Kurzer Kommentar: Igel gegen Hase
Megaupload ist eines der bestimmenden Themen dieser Tage. Viele Filehoster bekommen es mit der Angst zu tun, verkrüppeln ihre Dienste auf Dropbox-Niveau. Filesharing? Nicht mehr möglich. Warum diese Angst? Weil man natürlich die eigenen Dienste auf den gleichen Geschäftsmodell aufgebaut hat, wie Megaupload? Natürlich! Was anderes kann man mir nicht erzählen. Sicher sind die Anbieter darauf aus, maximalen Gewinn zu erzählen. Sicherlich nicht nur mit legalen Dateien. Ich kenne jemanden via Web, der einige Zeit mal bei einem Hoster in solcher Funktion gearbeitet hat. Da wissen alle, was abgeht. Kunden, die nicht zahlen, bekommen Werbung, lange Wartezeiten und Popups – der zahlende Kunde bekommt ohne Stress seine begehrten Warez.
Schnell und ohne Wartezeiten. Zeigt aber auch: Menschen sind bereit, eine Summe für Medien zu bezahlen. Ja, diese Summe wird sicherlich in keinem Verhältnis zum Konsum stehen, aber darum soll es hier nicht gehen. Warum versucht es die Industrie nicht mal mit neuen Geschäftsfeldern? Das Geld, welches man in Kopierschutzmechanismen, Abmahnanwäte und Lobbyismus steckt, kann man sicherlich auch so einsetzen. Und letztendlich landet dann die Kohle bei der Industrie – ergo beim Künstler. Und die sind mir immer noch lieber, als Menschen, die einfach Space und eine windige Geschäftsidee haben. Nach Schließung durch die Hoster ging übrigens der normale Traffic im Netz merklich zurück und P2P boomte wieder – wie früher. Und es beweist eins: wo man eine Tür zuschlägt, geht eine andere auf. War schon immer so, seitdem ich denken kann. Mailboxen. Usenet. Audiogalaxy. eMule. Napster. Kazaa. 15 MB Frickel-Pakete von Tripod oder Geocities.
Medien werden immer ihren Weg ins Netz finden. Medien werden immer illegal konsumiert werden. Doch ich beobachte, dass es normal wird, Medien komplett illegal zu konsumieren. Früher nur durch PC-Freaks gemacht, heute allgemeines Hobby. Die Industrie täte gut daran, sich faire & funktionierende Geschäftsmodelle auszudenken. Menschen zahlen gerne für gute Dienstleistungen, sonst hätten Dienste wie Spotify, simfy, rdio im Musikbereich keinen Zuwachs. Sonst wäre nicht Apple der größte Musik-Verkäufer. Wie die Zukunft aussehen könnten? Ich weiss es im Moment nicht. Mir fehlt das Wissen. Ich weiss nur: sollte es so weitergehen wie bisher, dann wird weiter Lobbyarbeit betrieben, Internet-Benutzer unter Generalverdacht gestellt und dann war es das mit dem freien Internet, wie wir es kennen. Und bevor mir jemand Moralapostelei vorwirft: mir persönlich ist es total egal, was der Einzelne macht. Es wird immer Menschen geben, die Medien kaufen und es wird immer Menschen geben, die sich Inhalte illegal besorgen. Ist mir völlig egal, zu welcher Gattung ihr gehört 🙂
Wobei der Anstieg des Traffics in den P2P-Netzwerken die Abmahnanwälte wieder feiern lassen dürfte. Eine bittere Pille werden da einige in den nächsten Woche zu schlucken bekommen …
Naja, wir sollten erstmal abwarten und weiterschauen wie sich die Situation entwickelt.
Zahlen / nicht Zahlen, legal / ilegal, … der Markt wird sich automatisch regulieren.
Das wirklich kranke an der Nummer ist doch, die meisten bzw. viele wären bereit Ihre Musik/Filme/Serien/Bücher/etc völlig legal von einem Portal ihrer Wahl zu kaufen.
Aber warum soll man für eine Serie im Download bei iTunes >25 € löhnen wenn die komplette DVD-Box nur 19.99 € kostet. Oder eBooks. Oder Zeitschriften oder oder oder…
Die Liste ist einfach zu lang, einige Entscheider haben immer noch nix verstanden. Oder warum kostet der Spiegel in der iPad-App mehr als der Spiegel am Kiosk?
