Kakao und Daum Communications fusionieren

Der Messenger Kakao Talk dürfte einigen bekannt sein, 140 Millionen Nutzer verzeichnet dieser. Er ist damit zwar kleiner als die Konkurrenz von WhatsApp oder Line, dennoch ist das eine durchaus vorzeigbare Zahl, in Südkorea ist man damit immerhin Marktführer. Und dort hat man sich auch den Dienst ausgesucht, mit dem man fusionieren will. Daum Communications ist eines der größten Internetportale in Südkorea. Was der Zusammenschluss bezwecken soll? Da sind sich auch die Experten nicht so sicher.

Daum_Kako

Für Daum Communications ergibt sich so die Möglichkeit, auch auf mobilen Endgeräten Fuß zu fassen, während die positiven Effekte für Kakao allerdings unklar sind. Kakao wollte bis 2015 an die Börse gehen, das Unternehmen mit 2 Milliarden US-Dollar bewertet werden. Die Fusion wird von Kakao mit 3 Milliarden US-Dollar bewertet. Vielleicht will man so ja auch einfach nur seinen Wert steigern, bevor man sich an die Börse begibt.

Hierzulande ist Kakao ebenfalls aktiv, aber wohl weit weniger bekannt. Daran dürfte auch die Fusion mit Daum Communications nichts ändern.

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6 Kommentare

  1. DancingBallmer says:

    Kakao kenne ich nicht, aber Daum ist mir aufgrund des PotPlayers ein Begriff. Hoffe die Fusion hat keine negativen Auswirkung auf dessen Weiterentwicklung.

  2. DesignKrit says:

    Als jemand der beruflich häufiger in Korea ist:

    KakaoTalk, ein aus Korea stammender Messenger, ist dort schlichtweg führend. Es geht sogar weiter als Whatsapp hierzulande. Die Smartphone-Verbreitung in der Bevölkerung ist deutlich höher als in der westlichen Welt. Letzte Zahlen, die ich gesehen habe sprachen von 2/3 bis 3/4 der Bevölkerung. Und glaubt mir, jeder einzelne nutzt KakaoTalk.

    Daum ist ein koreanischer Abklatsch von Google (siehe Logo-Ähnlichkeit) und bietet eine Vielzahl von Diensten an, u.a. Karten, Streetview, Mail, Shopping, News, Cloud-Hosting.
    In den letzten Jahren musste Daum, aber immer mehr dem Kontrahenten Naver weichen. Daum und Naver sind beides rein koreanische Unternehmen.

    Trotz der hohen Verbreitung von Smartphones und aufgrund von Samsung und LG, einer deutlich höheren Verbreitung von Android, als iOS im Land, haben weder Daum, noch Naver es geschafft fester Bestandteil des mobieln OS zu werden.
    Dort dominieren immer noch die Dienste, die werksseitig eingebettet werden, eben Google oder Yahoo, so denn man es umstellt.

    Koreaner haben einen ausgeprägten Nationalstolz und Patriotismus, man hat sich ggü. dem Norden durchgesetzt, die eigene Sprache und Schrift trotz japanischer Besetzung eingeführt und hat sich zu einem mächtigen Industrie-Staat hochgearbeitet. Man ist stolz auf Kultur und Produkte.
    Und genau das spiegelt sich im Nutzerverhalten wieder. Man bevorzugt die koreanischen Versionen von Diensten.
    Das Paradoxe: Dennoch haben es weder Daum noch Naver auf alle Endgeräte geschafft, sprich der Fuß in der Tür, das App-Icon auf dem Homescreen fehlt und das sieht man auch an den vergleichsweise geringen Nutzerzahlen.

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die meisten Koreaner tatsächlich Google nutzen, auf Koreansich suchen und sich dann zu den jeweiligen Diensten Daum/Naver weiterleiten lassen. Wohl gemerkt dies passiert dann zu meist im mobilen Browser des jeweiligen Endgerätes. Die tatsächlichen nativen mobilen Apps spielen eine untergeordnete Rolle. Und wie auch Google sind diese je nach Nische breit gefächert und die Meisten Koreaner nutzen nur einige wenige davon (z.B. Mail und Cloud Speicher).
    Wobei sich bei diesen Webdiensten insgesamt Naver durchgesetzt zu haben scheint.
    Böse Stimmen ließen mal verlauten dass Google die hohe Ähnlichkeit Daums missfiel und man sie „algorithmisch bestrafte“ 😉 …wer weiß ob da was dran ist.
    Fakt ist: Naver hat Daum überholt. (Vergleichbar mit Google und Yahoo im US-Markt.)

