Internetdienste verknüpfen mit ifttt
Das Internet zum Selbstläufer werden lassen. Klingt erst mal komisch, ist aber bei dem US-Dienst „ifttt.com“ gar nicht so abwegig. Hinter dem eigenwilligen Namen versteckt sich die Übersetzung „if this then that“ – wenn dies, dann das. Der Spezial-Webservice übernimmt für euch verschiedene Aufgaben im Internet und führt diese eigenständig aus.
In unseren Breitengraden noch relativ unbekannt, macht ifttt.com in den Staaten die große Runde (war auch schon oft hier im Blog Thema). Tägliche Aufgaben einfach vom Internet übernehmen lassen. Vielleicht kennen einige Programmierer diese Technik schon aus einem vorherigen Workshop. Alle anderen brauchen trotzdem nicht besorgt wegdrücken: Mit Programmierung hat der Webdienst so rein gar nichts zu tun. Vielmehr möchte ich in diesem Beitrag etwas näher auf den gleichnamigen Service eingehen und den Umgang mit sogenannten „Rezepten“ erklären.
Viele nützliche Funktionen inbegriffen
Wo lässt sich der in der Kurzform ifttt genannte Dienst denn überhaupt einsetzen? Einst auf Social-Media ausgerichtet, kommen nach und nach weitere Funktionen dazu. So sucht ifttt zum Beispiel nach aktuellen Wetterdaten und schickt eine Warnung aufs iPhone, sobald Regen im Verzug ist. Weitere Möglichkeiten wären: Internetseiten nach Neuigkeiten abzuklopfen und diese automatisch auf einer Facebook-Seite zu posten, Bilder mit festgelegten Motiven in eure Dropbox kopieren zu lassen oder den neusten Weltrekord im Sport via E-Mail dem heimischen PC mitzuteilen. Die Liste ließe sich endlos fortführen…
Über 50 mehr oder minder bekannte Internetdienste können schon miteinander verknüpft werden, sodass ihr alle für euch wichtigen Informationen frei Haus geliefert bekommt. Dafür braucht ifttt nur einmal eine vorher festgelegte Anweisung – das sogenannte „Rezept“. Danach werden alle Aufträge ohne weitere Nachfrage automatisch abgearbeitet. Ähnlich wie ein Dauerauftrag bei der Bank, und dazu noch völlig kostenlos.
Wie wird’s nun gemacht?
Wie oben bereits beschrieben sind zum anlegen der if-this-than-that Rezepte keinerlei Programmierkenntnisse erforderlich, die übernimmt der Dienst nämlich selbst. Wer darüber hinaus anfangs noch ein wenig einfallslos ist, kann auf über 40.000 bestehende Rezepte aus der hauseigenen Datenbank zurückgreifen. Für alle anderen empfiehlt sich die nachfolgende Vorgehensweise.
Am Anfang einer jeden Webseite steht die Registrierung. Dazu auf www.ifttt .com „Join IFTTT“ auswählen. Danach findet ihr auf eurer Startseite den Punkt „Create“, mit dem sich ein neues Rezept erstellen lässt. Folgend müssen sogenannte „Trigger“, also Aktionen die ifttt auslösen soll, definiert werden. Diese können in knapp 50 Channels (Internetseiten) von Instagram bis Google Calendar stattfinden.
Möchtet ihr nun also eine E-Mail erhalten wenn die Temperatur in eurer Stadt unter 0°C fällt, geht zunächst auf den Wetter Channel. IFTTT bietet hier 12 verschiedene Unteroptionen an. Ich entscheide mich für den ersten, „Current temperature drops below“ – „aktuelle Temperatur fällt unter“. Im nächsten Step wird die gewünschte Temperatur abgefragt, in unserem Fall 0°C. Aufpassen! Da IFTTT ein US-Service ist, müsst ihr die in den USA übliche Temperaturangabe in Fahrenheit auf Celsius ändern. Abschließend auf „Create Trigger“.
Danach gebt ihr an, welche Reaktion („Then“) erfolgen soll. Wieder stehen die bekannten Dienste zur Auswahl. Ein Klick auf das entsprechende E-Mail-Symbol sowie eine Bestätigung eurer Auswahl erstellt das erste Rezept.
Rezepte, die im Zusammenhang mit Zeitpunkten stehen, werden in der Regel alle 15 Minuten durchgeführt. Quick-Trigger(E-Mail, Telefon, SMS, Google-Talk) führt ifttt aber sofort aus. Zu beachten bleibt, dass der Telefon-Trigger aufs US-Netz beschränkt ist. Ein Test mit dem SMS-Trigger ergab Verzögerungen von maximal einer Minute. Sämtliche Rezepte sowie der Umgang mit if-this-than-that ist nahezu selbsterklärend. Einziges Manko: Die Sprache der Webseite ist und bleibt zunächst Englisch.