Zu dem Theme Geschäftsideen,
ich hätte gerne 2 geschäftsmoddel für Fussball und Kino. Fussball: keine Knebelabos wie Sky sondern bezahlen pro Spiel. Wenn ich also ein Bundesligaspiel über das Netz schauen möchte wäre ich wie bestimmt viele andere auch bereit 8 -10 Euro für ein Spiel in HD zu bezahlen!!
Genauso wäre es mit Kinofilme
Also ich gehöre immer noch zu der Sorte, die sich das kauft, was ihr gefällt ;-). Ja, ich höre Musik auf Youtube oder Tape.tv, aber wenn mir das Lied gefällt, dann gehe ich zu musicload und kaufe mir dort den Track oder das ganze Album. Warum auch nicht? Ein bissel was geht ja doch an den Künstler, und der hatte ja auch die Arbeit.
Eigentlich ist es doch ganz einfach:
Einfach eine Allinclusiv-Medienflat für 20 – 25 € monatlich anbieten und niemand mit geregeltem Einkommen würde noch illegal saugen.
Musik die mir gefällt kaufe ich mir. Da ich ein D’n’B und Dubstep Narr bin, unterstütze ich private Produzenten. Kein Label, keine Contentmafia. 80%-90% geht an den Künstler, ~10%-20% an den Shop (ITunes, MP3 Online Stores).
Musik von großen Firmen wie Universal/Sony kaufe ich mir jedoch nicht. Die Musik in den Charts gefällt mir eh‘ nicht. Rap, Pop, Teenie Rock können mir gestohlen bleiben.
Wenn dann Musik wie In Flames, Dropkick Murphys, Foo Fighters usw. Aber auch die Alben kaufe ich mir nicht, und würden diese nicht im Netz rumfliegen, würd‘ ich mir das Album auch nicht anhören/kaufen. Zumal .. wieviel % von dem Gewinn bekommen die Künstler bei solchen Firmen? 5-10%? Ne. Danke.
Deal with it, Mafia.
Schmeißt Du mit Deinem Artikel nicht Leute wie Kim Schmitz in den gleichen Topf wie z.B. Mario vom ZetaUploader?
Es wäre schön, wenn es nur ansatzweise den Service legal geben würde, den illegales Filesharing hat.
Ich habe vor einiger Zeit angefangen Mad Men zu gucken, nur mal als Beispiel. Staffel 1 und 2 habe ich mir voll oldschool bei Amazon als Box bestellt. Tja und nu? Ich habe Ewigkeiten auf die 3. Staffel gewartet und mittlerweile gibt es sogar schon Staffel 4 illegal in HD Qualität. Bei Amazon wird die 3. Box jetzt für März gelistet. Die Motivation diese jetzt noch zu kaufen ist gleich Null. Ich bekomme also ein schlechtere Qualität und dann noch ein Jahr später. Da kann ich einfach nur mit dem Kopf schütteln.
100%ige Zustimmung zum Artikel, zu toellby und Kyle
hulu oder Ähnliches in Deutschland, oder wo wir es doch eigentlich schon haben, Maxdome endlich mit ALLEN Inhalten und STÄNDIG verfügbar oder vielleicht ein iTunes Match auch für Serien und Filme für den Anfang und das Thema wäre gegessen, die Künstler bekämen ihr Geld und „sinnlose“ Investitionen in Kopierschutz, Kampagnen oder besonders perfide UNSERE STEUERGELDER für die Verfolgung illegaler Nutzer wäre wesentlich sinnvoller angelegt!
Ich hoffe, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, nachdem die Musikindustrie endlich verstanden hat, dass die Filmindustrie irgendwann nachzieht.
20-25? Sorry, aber das was die meisten Leute sich für die paar Euro alles saugen würden, würde in keinem Verhältnis mehr stehen. Vor allem wird doch auch so viel heruntergeladen, einfach um es zu haben. Das Lied klingt gut, hm, lad ich mir doch mal gleich die ganze Diskographie. Und hinterher vergammelts auf der Platte, aber wie soll das Geld jetzt aufgeteilt werden? Was kommt beim Künstler an, wenn jemand 20€ bezahlt und sich im Monat 20 Alben, 4 Filme und 1 eBook laden würde? Und was , wenn jemand im Monat 200 Alben runterlädt?
