Kickstarter Fulfillment Report: jedes zehnte erfolgreiche Projekt liefert keine Belohungen aus

artikel_kickstarterPlattformen wie Kickstarter sind aktuell eine sehr interessante Methode, um Projekte zu verwirklichen. Mit den Finanzmitteln der Masse lassen sich Dinge realisieren, für die man auf normalem Weg vielleicht keinen Investor gefunden hätte. Auf jeden Fall nehmen Crowdfunding-Plattformen sehr viel vom Finanzierungsdruck, während sie gleichzeitig einen sehr gute Einblick in den Bedarf für ein Produkt geben. Oft hört man von den Erfolgsgeschichten solcher Plattformen, ebenso oft aber von Projekten, die scheitern, deren Backer um ihr Geld gebracht werden. Wie häufig dies tatsächlich passiert, hat Kickstarter nun untersuchen lassen und im Fulfillment Report veröffentlicht.

500.000 Backer wurden in der Studie von Professor Ethan Mollick befragt, um mehr über die Zufriedenheit mit Projekten herauszufinden. Es gibt eine gewisse Ausfallrate bei Kickstarter, das ist nicht überraschend. Diese ist meiner Meinung nach mit 9 Prozent allerdings doch recht hoch. Diese 9 Prozent sind Projekte, die zwar erfolgreich finanziert wurden, aber dann keine Backer-Rewards ausgeliefert haben. Bedeutet, dass eins von zehn erfolgreich finanzierten Projekten keine Belohnungen liefert.

Ähnlich sieht es auch bei den Summen an sich aus. 8 Prozent der Gelder, mit denen Projekte finanziert werden, fließen in Projekte, die dann keine Backer-Rewards ausliefern, bei Kickstarter als „fehlgeschlagenes“ Projekt geführt werden. So kommt es, dass 7 Prozent der befragten Backer keine Belohnung erhalten haben. Aber, die Befragung zeigt auch, dass ein Großteil der Kickstarter-Nutzer durchaus zufrieden mit der Plattform ist. 65 Prozent gaben an, dass die Belohnung im versprochenen Zeitrahmen erhalten zu haben.

KS_Fail_Kategorien

Interessant ist auch, dass die „Failed Projects“ recht gleichmäßig auf alle Kategorien verteilt sind. Eine Ausreißer-Kategorie gibt es nicht. Allerdings gibt es Zusammenhänge zwischen Finanzierungsziel und dem Versagen eines Projekts. Am häufigsten scheitern Projekte, die ein Finanzierungsziel von unter 1.000 Dollar haben, am wenigsten diese mit einem Zielbetrag zwischen 10.000 und 50.000 Dollar. Allerdings sind die Schwankungen hier auch eher gering, die Unterschiede spielen sich im niedrigen einstelligen Prozentbereich ab.

KS_Fail_Ziel

Was ebenfalls interessant ist: Backer können auch bei einem gescheiterten Projekt zufrieden sein. Immerhin würden 73 Prozent der Backer eines gescheiterten Projekts erneut ein Kickstarter-Projekt unterstützen, allerdings nur 19 Prozent, wenn es vom gleichen Ersteller kommt. Versteht der Nutzer, warum ein Projekt gescheitert ist, kann er auch zufrieden sein, das zeigen diese Zahlen. Dass Backer von erfolgreichen Projekten insgesamt zufriedener sind, dürfte sich von selbst verstehen.

KS_Fail_Vergleich

Ein durchaus interessanter Einblick, den Kickstarter hier gewährt. Ich selbst bin großer Fan der Plattform, habe bisher allerdings auch immer meine Rewards erhalten – wie lange dies teilweise allerdings gedauert hat, steht auf einem anderen Blatt. Wie sind Eure Erfahrungen mit Crowdfunding-Plattformen? Schon einmal mit einem Projekt in die Nesseln gesetzt oder ging bisher alles gut?

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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22 Kommentare

  1. Ich habe 3 mal gebackt und bin 2 mal auf die Fresse geflogen:
    1.) 3D Doodler: Der war eigentlich okay
    2.) Jiffy Mini Drive: Kam mit Monaten Verspätung und so schlecht gefertigt, dass er kaum nutzbar ist. Zwischenzeitlich gab es Plagiate viel früher
    3.) ZNAPS: Sollte November geliefert werden, ist noch nicht da. Mitlerweile habe ich meine ganze „Wohnung“ mit dem Adapter von WSKEN ausgestattet. Viel besser und günstiger und ist schon aus Deutschland bestellbar.

