Datenschutz: Facebook erklärt Facebook Home
Facebook hat einiges an Kritik in der letzten Zeit einstecken müssen. Während rein technisch Facebook Home medial in den Staaten besser aufgenommen wurde, als bei uns in Deutschland, gab es hinsichtlich Datenschutz Kritik von allen Seiten. Durch die dauerhafte Interaktion mit Facebook wurde der Verdacht laut, dass Facebook noch mehr Daten über seine Benutzer sammeln will.
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Am 12. April, also in nicht einmal in einer Woche, wird Facebook Home für einige Android-Smartphones im Google Play Store zu haben sein. Nun hat Facebook bereits im Vorfeld eine Liste mit häufigen Fragen und deren Antworten in das Internet gestellt.
Diese Liste erklärt, dass weiterhin ortsbezogene Daten gesammelt werden – ein Umstand, der bei der aktuellen Facebook-App aber auch gegeben ist und auch hier deaktivierbar ist. Ebenfalls sammelt Facebook Home – auch dies unterscheidet sich nicht von der normalen App – Informationen über eure Interaktionen, wie Likes, Kommentare und Co.
Auch erhält Facebook eine Liste der installierten Android-Apps, aber nicht, wie und wofür diese genutzt werden. So sieht man, dass ihr Google Maps über den App Launcher gestartet habt, aber nicht mehr. Ebenfalls werden Informationen über Benachrichtigungen gespeichert. Diese Daten bleiben über einen Zeitraum von 90 Tagen gespeichert.
Zu bedenken ist immer bei der Diskussion: Niemand ist gezwungen, Facebook Home zu nutzen. Man kann selbstverständlich auch die anderen Facebook-Apps benutzen, um mit seinen Kontakten zu interagieren. Ebenfalls positiv für uns Benutzer: Facebook steht wohl wie kein zweites Unternehmen im Fokus der Datenschützer, sodass irgendwelche Ungereimtheiten äußerst schnell an das Licht der Öffentlichkeit kommen. Dennoch sollte der Benutzer ruhig kritisch und wachsam sein.
Ich vertrete ich weiterhin die Meinung, dass meine (freiwillig abgegebenen) Daten bei Google, Facebook und auch Microsoft besser aufgehoben sind, als bei irgendwelchen zwielichtigen Diensten oder Datenerhebungen, die durch irgendwelche Apps in die Hände unseriöser Entwickler kommen. Dennoch gilt der Merksatz: teilt nur Dinge in Netzwerke, die ihr auch wirklich jedem erzählen oder zeigen könntet, ohne dass ich euch dafür schämen müsst. Es muss niemand Daten abgeben – das Internet funktioniert auch so. Doch wir geben Daten ab, um eine Bequemlichkeit zu erkaufen.
„Ich vertrete ich weiterhin die Meinung, dass meine (freiwillig abgegebenen) Daten bei Google, Facebook und auch Microsoft besser aufgehoben sind, …“
Auch die oben genannten Firmen-Server im USA stehen?
Je persönlicher die Daten werden, je mehr erfahren die USA über einen, dann ist es in Regel doch egal, welche Dienst (Facebook, Google+, MS) man verwendet.
Eigentlich ein schöner und neutraler Artikel, der die Fakten darstellt und den Leser selbst entscheiden läßt. Kompliment, soetwas ist selten in der Medienwelt.
Allerdings muß ich auch diesen Satz bemängeln:
„Ich vertrete ich weiterhin die Meinung, dass meine (freiwillig abgegebenen) Daten bei Google, Facebook und auch Microsoft besser aufgehoben sind, als bei irgendwelchen zwielichtigen Diensten oder Datenerhebungen, die durch irgendwelche Apps in die Hände unseriöser Entwickler kommen.“
Das Problem ist, daß Daten immer weiterverkauft werden. Keiner der Genannten nutzt sie ausschließlich für sich selber. D.h. auch, daß die Käufer diese Daten weiterverkaufen und man eben nicht mehr weiß, ob es auch in seriöse Hände gelangt. Man muß nur an die Datenweitergabe durch das Einwohnermeldeamt an GEZ und von dort (oder vom ersteren) an Weitere denken. Dies ist mir passiert. Nach einem Umzug kam erst Post von der GEZ (ich hatte meine Rechnung brav weitergezahlt, nur die neue Adresse nicht weitergegeben), dann folgte Werbung. Dies zu einem Zeitpunkt, an dem niemand sonst die neue Adresse hatte (z.B. war auch bei Amazon meine Adresse nicht aktualisiert). Und ich denke, Einwohnermeldeamt als auch die GEZ, so wenig man sie mag, sind seriöser als gewinnorientierte Unternehmen wie Google, FB und MS.
@Patrick
Dann geh doch bitte raus aus diesem Internet, geh in den Keller und schliess dich weg. Nur dann bist du wirklich sicher vor all den bösen Datensammlern. Es ist völlig wurscht, wer die Daten sammelt. USA, Japan, Nordkorea. Völlig latte. Daten sind Daten.
Caschy hat definitiv recht: Jeder ist Herr über das, was er von sich gibt. Dabei ist es völlig egal, ob im Internet oder an der Supermarktkasse mit EC-Karte, Payback oder was weiss ich. Und gerade HIER werden sogar Kaufprofile und Interessen gesammelt. Man kann sogar anhand der Kondomkäufe errechnen, wie oft man wahrscheinlich Sex hat. Solche Daten zu sammeln – dazu ist weder Google Facebook jemals im Stande.