    KakaoTalk tritt insgesamt als sympathisch auf und gilt als Liebling der Nation. Jeder nutzt es, jeder liebt es. Es ist urkoreanisch.
    Daum will auf dieser Sympathie-Welle mitreiten.

    Dass sich KakaoTalk dadurch großartig ändern wird halte ich für enorm unwahrscheinlich.
    Ein paar Daum Logos hier und da, und vielleicht eine integrierte Daum Suche und das wird es gewesen sein. Es geht hier eher um den Werbeeffekt und die Reichweite, denn KakaoTalk ist die einzige den Zielmarkt beeinflussende und vollends dominierende App, die auf jedem Endgerät vorzufinden ist und die es Daum so ermöglichen würde besagten Fuß in der Tür zu haben.

    Nebst alle dem sind solche Deals im asiatischen Raum für uns häufig schwer nachzuvollziehen. Denn nicht selten, gerade in Korea, spielt der „Chaebol“ Charakter eine trächtige Rolle. Chaebol sind große familiengeführte Sammelkonzerne, wie z.B. Samsung, die in allen Industrien unterwegs sind (Bank, Versicherung, Immobilien, Rüstung, Technik, …).
    Der Begriff hat häufig eine negative Konnotation und man spricht von „Gemauschel“ untereinander und speziell im politischen Umfeld. Man darf nicht vergessen, dass solche Massenkonzerne einen wahnsinnigen Einfluss auf die Wirtschaft des Landes haben; positiv und negativ.
    Es spielen häufig Beziehungen eine Rolle, die für uns Aussenstehende etwas undurchsichtig sind.

    Die Bewertung finde ich persönlich ziemlich hoch und kann mir nicht vorstellen das auch nur im Ansatz so viel Geld geflossen ist.

    Vielleicht interessiert’s ja den ein oder andern 😉

    lg

  3. Der große Unterschied zwischen KakaoTalk und Line (@DesignKrit: Du hättest den Konkurrenten seitens Naver auch beim Namen nennen können. 😉 ) ist in meinen Augen aber auch, dass Naver wesentlich mehr in seine jeweilige Software investiert. Beispiel Windows (PC): KakaoTalk hat da gestern erst (nach langer Wegstrecke mit etlichen Minor Releases) Version 1.2 veröffentlicht, aber wieder nur Bugfixes laut Changelog. Dagegen entwickelt Line im Eiltempo und ist mittlerweile bei Version 3.6 angekommen, wo auch durchaus neue Funktionen einfließen.

    Zum Thema:
    Normalerweise kann eine Fusion für KakaoTalk nur positiv sein. Ich hab ja auch Arirang (ja, ich bin Fan von Japan und Südkorea) in der Senderliste und vor etlichen Wochen haben sie bei Korea Today mal einen Vergleich zwischen KakaoTalk und Line gezogen. Anhand dieser Zahlen sah man schon, dass Line seinem landesinternen Konkurrenten davonzieht wie ein Porsche 911 dem VW Golf. An sich finde ichs schade, dass KakaoTalk Line so hinterher hinkt, in Sachen Usability sind beide Messenger nicht schlecht, aber da wird man in der Zukunft mal sehen müssen, wie sich das entwickelt.

    Ich werds mal beobachten. Ironischerweise verwende ich selber sowohl Line (als ICQ-Nachfolger für Freunde etc.) als auch KakaoTalk (in den hat sich die Familie verliebt) und von daher wird das für mich besonders interessant. 😉

  4. DesignKrit says:

    @ Antares:
    Ich habe persönlich noch nicht gesehen das Line wirklich auf dem rein koreanischen Markt Fuß gefasst hat. Naver selbst hat im Gegensatz zu Daum ja auch den japanischen Markt erobert, noch vor einer Übernahme des Messengers Line, welcher japanischen Ursprungs ist.

    Was den Nutzerzahlenvergleich betrifft, so bin ich mir sicher dass man sich dort nicht nur auf den Zielmarkt „Korea“ beschränkt hat, sondern Line allgemein, KakaoTalk allgemein gegenübergestellt hat.
    Und da hat Line mit 300 Million nun einmal knapp mehr als doppelt so viele vorzuweisen.

    Naver konzentriert sich, anders als Daum, auf einen größeren Zielmarkt über die Grenzen Koreas hinaus.
    Der Line Kauf durch Naver spielte für Naver zwar international eine große Rolle, hat den koreanischen Markt aber gefühlt nicht umgestrickt. Darum ging es mir 😉

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