Big Brother Award 2013: Google & Apple räumen ab
Der Big Brother Award ist den meisten Lesern sicherlich ein Begriff. Mit diesem Negativ-Preis werden Unternehmen, Organisationen oder Personen ausgezeichnet, die nachhaltig die Privatsphäre von Personen beeinträchtigen oder Dritten persönliche Daten zugänglich gemacht haben. Seinen Namen hat der Preis durch George Orwells Roman 1984, den meiner Meinung nach jeder gelesen haben sollte.
Der Preis wird in mehreren Ländern verliehen, hierzulande durch den Datenschutzverein digitalcourage, ehemals FoeBuD. Am gestrigen 12. April wurden die Big Brother Awards verliehen, insgesamt gingen 250 Nominierungen ein.
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In Sachen Arbeitswelt traf es die Apple Retail Germany GmbH. In den Stores sollen die Mitarbeiter umfassend überwacht werden. Nicht nur Verkaufs- und Lagerräume sollen flächendeckend und dauerhaft per Kamera überwacht worden sein, sondern auch Pausenräume. Nach zähen Verhandlungen von Datenschutzbeauftragten sind die Hinweisschilder auf Videoüberwachung im Kundenbereich von Dackelaugenhöhe auf Hüfthöhe korrigiert worden, die beanstandeten Kameras wurden ebenfalls entfernt. Hierzu gibt es auch einen Beitrag bei Zeit Online. Sehr interessant ist auch das Blog eines anonymen Ex-Apple-Mitarbeiters, der seine Erlebnisse aufschreibt.
In Sachen Globales Datensammeln hat es Google getroffen. Hier heißt es: „Unter dem Deckmantel einer Suchmaschine und anderen Gratis-Diensten wie Maps, Docs und YouTube sammelt der Werbekonzern Google auf Schritt und Tritt Echtzeit-Daten über alles und jeden und kategorisiert Menschen für seinen Werbeprofit.“ Da kann man nur sagen: Herzlichen Glückwunsch an den Datenschutzverein digitalcourage, mit dieser Begründung dürfte dann Google auf der jährlichen Liste stehen.
Weitere Preisträger? Die Deutsche Post Adress GmbH, unsere Bundespolizei und der Nachfolger der GEZ. Wer Zeit und Muße hat, der kann sich die genauen, sehr detaillierten Texte durchlesen. Im Falle Google könnte ich sagen: man muss es ja nicht nutzen. Ich zahle mit meinen Daten und bekomme dafür Dienste und natürlich Bequemlichkeit. Eine Aussage wie „Google muß zerschlagen werden“ kann ich einfach nicht verstehen oder gutheißen, da dies die komplette Wirtschaft betreffen müsste. Wer in Google allerdings den Heilsbringer für uns und das Internet sieht, der liegt ebenso falsch.
(Bildquelle: Fabian Kurz, freigegeben unter Creative-Commons-Lizenz CC-BY (Namensnennung)
oh, da hat es ja cashies lieblings soft- und hardware getroffen.
Endlich ein Preis für Apple! 🙂
@fea: Gut, dass du keine Ahnung hast 😉
@fea
Wenn man länger seinen Blog schon liest wird klar, dass man caschy nun wirklich nicht vorwerfen kann, dass er irgendwie voreingenommen wäre.
Eigentlich richtig, dass immer wieder auf solche Methoden hingewiesen wird. Aber nach einigen Jahren ist es irgendwie auch so, wie gestern(?) bei SPON zu lesen – immer wieder die gleichen Preisträger… Rotationssystem. Das macht die Angelegenheit langsam langweilig, man stumpft ab… Nicht, dass sich der „Preis“ überlebt hat – aber irgendwie kann man ja jetzt schon fast die Preisträger der nächsten Jahr nennen…
…der blog bekommt jetzt ein feuilleton 😉 es gibt nicht nur techinfo, sondern es wir tech kulturell moralisiert.
bin mal gespannt, wie das sich hier diversifiziert – dem musste sich ja bisher jede unternehmung unterwerfen, wenn am markt teilgenommen werden soll und nicht jedes jahr 10% fluktuation inklusive brotlose kunst die zukunft sein soll
irgendwann gibt es nen neues label und es heißt hier nicht mehr blog, sondern caschy corp. news / cashy/media/verlag
@KarlNielz Nice try 😉 Hier wurden solche Themen schon in all den Jahren angesprochen *plonk*
Mein Glückwunsch an Google und Apple!
Wetten für das nächste Jahr werden nicht angenommen, da die Gewinner schon feststehen 😉
Irgendwann wird Facebook den Preis auch noch gewinnen. Die sind jetzt sicher enttäuscht. 😛
@Karl: Interessant, wie das Apple-Syndrom nicht nur auf andere IT-Firmen (Facebook, Samsung) übertragbar ist. Blogs waren und sind nicht nur cool, sondern auch „alternativ“. Kann man sich voll gut als trendiger und intelligenter Mensch profilieren, wenn man sie liest. Wie früher mit dem iPhone 1. Wird das Zeug zu beliebt und zur Massenware, wird einem diese Möglichkeit der Selbstdarstellung genommen. Menschen mit schwachem Selbstbewusstsein (wer muss sich sonst an seinem Besitz aufgeilen?) werden dann zum Hater. Hallo Karl!
Die Vergabe an die Bundespolizei ist sehr interessant. Allerdings wiegt der Rassismus in dem Fall schwerer als der Datenschutz. Da ist ein Schwarzer in der Menge? Oder ein Araber? Der muss ja kriminell sein. Ich könnte kotzen!
@Jonas: Der Award soll glaube ich auch ein Hinweis für die Öffentlichkeit sein. Facebook wird in den Medien oft in die Mangel genommen, jeder kennt Facebook als Datenkrake. Okay, Google auch. Aber Apple, die Post und die Bundespolizei nicht so. Ich glaube nicht das FB den Preis nötig hat.