Viele würden außerdem nach dem Schema vorgehen: 1 Monat bezahlen, in der Zeit einen auf „DOWNLOAD ALL THE MEDIA“ machen und danach kündigen.
Ich würde sagen: Eigentlich ist es doch ganz einfach und war es auch schon immer – euch gefällt etwas? KAUFT ES! Ihr findet, dass der Preis zu teuer ist? KAUFT ES NICHT! Sind Preise wirklich überteuert, ist es nicht der richtige weg, sich etwas illegal zu saugen, sondern es zu boykottieren!
Man muss nicht alles haben, man braucht nicht jedes PC-Spiel, man braucht nicht jeden dämlichen Film und auch nicht jedes Album. Es ist doch zum Lachen, wenn manche sagen, sie sind zum illegalen Download gezwungen weil etwas zu teuer ist oder DRM besitzt oder sonstwas – Könnt ihr nichtmal verzichten? Etwas was mir bei dieser ganzen Gratis-Mentalität auch aufstößt: Man schätzt die Dinge gar nicht mehr, man ist sich gar nicht mehr bewusst, dass alle diese Dinge einen Wert haben.
@toellby – SPIEGEL App ist echt zu teuer. Allerdings verzichtet sie meines Wissens nach komplett auf Werbung. Da der Kaufspiegel ne Auflage von 1,X Millionen hat, sind die Werbeplätze relativ teuer – der Printspiegel macht über die Hälfte seines Umsatzes mit Werbung.
Noch eine kleine Anmerkung: Viele beschweren sich darüber, dass sie der Industrie mehr Geld in den Rachen werfen würden als dem Künstler und das ist sicher auch ein Punkt, der verbesserungswürdig ist.
ABER: Findet ihr es wirklich besser, dass sich die Betreiber dieser ganzen illegalen Seiten dumm und dämlich daran verdienen? Die verdienen sich eine goldene Nase mit dem Werk anderer Künstler (durch Werbung, Abo-Fallen etc). Hier kriegen die Künstler wesentlich weniger, nämlich GAR NICHTS.
Ich stimme Yvonne vollkommen zu. Und es ist nicht nur die Verzögerung, sondern auch das Angebot in Qualität und Inhalt. Ich schaue Filme, Serien und Animes gerne im Original, aber bei den wenigsten legalen Angeboten bekommt man eine Original-Tonspur mitsamt englischen (falls original englisch) oder deutschen Untertiteln. Gerade bei vielen Serien wäre das mal was. Aber die kommen in Deutschland sowieso erst 1–3 Jahre später ins Fernsehen und erst dann auf DVD. Und HD? irgendwann dann … bis dahin hab ich längst drei Staffeln weiter auf englisch mit Untertiteln geschaut, in HD und – wenn ich will – nur einen Tag nach Erstausstrahlung.
So etwas wie „Top Gear“ wird eh nie vernünftig auf deutsch rauskommen. Das muss man im Original schauen. Da es eine Show ist, sind Untertitel schwierig, aber das geht schon.
Die deutsche Übersetzung ist grauenhaft und nimmt den Humor weg. Vor allem weil nur drübergesprochen wird.
Animes sind im japanischen Original, von dem ich nur Bruchstücke verstehe (häufig verwendete Phrasen und Worte). Einige Fans übersetzen dann nach englisch oder nach deutsch und untertiteln die Folgen (oder es gibt gleich offizielle englische Untertitel). Bis das in Deutschland rauskommt, vergeht ebenfalls ein Jahr und mehr, und die Synchro ist selten gut (gibt Ausnahmen).
––– Allgemein –––
Insgesamt fehlen der Filmindustrie viele solche Dinge, da man es bei der zahlungskräftigen Gruppe auch oft mit einer anspruchsvollen Gruppe zu tun hat. Und bis diese Ansprüche mal befriedigt werden, hole ich mir lieber erste Qualität, auch wenn es illegal ist.
