich und das was ich im Internet mache ist er einfach viel langsamer als Chrome.
Gegen Goliath rumheulen hilft nix weil FF _vorher_ die Nutzer (inkl. mich) hatte und sie durch schlechte Performance vergrault hat.
Von wegen besserer Browser….
In der Arbeit kann ich nur Firefox verwenden, weil dort Chrome gesperrt ist, sogar die portable Version lässt sich nicht starten. Da ich ungern mit 2 unterschiedlichen Browsern arbeite, habe ich mehrmals versucht meine Rechner zuhause auf Firefox umzustellen. Bin aber immer nach kurzer Zeit wieder zu Chrome zurückgekehrt, weil Chrome einfach flotter läuft und nicht so resourcenhungrig ist. Auch was die Sicherheit betrifft hat Chrome die Nase vorn, da die Tabs in getrennten Prozessen laufen und sich nicht gegenseitig beeinflussen können. Nach meiner Erfahrung sind die Mozilla-Produkte (Firefox, Thunderbird… typisches „Opensource-Gefrickel“. Frei nach dem Motto „viele Köche verderben den Brei“).
Mal ganz dumm gefragt; wer finanziert Firefox? alles klar?
Ich bin auf Chrome umgestiegen, weil Firefox einfach langsam ist. Bestätigt auch nahezu jeder Test. siehe z.B. https://www.reddit.com/r/pcmasterrace/comments/5lzmls/browser_benchmark_2017/
Was Extensions angeht, ist er allerdings unschlagbar. Ich würde auch wieder zurückwechseln, wenn sie den Fuchs mal überarbeiten und er zumindest mit Chrome und Edge wieder gleichziehen kann.
Schon klar, dass Gal als ehemaliger Mozilla-CTO so argumentiert, aber das ist halt eine einseitige Darstellung.
In meinem Umfeld sind die meisten Firefox-Fans von Firefox auf Chrome umgestiegen, weil Chrome in vieler Hinsicht einfach besser, schneller und komfortabler war.
Gerade auf mobilen Geräten ist Firefox einfach zu lahm. Besonders auf hochauflösenden Tablets ist das Surfen mit Firefox auf manchen Webseiten einfach nur eine Qual. In Chrome laufen die gleichen Seiten dagegen schnell und geschmeidig.
Nein, Chrome ist einfach – besonders in Kombination mit Android – der bessere Browser. Aber auch allein die Sync der Lesezeichen zwischen meinem PC und dem Arbeits Laptop funktioniert mit Chrome viel besser als mit Firefox, der einfach die Reihenfolge auf beiden Geräten zerstört…
@venice-89 Und ich weiß sehr wohl, dass es eine 64bit Variante gibt. 🙂
https://www.mozilla.org/de/firefox/all/?q=German,%20Deutsch Übersicht mit allen Varianten
Da kann ich nicht zustimmen. Ich nutze Chrome seit der Betaphase, weil er verglichen mit dem damaligen Firefox einfach unglaublich fix unterwegs war.
Firefox hat in vielem aufgeholt, aber um einen Wechsel zurück auch nur zu erwägen, müsste Firefox Chrome etwas deutlich voraus haben. Und das ist im Moment für mich nicht der Fall.
@venice-89: Natürlich gibts einen 64-Bit-Firefox:
https://support.mozilla.org/de/kb/umstieg-firefox-32-bit-zu-64-bit
Nach vielen Hängern und Problemen unter Linux, ist FF bei mir nur noch „Standby“. Vivaldi hat hier beide (FF und Chrome) Browser ersetzt. Seitdem keinerlei Probleme mehr. FF wird mir auch unter Windows immer träger und nervt mit Add-Ons, die nicht mehr funktionieren.
Ich bin vor einigen Jahren mit etwas Zähneknirschen von Firefox zu Chrome gewechselt weil mich die Updateflut von Firefox erschlagen hat und er nach jedem 5.-6. Update immer angefangen hat zu zicken was mir ziemlich auf die Nerven ging. Ein Wechsel von etwas das einfach gut und Problemlos funktioniert (Chrome) ist dann immer schwierig bzw unwahrscheinlich. Firefox nehme ich eigentlich nur noch für Nischenarbeiten wenn ich von früher ein sehr gutes Plugin hatte das ich nutzen möchte, was aber kaum vorkommt.
Mal sehen was die Zeit bringt und ob ich irgendwann mal wieder zurück gehen werde….
„Entsprechend habe Firefox kein Qualitätsproblem, sondern sehe sich mit einer Konkurrenz konfrontiert, welche ihre Monopolstellung in anderen Bereichen ausnutze.“ Oder anders ausgedrückt: Man hat Chrome nichts entgegenzusetzen, was die Nutzer überzeugt, (wieder) zu Firefox zu wechseln. Das ist natürlich auch schwierig, auf der anderen Seite aber macht man es sich meiner Meinung nach zu einfach damit, auf die Ausnutzung einer Monopolstellung zu verweisen, anstatt sich dem Markt zu stellen und sich zu bemühen, ein Produkt anzubieten, dass eben doch wieder die Kunden dazu bewegt, zurückzukehren. Aber damit ist Firefox ja nicht alleine, viele andere Unternehmen machen das ja auch – und kommen damit vor Gericht leider auch durch.
Solange es für die anderen Browser keine Möglichkeit gibt, Lesezeichen über den eigenen Server zu synchronisieren, bleibe ich bei Firefox. Performance Unterschiede kann ich nicht wirklich erkennen.
Die Werbung hat mich garantiert nicht zu Chrome wechseln lassen, Werbung ist eigentlich ein KO Kriterium für mich. Chrome nutze ich weil Mozilla es jahrelang nicht gebacken bekommen hat den Browser, die Addons und Tabs voneinander zu trennen so dass ein beschissenes Tab nicht gleich den gesamten Browser mitabstürzen lässt.
Der Absturz ist hausgemacht, statt unter der Haube die Manpower einzusetzen haben die Mozilla Leute unnötig Geld und Zeit für diese kack moderne Oberfläche investiert. Fröhliches Sterben, ich werde euch garantiert nicht vermissen.