    Ich werde zukünftig nix mehr unterstützen!

  2. @jemand:
    Bei ZNAPS habe ich auch gebacken. WSKEN hört sich gut an, auch wenn die Kritiken bei Amazon argwöhnen lassen. Da wird u.a. von zerstörten USB Buchsen gesprochen. Wie sieht da Deine Erfahrung aus?

    @Sascha
    „Fulfilment“, Baker-„Reward“, „Failed Projects“, großes Kompliment für den ausführlichen und notwendigen Bericht! Es ist wichtig auch auf soetwas hinzuweisen, eben weil man auch an das Risiko denken sollte/muß. Aber an den Begriffen kannst Du noch arbeiten 😉 Es ist schon grausam, wie extremst mittlerweile Alltagsbegriffe (es geht mir nicht um Eigennamen!), die im deutschen existieren, durch englische Begriffe ausgetauscht werden. Oder um es im selben Stil zu sagen, es ist too much, was an changes in unser language happend.

  3. Ja ZNAPS nervt mich auch gerade ziemlich! Ich bin sehr gespannt ob da jemals was kommt

  4. Ich habe schon viele Projekte unterstützt und bin bislang erst bei einem richtig auf die Nase gefallen, dass die Leute sich das Geld geschnappt haben und sich seitdem einfach nicht mehr melden. Dass Kickstarter einen da nicht unterstützt und da vielleicht im Namen all seiner Nutzer etwa eine Anzeige in den USA aufgibt ist schon ärgerlich. Als Deutscher kann ich mir das natürlich erstmal sparen. Das (Lehr-)Geld ist halt abzuschreiben.

    An sonsten kann ich feststellen, dass es bei neuen Produkten immer deutlich länger dauert, als geplant/angegeben, womit man aber leben kann, wenn man sich eben klar macht, dass da was neues geschaffen wird. Und außerdem bekommt man manchmal eben wirklich als erster was komplett neues und innovatives. Das ist schon ein schönes Gefühl.

    Auf viele Rewards warte ich jetzt noch, aber solange man vom Projekt auch immer wieder was neues hört, bin ich da noch ganz zuversichtlich.
    Ach ja, auf meine ZNAPS warte ich natürlich auch noch 😉

  5. Willkommen im „Internet“ Fraggle

  6. Die Produkte bei Kickstarter, Indiegogo und Co. sind in der Tat noch sehr „unausgereift“. Aber dabei geht es ja auch. Wer ein tolles Produkt erwartet, hat den Sinn nicht verstanden.

  7. Auch ich hab schon einige Projekte unterstützt und letztendlich doch noch immer erfolgreich abschließen können. Nur bei fast allen wurde der angegebene Zeitrahmen deutlich überschritten

  8. Hm…
    Ich habe bisher 3x etwas unterstützt wovon ich 2x übern Tisch gezogen wurde.
    1. Cabin
    2. Sonicable

    Bei Cabin hört man seit Monaten nichts mehr vom Hersteller und bisher hat scheinbar keine seine Ware erhalten bzw. wer braucht jetzt noch ein Akkupack für ein iPhone 5 😉

    Bei Sonicable steht mein Status auf versendet, jedoch habe ich nie die Ware erhalten bzw. eine Versandbestätigung. Ähnlich ergeht es einigen anderen…

    Ich für meinen teil würde höchst wahrscheinlich kaum noch etwas unterstützen es seih den es kommt aus Deutschland/EU und ich bin mir ziemlich sicher das es auch wirklich umgesetzt wird.

    An sich finde ich es schade, ich finde die idee gut aber bei meiner Erfolgsquote kann ich mein Geld auch im Kasino verzocken da habe ich ähnlich viel von.

  9. @Matthias: Na du hast ihn schon mal auf deutsch begrüßt, also kann es doch noch nicht so schlimm sein 😉
    Also bei manchen Begriffen kann man sich noch denken dass diese ja verständlicher auf Englisch rüberkommen, aber „Failed Projects“ oder auch Rewards ist einfach nur noch grotesk. Tut mir echt leid aber das ist für mich ganz böses Denglisch. Und das muss nun wirklich nicht sein. Egal ob das nun ein Blog ist oder nicht.

