Reingehört: Nothing Ear (stick) mit Half-In-Ear-Design und transparentem Case

Mit den Nothing Ear (Stick) hat Nothing nun bereits die zweiten True-Wireless-Kopfhörer im Portfolio. Hierbei handelt es sich aber nicht um einen Nachfolger zu den Ear (1), die ich ebenfalls getestet habe. Man darf sich das eher als Ergänzung vorstellen, genau wie bei Apple, die ihr Portfolio mit den AirPods und AirPods Pro ebenfalls auf zwei Standbeinen aufstellen.

Bei Nothing verhält es sich genau so: Die Ear (Stick) sind unter den Ear (1) anzuordnen. Sie setzen auf ein Half-In-Ear-Design, wie die AirPods, und sitzen damit nicht mit Gummi-Aufsatz im Gehörgang. Entsprechend muss man auch auf eine aktive Geräuschunterdrückung verzichten. Den Transparenzmodus gibt es hier quasi aufgrund des Designs. Ich habe mir auch diese Art von Kopfhörer in den vergangenen Wochen angeschaut, wenngleich ich mit der regulären Variante vom Tragekomfort durchaus hinkomme, gibt es Menschen, die diese Bauform nicht tragen möchten. 

Bei den Nothing Ear (stick) hat sich Nothing wieder etwas einfallen lassen. Man setzt weiterhin auf das durchsichtige Design. Das Case kommt bei der Stick-Variante aber in zylindrischer Form eines Lippenstifts daher. Auch hier nicht gerade das kleinste Case auf dem Markt und in der Hosentasche getragen, könnte das für Außenstehende durchaus kurios ausschauen. Das durchsichtige Case besteht aus Plastik, macht dennoch einen hochwertigen Eindruck, zieht aber Kratzer förmlich an. Zudem ist es nicht unbedingt einfach, das Innere des Ladegehäuses von Staub zu befreien. Es macht aber reichlich Spaß, das Case auf- und zuzudrehen. Es ist jedes Mal aufs neue „befriedigend“, wenn das Case klickt und magnetisch einrastet. Meinen Geschmack trifft man da, auch hier gilt: Das Case könnte für den Alltagsnutzen kompakter ausfallen.

Im Falle des Nothing phone (1) sind die Einstellungen (Gesten, Equalizer) – inzwischen – direkt integriert. Für Nutzer eines anderen Android-Smartphones oder eines iPhones steht die Nothing-X-App im neuen Design bereit. Mangels Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus beschränken sich die Einstellungen aber ohnehin auf einen Equalizer, eine Gestensteuerung, das An- bzw. Ausknipsen der Trageerkennung und des Low-Latency-Modus.

In puncto Gestensteuerung setzt man, anders als bei den Ear (1) mit Touchfläche, nun auf eine Drucksteuerung am Stiel. Eine solche verbaut auch Apple in den AirPods und auch andere Hersteller setzen die ein. Hat den Vorteil, dass es zu weniger Fehleingaben kommt, gerade im Zusammenspiel mit Schweiß (IP54 ist mit dabei). Man macht aber dahingehend Abstriche, dass die Kopfhörer beim Bedienen eher verrutschen. Praktisch: Auf die Möglichkeit zur Lautstärke-Änderung muss man nicht verzichten, dafür wird der Stiel gedrückt gehalten.

Kommen wir wohl zum wichtigsten Punkt der Kopfhörer: dem Klang. Der ist alles in allem wirklich gut. 12,6 Millimeter ist der Treiber groß, welcher für den Sound sorgt. Beim Klangprofil überzeugen die Ear (stick) insbesondere in ihrer Klarheit. Mit dem Equalizer kann man das Soundprofil immer noch selbst an die eigenen Vorlieben anpassen. Trotz „Bass-Lock-Technologie“ mangelt es da aber dennoch an Tiefen. Bass ist da, jener ist aber weniger raumfüllend und prägnant. Den Equalizer kann ich euch aber zum Austesten auf alle Fälle ans Herz legen.

Einen Modus für aktive Geräuschunterdrückung gibt es, schon alleine aufgrund des Designs nicht. Naturgemäß sind die Kopfhörer aber auch ohne Transparenzmodus sehr durchlässig. Quasi jedes Geräusch dringt durch. Selbst jenes der (nicht-mechanischen) Tastatur beim Tippen dieses Beitrags. Das kann in belebtem Umfeld durchaus störend sein, zum Telefonieren (3 Mikrofone und Clear-Voice-Technologie stecken mit drin) eignen sich die Kopfhörer daher aber umso mehr. Praktisch, wenn man dann eben auch was von der Umgebung mitbekommt. Übrigens: Auch die nähere Umgebung bekommt umgekehrt ab mittlerer Lautstärke etwas von eurer abgespielten Musik mit. Die Kopfhörer können durchaus laut werden, mir reichte da ein Tick über der mittleren Lautstärke völlig aus.

Bei den Bluetooth-Codecs beschränkt sich Nothing weiterhin auf SBC und AAC. Schön zu sehen: Google Fast Pair ist erlaubt und ermöglicht das schnelle Koppeln mit einem Android-Gerät. Microsoft Quick Switch ist für Windows-Gerätschaften ebenfalls mit dabei.

Ansonsten? Die Akkulaufzeit fällt mit sieben Stunden üppig aus. Hochgerechnet bin ich da auch in etwa mit hingekommen. Solange könnte ich True-Wireless-Kopfhörer ohnehin nicht am Stück tragen. Mit einem Gewicht von nur 4,4 Gramm pro Ohrhörer gibt man aber alles für ein komfortables Tragegefühl. Die Nothing Ear (1) und auch die Ear (stick) spielen für mich da ganz oben mit und man bemerkt beide, auf ihre eigene Art, kaum im Ohr. Zum Joggen wäre der Sitz dann aber eher weniger was für mich, heftigstem Kopfschütteln halten die TWS-Kopfhörer nicht Stand.

Ohrformen sind bekanntlich sehr unterschiedlich und das Einsetzen der Kopfhörer empfand ich bei meinen Gehörgängen als etwas frickelig. Im Case sollen übrigens weitere 22 Stunden stecken bzw. 9 Stunden binnen 10 Minuten nachgeladen werden – per USB-C versteht sich. Abgespeckt hat man aber das drahtlose Laden, das ist bei den Sticks nicht möglich – wäre mit der Case-Form aber auch kaum vorstellbar.

Was bleibt? Kopfhörer in einem außergewöhnlichen Design, die aber für das Gebotene auch ihren stolzen Preis von 119 Euro haben. Wer bereits ein Nothing-Produkt besitzt, der bekommt über den eigenen Store 10 Prozent Rabatt. Die Nothing Ear (1), die einst für 99 Euro verfügbar waren, bieten mehr, fallen aber nach der Preiserhöhung auf 149 Euro nun ebenfalls zu teuer aus.

Wer auf der Suche nach einem halboffenen Design ist, der hat jedoch nicht so viel Auswahl und sollte die Ear (stick) daher dennoch in die engere Wahl nehmen. Bislang stand ich Kopfhörern ohne weichen Gummiaufsatz eher kritisch gegenüber, die Nothing Ear (stick) habe ich aber dennoch gerne getragen.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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