Spotify und der 10.000 Songs-Irrtum
Wir befinden uns am Ende der dritten Woche von Apple Music – dem von den Massen ernannten Spotify-Killer. Und auch wenn ich selbst Apples neuen Dienst in vielerlei Hinsicht praktisch und schön finde, werde ich wohl nach meinen drei Testmonaten – zumindest vorerst – bei Spotify bleiben. Dies hat vielerlei Gründe, hauptsächlich ist die Bedienung der Software in meinen Augen bei Spotify stimmiger und intuitiver.
Ein weiterer Punkt ist für mich sicherlich mein vor kurzem abgeschlossener Wechsel zum großen Magenta-Riesen. Seit nunmehr zwei Jahren freute ich mich auf den Wechsel, um das Spotify-Angebot zu nutzen, ohne dabei mein Datenvolumen zu belasten. Das dies nicht immer ganz so reibungslos klappt, ist ein anderes Thema und war auch schon hier im Blog häufig zum Thema.
Was mich jedoch kürzlich beinahe zur Weißglut brachte, war das vielen Menschen unbekannte 10.000 Songs-Limit bei Spotify. Das bedeutet, dass ich 10.000 Songs in meine eigene Bibliothek abspeichern kann und dann ist Feierabend. Klar könnte ich noch Künstlern folgen und da ich den Vorteil besitze, dass mein Spotify-Streaming nicht das Datenvolumen belastet, sollte mir der Umstand relativ egal sein. Ist es aber nicht.
Ich höre ständig Musik querbeet durch alle möglichen Genres und wenn mir ein Song gefällt, möchte ich diesen in meine Bibliothek sichern, gegebenenfalls gleich das ganze Album. Doch das 10.000 Songs-Limit lässt mich nicht mehr. Ich habe schon viele sagen hören: „10.000 Songs werde ich sowieso nie speichern.“ und das ist in vielen Fällen gar nicht so falsch. Ich selbst hätte nicht gedacht, dass ich das Limit knacken würde. Bis ich es mit gerade einmal 9.112 Songs erreichte.
Man muss kein Mathematik-Genie sein, um auf den ersten Blick zu sehen, dass ich ja theoretisch noch 888 Songs zum Speichern über hätte, bis ich das Limit erreiche. Auch ich fand es seltsam und wandte mich an die Spotify-Community und wartete tagelang vergeblich auf Antwort. Also wandte ich mich mit meinem Problem via Twitter an @SpotifyCares. Nachdem Spotify sich selbst in den Antworten etwas verhaspelt hat und bei mir kurz für noch mehr Verwirrung sorgte, war die Antwort schlussendlich nicht nur ernüchternd, sondern vollkommen neu.
Der besagte Thread aus dem Spotify-Foum, auf den mich @SpotifyCares hinwies, besagt also, dass es bei Spotify kein 10.000 SONGS-Limit gibt, sondern ein 10.000 ITEMS-Limit. Das bedeutet, sobald ihr ein Album von einem Künstler mit 13 Songs speichert, speichert Ihr die Songs + das Album in Eure Bibliothek – macht 14 Items. Playlisten zählen ebenfalls als einzelnes Item. Das ist der Grund, warum ich mit einem Puffer von theoretisch 900 Songs zum Speichern am Ende doch schon am Limit angelangt bin bei Spotify. Als zahlender Kunde natürlich extrem enttäuschend.
Die logische Konsequenz für die Hinnehmer würde jetzt lauten: Einfach aufräumen in der Bibliothek, dann hat man wieder Platz. Erneuter Irrtum. Denn wie der besagte Thread im Spotify-Forum sagt, bringt das entfernen alter Items nichts, um Platz für neues zu schaffen. Man sitzt also tatsächlich fest – ohne vor und zurück.
Ok, der Foren-Thread ist aus dem September 2014 und die gute Community-Fee Meredith versprach, dass man sich der Situation annehmen wolle, jedoch heute – knapp ein Jahr nach dem Thread – scheint immer noch keine Besserung in Sicht. Spotify ist, zumindest in meinen Augen, aktuell dabei sich ein Bein nach dem anderen zu stellen. Noch ist man mit Abstand der absolut Platzhirsch auf dem Markt für Musik-Streaming. Doch es sind solche Dinge, die den zahlenden Kunden verärgern und in die Arme der Konkurrenz treiben. Ich werde es wohl vorerst dank meiner mobilen Streaming-Option verschmerzen können, jedoch hoffe ich, dass Spotify bald handelt.
