Ausprobiert: Beats Solo 2 Kopfhörer – die können sich hören lassen
Beats-Kopfhörer. Für mich haben die eine Ähnlichkeit mit der Diskussion über amerikanisches Bier. Ich kenne persönlich viele Menschen, die auf amerikanisches Bier schimpfen, es als schlecht darstellen, ohne es jemals getrunken zu haben. Wer sich vielleicht einmal durch diverse Micro-Brews getrunken hat, der wird mir beipflichten: nö, ist nicht zwingend so.
Beats, mittlerweile von Apple für 3,2 Milliarden US-Dollar gekauft, haben mittlerweile den Nachfolger des Beats Solo auf den Markt gebracht, den Solo 2. Eben jenen On-Ear-Kopfhörer wollte ich mir einmal testweise anhören, antreten konnte er bei mir gegen meinen Stamm-Kopfhörer, den Sennheiser Momentum – den ich auf langen Reisen over ear trage – und den Jabra Revo, der unter anderem beim Neuland Podcast und auf Kurzreisen aufgrund der Kompaktheit getragen wird.
Der Beats Solo 2 kommt in edler Verpackung, auf die ich aber nicht eingehe, denn so etwas ist zwar nett anzuschauen, aber Mumpitz für einen Erfahrungsbericht. In der Verpackung des zusammenklappbaren Kopfhörers liegt eine gut gepolsterte Transporttasche, das Kabel mit Remote, ein Karabiner, eine Schnellstartanleitung und der Kopfhörer als solches vor. Alles, was man braucht, um gepflegt Musik zu hören.
Ersteindruck: wertig verarbeitet, leichtgängiges und solides Gelenk, um den Solo 2 zusammenzuklappen, wenn man ihn denn in der Tasche transportiert. Hochglanzbügel mit Ambitionen zum Fingerabdruckmagnet. Sehr angenehm zu tragen, passt sich gut den Ohren an und ist auch nach Stunden des Tragens nicht störend.
Fangen wir vielleicht einmal gleich mit der Abstrahlung des Sounds an. Wie eingangs erwähnt, kommen hier noch zwei andere Kopfhörer zum Einsatz, meine Frau war Testobjekt auf der anderen Seite des Tisches und durfte mir ihre Meinung kundtun, inwiefern sie gestört wurde. Wer sich einen Kopfhörer für die Reise kauft, wird vielleicht nicht wollen, dass bei hoher Lautstärke ein etwaiger Sitznachbar gestört wird.
Kurzum: der Solo 2 strahlte am lautesten gespielte Songs ab. Während der Sennheiser Momentum als Over ear-Kopfhörer kaum Anlass zum Mithören gab, sah dies beim Jabra und dem Beats Solo 2 anders aus. Beim Jabra trotz gehört gleicher Lautstärke aber weniger stark, als beim Beats Solo 2. Der Sennheiser Momemtum ist zwar in der Grundlautstärke unter den beiden anderen Kopfhörern, in dieser Kategorie aber der Sieger. Wer mit dem Beats Solo 2 laut Musik hört, der bespaßt auch andere.
Der Klang. Wie immer gilt: selber irgendwo zur Probe hören, wenn man sich einen Kopfhörer kauft. Jeder hört anders, ich bin kein HiFi-Experte mit Messgeräten, sondern lediglich jemand, der einen breit gefächerten Musikgeschmack hat, auch viel Musik hört und auch schon einige Kopfhörer ausprobierte. In meinem Testaufbau ist immer alles dabei. Von Metal über Rock, von Pop bis Rap – und ja, auch Klassik.
Höre ich zwar nicht dauerhaft, fließt dennoch mit ein. Wurden andere Beats-Kopfhörer ansonsten immer kritisiert, da sie im Bereich der Höhen und Mitten wenig boten, dafür im Bereich Bass mehr, so kann ich sagen: hier hat man beim Beats Solo 2 nachgearbeitet. Das ist für mich gut und wichtig, denn ich höre auch ganz gerne mal Nighwish, die nicht nur eine extrem melodiöse Gitarre mit Unterstützung durch ein flottes Schlagzeug und einen Bass bieten, sondern eben auch Akkustik- und Orchesterversionen ihrer Songs, die nicht nur Songs sind, sondern teils 10 Minuten lange Inszenierungen.
Aber auch Hörer des guten Basses werden bedient, wer nicht gerade Musik mit übertrieben gesteuerten Bass hört, der wird im Beats Solo 2 einen guten Begleiter finden. Wer sich einmal einen gut ausgesteuerten Bass anhören will, der schmeißt zum Beispiel einmal Susanne zur Freiheit von Fischmob oder Ready Or Not von den Fugees rein. Kommt sauber rüber. Im direkten Vergleich in Sachen Soundqualität bei meiner Auswahl lag der Solo 2 vor dem Jabra Revo, da der Solo 2 sich natürlicher und angenehmer anhörte. Gegenüber dem Sennheiser Momentum lag der Solo 2 etwas im Bereich detailgetreue Wiedergabe von Höhen hinten, orchestrale Stücke hören sich auf dem Momentum einfach besser an.
