Nextcloud erhält erstes großes Update und eine iOS-App

nextcloud-logo-white-squareEs noch nicht allzu lange her, dass Nextcloud als Abspaltung des ownCloud-Projektes an den Start ging: Mitte Juni feierte man das Debüt mit dem Ableger, der vieles besser machen soll(te) und natürlich ging dem Ganzen ein Beben in der Community und – daraus folgend – die fast logische Entwicklerpolonaise voraus. Ein Monat ist nun verstrichen und der ein oder andere wird sich eventuell schon mit Nextcloud befaßt haben: Ich für meinen Teil habe für meine paar Dateien den Sprung gewagt und hatte bisher keine Probleme – zusammen mit den kompatiblen ownCloud-Clients für Windows und den Mac und der Nextcloud Android-App sind meine Bedürfnisse abgedeckt. Nun erhält Nextcloud das erste große Update und auch sonst gibt es ein paar nennenswerte Neuigkeiten – das vermeldete man gestern offiziell.

Neben den obligatorischen und unerlässlichen Sicherheits-Updates, die Eure Nextcloud-Installation auf Version 9.0.52 hieven, fließen ein Teil der zum Start versprochenen, kostenlosen Enterprise-Funktionen mit in Nextcloud ein. Diese umfassen die Integration von Netzwerkspeichern unter Windows und verschiedene Tools wie Kalender, Kontakte, welche früher als Drittanbieter-Plugins verfügbar waren und beim Update deaktiviert werden. Auch WebRTC-Konferenzen oder Online Office-Funktionen sollen möglich sein und die Passwort-Policy für Benutzer kann nun auch speziell angepaßt werden. Erwähnenswert hier: Speziell letzteres Feature ist seit kurzem übrigens auch für die ownCloud-Basis erhältlich. Wer dann noch seine Installation an die eigene Corporate Identity anpassen mag, wird sich über die neue Theming-Funktion freuen. Weitere Funktionen, die speziell für professionelle Nutzer interessant sein sollen, hat Nextcloud übrigens grob für die kommenden Monate angekündigt.

Nextcloud_9_0_52

Parallel in Angriff nehmen tut man nun auch – wie vor einem Monat ebenfalls angekündigt – das Angebot für den Enterprise Support, namentlich als „Enterprise Support Subscriptions“ betitelt. Zwar sind sämtliche Enterprise-Funktionen kostenlos für alle Nutzer erhältlich, allerdings können Unternehmenskunden auch auf Wunsch spezielle Support-Dienste direkt von den Nextcloud-Entwicklern buchen – das Red Hat-Modell läßt grüßen. Je nach gebuchter Abo-Option umfassen diese Dienste 24/7 Telefon- oder Mail-Support, Migrationsunterstützung von den Vorgängerversionen und weitere Hilfe für die Nextcloud-Lösungen.

Wer diese Art von Support benötigt, kann beispielsweise mit dem Basis-Abo für 1500 EUR pro Jahr für die Betreuung von bis zu 50 Nutzern starten. Eine Übersicht aller Abo-Optionen für Enterprise-Kunden listet Nextcloud im Enterprise-Bereich der eigenen Webseite auf. Für den Ottonormalverbraucher sollten diese Pläne nicht in Frage kommen, nutzt man das Ganze aber dienstlich und ist auf einen entsprechenden Support angewiesen, wird man schon Preis und Leistung gegenüber halten und – je nach Wünschen – dann seine Wahl treffen.

In Sachen Smartphone-Unterstützung zieht man nun auch mit dem neuen Client für Nutzer von iPhones und iPads nach. Dieser basiert auf der Cryptocloud-App und ist ab sofort im iTunes Appstore erhältlich. Wie auch bei der Android-Version lassen sich über die App Dateien in der Cloud bearbeiten, verschieben oder löschen. Für Dokumente, Fotos, Videos und Audio-Dateien steht eine Vorschau zu Verfügung, eigene Bilder können per automatischer Foto-Sicherung in die heimische Cloud hochgeladen werden – dank AES-256-Verschlüsselung soll das Ganze auch entsprechend sicher sein. Gerade die Funktion des Foto-Uploads in der App war früher immer so eine Sache, wenn man an Dropbox & Co. gewöhnt war – mittlerweile funktioniert zumindest die von mir genutzte Android-Variante prima und schiebt die Bilder auch verläßlich nur im WLAN in meine private Wolke.

