Honor 6 Testbericht – viel Smartphone für unter 300 Euro

Hodor Honor 6 heißt das Gerät, welches vorletzte Woche zu einem Test bei mir auf dem Schreibtisch landete. Honor, eine Marke von Huawei, startet mit dem Honor 6 erstmals in Deutschland. 299 Euro kostet das Gerät, was definitiv ein anständiger Preis für ein Smartphone ist, gerade wenn man die technischen Spezifikationen im Augenwinkel hat. Doch welchen Eindruck machte das Honor 6 auf mich?

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Hierzulande hätte man über diverse Kanäle schon früher an das Honor 6 kommen können, denn das Gerät ist schon in Asien als DualSIM-Variante zu haben, während man in Deutschland erst einmal mit SingleSIM durchstarten möchte. 299 Euro, das ist der Preis, für den man heute schon gute Smartphones erwarten kann, die haptisch nicht der letzte Mumpitz sind – Motorola hat dies beispielsweise mit dem Moto G bewiesen und dieses liegt sogar unter 200 Euro.

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Das Honor 6 überraschte mich nach dem Auspacken erst einmal, denn ich bin jemand, der es gerne etwas schlichter mag. Und eben jene schlichte Eleganz zeichnet auch das Honor 6 aus. Es wirkt ein bisschen wie ein iPhone, welches man streckte und dünner machte – dazu ein Hauch Nexus 4.

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Das Honor 6 liegt plan auf, die rechts vorhandenen Bedienelemente sind schlicht und stehen kaum vor. Der Rahmen ist aus Kunststoff, wirkt nicht ganz so wertig wie bei Nokia-Geräten eingesetztes Polycarbonat, ist aber auch nicht so billig, dass ich mich ästhetisch genervt fühlen würde. Schlichte Eleganz ohne störenden Heck Meck, lediglich die Rückseite verrät, welches Smartphone der Benutzer sein Eigen nennt.

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Das Honor 6 ist 5 Zoll groß (nicht vom Namen verwirren lassen) und bietet dabei eine anständige Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln auf einem IPS-Display. Huawei verbaut großzügig 3 GB RAM und eine CPU-Eigenentwicklung namens Hisilicon Kirin 920, einen Octa-Core-Prozessor (ARM big.LITTLE, 4x Cortex A15 mit bis zu 1,7 GHz) nebst Mali-T628 GPU.

Weiterhin findet ihr einen 3100 mAh starken, fest verbauten Akku vor, eine 13 Megapixel Kamera (Sony IMX214, f/2.0) (5 MP Frontcam), 16 GB erweiterbaren Speicher und LTE nach Standard Cat6 – vielleicht kann man diesen ja auch hier mal nutzen. Zum Einsatz kommt derzeit Android 4.4.2 KitKat. Das Honor 6 ist 139,6 x 69,7 x 7,5 mm groß und wiegt dabei angenehme 130 Gramm.

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Die ersten haptischer Eindrücke waren also ok – eher gut sogar, doch nach dem Einschalten traf mich der Schlag – die Oberfläche des Honor setzt derzeit auf die Entwicklung EMUI 2.3 und bietet eine Optik, die einfach gar nicht so in das Bild des schlichten Smartphones passen will – obwohl einige durchaus nützliche Funktionen zu finden sind.

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Das Honor 6 verzichtet auf einen klassischen App Drawer und zeigt alles so an, wie man es vom iPhone kennt. Alle Apps liegen auf dem Bildschirm und lassen sich in Ordner einsortieren. Dazu bietet das Gerät zwei Modi an, einmal den vereinfachten Modus und einmal den eben erwähnten – normalen Modus.

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Nicht nur, dass kein App Drawer vorhanden ist, das Honor 6 setzt auch auf eigene Icon-Visualisierungen, sodass ich dachte, ich hätte einen Teller bunte Knete in der Hand. Logo – ist Geschmacksache – gefällt mir out of the box aber überhaupt nicht (mit dem Launcher kann ich leben, mit den Icons eher nicht). Gut dass Android zum Einsatz kommt, so kann man sich Launcher und Icons ein wenig anpassen, um den eigenen Vorlieben näher zu kommen.

Nicht nur der Launcher ist irgendwie anders, auch der Sperrbildschirm kommt angepasst daher. Hier zeigen sich auf Wunsch im Wechsel schicke Bilder aus diversen Kategorien, die man auch teilen und speichern kann, ferner gibt es ein Menü für den Schnellzugriff. Erinnert ein bisschen an iOS. Ob Spiegel, Kamera, Taschenlampe, Taschenrechner, Kalender und Co – der Schnellzugriff erlaubt es euch, diese Apps zu starten, ohne das Gerät entsperren zu müssen – natürlich optional deaktivierbar.

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Benachrichtigungen und Verknüpfungen zu Systemeinstellungen sind auch beim Honor 6 zu finden und hier gibt es einige Dinge, die ich durchaus positiv finde. So lassen sich auf App-Basis ziemlich viele Dinge regeln – zum Beispiel, ob diese Benachrichtigungen anzeigen dürfen, oder ob sie auch im Hintergrund geschützt agieren dürfen, wenn der Bildschirm deaktiviert ist.

