Rufmord per Internet

Noch nie in der Geschichte der Menschheit war es so einfach, andere Menschen zu verleumden oder zu denunzieren. Sei es via sozialer Netzwerke, Foren, Blogs oder wie auch immer. Noch einen drauf setzt die Internetseite RottenNeighbor, die vor einiger Zeit auch Thema bei Spiegel TV war. Und so geht es: Anmelden, Punkt auf der Karte setzen (Umsetzung via Google Maps) und Kommentar schreiben. Ungeprüft. So einfach geht das heute. Vorab informieren wohin man zieht? Kein Thema – einfach Postleitzahl eingeben und schauen, wie das Umfeld bewertet ist. Nachbarn bewerten – oder auch: Denunziantentum 2.0.

Wen wundert es da, dass die negativen Beispiele überwiegen – denn wenn ich jemanden schlecht machen möchte, geschieht das zumeist durch Verleumdung. Bei friedlichen Nachbarn würde ich persönlich nicht auf die Idee kommen, diese lobend im Internet zu erwähnen. Warum auch? Von einem Menschen muss sich jeder ein eigenes Bild machen.

Nicht verwunderlich ist es da, dass für das beschauliche Bremerhaven auch fast ausschließlich negative Bewertungen existieren – die gehäuft in dem Stadtteil auftreten, der eh nicht als die beste Wohnadresse bekannt ist.

Die Problematik besteht in der Tatsache, dass man sich nicht einmal gegen unwahre Behauptungen wehren kann. Hand aufs Herz – wer ist so niveaulos und nutzt aktiv solche Dienste, um systematisch Rufmord zu betreiben?

Nützlich wäre so ein Dienst nur, wenn man Stadtteile oder Straßenzüge nach Lärm, Sauberkeit, Kultur- / Einkaufsangebot und sonstigem bewerten könnte.

(Bildquelle: Screenshots der RottenNeighbors Webseite)

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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33 Kommentare

  1. Headhunter says:

    Diese Plattform ist einfach nur KACKE !!

  2. Kranke Googlewelt …

  3. Habe gerade mal meine Gegend durchgesehen und bin erschreckt … Das wird ja wirklich nur genutzt um andere schlecht zu machen! Furchtbar.

  4. Wenn man sich mal die Beiträge aus Bremerhaven durchließt, fragt man sich auch wer schlimmer ist…

    Die Assos machen sich über andere Assos her… Ist wie Raus aus den Schulden gucken!

  5. @ Andreas

    Es krankt nicht an Google, es krankt am Menschen!

  6. @ Max
    Du hast den Spiegelbericht aber schon verstanden? 😉

  7. @ Andreas

    Gerade gesehen, und ich denke auch verstanden. Auf was möchtest Du denn genau hinaus?

  8. Na das ist doch echt mal einer der Tiefpunkte im Internet. Schon krass was es alles gibt und was die Leute alles auch wirklich verwenden.

  9. @Max
    Google ist die Plattform ohne diese dieser „Service“ nicht möglich wäre. Google hätte die technischen Möglichkeiten, diesen Scheiß zu unterbinden, tut es aber nicht. Kommerz siegt, denn wenn dieser Dienst bekannter wird, werden wir haufenweise „rote Häuser“ finden.

  10. @ Andreas

    So gesehen hast Du natürlich recht. Nur brich es runter bis es nicht mehr geht. Da steht dann kein Unternehmen/Weltkonzern, sondern ein Mensch. Die Stricknadel des fleisigen Lieschen hilft schöne warme Pullis zu stricken. Oder bei Ninja und anderen Psychpathen wird es zur Waffe. Ich verstehe Deinen Ansatz, bleibe jedoch dabei, es krankt am Menschen.

  11. Stricknadeln sind aber in den seltensten Fällen kommerzorientiert – im Gegensatz zu Google, da der Konzern keinerlei ethische Grenzen kennt. Sofern man die Schreiber ausmachen und verklagen könnte, hätte ich mit dieser Sache nicht das geringste Problem 😀

  12. So, ich hab mich erst einmal selbst eingetragen 😉

    Wem darf ich gute Bewertungen verkaufen? 😉

  13. Wie schon erwähnt wurde – krankt es an den Benutzern dieser Seite. Wenn man google vorhält, dies mit zu verschulden, so kann man auch die Telekom (als Vertreter der Telekomunikationsbranche) auch für alle Telefonate haftbar machen, die nicht den geltenden Gesetzen entspricht. Und ja es gibt auch Menschen, die genau das versuchen – also nicht bei Telefonaten, sondern bei den ISP – wegen vermeintlicher Raubmordkopierer.

    Es krankt an den Benutzern, an den Menschen die dies benutzen – am Bildungssystem, das es nicht geschafft hat mündige Bürger zu „erstellen“…

    … und irgendwie auch an denen, die es publik machen (nicht jetzt speziell das hier) – doch weiß ich wirklich nicht wo man die Grenze ziehen kann, was man durch „Werbung“ unterstützen sollte oder einfach in der Versenkung der Vergessenheit untergehen lassen sollte.

    Die Seite ist nicht krank, sie zeigt nur die Krankheiten unserer Gesellschaft auf.

    PS: ich habe auch schon einfach irgendwo etwas hingeschrieben – aber wahrscheinlich kann man alle „fake“ Eintragungen daran erkennen, dass diese Positiv sind….

  14. @Wixxer
    Falsch! Wo solche Räume geschaffen werden, werden sie genutzt. Das zentrale Problem ist die Anonymität – du hast keine rechtliche Handhabe.

    Richtig! Dem „Seitenanbieter“ ist kein Vorwurf zu machen. Er nutzt nur die Möglichkeiten, die ihm geboten werden.

  15. Wow.
    Hab mich grad hier in meiner Gegend umgeschaut und sogar einen Eintrag gefunden zu einem Mädchen, von wegen „blablabla die Schla*** macht es mit jedem…“ mit Bild.

    Sowas ist krass! Solche Seiten gehören verboten.

  16. Man seid ihr schäbig, als würden Verbote helfen. Immer den einfachsten Weg gehen und nach Verboten brüllen und dies auch gern in die Richtung Politik, weil man selber ja sowas von hilflos ist. Ich bin ungern daran interessiert, Mitmenschen zu (er)dulden, die immer gleich nach Verboten brüllen.

  17. Headhunter says:

    @cro
    Es gibt durchaus sinnvolle und rechtlich notwendige Verbote!

  18. @cro
    Du scheinst mit der Thematik etwas überfordert zu sein.

  19. @ndreas und selbst nicht? Das Internet ist nicht Schuld daran, wie es genutzt wird. Das Internet zensiert und reglementiert auch nicht. Das Internet beleidigt dich nicht, es stellt keine Ansprüche und es ist, von sich aus frei von Moral und dergleichen. Aber du scheinst das Symptom bekämpfen zu wollen und nicht die Ursache, somit bleibe ich bei meiner Aussage.

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