Unter den drei Kopfhörern, die ich hier jetzt für Beats Solo 2 Kurztest in die Auswahl packte, kann der Solo 2 durch satten und lauten Sound punkten. Gut produzierte Bässe kommen sehr klar und platziert auf eurem Ohr an und auch Hörer von Elektro sind gut bedient. Wer allerdings ausschließlich Klassik oder Musik hört, die sich durch einen Großteil an Höhen auszeichnet, der sollte vielleicht auch andere Kopfhörer mit in die Kaufentscheidung einfließen lassen.
In Sachen Tragekomfort ist der Solo 2 eine gute Wahl, kann als On Ear aber meiner Meinung nach nicht mit dem Momentum in seiner Over Ear-Ausführung mithalten. Eben jener glänzt meiner Meinung nach auch durch seine solide Verarbeitung und die eingesetzten Werkstoffe, die ich wertiger ansehe, als die beim Beats Solo 2 eingesetzten Materialien.
Dafür kann der Beats Solo wieder durch eine Kompaktheit punkten, da er zusammengeklappt wesentlich transportabler ist, als der Momentum von Sennheiser. Wer viel unterwegs ist, seinen Kopfhörer oft verstauen muss, der ist mit einem Solo 2 vielleicht besser bedient, als mit einem Momentum, der schon viel Platz wegnimmt und eher ein Kopfhörer für zuhause, die Langstrecke oder für „um den Hals“ ist.
Das Fazit: Ja, die Beats Solo 2 machen Spaß auf dem Ohr. Jeder, der auf der Suche nach einem Kopfhörer ist, darf sich diese gerne einmal anschauen und anhören. Wie viele Kopfhörerhersteller muss sich auch Beats die Preisfrage stellen lassen. 199 Euro werden fällig für die Beats Solo 2, definitiv eine Ansage. Ähnlich preisintensiv- und stabil: Sennheiser, deren Over War Momentum auch noch mit rund 209 Euro zu Buche schlagen (naja, auch Preisverfall um 1/3 seit Marktstart). Der heimliche Sieger: der Jabra Revo. Zwar nicht Klang- aber Preissieger. Offiziell für 199 Euro gestartet, gibt es diesen Kopfhörer mittlerweile bei diversen Händlern für 40 Euro.
Laut anderen „Tests“
– wesentlich besser als die Beats Solo 1 (die waren aber auch richtig schlecht), scheinbar geht hier in die richtiger Richtung
– immer noch das allgemeine Beats Problem (neutraler Sound nein Danke)
– Mittelmäßige Qualität gegenüber anderen Kopfhörern in der Preisregion
– man zahlt noch immer ~70%+ nur für den Namen : /
Bin mal gespannt wenn die ersten Tests auftauchen gegen die Superlux 681, evtl schaffen die Beats diesmal besseren Sound zu liefern als die 20€ Superlux Kopfhörer.
Die sehen jetzt gegenüber der ersten Generation Pott hässlich aus und nachdem die auch den Nachbarn beschallen fallen die bei mir schon mal glatt durch. Bleibt zu hoffen das mit diesem hässlichen Design der Trend der Jugend zu ende geht.
@caschy
Mit der Frage nach amerikanischem Bier, ist es wahrscheinlich genau so wie mit der Frage nach amerikanischem Whisky.
Bisher waren noch alle Kritiker die amerikanischen Bourbon zuvor als „ungenießbar“ bezeichnet hatten, sehr angetan von eben diesem wenn ich ihnen einen guten zum probieren gegeben hatte.
Hatte das Teil auch kürzlich auf. Im Vergleich zu einem guten Sennheiser machen die Beats einfach nur Krach, aber keine ausgewogene und klare Musik. Sennheiser ist klar besser, vor allem für Leute, die differenziert Musik hören wollen und sich nicht einfach nur zudröhnen lassen wollen.
Die beiden genannten Titel (Fischmop und Fugees) gehören zu meinen Lieblingsstücken. Bezüglich des Klanges gebe ich Dir da absolut Recht. Vielen Dank für den Test. Ist immer interessant, eine unabhängige Meinung zu lesen.
Kopfhörer-Reviews sind wahrscheinlich nie vollkommen neutral, nicht nur in Bezug auf Klang sondern auch in Dingen wie Design und Tragekomfort etc.. Am Ende hängt die Qualität immer von den Vorlieben der Nutzer ab, fast jeder Kopfhörer hat Beurteilungen in einer Bandbreite von von „totaler Schrott“ bis „genialer Traumkopfhörer“. Persönlich nutze ich auch nur Kopfhörer, vor allem weil sie mir immer bisher (persönlich) guten Klang, Tragekomfort und Robustheit zu einem guten Preis geboten haben.