Weitere Enterprise-Features wie die SAML Single Sign-On Authentication (SSO), weiterführende Log- und Reporting-Funktionen oder die Einbindung von Windows-Netzwerkfreigaben sollen nach und nach in das Projekt einfließen – es bleibt also spannend, gerne halten wir Euch auch diesbezüglich auf dem Laufenden!

[appbox googleplay com.nextcloud.client] [appbox appstore id1125420102]

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Digital Native, der trotzdem gerne das Mittelalter erlebt hätte und chronischer Device-Switcher. Multimediafreak. England-Fan. Freier Autor & Tech Blogger. Hobbyphilosoph. Musik-Enthusiast. Zyniker. Hoffnungsvoller Idealist. Gladbacher Borusse und hauptberuflicher IT-Consultant.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

13 Kommentare

  1. Weiss einer wie es hier mit Adminrechten bei Updates aussieht? Dropbox hat sich ja immer schön automatisch hochgezogen. Bei OwnCloud musste ich leider feststellen, dass man sein Admin-Account eingeben muss, was im UNternehmensumfeld doch schon etwas uncool ist. Wie verhält sich hier NextCloud?

  2. Was ist daran im Unternehmensumfeld uncool? Da hat man ne IT die sich um die Updates kümmert und will doch nicht, dass der Endnutzer Updates machen kann, die dann noch was zerschießen. Und ja, Updates gehen nur mit Admin-Rechten logischerweise.

  3. @Lukas – Die Updatefunktion wird nur beim Administrator eingeblendet und ich persönlich finde, das ist auch gut so – nicht auszudenken, was passiert, wenn der jeweilige Anwender wild in den Optionen rumklickt. Hat er natürlich administrative Rechte, kann so etwas (wie überall auch) entsprechende Auswirkungen haben, denn mit großer Macht kommt ja (unabhängig von der Lösung) große Verantwortung 😉 ! Persönlich nutze ich – wie auch bei ownCloud – die Updatefunktion selbst nicht, da sie – gerade bei shared Hosting – gerne an den Rechten scheitert.

    Ich habe manuell aktualisiert – per FTP alles bis auf die /config, /data und /themes-Ordner gelöscht, aktuelles ZIP-Archiv hochgeladen bis auf die genannten Verzeichnisse und (je nach Umfeld) noch die Rechte angepaßt. Der erste Aufruf der Startseite schubste dann die Aktualisierung an, die auf diesem Wege bei mittlerweile fünf Installationen problemlos lief.

  4. Die nextcloud App ist vom selben Entwickler wie Crypto Cloud. Die App kann man in einer lite Edition auch kostenlos laden. Ist vielleicht nicht uninteressant.

  5. Mittlerweile gibt es ein neues Updater-Skript direkt von Nextcloud, welches endlich auch mal funktioniert – der alte Owncloud Updater war (bzw. ist) in dieser Hinsicht eine mittlere Katastrophe.
    https://help.nextcloud.com/t/test-our-new-work-in-progress-upgrader-script/1214

    Das neue Skript hat bei mir auf Shared Hosting das Upgrade problemlos durchgeführt; der alte Updater hat die komplette Installation zerschossen (neue Version heruntergeladen, alte Version gelöscht und dann vor dem Kopieren der neuen Version ins Programmverzeichnis mit Fehler ausgestiegen)

  6. Da sogar das Nischensystem iOS noch mit einer App versorgt wird, dürfen Windows Phone Nutzer wohl auch noch hoffen.

  7. Verrückt… aufsetzen war denkbar einfach und in kleinen Details läuft es auf Anhieb sogar besser als meine aktuelle owncloud-Installation. Dann werd ich wohl mal schauen, dass ich umziehe 🙂

  8. Weiß schon jemand von euch ob eine Synchronisation des Google Kalenders auch richtig funktioniert? Oliver hat es erwähnt, aber nicht getestet oder?