Fazit
Ifttt.com ist ein klasse Dienst um lästigen Aufgaben endlich den Rücken zu kehren. Man gewöhnt sich recht rasch an die Automatisierung und möchte eigentlich nicht wieder drauf verzichten. Einen großen Nachteil hat das Ganze jedoch: Dadurch, dass für nahezu jedes Rezept ein direkter Zugang zum jeweiligen Konto angelegt werden muss, müsst ihr ifttt immer mit den Diensten authentifizieren. Alternativen, die einen ähnlichen Umfang an Funktionen und gleichzeitig derartig simple Handhabung bieten, gibt es momentan wohl nur von Wappwolf.
Gastbeitrag von Christoph Müller, der ansonsten auch bei www.mobilfunk-talk.de zu finden ist.
Danke für diesen Gastartikel. Ich finde es gut, ab und zu von anderen Autoren hier einen Beitrag zu lesen.
Allerdings frage ich mich, ob dieser Artikel den Ansprüchen dieses Blogs wirklich gerecht wird…
Wie im Artikel auch erwähnt: war schon Thema hier. Und ist jetzt auch nicht so geil, dass X Mal drüber geschrieben werden müsste. ifttt ist für mich nur ein weiterer, total überbewerteter Webdienst ala Evernote, Wunderlist und Co., bei denen sich mir der Sinn nicht erschließen will. Sie befriedigen höchstens den Spieltrieb, sonst nichts.
Schon schade, dass dieses Blog hier so im Mainstream verkommt, weil man meint über jede Kleinigkeit berichten zu müssen. Ich würde mir mehr Individualität wünschen, d.h. mehr Berichte über Themen, die die Autoren auch wirklich selbst interessieren und weniger über 0815-Kram, über den man meint schreiben zu müssen, weil es die Massen evtl. gerade interessieren könnte und man so mehr Klicks bekommt.
Ich verstehe die Kritik nicht.ifttt ist für mich nicht nützlich, schon wegen der Datenschutzbedenken; aber die werden im Text immerhin angeschnitten.
@shad: evernote überbewertet? Mag man so sehen, aber es ist immerhin ein sehr praktisches Programm. Für mich mit seinen Clipping- und Taggingfunktionen fast unverzichtbar geworden. Nicht zur Befriedigung des Spieltriebs, sondern bei der Organisation meiner laufenden Aufgaben, meiner Masterarbeit, meines Jobs, meiner Umzüge, meines Auslandssemesters etc. pp.
Ich bedanke mich mal für den Beitrag. Ich kannte den Dienst noch nicht und gucke ihn mir mal an.
Neben ifttt.com und Wappwolf könnte man noch zapier.com und cloudwork.com erwähnen. Muss man aber nicht 😉
Jetzt werde ich den Dienst endlich testen! Ersteindruck ist super.
Ein wirklich praktischer Dienst. Die Kritik kann ich absolut nicht nachvollziehen. Da haben sich wohl einige sehr voreilig ihre Meinung gebildet, weil es ja nicht „nerdig“ genug sein könnte…
Das Thema mag für ’nerds‘ zu unwichtig scheinen; aber eben nicht alle sind wir nerdig. Ich fand den Beitrag lesenswert. Ein Urteil bilde ich mir später.
@Tobi W: Wie kann man Evernote ernsthaft im Produktiveinsatz haben, wenn es um sensible Daten geht (was ich beim Thema „Job“ jetzt mal annehme)? Der Datenschutz und die Datensicherheit ist da ja wohl ein absoluter Witz.
Hallo, ich kannte den Dienst schon. Das eine oder andere Thema kann schon mal in Vergessenheit geraten. Was ich jedoch immer sehr interessant finde, wenn hier Dienste oder Programme vorstellt werden, sind die Kommentare und Hinweise auf weitere alternativen. So kannte ich cloudwork.com und zapier.com noch nicht und werde mir diese Dienste – danke @Björn – mal ansehen.
Was muss ich denn alles bei der Handynummer eingeben, damit ich eine SMS bekommen kann??
Vielen Dank für die gelungene Vorstellung. Auch ich empfinde solche Gastkommentare als sehr wünschenswert und verstehe die Kritik nicht. Thematisch passt das gut in diesen Blog. Diese „ichmeckerimmerweildaistbestimmteinHaarinderSuppe“-Typen gibt es ja überall.
Guter Artikel. Kann mir den den Alltag ohne IFTTT nicht mehr vorstellen. Am besten dazu mal die App pushover anschauen. Push Benachrichtigung aufs Handy.
Ist das so was ähnliches wie bei http://www.w2t.de ?
@shad: Kommt drauf an, welche Daten man damit organisiert. Mit dem Job ist in meinem Fall übrigens kein Angestelltenverhältnis gemeint.
Auch hier ist eben Weihnachten, da zeigt man ja gerne Wiederholungen.
hier wird kostenfrei Inhalt zur Verfügung gestellt und die Leute nölen rum… nachwievor, wer die Arbeit macht bestimmt, wem das nicht gefällt liest’s halt einfach nicht bzw. woanders.