Wie Kim Dotcom zum Weihnachtsmann der Spieler wurde

Die Weihnachtsfeiertage gehören mittlerweile zu den stärksten Tagen, wenn es um Online-Gaming geht. Entweder probieren die Beschenkten ihre neuen Konsolen und Spiele aus, oder Alt-Zocker ziehen sich aus dem Trubel des Weihnachtsfestes zurück, um eine gepflegte Runde online zu spielen.

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Gestern Nachmittag bis heute in den frühen Morgen sah es allerdings ein wenig anders aus. Sowohl Xbox Live als auch das Sony PlayStation Network waren nicht nutzbar. Der Grund? Wie auch schon in den Wochen davor zeigt sich die Hackergruppe Lizard Squad dafür verantwortlich.

Lizard Squad legte bereits Anfang Dezember zwei Mal das Xbox Live-Netzwerk mittels DDOS lahm, nun nahm man sich zusätzlich Sony vor. Die Aktionen, die einst als Spaß begannen, sollen nun zeigen, wie schlecht Firmen mit ihren Kunden in Bezug auf deren (Daten-)Sicherheit umgehen.

Dass Lizard Squad nun PSN und Xbox Live angegriffen habe, ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass man eine maximale Verärgerung der Spieler erreichen wollte. Schaue ich in meinen Twitter-Stream, so hat man dies geschafft. Als Sony gehackt wurde, E-Mails von Mitarbeitern und Filme gestohlen wurden, da wurde applaudiert – doch wenn der Spieler um seine Zeit zu Weihnachten gebracht wird, dann ist das sprichwörtliche Holland in Not.

Hier wäre die Geschichte schon fast beendet, würde sie nicht noch etwas kurioser werden. Kim Dotcom, den man sicherlich keinem Leser dieses Blogs mehr vorstellen muss, schmiss sich in die Konversation mit Lizard Squad. Er bot den Lizard Squad-Mitgliedern lebenslang Premium-Passes für den Dienst MEGA an.

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Letzten Endes schloss man folgendes Geschäft: Kim Dotcom besorgte 3000 (!) Mega Premium Passes, die jeweils ein Jahr Gültigkeit haben und einen Gegenwert von 99 Dollar haben. Im Verlauf des Gesprächs teilte Dotcom mit, dass diese Premium Passes in lebenslange Mitgliedschaften umgewandelt werden, wenn Sony und Microsoft nicht mehr angegriffen werden – sollten sie dies doch, dann werden die Gutscheine terminiert.

Gegenrechnung: 297.000 Dollar sind die Gutscheine theoretisch wert, die Lizard Squad von Kim Dotcom bekommen hat, bei Nichtangriffen und Umwandlung in lebenslange Gutscheine natürlich noch viel mehr.

Nun kann man spekulieren und diskutieren. Wenn Lizard Squad so „gute“ Ziele hat, dann lässt man sich mit ein paar MEGA Passes abspeisen? Da scheint es nicht weit her mit der Hacker-Ethik zu sein. Auf der anderen Seite könnte es natürlich sein, dass man seitens Lizard Squad die vergangene Arbeit von Kim Dotcom kennt und schätzt und man deshalb diesen Deal einging.

Feststeht, die Attacken sind vorbei, die Ingenieure von Sony und Microsoft versuchen derzeit wieder, das Netzwerk stabil bereitzustellen, damit Spieler wieder loslegen können. Und abschließen möchte ich mit einem Statement von Kim Dotcom, welches ich komplett unterschreibe:

Bildschirmfoto 2014-12-26 um 08.34.59Update 11:03 Uhr: Interessante Nebengeschichte ausserhalb meiner Filterbubble: FinestSquad, ebenfalls eine Gruppe, hat sich während der Angriffe durch Lizard Squad auf die Seite der Gamer gestellt und es geschafft, Lizard Squad aufzudecken. Heißt: da ist wohl jetzt bei den Jungs die Kacke am dampfen, denn deren Webseite wurde übernommen und mit allen Infos zu den Personen angereichert. 3000 Mega-Coupons dürften nun etwas sein, was die Jungs nicht mehr in naher Zukunft benötigen werden, denn wenn man ihnen was nachweisen kann und die veröffentlichten Daten stimmen, dann werden sie wohl vor Gericht landen. (danke Christopher)

 

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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30 Kommentare