Oh und nebenbei: Apple Music besitzt ebenfalls ein Songs-Limit. Jedoch liegt dieses bei 25.000 Songs und soll schon mit iOS 9 auf 100.000 ausgeweitet werden. Das ist jedenfalls eine bei weitem größere Hausnummer, als bei Spotify. Deezer hingegen gibt nur schwammige Aussagen, dass das speichern von Songs in Playlisten auf 1.000 limitiert ist. Eine globales Songs-Limit. Der Rest vom Schützenfest um Tidal, Rdio und Co. hüllt sich gänzlich in Schweigen.
Mal eine blöde Frage: wo sehe ich denn, wie viele Songs oder Alben ich gespeichert habe?
Naja ich kann mich für beides nicht wirklich begeistern. Ich bleib da lieber di.fm treu. Zugegeben, es ist ein reines Internet Radio, aber mit zig Genres. Sollte ich tatsächlich mal einen speziellen Track hören wollen schau ich auf Youtube oder versuche den track einzeln zu ordern.
Wenn das Löschen von Alben, Playlists etc. den Zähler nicht verringert, würde JEDER etwas aktivere Hörer früher oder später an das Limit stoßen…
„Seit nunmehr zwei Jahren freute ich mich auf den Wechsel, um das Spotify-Angebot zu nutzen, ohne dabei mein Datenvolumen zu belasten.“
Netzneutralität made in Deutschland. Solche Sätze von technikaffinen Menschen machen mich traurig. Bestätigen aber leider meine Sicht auf die Dinge.
Bei Google Play Music kann man schon lange 50.000 Songs aus der eigenen Sammlung zum *kostenlosen* Streamen hochladen. Ohne einen Cent zu zahlen.
Und mit All-Inclusive-Abo dürfte die Anzahl der eigenen Songs dann noch entsprechend höher sein. Jedenfalls ist mir nicht bekannt, dass es bei Google Play Music All Inclusive ein entsprechendes Songs-Limit gibt.
Also ich bin in das Limit geraten. Konnte keine Alben mehr offline speichern. Nach Rücksprache mit Spotify sollte ich andere Alben löschen, also das Speichernflag entfernen. Und das hat tatsächlich geholfen. Also erstmal testen bevor man sagt es geht nicht.
Ich war auch schon paar mal am Limit. Dann ein paar Playlists aus der Offlinedatenbank genommen dann konnte ich andere Sachen downloaden.
Ich glaub nicht dass es Spotify stört wenn die aktiven Hörer woanders hin wechseln. Am meisten verdienen die doch mit denen die nur hin und wieder ein paar Tracks abspielen.
Stimme Dir vollkommen zu, was Spotify angeht. Ich halte den Dienst auch für den intuitivsten unter den Anbietern.
Gleichzeitig allerdings auch den stursten, ignorantesten und am wenigsten serviceorientierten Anbieter.
Einen Account von Facebook abklappern – geht nicht.
Chromecast Unterstützung – will man nicht.
Auf Kundenfragen antworten – wenn es denn sein muss. Aber bloß nicht schnell oder hilfreich.
Okay … Pascal macht ein Telekom Spotify Abo… Zum Thema Netzneutralität erwarte ich also nix seriöses mehr von ihm, wenn er so opportunistisch ist ^^
Ich bin froh bei Google Music zu sein. Weiß nicht ob ich je ein Limit zb bei Apple erreichen würde aber aufgrund des (vom Vinyl her stammenden) Sammlertriebs werde ich wohl eher bei Google Music glücklich bleiben (zumindest bis ich das Problem mit den 10 Devices bekommen sollte ^^ )
@Mr. Empire: Nun, ich habe es in der Tat ebenfalls ausprobiert. Und bei mir hat es nicht funktioniert. Du kannst dir vorstellen, dass ich herzlich wenig Interesse daran hatte nach und nach meine komplette Library zu löschen dafür. Funktioniert hat es wie gesagt nicht. Also vielleicht erstmal richtig fragen, bevor man wilden Mist schreibt. Zudem hat es ja mit der Kern-Thematik nix zu tun, dass es ein Info-Text darüber ist, dass es bei Spotify um Items geht, nicht um Songs und die Limitierung da ist. Fakt. Und optimal ist anders.