  9. Ben:
    Ja klar.. aber wenn man z.B. 20 oder gar 100 Clients mit OwnCloud (bzw. in dem Fall dann NextCloud) hat muss man das ja auch irgendwie managen.
    Ich teste zufällig gerade ein solches Szenario.. bisher zwar nur exemplarisch an 2 Clients aber das soll später etwas größer ausgerollt werden. Beide Clients haben sich bei den Usern gemeldet, dass sie ein Update wollen. Beide User haben keine Adminrechte. Das Update wurde auf Userebene geladen und hat dann per Benutzerkontensteuerung (UAC) nach Adminrechten gefragt.
    Nach dem Update wollte der Client sogar noch zusätzlich die Logindaten zum OwnCloud-Server. Die Daten hab ebenfalls ich und sie wurden nicht an die User herausgegeben.
    Das ist am Ende bei 20-100 Clients dann sicher nicht mehr praktikabel sowas manuell zu machen.
    Eine MSI für Grupopenrichtlinien gibt’s soweit ich das überschauen kann auch nicht.

    Oliver Pifferi:
    deine Antwort verstehe ich so, dass sie sich auf den Server bezieht. Dass hier ein Admin das Update machen muss ist klar und mehr als verständlich.
    Mir ging es um dem lokalen Client, in dem Fall in einer typischn Windows7/Windows10-Umgebung

    Dropbox hat mich z.B. noch nie nach einem Update gefragt, es aktualisiert sich aber dennoch immer fleißig von alleine. Und das auch noch still im Hintergrund.
    Mag wohl daran liegen, dass sich die DP im User-Verzeichnis und nicht in Program Files installiert.

    • Oliver Pifferi says:

      JETZT habe ich es verstanden – ja, wir haben das jeweils von der anderen Seite der Leitung bedacht. Der Client – aktuell gibt es nur den ownCloud-Client, der ja kompatibel ist – installiert sich in der Tat unter Programme und nicht im jeweiligen Userverzeichnis, erfordert also die entsprechenden Rechte auf das Verzeichnis. Das hat sich bisher leider nicht geändert. Wie wäre alternativ die Nutzung via WebDAV?

  10. @Lukas: witzigerweise läßt sich der OC Client lokal auch aktualisieren, indem man einfach die neue Version drüberkopiert, zumindest war das bei den letzten paar Versionen so.

    Auch wieder ein typischer Fall von „faulen“ Entwicklern, die einfach mal pauschal Adminrechte einfordern, bevor sie wissen, ob diese Rechte überhaupt benötigt werden…

  11. Oliver Pifferi: das müsste ich mal genauer anschauen aber bei WebDav muss man denke ich einerseits auf die schönen Icons und co. verzichten, die den Status anzeigen. Andererseits dauern hier vermutlich die Kopiervorgänge auch etwas länger, da WebDav ja ähnlich wie ein FTP ist, oder? Der Client lädt die Daten ja bereits im BG lokal herunter.

    Wolf: sicher ein interessanter Ansatz, der oft gehen wird. Aber im Ordner sind noch diverse DLLs versteckt. Diese werden vermutlich nicht jedes Mal aktualisiert und durchgewürfelt… aber die Möglichkeit dazu wird sicher bestehen. Also müsste man vor jedem „update“ vorher alle Funktionen testen. Hmm… :-/

  12. Alexander says:

    Bei mir funktioniert der Client (Mac OS X) nicht mehr, nachdem ich die serverseitige Verschlüsselung aktiviert habe. Habe dies heute erst in nextcloud aktiviert und vorher nie an gehabt. Auch in Owncloud nicht – bin heute auf nextcloud umgestiegen.
    Hat jemand eine Idee, woran das liegt.
    Fehlermeldung: server replied: Service Unavailable Operation abgebrochen.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.