  1. Das primitive Großmaul aus Kiel, möchte sich wieder wichtig machen!

    Und Caschy fällt auch noch drauf rein….. kopfschüttel

  2. Sehr, sehr interessant. 🙂
    Zum Glück war Battle.net nicht betroffen 😀

  3. Dotcom hat im Interesse der Großen die Masse beruhigt, damit die weiterhin ihrer Rechte beschnitten, ausspioniert ung belogen werden können. Die Masse huldigt ihm. Dafür ist er bereit auf Gewinn zu verzichten. Sollten sich einige der 3000 Beglückten uneins werden fängt das große Fressen an.
    Was will Schmitz damit bezwecken?

    @caschy
    Sehr schön geschrieben!

  4. @knut
    auf was genau soll caschy reingefallen sein?

  5. Ahja, Verbrechen lohnt sich also.,
    Könnte man eventuell auch kritisch sehen, aber hey, ist ja Weihnachten

  6. @zoula Leider wurde hier das Handeln vom Finest Squad nichtmal ansatzweise erwähnt… Die haben die Mitglieder des Lizard Squads offen gelegt, inklusive Adresse etc. ann man alles bei Twitter auf deren Accounts @FinestSquad und @FinestSec nachlesen… KimDotCom kam einfach am Ende um die Ecke und prahlte an deren Stelle mit Gutscheinen die ihn im Grunde nichts kosten…
    Mein Dank geht an den Finest Squad, die immer wieder das botnetz der Lizards angegriffen haben und so auf Seite der Gamer standen.

  7. Und das glauben wir dem mal!?
    :/

  8. @Christopher: Was hat das Finest Squad denn erreicht? Deren Enthüllungen gab es doch schon Anfang der Woche, soweit ich mitbekommen habe. Die DDOS-Attacken (tolle „Hacker“ übrigens) fanden doch erst jetzt statt. Scheint also nicht viel gebracht zu haben, oder?

    Und Schmitzen’s Kim wird da vermutlich nicht uneigennützig gehandelt haben, war der nicht bis zu seiner Festnahme auf Platz eins beim Onlinepart von Call of Duty? Wollte also bestimmt selber in Ruhe zocken können … 😀 😀

  9. Hilfe ich werd blind! Kann mal jemand das Foto umdrehen? Nein, ich will nicht den Rücken vom Titelstar sehen, sondern die weisse Seite.

  10. Ui, da hat jemand ein neues Lieblingswort: Filterbubble *fg*

  11. Na, wenn man die Hacker erwischt, dann ist es umso wichtiger, dass sie „lebenslange“ Pässe haben… 😉

  12. Den letzten Abschnitt hätte man auch getrost sparen können. Natürlich ist es schlimm, wenn ein service den man täglich nutzt (und im falle von psn und Xbox live sogar dafür zahlt), nicht mehr funktioniert. Das hat nichts mit gamern zu tun. Ich Frage mich wie Kim dotcom darauf reagieren würde wenn seine Server andauernd DDos Attacken ausgesetztet werden und nicht erreichbar wären.

  13. Ist das der neue fetter Justin Bieber??

  14. wow, cool jetzt kann ich also hacken und werde dafür auch noch belohnt… DAS ist die eigentliche traurige Wahrheit.

  15. Die EA-Server waren übrigens auch down.

  16. @ted
    ( ) Du weißt was hacken ist.
    ( ) Du weißt was die eigentliche traurige Wahrheit ist.

  17. Die Accounts dann dem FBI übergeben und schon sind paar Kids weniger im Netz 😉

  18. Kannst überall hin übertragen. Lüge die Deutschen an, beschneide ihre Rechte, spioniere. Alles kein Problem. Schmeiss die Sportschau aus dem TV und die Masse läuft Amok 😉

  19. @TomaHawk Geht nicht. Die sind dezentral. Weltweit. Connecte mal zu dem Mega Servern (Speicherplatz). Landest immer wo anders. Um alle Mega Server zu stören müsste man einen Großteil der Infrastruktur der RZ stören. Ob das geht, von solchen tollen Hackern…

  20. Das klingt zu unrealistisch um wahr zu sein… Als ich den Tweet von @KimDotcom gesehen habe, hatte ich irgendwie den Eindruck, dass er hinter der ganzen Aktion steckt. „Marketing“ und so…

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