Wer also nicht will, dass Daten gesammelt werden: Internet weg, Standard-Featurephone, keine EC-Karte, keine Bonuskarten. Nur so ist man anonym. Sobald nur EINES nicht beachtet wird, hat man verloren.
Ergo: Hirn einschalten. Pröm Pröm.
Ich muss ehrlich sagen das ich die Entwicklung nicht positiv finde. Sie ist jetzt nicht überraschend. Aber beobachtet doch einfach mal viele aus der „jüngeren Generation“. Häufig sitzen viele an einem Tisch und jeder blickt auf sein Smartphone. Natürlich werden diese Personen sich über die neunen Funktionen von Facebook freuen. Jedoch ist damit eine fast permanente Ablenkung vorprogrammiert. Das ist jetzt schon ein immer größer werdendes Problem in Schulen und Universitäten. Natürlich entscheidet den Umgang immer noch die Person die die Funktionen benutzt …
Die Datensammlung ist ein anderes Thema, welches leider sehr erschreckend wird je länger man sich damit beschäftigt. Aus diesem Grund ist es wichtig das darauf aufmerksam gemacht wird.
@ Partick: Ich verstehe solche Aussagen nicht „Dann geh doch bitte raus aus diesem Internet, geh in den Keller und schliess dich weg.“ Da sind wir ganz schnell beim „Bild“ Niveau angelangt.
ich finde es toll und richtig das es viele Menschen gibt gegen die Datensammlung kämpfen und auch immer wieder Thematisieren.
Lieben Gruss
Christian
Ich betrachte die Entwicklung sehr kritisch. Welche Datenmengen heutzutage im Internet auf Portalen und Sozialen Netzwerken hinterlassen werden ist unvorstellbar. Der Gedanke daran, dass meine Daten auf irgendeinem Server einer Firma in einem riesigen Rechenzentrum gespeichert sind, lässt mir fast die Haare zu Berge stehen. Als normaler Internetnutzer hat man doch keine Ahnung mehr, wo sich meine Daten befinden und was mit ihnen angestellt wird. Ich spreche hier nicht explizit über Facebook, sondern generell über Webseiten im Internet, auf denen man persönliche Daten hinterlässt. Die verantwortlichen Personen in unserer Politik haben hier meiner Meinung nach in der Vergangenheit viel zu wenig getan und müssen nun endlich entsprechende Gestze auf den Weg bringen, die wenigstens ein bisschen mehr Licht ins Dunkle bringen. Auch wenn ich glaube, dass dies leider reines Wunschdenken meinerseits bleiben wird.
@Fraggle,@all: Das wäre schon eine sehr bescheuerte Datenkrake, die ihre Daten an andere Unternehmen verkauft, denn wenn jeder sie irgendwann hat, sind sie wertlos. Gerade das Monopol ist ja so interessant, weil man dann Dienstleistungen an Unternehmen auf Grundlage dieser Daten verkaufen kann. Natürlich ohne die Daten selbst zu teilen.
Wovor haben wir eigentlich Angst?
Vor Fremdbestimmumg?
Davor dass uns jemand so lange in Versuchung bringt bis wir schliesslich nachgeben? (Werbung)
Davor dass eine Mehrheit fremdbestimmt wird und wir aus Isolationsangst mitlaufen müssen?
Im Gegensatz zum Einzelnen, der unsere Daten (nach einem Treffen oder einer Kommunikation) tendentiell wieder vergisst, ist eine mögliche Fixierung durch Nutzerprofile, welche sogar gehandelt werden, ungleich langlebiger weniger dynamisch und eher mechanisch.
Denke da beispielsweise an meine Großmutter die immer gedanklich ‚bei mir‘ war nachdem ich sie besucht hatte.
Ich konnte immer eine deutliche Anwesenheit spüren (Fixierung) welche aber auch (dynamisch) wieder abebbte.
Dennoch sind wir auch beim noch so grossen Wunsch nach Selbstbestimmung meistens auch soziale Wesen die auf die Inspiration durch soziale Interaktion angewiesen sind.
Die wichtige Diskussion über den Datenschutz nimmt heute zunehmens ethische Ausmasse an und wirkt auf mich schon teilweise wie ein Ersatz für traditionell-religiöse Werte und Institutionen.
Datenschützer sind die Moralapostel der Gegenwart.
Ich halte den Handel mit Nutzerprofilen für durchaus moralisch bedenklich!
Grundlage für eine derartige Auseinandersetzung wäre allerdings ein fundiertes Wissen über Nutzerprofile und deren markttechnisches Potential.
So wie man sich auch zunehmend für etwa das Verstehen eines Geschäftsmodells interessiert ist auch hier die Transparenz das was in Zukunft über das entgegengebrachte Vertrauen entscheidet.
Wir fordern also nicht nur Datenschutz sondern vor allem Aufklärung – Transparenz.
Ohne Transparenz und Datenschutz wird aus unserem Planeten ein Dorf dem wir nicht entkommen können.
Auch wenn der gute Ruf einmal verspielt scheint!
Wir brauchen Anonymität um unsere verschiedenen Wesensbestandteile miteinander aussöhnen zu können – letztendlich 🙂
Ein Nutzerprofil kennt keinen SPIELRAUM.