Alcatel Onetouch Fire E Testbericht: What does the fox say?
Da war es also, mein erstes Mal mit Firefox OS. Ich habe das Alcatel Onetouch Fire E testen dürfen. Ein Smartphone der unteren Preisklasse und eben mit Firefox OS. Doch konnte mich das Smartphone mit einem frischen Alternativ-OS für den kleinen Geldbeutel wirklich überzeugen?
Das mobile Betriebssystem von Team Mozilla wurde ja damals 2011 angekündigt, als der erbitterte Kampf um die Krone des Marktführenden Smartphone-OS schon in vollem Gange war. Daher ernteten die Entwickler eines der weltweit beliebtesten Desktop-Browsers für Ihre Idee, ein mobiles Smartphone-OS zu entwickeln, lediglich ein müdes Lächeln.
Trotzdem verfolgte Mozilla seine Pläne weiter, um ein offenes Smartphone-Betriebssystem zu kreieren, das auf HTML-5-basierende Web-Apps und einen hohen Grad an Sicherheit der Nutzerdaten setzen sollte.
Nun hatte ich das Glück, das Alcatel Onetouch Fire E, auszuprobieren. Warum meine beflügelte Vorfreude auf ein neues Betriebssystem in der Hand schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde, lest ihr in meinem persönlichen Erfahrungsbericht mit dem Alcatel Onetouch Fire E.
Optik und Haptik
Das Gerät mit Firefox OS wird seit Anfang August 2014 in Deutschland über O2 zum Preis von rund 120 Euro vertrieben und ist somit als klassisches Einsteigermodell zu betrachten.
Als ich das Alcatel Onetouch Fire E zum ersten Mal aus seiner kleinen, bunten Verpackung hob, war der erste Eindruck gar nicht mal übel. Die Verarbeitung des Gerätes schien stimmig, gar hochwertig zu sein.
Das Gerät mag zwar komplett aus Plastik bestehen, aber mit dem aufgearbeiteten Metallic-Look der Rückseite und der blau-grauen Farbe des Geräts wirkte das Smartphone doch edler, als man hier vielleicht lesen würde.
Der wohl größte Wow-Effekt trat dann ein, als ich das Gerät in die Hand nahm: Man, das Ding ist wirklich federleicht und ziemlich dünn! Gerade mal 103 Gramm bringt das Alcatel Onetouch Fire E auf die Waage und ist mit 129 x 63,5 x 8,2 mm und einem 4,5 Zoll Display auch kein Monstrum in der Hand.
Die Front ist mit lediglich einem zentralen, runden Hardware Home-Button versehen, der leuchtet, sobald das Display an ist. Das ganze erinnerte mich stark an die HTC First Smartphones, die damals Facebooks Einstieg in die Smartphone-Welt hätten sein sollen.
Auch wenn das Alcatel Onetouch Fire E durch seine runden Ecken etwas rutschig erscheint, trübt das keineswegs den ersten Gesamteindruck des Geräts, das wirklich schick anzuschauen ist.
Technische Ausstattung
Da das Alcatel Onetouch Fire E als Einsteigermodell vertrieben wird, darf man auch keine High-End-Technik erwarten. Diese wird einem eben auch nicht geboten und so besitzt das Smartphone ein Display mit einer Auflösung von 540 x 960 Pixeln bei einer Pixeldichte von 245 ppi, einen 1,2 GHz Dual-Core Prozesser mit 512 MB RAM und einen internen Speicher von 4 GB, der durch MicroSD Karte auf immerhin bis zu 32 GB erweitert werden kann.
Zwei Kameras sind auch mit an Bord, was nicht unbedingt typisch ist für diese Preisklasse. Die Rückkamera löst 5 Megapixel auf, während die Frontkamera mit VGA-Auflöung bei weitem keine Selfie-Maschine ist.
Für die mobile Internet-Konnektivität sorgen die Mobilfunkstandards HSPA und HSPA+ mit einer maximalen Download-Geschwindikeit von bis zu 21, bzw. 42 Mbit/s. LTE darf, wie in der Preisklasse zu erwarten ist, nicht mitspielen. Schließlich befinden sich noch Bluetooth 4.0 und ein WLAN-Chip mit 802.11 b/g/n im Gerät.
Das Display
Das Display löst zwar wie beschrieben nur mit 540 x 960 Pixeln auf, erschien auf die Größe eines 4,5 Zoll großen Displays aber noch im Rahmen annehmbar, was die Anzeige von Schriften anging. Die Farben wirkten hier jedoch ein wenig ausgewaschen und ließen Lebendigkeit vermissen. Und falls ihr euch darauf gefreut habt, euren Freunden mal ein paar schöne, selbstaufgenommene Urlaubsvideos auf dem Gerät zu präsentieren: Lasst es lieber. Hier ist Pixelschubserei angesagt.