@alexander:
naja bei klang kann man einfach nach dem Frequenzen schauen, wie diese verlaufen. damit hast du schonmal ein sehr guten Anhaltspunkt, ob hier wertige Komponenten verarbeitet wurden und ob der klang gut ist oder nicht. und hier schneiden die beats im vergleich sehr sehr schlecht ab.
Und guter Bass ist auch was anderes.
Macht euch den Spaß und bestellt euch einen der „undenkbar, dass die für den Preis was können sollen“ Superlux HD-681 für €19,90, oder einen HD-681 EVO für €27,90. Ab dann lacht ihr nur noch müde über die Idee, über 100 Euro für einen Kopfhörer auszugeben.
Es gab ja mal in einer Fachzeitschrift einen China-Fake vs. Original Test, wo auch der Beats Solo HD getestet wurde. Heraus kam, dass der China-Fake, den die für 5$ aus China bestellt hatten, insgesamt sowohl subjektiv besser klingt als auch bessere Messungen (u.a. auch ein Wasserfalldiagramm und Verzerrung) hervorbringt. Die Tester hatten wohl schon so eine Ahnung, dass das Original eventuell nicht ganz so berauschend abschneiden würde, waren dann aber doch überrascht vom Ausmaß der „Katastrophe“ und dass selbst so ein billiger Fake noch die Nase vorn hatte. Aber die Original-Beats sind eben auch nur in China produzierte Billigware.
Teuer sind die Beats nur durch das Logo und den Hype. Chinesisch produzierte Billigware mit einem schlechten Preis/Leistungsverhältnis, also einer hohen Gewinnspanne. Passt also genau zu Apple.
@cashy
als ehemaliger ruhrpottler meinst du das mit dem ami bier nicht wirklich so!?
und was die headphones angeht: man sollte nicht meckern über das, was man nicht kennt. doch wenn ich mal von den ersten beats ausgehe dann müssen sich die zweiten EXTREM verbessern. jeden beats träger, der an mir vorbei läuft, den lache ich aus.
erst recht dj kollegen, da zweifel ich am verstand.
Vorgestern habe ich 3 Beats Modelle Probe gehört (vermutlich erste Generation). Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass es so schlecht klingende Kopfhörer gibt. Un-glaub-lich schlecht!
@maddin 2: Als jemand, der alle Biere der Bierstadt Dortmund kennt: doch, das meine ich so.
zosh
Sehen einfach hässlich aus genauso wie die ganzen Beyer Kopfhörer … ^^
Die Teile sehen hässlich aus, sind vollkommen überteurer und klanglich grottenschlecht. Kopfhörer anderer Hersteller in dieser PReisklasse spielen die Beats locker an die Wand. Selbst mein Sennheiser Funkkopfhörer hat einen weit aus besserern Klang und der nutzt digitale Übertragungstechnik.
Der HD-681 Evo, der hier bereits erwähnt wurde, klingt für mich um Längen besser. Und der Creative Aurvana Live! ist noch mal eine deutliche Spur toller, für round about 55€. Aber die haben Bastian Schweinsteiger und Neymar eben nicht auf den Ohren.
Mich würde noch interessieren: woran hast du die Kopfhörer getestet?
@Jack: Receiver, TV, Smartphone, Notebook, Rechner.
Selbst wenn es die besten Hörer der Welt wären alleine als so ein Hipster Kiddie mit denen am Ohr abgestempelt zu werden wäre für mich schon bescheuert. Die tragen die Dinger und wissen nicht mal wer Dr. Dre ist 😮 Passt also mit dem Zukauf von Apple 😀
Ist schon ironisch dass die grad deshalb in der REAL HIPHOP SZENE verpönt sind 😉
Ach ja: http://hiphopholic.de/fifa-verbietet-bei-der-wm-das-tragen-der-beats-by-dr-dre-kopfhoerer/
@Kritiker ohne Hose: Nein ich hab nix gegen Apple… Ich hab zwar ein Samsung Galaxy Note3 bin aber selber kritischer gegen Samsung weil momentan einfach 80% ein Samsung in der Bahn haben ohne wirklich das Potential davon zu brauchen bzw für das Geld ein besseres Preis/Leistungs Gerät (bei den Minis) zu holen…
Ach ja zum Thema irgendwie:
http://hiphopholic.de/fifa-verbietet-bei-der-wm-das-tragen-der-beats-by-dr-dre-kopfhoerer/
@Sean. Du sagst: „Selbst wenn es die besten Hörer der Welt wären alleine als so ein Hipster Kiddie mit denen am Ohr abgestempelt zu werden wäre für mich schon bescheuert.“
Wenn ich das richtig verstehe, würdest du dir die beste Nutzer-Experience durch die Lappen gehen lassen, weil du Angst hast, was andere über dich denken? Not bad! 😉