Weiterhin lässt sich für jede App einstellen, ob sie im WLAN, im Mobilfunknetz oder in beiden Netzarten funktionieren darf. So könnte man beispielsweise festlegen, dass die YouTube-App nur im WLAN funktioniert, nicht aber im Mobilfunknetzwerk. Startet ihr eine der von euch beschränkten Apps, so weist sie euch mittels Infobildschirm aber auf den Umstand hin.

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Auch das farbkräftige, helle Display mit seinen 1920 x 1080 Pixeln kann man noch feinjustieren, so lässt sich zum Beispiel die Farbtemperatur auf die eigenen Vorlieben „kalt“ bis „warm“ regeln. Hier hört der Software-Reigen des Honor 6 allerdings noch lange nicht auf, denn ist die Steckdose fern, wird man sich über die diversen Modi freuen, die das Sparen von Strom erlauben.

So findet man diverse Einstellungsmöglichkeiten vor, den Akku zu schonen, es lassen sich CPU- und Netzwerkauslastung intelligent oder auf Leistung regeln, alternativ gibt es den Ultra-Modus, der alles bis auf das Notwendige kappt – mit Ausnahme der von euch geschützten Apps. Auch machbar: ein spezieller Modus, bei dem die Auflösung des Displays heruntergeschraubt wird, um Akku zu sparen – Neustart des Honor 6 erforderlich. Weiterhin gibt es Dinge wie einen Handschuh-Modus, eine Bewegungssteuerung oder die Möglichkeit, einen Schnellzugriff zu definieren.

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Bei diesem wird der Launcher durch einen weiteren Kreis visualisiert, der schnellen Zugriff auf diverse Apps wie Kalender, SMS und Musik bringt – dies aber nicht als zusätzlich gestartete App, sondern als Floating Windows über dem aktuellen Programm. Ihr seht: ab Werk sind viele Einstellungsmöglichkeiten vorhanden, die – je nach Anwendungsszenario – den einen oder anderen Nutzer ganz bestimmt erfreuen werden. Das Ganze in einer besseren Optik und ich hätte applaudiert – so bleibt es nur bei einem Slow Clap.

Kommen wir weg von der Software, die euch für einige Zeit gefangen nehmen wird, kurz hin zur Hardware, zu der ich auch ein paar Worte verlieren möchte – logisch.

Display:

Das 5 Zoll große Display würde ich als wirklich gut bezeichnen, es ist ausreichend hell, die Farben werden satt dargestellt – wem das Ganze nicht passt, der kann wie weiter oben beschrieben feinjustieren. Auch der Blickwinkel auf das Gerät kann geändert werden, ohne dass man sämtliche Farb- und Bildinformationen verliert. Schriften werden knackig, klar und gut lesbar dargestellt.

Sound:

Das Honor 6 hat einen Lautsprecher auf der Rückseite, dieser ist ausreichend laut, doch von Soundqualität kann man ab einem Level von über 50 Prozent nicht mehr wirklich sprechen. Meiner Meinung nach ist zuviel Höhe drin, wer die Quäker zur Beschalllung nutzen möchte, sollte sich einen Mediaplayer mit Equalizer vornehmen.

Akku und Performance:

Immer äußerst schwierig zu bewerten, da jeder sein Smartphone anders nutzt. Wer viel spielt oder bei voller Helligkeit Videos schaut, der bekommt das Gerät schneller zur Zwangspartnerschaft mit der Steckdose, als andere.

Während man denken könnte, dass 3100 mAh automatisch für eine lange Akkulaufzeit sprechen, der kann sich ja mal spaßeshalber den Basemark OSII Benchmark installieren, der auf die Perfomance von Geräten abzielt. Hier zeigt sich, dass gerade bei aufwendigen Spielen, wenn CPU und Grafikeinheit beansprucht werden, der Akkustand wie die sprichwörtliche Butter in der Sonne schmilzt. Hier kann das Honor 6 nicht punkten und liegt hinter dem von mir getesteten LG G3.

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Trotz dickem Akku sollten Hardcore-Spieler logischerweise ihre Powerbank immer dabei haben, ich selber kam in Durchschnittsnutzung in meinem Anwendungsbereich auf über einen Tag der Nutzung, gut möglich, dass ihr durch Akkuspar-Einstellungen mehr schafft. Ich habe den PC Mark zu Rate gezogen und einmal mit dem Moto X der ersten Generation verglichen.

Dieses Gerät hat ein kleineres Display, andere Hardware und einen kleineren Akku, dies ist zu bedenken. Im PC Mark, bei dem Filme, Webseiten und ähnliche Alltagsdinge getestet werden, kam das Honor 6 auf einen Wert von 4 Stunden und 13 Minuten.

Der PC Mark wird bei 100 Prozent gestartet, wurde auf 50 Prozent Display-Helligkeit durchgeführt und läuft dann bis zum Erreichen der 20 Prozent-Hürde des Akkus. Ein definitiv guter Wert, den das Motorola Moto X der ersten Generation aber toppen konnte.