Manche Filme und Musikstücke kaufe ich dann nochmal legal, wenn es wirklich gut war. Einfach nur, um das Gewissen zu beruhigen. Aber schon bei der Musik wurmt es mich, dass ich 30% an irgendeinen Zwischenhändler (Apple oder sonstwer) zahlen soll. Ich hoffe bei meinen neu entdeckten Musikperlen immer darauf, dass man beim Künstler direkt kaufen kann. Dann geht nämlich wirklich das gesamte Geld dahin. Wer braucht denn noch Zwischenhändler in Zeiten des problemlosen Downloads? Einzig zu Werbezwecken, aber dafür gibt es andere Medien, die mir auch gute Musik bekanntmachen können, ohne dass sie 30% der Einnahmen wollen.
@Simon: Ja, das ist ein gewisses Dilemma. Bei Musik möchte ich gerne (s.o.) den Künstler direkt dafür entlohnen. Wird aber oft nicht angeboten. Bei Animes gibt es das Angebot einfach nicht, und bei Serien/Filmen ist die Qualität nicht geboten. Zudem will ich selbst über das Material bestimmen können. Wie gesagt, manchmal zahle ich trotzdem indirekt, indem ich noch eine DVD oder sowas kaufe.
Was mir überhaupt nicht in den Kopf will, ist der fehlende ^Versuch^ der Content-Industrie. Es wird nicht mal versucht Angebote zu platzieren die so einfach sind wie ein Filehoster oder ein Torrent. Ich nehme mal nur das Beispiel US-Serien. Es kann mir keiner erzählen, dass es nicht möglich ist, Serien zeitnah und in HD gegen ein Bezahlmodel X (mieten oder kaufen) in Deutschland zur Verfügung zu stellen. Hier fehlt mMn einfach der Wille, weil man nach wie vor in diesem Lizenz-Modell für DE-, US-, etc-Markt denkt. So lange hier kein Umdenken statt findet, wird das Problem weiter existieren.
Und ich gebe caschy absolut recht, wenn er sagt, dass sich mit jeder geschlossenen Tür eine neue öffnet.
Also ich finde es ziemlich krass, das die ganzen Leute wieder in die P2P-Netzwerke zurückkehren. Die Leute wissen doch eigentlich das es dumm ist solche Netzwerke zu nutzen. Aber wie Cashy in seinem Beitrag geschrieben hat wird es immer Leute geben, die sich ihre Medialen Inhalte illegal besorgen.
In Zeiten von HD+, in denen der Konsument freiwillig die Verfügungsgewalt seiner Programm-Mitschnitte an den „Dienstleister“ abtritt, brauchen wir uns nicht über die Bereitschaft zum Umdenken seitens der Film- und Fernsehindustrie zu unterhalten.
Wo gibt es denn diese Gesamtauswertung des Netzwerktraffics, getrennt nach FTP und HTTP?
==> Da ich keine Referenz gefunden habe, frage ich mich wie diese Auswertungsinhalte erzeugt werden können ;-))
Naja… ich Wette die Einnahmen der ganzen Hoster sind deutlich über den pseudo „Verlusten“ der Content Industrie 😉
Wenn das also der Fall ist, dass Beispielsweise SonyMusicEntertainment geschätzte 20 mille „Verluste“ durch Downloads hat, ein Hoster aber 200 mille mit illegalen „pay-per“ mp3 Downloads verdient …
Es ist eben einfacher die Scheuklappen aufzubehalten und sich über pseudo Verluste zu beklagen, anstatt über neue Einnahmequellen nachzudenken.
PS:
Es gibt immer noch sehr viele User ohne entsprechende Bandbreite, die Online Angebote gar nicht nutzen können, was sich in absehbarer zeit wohl auch nicht ändern wird.
@ Lars, ganz genau, die Leute sind ja eigentlich auf diese Share-Hoster gesprungen, weil P2P zu unsicher wurde (Tür ging zu). Die Leute, die jetzt doch wieder P2P machen, rennen direkt der Abmahnindustrie in die Arme. Naja, wer lernresistent ist, darf halt dafür eine Sondergebühr zahlen. ^^
Für mich ist der Verzicht die beste Art, meinen Unmut über die derzeitigen Geschäftsmodelle auszudrücken. Aber ja, an den Leuten, die für Illegales zahlen über Share-Hoster-Accounts o.ä., sieht man gut, dass die Leute durchaus bereit sind, Geld da zu lassen, nur passt ihnen offenbar bei den legalen Diensten der Gegenwert nicht. Ich stimme da dem Großteil meiner Vorredner zu. 🙂