Und zum Thema Netzneutralität werd ich hier mal nichts weiter schreiben. Ich muss mich auch nicht rechtfertigen, dass ich bei Netzbetreiber X unter Vertrag stehe. War schließlich auch Jahrelanger O2-Kunde. Ich denke, der Herr net neutrality hat hier in den Kommentaren genug Schrott abgelassen für den Abend. Auf solche Diskussionen muss ich mich nicht einlassen.
Huihui.. Nett
Pascal, Deine Artikel lese ich meist sehr gerne, dieser hier und Deine Reaktionen auf berechtigte Kommentare schockieren mich jedoch ein wenig.
Wieso hat Caschy sich hier die Finger wundgetippt um Netzneutralität zu erklären und anschließend die Vorhaben der Provider zu kritisieren, damit dann so ein unreflektiertes Verhalten auf einem Tech-Blog zelebriert wird? Ich finde das ziemlich schade.
Nimm dir in Ruhe Zeit und arbeite dich in die Thematik ein. Da steckt weitaus mehr dahinter, als dass ich dir deine Musik für unterwegs nicht gönne.
Wie bei fast allen Themen gibt es Befürworter von beiden Seiten. Wir müssen nicht auf der gleichen Seite stehen.
Aber unreflektiert andere Meinungen als Schrott hinzustellen…wie gesagt: Solche Sätze machen mich traurig.
versteh ich nich. was ist an dem satz mit der „wechselvorfreude“ nu falsch? tkom hat mit spotify was ausgedealt und verschafft seinen kunden einen Vorteil. der schreiber des artikels freut sich nun einen vorteil bei einem anbieterwechsel nutzen zu können. die spotifyoption kostet bei der tkom das selbe wie bei spotify direkt. wo is da dann das problem? ich war mittlerweile kunde sämtlicher netzbetreiber und kann das kundesein bei tkom nur als geringstes übel bezeichnen.
BTT:
Zum Verständnis: 10.000 Items beziehen sich auf meine Songs in den Playlists oder OFFLINE gespeicherte Songs?
Und welche Sinn hat dieses 10.000-Limit?
@Macdefcom: das erste habe ich mich auch gefragt…
Ich hatte bei Spotify nie meine ganzen Alben, sondern nur „Best of“-Playlisten und neue Musik, weil ich nie dazu kam, alles zu übertragen bzw. einzupflegen. Dass das gar nicht geht wegen der 10.000 Items Regelung war mir nicht bekannt, ist jetzt aber wohl der letzte Punkt pro Apple Music. Dort habe ich alle meine Musik und Zugriff auf den riesigen Katalog und den kuratierten Playlisten an einem Ort und das zu einem niedrigeren Preis (ich denke mal, die iTunes Gutscheinkarten die es öfters reduziert gibt können angerechnet werden).
Kann Jakif absolut zustimmen aber da sieht man halt mal wieder die Doppelmoral und den Opportunismus im Kapitalismus: Solange man selber einen Nutzen davonträgt
Und ich kann bei „net neutrality“ nicht wirklich eine beleidigende oder ungerechtfertigte Kritik erkennen.
Das beste wäre es, in diesen Rahmen einfach mal bei Neuland anzurufen ( vl. auch NICHT auf Pascal einzugehen in dem Rahmen, da Caschy natürlich seine Blogger schützen wird) und einfach das Thema irgendwie am Leben zu halten.
Zur Info deshalb noch mal das Video:
https://www.youtube.com/watch?v=6JZNvhCwKRE
Mit dem Internet verhält es sich wie mit dem Rest der Welt – es gibt kaum menschengemachte neutrale Räume. Wer daran wirklich glaubt lebt in einer Traumwelt