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Satte 5 Stunden und 52 Minuten erreichte das Moto X in meinem Test. Dafür ging das Honor 6 in den Kategorien Web Browsing und Video als Sieger hervor, brachte dort laut Benchmark mehr Punkte und konnte mich auch in Spielen überzeugen. Leos Fortune, Asphalt 8 und Co liefen ruckelfrei, für Benchmark-Fetischisten hier einmal der aktuelle Antutu-Score. Liegt in diesem Test locker vor dem von mir getesteten LG G3 und auch weit vor dem Motorola Moto X der ersten Generation.

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Hätte ich diese Zeilen bis jetzt geschrieben und mir vor Augen gehalten, dass ich ein 500 Euro teures Smartphone in der Hand halte, so wäre ich wahrscheinlich enttäuscht. Aber ich habe hier kein Gerät für 500 Euro in der Hand, sondern eines für 299 Euro.

Kamera:

Kommen wir aber nun zur Kamera, die diverse Modi mitbringt. So lassen sich in einem intelligenten Modus beispielsweise HDR-Fotos automatisiert anlegen, oder aber auch Fotos schießen, die mit mehreren Fokuspunkten aufgenommen werden. So kann man ein Foto schießen und hinterher das nachfokussieren, was man beleuchten will.

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Die Fotos als solches finde ich indoor ohne künstliche Beleuchtung eher schlecht. Sicherlich kann man – korrektes Licht vorausgesetzt – wunderbare Fotos mit der 13 MP Kamera machen, aber das flotte Foto bei nicht idealen Lichtbedingungen sind nichts für die Kamera des Honor 6 – Tipp: intelligenten Modus aktiviert lassen oder Funktion „Bestes Foto“ verwenden). Draußen oder bei gutem Licht kann die Kamera punkten, flotter Fokus und satte Farben mit dem Quäntchen Detail sorgen für tolle Erinnerungen.

Die Selfie-Fraktion kann auf 5 Megapixel zurückgreifen, auch hier stehen diverse Modi zur Verfügung, diverse Filter und Weichzeichner machen euch unter Umständen etwas fotogener als es die Wirklichkeit zeigen würde – zu Belustigungs- Demonstrationszwecken darf man mich ohne Basecap ertragen.

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Ein Fazit?

Trotz der angesprochenen Kritikpunkte hat das Honor 6 überzeugt – vor allem für den Preis. Ein flottes Smartphone, welches euch wahrscheinlich locker über den Tag bringt, mit großem Display, minimalistischem, aber zeitlos schönem Design. Das Honor 6 ist ein Gerät, welches ich wirklich gerne im Test genutzt habe, es gab in meiner Anwendungswelt wenig, was mich störte.

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Die Klarlackrückseite gehört dazu und die Gestaltung des Launchers. Ansonsten kann ich sagen: Hut ab, gelungener Start für 299 Euro – hier finde ich, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis einfach stimmig ist. Dennoch: Ein Gerät in dieser Preisklasse muss sich derzeit auch immer mit dem bei Techies äußerst beliebten OnePlus One messen, welches in der selben Preiskategorie liegt.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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17 Kommentare

  1. Mit vernünftiger ROM wohl echt eine gute Alternative.

  2. Zu dem Preis hab ich schon das LG G2 32 GB gesehen, welches ich definitiv vorziehen würde.

  3. Christoph Josten says:

    Ich habe das H60-L12 mit LTE und NFC. Für meinen Geschmack vom Preis-Leistungsverhältnis unschlagbar zur Zeit mit Dual-Sim. Insbesondere seit ich vor einer Woche das offizielle Update auf EMUI 3.0 erhalten habe. Ich habe inklusive, bei korrekt deklariertem Warenwert, ca. 315 Euro inklusive versicherten DHL Expressversand bezahlt.

  4. Christian S says:

    Ich schwanke auch derzeit zwischen dem LG G2 und dem Honor 6. Kann hier jemand vielleicht schon einen Vergleich ziehen besonders hinsichtlich Kamera und der Displayqualität? Das Honor 6 hört sich ja sonst nach einem guten Gerät an, jedoch wird man aufgrund des HiSilicon Prozessors und dem Closed Source Kernel wohl nicht viele Custom Roms sehen…

  5. @Christian S: Ich kann die nur sagen, dass ich wohl eher das G2 nehmen würde.

  6. Mein iPhone 4s gibt leider langsam den Geist auf, weshalb was neues her muss.
    Kann jemand etwas mit maximal 4,3 Zoll empfehlen? Gibt ja nur noch jenseits der 5 Zoll..

  7. 4.3″ war doch vor 2 Jahren modern. Heute ist Phablet-Ära 🙁 Musst wohl nach einem 4s suchen…

  8. Ein grosses Manko dieser „China-Böller“ ist meist die Kamera. Dieses unterscheidet dann auch die Premium Klasse von der Mittel- oder Low-Budget Klasse. Man kann in einem Opel einfach keinen BMW 550D Motor erwarten. ;-))

  9. Christoph Josten says:

    Joo, selten so gelacht. „China Böller“ Es gibt ja unglaublich viele Handys welche nicht aus Asien kommen. Und Huawei ist wirklich New kleine Firma…

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