Google: Android-Auflagen für OEMs immer härter – Samsung muss S-Voice begraben

Google hat sich bekanntlich in der letzten Zeit einige OEMs wie Samsung zur Brust genommen und einige Auflagen für die Nutzung von Android als Betriebssystem verhängt. Das jüngste und prominenteste Beispiel ist, dass sämtliche Anbieter, die Geräte auf Android-Basis verkaufen, den Bootscreen mit dem Hinweis „powered by android“ versehen müssen. The Information, ein amerikanischer Technik-Nachrichtendienst, ist nun an die vertraulichen Vertragsauflagen für OEMs gelangt und zeigt die immer größer werdenden Anforderungen, die Hersteller einzuhalten haben.

Android

Dieser Auflagenvertrag mit dem Namen „Mobile Application Distribution Agreement“ (MADA) hat eine pikante neue Klausel: Nebst Google als Standard-Suchmaschine muss nun auch Google Voice Search, bzw. Google Voice Assistant voreingestellt sein. Andere Sprachassistenten wie Samsungs S-Voice sind somit nicht mehr erlaubt. Auch das Hotword „OK Google“ darf nicht gegen ein anderes ausgetauscht werden.

Inwiefern sich das rückwirkend auf Geräte wie das Moto X der ersten Generation auswirkt, das ja noch mit dem Hotword „OK Google Now“ auslöste, ist nicht bekannt. Dies könnte aber vielleicht auch als Auslegungssache gewertet werden, da es ja kein komplett verändertes Hotword ist. Hier wird es jedoch beim Moto X der zweiten Generation kritischer, da man hier die Hotword-Erkennung individuell anpassen kann, was auch schließlich eines der Verkaufsargumente ist.

Was bislang auch nicht bekannt war: Google gibt den OEMs sogar Button-Funktionen vor. So muss ein physischer Home-Button wie bei der Samsung Galaxy-Reihe immer bei längerem Drücken Google Now öffnen. Gleiches gilt für den Wisch nach oben von einem virtuellen Home-Button.

Die MADA verbietet OEMs nun auch eine andere WebView Engine zu verwenden als die neue Google WebView Engine auf Chromium Basis, sobald eine In-App Web Ansicht geöffnet wird.

Auch wenn der restliche Teil des Auflagenvertrags nicht sonderlich viel Neues hergibt, so findet man doch noch das eine oder andere interessante Detail. Google verlangt demnach, dass die eigenen Google Apps auf dem Smartphone vorinstalliert sein müssen und diese nach der Ersteinrichtung in einem Google-Ordner auf dem Homescreen zu erscheinen haben – und das auch noch in der von Google vorgeschriebenen Reihenfolge! Zudem muss das bekannte Google Suche-Widget am oberen Bildschirmrand installiert sein.

Wenn mich zwar die meisten dieser Auflagen nicht sonderlich verwundern, so ist der neue Google-Sprachsuche-Zwang schon ziemlich heftig. Damit dürfte Samsungs S-Voice wohl tatsächlich gestorben sein – aber mal ehrlich, wer vermisst schon S-Voice?

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33 Kommentare

  1. Die Hersteller schneiden sich mit ihrem ganzen OEM-Müll eh selbst ins Fleisch. Ich hab das bei meinem LG Tablet gemerkt: die Hardware ist eigentlich gut, aber sie Software darauf ist einfach Müll. Und andere ROMs wie CyanogenMod, wie ich sie auf meinem Nexus einsetze, lassen sich nur sehr umständlich installieren…
    Ich kaufe ab sofort eh nur noch Nexus oder Google Play Editionen, da weiß ich was ich kriege.

  2. TuxDerPinguin says:

    wird spannend zu sehen, ob das nicht die Hersteller dazu bringt, vermehrt Androiden ohne Google Apps rauszubringen oder alternativen OS wie FirefoxOS ne Chance zu geben.

    Der Gedanken ist ja, dass Hersteller nicht beliebig austauschbar sein wollen und sich durch Software ein Alleinstellungsmerkmal erhoffen bzw mehr Präsenz. Mit Hardware allein ist sonst nicht viel Geld zu verdienen, wenn Kunden rein objektiv auf die Hardware und dessen Preis achten. Die bisherigen Versuche haben aber wohl nicht so geklappt…
    ich kenne jedenfalls keine Samsung-Fanboys, nur Android-Fanboys.