Das wohl allerschlimmste an dem Display war während meiner Benutzung jedoch die absolute Abwesenheit jeglicher Reaktionszeit und Sensibilität. Während ich es in einem Moment relativ gut nutzen konnte – beispielsweise beim Tippen einer Nachricht – so gab es doch auch leider häufiger als mir lieb war Momente, in denen ich dachte, ich habe einen resistiven Touchscreen vor mir. Das Display reagierte dann tatsächlich nur auf festeres Drücken, was die Nutzererfahrung schon mal gleich in den Keller setzt. Außerdem waren die Eingaben hierdurch oftmals zu ungenau.
Ein großer Nachteil im Firefox OS, da es hier keine Hardware- oder Software-„zurück“-Buttons gibt. Lediglich ein kleines Pfeil-Icon am unteren rechten Bildschirmrand lässt ein Menü öffnen, über das ihr ein Fenster zurückkehren könnt. Hierzu folgen zwar noch weitere Worte im unteren Teil des Reviews, jedoch sind solche Faktoren absolute Spielverderber.
Die Kameras
Über die Kameras muss man glaub ich nicht sehr viele Worte verlieren. Wenn ihr optimale Lichtverhältnisse an einem strahlend hellen Tag draußen vor der Tür habt, macht die 5 Megapixel Kamera des Onetouch Fire E passable Bilder. Für ein Foto eures Mittagessens für die Instagram-Freunde wird es auf alle Fälle ausreichend sein.
Die Fotos haben an einigen stellen einen Rot- oder Grün-Touch, jedoch wirkt die Farbwiedergabe realistisch und nicht zu übersättigt, wenn auch der Kontrast ein wenig ausgeglichener sein könnte. Auch die Belichtung lässt ein wenig zu wünschen übrig. So wirkt jedes Bild etwas trist, wie an einem bewölkten Tag fotografiert.
Die VGA-Frontkamera ist natürlich jenseits von Gut und Böse. Für ein kurzes Selfie wird es jedoch ausreichen und auch während eines Videotelefonats dürfte euer Gegenüber in der Lage sein, euch zu erkennen.
Wer für Videoaufnahmen nun wenigstens auf eine 720p-Auflösung gehofft hatte, bitte wieder setzen. Die rückseitige Kamera nimmt Videos mit 640×480 Pixeln auf und die Frontkamera mit 352 x 288. Ich glaube hier konnte damals jedes Gameboy-Camera Modul fast schon mit der Frontkamera mithalten.
Der Akku
Selbst für ein Einsteigermodell ist ein 1.700 mAh Stunden-Akku eher selten der Fall. Hier sind wir eigentlich an einiges mehr in der 2.000 mAh-Bereichsklasse gewöhnt. Der kleine Akku im Alcatel Onetouch Fire E ist zwar für die insgesamt 103 Gramm, die es auf die Waage bringt, dienlich, der Leistung jedoch nicht. Der Akku ist mit anderen Worten sehr schwach auf der Brust. Man nehme einen normalen Arbeitstag, der aus 9 Stunden Aufenthalt im Büro mit einer einstündigen Mittagspause besteht. Hier wurde zwischendurch die Zeit für fleißiges Nutzen in Form von YouTube Videos gucken, ein paar Runden Cut the Rope spielen, ein paar SMS schreiben, ein- oder zwei kurze Telefonate führen und und anschließend gut einer halben Stunde Web-Radio hören genutzt. Ergebnis: knapp unter 30 Prozent Restakkulaufzeit. Auch im reinen Standby-Modus während der Arbeitszeit verliert der Akku hier gerne mal 15-20 Prozent – wohlgemerkt ohne Hintergrundapps wie Whatsapp oder Ähnliches laufend.
Da man den Tag leider nicht ohne Steckdose übersteht, folgt der Akku demnach dem Display auf Platz 2 des Katastrophentreppchens. Man muss hier noch dazu sagen, dass andere Smartphones auf Android-Basis möglicherweise ähnliche Laufzeiten aufweisen, aber dort hat man zumindest noch Stromfresser wie Facebook, den Messenger, Whatsapp, diverse andere Apps, die im Hintergrund Strom saugen laufen, wovon von den genannten auf dem Alcatel nur eine lief, nämlich Facebook – die anderen Apps gibt es nämlich nicht für Firefox OS. Daher ist dies schon eine ziemlich schwache Leistung des Akkus.