  10. servicesahara says:

    Zehn Mal gebackt, nie was schiefgegangen. Aber oft lange gewartet.

  11. Erster Vorsatz für 2016: Nichts mehr backen bei KS!

    Ich habe noch nie gehört, dass eine Kickstarter Ware mal wirklich pünktlich und wie beschrieben geliefert wurde. Manchmal ist die Ware einfach nur schlecht. Manchmal sind es leichte Verspätungen. Manchmal sind es deutliche Verspätungen, dass man die gleiche Ware von einem anderen Hersteller bereits bei amazon kaufen kann. Manchmal kommt die Ware garnicht und Kickstarter ist überhaupt keine Hilfe, weil das im Zweifel bedeuten würde, dass auch sie Geld zurückgeben müssten.

    KS ist auch inzwischen keine Plattform für das Unterstützen von Projekten, sondern eine reine Marketing Platform. Schade eigentlich. Lieber warten bis es im Einzelhandel ist und im schlimmsten Fall 20% mehr zahlen. In den meisten Fällen zahlt man dann sogar im Einzelhandel das gleiche, weil ja bei den meisten KS Projekten auch noch Zoll draufkommt, der bei einem deutschen amazon Händler meistens günstiger verrechnet wird.

  12. Habe das Nifty Mini Drive unterstützt. Ne gute Idee aber ich hätte auf meinen Instinkt hören sollen. Die Cheapo-China Versionen waren viel früher auf dem Markt, ich hab mir so ein’s ein’s für $10 gekauft. Monate später kam mein Nifty an ($40), schlechter verarbeitet, sitzt schief im Slot, unsauber verklebt, etc.

  13. Znaps ist ja noch vergleichsweise im Zeitplan. Ich hab vor zwei Jahren die Agent Smartwatch für >150€ gebackt und bis jetzt noch nichts erhalten (mal abgesehen davon, dass die Spezifikation von damals mittlerweile technisch absolut veraltet ist).

  14. Ich hab vor allem PC-Spiele gebackt, die waren alle erfolgreich, teilweise aber schon sehr verspätet. Kleinere Gimmicks oder Spielereien ab und zu auch, hat auch funktioniert. Mein größter Misserfolg: DIe ZANO Drohne, was ja auch das größte europäische KS Projekt gewesen sein soll. Hier haben sich die Entwickler insolvent gemeldet, die 220 Euro sind futsch. Das man ein Risiko eingeht, ist klar, aber ggf. muss KS hier auch noch präziser prüfen bzw. die Entwickler zwingen, noch transparenter zu agieren. Was mit den neuen AGB aber wohl auch schon in die richtige Richtung geht. Ich werde trotzdem weiter backen, es gibt so coole Sachen, haha.

  15. Ich kann die Kritik an ZNAPS nicht wirklich nachvollziehen. Ja, es gibt eine Verspätung. Aber die Macher haben sehr gut kommuniziert, warum und was sie zur Beseitigung der Probleme unternehmen.
    Wer auf KS ein Projekt unterstützt sollte sich darüber im Klaren sein, daß es sich nicht um eine Vorbestellung handelt, bei der er das Produkt sicher erhalten wird, sondern eben um die Unterstützung eines (in der Regel) nicht nicht fertigen Produktes. Und da sind Verspätungen normal, weil manche Probleme halt erst erkannt werden können, wenn in Stückzahlen produziert wird. Und manches Projekt scheitert komplett, weil sich unüberwindbare Probleme zeigen oder die Macher zu wenig Ahnung von der Materie haben.
    Deswegen ist bei mir eines der wichtigsten Kriterien bei der Entscheidung, ob ich ein Projekt unterstützen soll, die Frage, wie professionell die Macher an die Sache herangehen. Erwecken sie den Eindruck, daß sie wissen, was sie tun? Haben sie sich ordentlich über Produktionstechniken etc. informiert? Haben sie in ihrer Planung Luft für Unerwartetes gelassen?
    Ich habe inzwischen knapp 50 Projekte auf Kickstarter unterstützt. Bei einem haben die Macher nach 1 Jahr aufgegeben und das Geld aller Unterstützer zurück erstattet (ich hatte mein Geld sogar schon früher zurück, da ich die Probleme erkannt hatte und um eine Erstattung gebeten habe), bei einem anderen (Software-) Projekt eiern die Macher rum und meinen, sie hätten ihr Versprechen ja eigentlich schon eingelöst…
    Insgesamt eine Quote, mit der ich zufrieden bin.