  3. Absolut nachvollziehbar von Google. Die Hersteller haben Android häufig in der Vergangenheit dermaßen „verschlimmbessert“, dass es letztendlich zum Schaden der Marke „Android“ war. Hier hätte Google bereits viel früher eingreifen sollen. Auch ist eine konsistente Bedienlogik über alle Android Geräte sehr wichtig. Ebenfalls ein Punkt bei dem Google bereits viel früher hätte eingreifen müssen, nachdem es manche Hersteller hier maßlos übertrieben hatten mit ihren Anpassungen.

    @Texmex
    Das ist Unfug was Du schreibst. Davon ab, dürfen sogar die Hersteller Android Geräte völlig ohne Google Dienste heraus bringen, und diese dann so anpassen wie auch immer sie das wollen. Das macht nur keiner, weil ihnen durchaus bewusst ist, dass die Google Dienste sehr beliebt sind, und ein Gerät ohne Google Dienste nahezu niemand kaufen würde.

  4. Jetzt mal ehrlich, Google investiert viel Zeit und Geld in die Entwicklung von Android. Sollen sie es dann einfach so auf den Markt schmeissen, nach dem Motto, „hier habt ihr es, macht damit. was ihr wollt“, ohne selbst Einfluss darauf zu haben? Das ist doch lächerlich.

    Und es gibt noch genug „Normalos“, die wissen nicht, was für ein OS auf ihren Smartphone läuft, geschweige denn, dass Google dahintersteckt.

    • @Batey
      Genau das ist der Punkt. Die wenigstens „normalen Nutzer“ wissen, dass da „Android“ auf ihrem Handy läuft und noch viel weniger wissen, dass Google der Hersteller davon ist.

  5. Google nimmt sich mittlerweile zu viel Macht. Nicht Google hat Android g groß gemacht, sondern Samsung, HTC, LG und co. Die Hersteller zu zwingen z.B S-Voice zu begraben ist bekloppt. Alles klar, alle Google Play Apps zu installieren verstehe ich noch, aber jemanden vorzuschreiben, was er zu tun macht, der das Rückrad von Android bildet ist bekloppt.

    Viele unterschätzen hier Samsung, Samsung ist sehr leicht in der Lage selber Tizen groß rauszubringen. Und im Business wird es sicherlich bald so sein :-).

    Argumente, wie Google invenstiert viel und derartigen Sachen sind nicht ganz korrekt. Google verdient schon über GMS und den Playstore, sowohl das Tracking der Datan über das Smartphone genug. Was die jetzt machen, ist einfach nur deren Power spielen lassen. So wie Microsoft damals.

    • @Radi
      Tizen ist im Massenmarkt chancenlos gegen Android. Erst Recht ohne Google Apps, Play Store etc. Das weiß auch Samsung sehr gut, oder was denkst Du warum sie sonst bisher außer große Worte noch keine Geräte mit dem System auf einen relevanten Markt gebracht haben?

  6. @TuxDerPinguin Oh, ich kenne genug Samsung-Fanboys. Aber die wissen nichtmal das Android auf ihrem Gerät läuft…

  7. Ich finde es auch richtig und wichtig das gewisse Linien eingehalten werden.
    Das jeder sein eigenes Süppchen kocht mag in gewisser Weise ein Vorteil sein, aber die hohe Fragmentierung ist auch Androids Größtes Problem.
    Ich denke die Hersteller haben noch genug Freiheiten.

  8. Nur mal als Info an die „Tizen wird noch groß“ Leute. Samsung hat Tizen begraben. Die News gab es diese (oder letzte) Woche erst. Leider finde ich den Link dazu gerade nicht.

  9. Das Problem lässt sich auf Samsung Weg lösen:
    Demnächst gibts von jedem (!) Samsung Phone mit S Voice noch die Googlefreie – V Android Linie ^^ Damit keiner mehr durchblickt bei einem Galaxy S-V5 , Galaxy K-V , Galaxy Note – V usw

  10. „Je stärker man versucht einen Vogel festzuhalten desto schneller wird er abhauen wenn er die Gelegenheit dazu bekommt“

    Es ist ja nicht so das der sturz Googles ein Ding der Unmöglichkeit ist gerade in dieser Branche ist es keine frage des ob sondern des wann. Nokia galt 2007 noch als der unangreifbare Herrscher der Mobilfunk-Industrie und 7 Jahre später kommen mit dem Lumia 730 \ 735 \ 830 die vorerst letzen Handys mit dem Nokia-Logo auf den Markt.

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