Einzig zu Gute halten kann man dem Alcatel Onetouch Fire E, dass es relativ schnell wieder auflädt. So hatte ich das Gerät innerhalb von 30 Minuten von knapp 5% auf fast 50% wieder aufgeladen.
Firefox OS
Wie ich eingehend schon mal erwähnte, war dies meine allererste Begegnung mit Firefox OS. Doch leider vielleicht auch schon meine Letzte.
Ich kann leider nicht sagen, ob es an der Kombination Alcatel Onetouch Fire E und dem Firefox OS lag, aber die vollmundige Aussage eines Anbieters, es sei „das schnellste und beste Smartphone mit Firefox OS“, macht mir Angst. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Idee hinter der Erfindung des damaligen Boot2Gecko und heutigen Firefox OS eine großartige ist. Nahezu jedes webbasierte Programm im HTML5-Format, das ja schließlich die Zukunft sein soll, kann ohne weitere Probleme auch auf dem Firefox OS laufen. Das Problem hierbei ist nur, dass Entwickler nicht auf den Zug aufspringen. Dasselbe Problem haben schon andere, viel größere Anbieter von mobilen Betriebssystemen erfahren müssen (siehe Blackberry oder zuletzt auch Microsoft mit ihrem Windows Phone OS). Die Köpfe drehen sich im Grunde nur noch um, sobald die Zauberworte iOS oder Android in den Raum geworfen werden. Alles andere ist eine Totgeburt oder bereits kalter Kaffee, schon vor der Veröffentlichung.
Dem zufolge hat Mozilla auch ein Jahr nach dem offiziellen ersten Release von Firefox OS ein echt schweres Los gezogen. Die „Major-Apps“, die von Millionen auf der Welt genutzt werden sind einfach nicht vorhanden. Wer also via Whatsapp mit seinen Freunden in Kontakt bleibt, guckt in die Röhre. Spotify? Fehlanzeige! Instagram? Nope. Die Liste geht so weiter. Nur wenige der Großen sind als Webapps vorhanden wie Facebook, Twitter, Pinterest, Line Messenger oder Flickr. Doch da diese „Apps“ auch nichts weiter als eine Webansicht aus dem Browser heraus sind, sind sie so funktionell wie ein halbes Toastbrot.
Das OS selbst war leider zu keiner Zeit der Benutzung des Alcatel Onetouch Fire E so schnell unterwegs, wie ich es zuvor auf diversen Videos gesehen habe. Da das Testgerät auch mal ein Montagsmodell sein kann, hatte ich es einfach erneut zurückgesetzt, um zu sehen wie es reagiert. Doch leider hat es nichts gebracht. Das OS auf dem Gerät war träge. Und das ist schon freundlich ausgedrückt. Ein simpler Task wie das öffnen eines Programme-Ordners auf dem Homescreen und das Nachladen der darin befindlichen Apps dauerte teilweise bis zu 5 (!) Sekunden. Glaubt ihr nicht? Dann guckt doch mal:
[youtube http://www.youtube.com/watch?v=B2YKTUOWnaw]Um hier auch noch ein positives Wörtchen fallen zu lassen. Das Firefox OS wirkte zu keinem Zeitpunkt wirklich besonders fremd. Wer also schon mal ein Android-Smartphone in der Hand hatte, wird hier sicherlich recht intuitiv vorankommen. Vom Lockscreen, der Shortcuts zum Entsperren und der Kamera per Links- oder Rechtswisch bereithält, bis hin zur Anordnung der Apps oder der Menüführung fühlt sich alles beinahe wie „zu Hause“ an. Auch die Suchleiste am oberen Bildschirmrand, mit der ihr Inhalte auf eurem Telefon durchsuchen könnt, erinnert an die bekannte Google-Suchleiste, ohne dabei wie ein „Rip-off“ zu wirken.
Doch leider sind hier eben die Mankos wie der beschriebene Mangel an vorhandenen Apps einfach noch zu groß. Und die bereits vorhandenen oder vorinstallierten Apps, sind zum Teil relativ sinnfrei oder einfach nicht optimiert für die Ansicht. Man nehme hier als Beispiel die App „Last.fm“, die einen auf die Mobile Seite führt, die Eingabefelder für die Accountdaten sind jedoch so klein, dass man nicht sieht, was man schreibt. Heranzoomen geht hier leider nicht. Die ansonsten relativ intuitive Nutzeroberfläche wird eben auch durch das leicht verwirrende und schwer zu öffnende Menü, um eine Seite zurückzugehen, ein wenig herabgewertet.