  16. Eigentlich immer gut mit Kickstarter gefahren bis auf eine sache:
    Lunecase. Damals als ich mein iPhone 5S hatte wäre das eine wirklich tolle Sache gewesen und niemand hätte gedacht, dass es solange dauert aber was war? Es warten immer noch alle auf ihre Hülle und die Macher werden nicht müde zu betonen, dass es BALD versendet wird…
    Mittlerweile habe ich ein OnePlus Two und keinen Bedarf mehr an der Hülle. Wäre schön wenn Amazon bei Kickstarter eine Art Käuferschutz ähnlich wie Paypal anbieten würde. Man zum Beispiel nach einem bestimmten Zeitpunkt an dem das Produkt erscheinen sollte, sein Geld zurückverlangen kann wenn man das möchte. Sie bekommen so doch schon einen Teil des Geldes, da kann man ruhig auch etwas für bieten.

  17. @Fraggle: Also bei einem Handy habe ich den WSKEN Adapter rausgemacht, dabei ist er mir abgebrochen. Ich habe nur mit Mühe den Rest aus der Buche bekommen, hat aber geklappt. Aber ich habe den Adapter trotzdem wieder drin (also einen neuen) und finde das einfach zu gut, als dass ich es nicht mehr nutzen würde.

  18. Grundsätzlich habe ich auch gute Erfahrungen gemacht, bis auf die langen Projektzeiten, die hier ja schon thematisiert wurden.

    Ich unterstütze aber (fast) nur Projekte, die kleine Beträge kosten, weil ich mit dem Import irgendwie nie auf vernünftige Preise komme. In der Regel zahlt man erstmal 25$ drauf für internationalen Versand, dann nochmal Zoll und Steuern, wo man aber auch nicht weiß, ob die Startups das irgendwie vernünftig kennzeichnen.

    Ich mache das insgesamt ganz gerne und freue mich auch über die Innovationen, aber den Großteil meiner Gimmicks liegt inzwischen irgendwo in der Ecke. Egal ob es Soft- oder Hardware war – meistens war es dann doch kein so großer Wurf.

    Aktuell würde ich gerne mehr über die flic-Buttons hören. Da hatte cashy ja glaube ich einen bestellt und ich hatte gehofft, dass es das bald über einen Reseller in Deutschland gibt. Ich selbst warte noch auf das Rocketbook, was ich eine klasse Idee finde – vermutlich wird es aber dennoch nicht an Scanbot herankommen und dann ist die Frage, wie gut es tatsächlich in den Alltag integrierbar ist.

    Was ich abgesehen davon noch ganz gerne mache, was aber nicht dem ursprünglichen Ziel entsprach, ist die Unterstütztung von Open Source Projekten. Beispielsweise habe ich darüber das Spiel 0ad unterstützt und auch beim django web framework konnte ein Entwickler ein halbes Jahr/Jahr voll an dem Projekt arbeiten. Das müsste zwar nicht über solche Plattformen laufen, aber wenn man konkrete Ziele hat, kommt glaube ich mehr Geld zusammen.

  19. Ich habe den Tiko 3D Drucker unterstützt. Ursrpünglicher Termin war November. Hatten wohl Probleme mit der Qualität/Genauigkeit des Unibody.
    Bin mal gespannt, wann und ob der Drucker noch kommt 🙂

  20. Ich unterstütze sowas generell nicht. Habe weder Zeit noch Lust Beta Tester für Produkte zu spielen, und die Vergangenheit hat bisher auch gezeigt, dass von den großmundigen Versprechungen oft nicht mehr viel am Ende beim fertigen Produkt übrig bleibt.
    Und bevor ich mich dann über Beta Produkte mit groben Verarbeitungsmängeln etc. ärgere warte ich lieber in aller Ruhe bis ein Produkt wirklich final auf den Markt kommt, Erfahrungsberichte vorliegen und man es ganz regulär kaufen kann.

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