Fazit
Ich hatte mich wirklich darauf gefreut, etwas neues und frisches auszuprobieren, jedoch war die Begegnung mit dem Alcatel Onetouch Fire E mehr frustrierend, als erfreulich.
Das Design des Geräts ist auf jeden Fall ein Pluspunkt für das Gerät und auch leider das einzig Schöne an der Nutzung. Und auch wenn mein Gerät vielleicht nicht das wie angepriesen schnellste Firefox Phone war, ist es gut möglich, dass die nächsten Software-Updates den Tiger im Tank zünden, so habe ich es jedoch leider verpasst.
Die Entwickler haben hier noch einen sehr langen Weg vor sich, um das Betriebssystem tatsächlich salon- und konkurrenzfähig zu machen. Doch dann wird es höchstwahrscheinlich bereits längst zu spät sein.
Auch für den aktuellen Preis von 120 Euro, der wirklich eigentlich nicht übertrieben wirkt, kann ich das Telefon nicht empfehlen. Die Alternativen in der Preisklasse sind einfach zu vielfältig. Hier bekommt man für den gleichen Preis eines von diversen Lumia Geräten mit Windows Phone oder für ein paar Euro mehr ein Motorola Moto G mit Android, die dem Firefox OS im Preis-Leistungsverhältnis Lichtjahre voraus sind.
Ich hoffe jedoch, dass ich irgendwann noch mal ein Smartphone mit Firefox OS in die Hand nehmen und diesen Erfahrungsbericht wieder revidieren kann. Es wäre Mozilla wirklich zu wünschen.
„Selbst für ein Einsteigermodell ist ein 1.700 mAh Stunden-Akku eher selten der Fall. Hier sind wir eigentlich an einiges mehr in der 2.000 mAh-Bereichsklasse gewöhnt.“
da hab ich schon bisschen gelacht ;D (in Anbetracht der kürzlich erfolgten Rls des Apfels)
Bei dem Launcher kann ich eigentlich nicht glauben das dieses Problem normal ist. Entweder da ist irgend ein Bug vorhanden oder irgendwas verträgt sich nicht. Man kann doch heutzutage nichts auf dem Markt werfen was vor 4-5 Jahren schon besser gemacht wurde 🙁
Netter Bericht. Finds schade dass FireFox OS bisher anscheinend wirklich eklatante Schwächen zeigt, an sich finde ich die Idee eines richtig freien OS gut.
Nur ein paar mehr Bilder dürften es sein, gerade da du ja auch die Optik des Gehäuses beschrieben hast. Und mit welchem Küchengerät hast du das Bild vom Homescreen gemacht? 😀
Es wäre schön wenn du in Zukunft weniger Füllworte und Füllsätze in deine Texte einbaust. Außerdem würde ich es besser finden wenn die Bewertung im Fazit stattfindet und nicht in jedem zweiten Halbsatz.
@Max: Tip, mach doch ein eigenes Blog auf und es besser. Er kann seine Texte schreiben wie er will. Wieso? Weil es seine Seite ist. Wenn Dir der Stil nicht gefällt, es gibt genug andere Seiten.
BTT: ich denke nicht, daß Firefox OS eine Chance hat, wenn schon Windows Phone bei kleinen Prozentsätzen hängen bleibt. Kommt mindestens 3 Jahre zu spät.
Auch andere Autoren können schreiben wie sie wollen 🙂 Jeder hat eben seinen eigenen Stil.
Ich würde Firefox OS noch zeit zum reifen geben und hoffe dann darauf, dass es so nutzbar ist, dass ich von android weg kann….
@Timo: wie du wohl bist, wenn du selbst kritisiert wirst, mag ich mir gar nicht vorstellen. Klar hat jeder seinen eigenen Stil, aber Tipps und Kritik sollten doch erlaubt, wenn nicht sogar von Autoren erwünscht sein. Ich finde, max macht das richtig, indem er den Autor auf Schwächen hinweist.
Mir gefällt Dein Schreibstil sehr gut. Du musst aber aufpassen, wenn Du zwischen Vergangenheit und Gegenwart springst, dass Du das auch den ganzen Text über durchziehst.
@Tim: Das OS wurde nur entwickelt um Providern mehr Anpassungsmöglichkeiten zu geben. IOS und Android lassen das ja quasi nicht mehr zu…
Es ging also nie darum ein freies OS zu machen sondern um wieder dumme rosa eingefärbte Telekom Oberflächen und rote Vodafone Oberflächen auf den Markt werfen zu können.