Master & Dynamic MW08: Edle In-Ear-Kopfhörer mit ANC im Test

Der US-Hersteller Master & Dynamic hat kürzlich die neuen In-Ear-Kopfhörer MW08 für den deutschen Markt präsentiert. Sie gehören dem gehobeneren Preissegment an und kosten in Deutschland 299 Euro. Dafür bekommt ihr Unterstützung für aktive Geräuschunterdrückung (ANC) und aptX Adaptive geboten. Zusätzlich sollen die Kopfhörer mit ihrer Verarbeitung punkten. So besteht das Ladecase aus Edelstahl und die Earbuds kommen mit einer Keramik-Oberfläche daher. Im Test habe ich mir einmal angeschaut und natürlich angehört, was die Master & Dynamic MW08 so zu bieten haben.

Zuletzt hatte Caschy da ja die Master & Dynamic MW65 getestet. Dabei handelt es sich um kabellose Over-Ear-Kopfhörer mit ANC. Die MW08 sind ein In-Ear-Modell mit folgenden Eckdaten:

Master & Dynamic MW08 – Technische Daten

  • Kabellose In-Ear-Kopfhörer (True Wireless Stereo)
  • 11-mm-Beryllium-Treiber
  • Sechs Mikrofone
  • 10 Stunden Betriebsdauer
  • Drei komplette Aufladungen über die Ladeschale für 40 Stunden Betriebszeit insgesamt
  • Bluetooth 5.2 (Reichweite bis zu 30 m)
  • SBC, AAC und aptX / aptX Adaptive
  • Ambient Listening Mode
  • ANC
  • App M&D Connect
  • Schutzklasse IPX5
  • Linker und rechter Earbud jeweils auch im Mono-Betrieb nutzbar
  • Lieferumfang: Earbuds, Ladeschale, Ladekabel, kleine Tasche, fünf Paar Eartips, Kurzanleitung
  • Preis: 299 Euro

Am Design und den Materialien der MW08 wird rasch deutlich, dass der nordamerikanische Hersteller aus New York eine Zielgruppe mit gehobenen Ansprüchen anvisiert. Allerdings müssen die In-Ear-Kopfhörer natürlich beweisen, dass auch der Sound stimmt. Zunächst schaue ich mir jedoch einmal die Verarbeitung gemeinsam mit euch genauer an.

Ausstattung und Verarbeitung

Die MW08 heben sich mit ihrem Design gut aus der Masse heraus, was natürlich auch den verwendeten Materialien liegt: Die Earbuds nutzen eine Oberfläche aus Keramik, die zwar einerseits stark glänzt, andererseits aber schon sehr edel aussieht und sich auch hochwertig anfühlt. Auch das Bedienkonzept weicht von der Konkurrenz ab. So drückt ihr nicht die seitliche Oberfläche der Earbuds, um Funktionen auszulösen. Stattdessen sitzen an der Oberseite kleine haptische Buttons.

An der Oberseite der Earbuds befinden sich kleine Buttons

Links findet ihr da eine kleine Lautstärkewippe. Die Tasten sind doppelt belegt: Kurzer Druck verändert eben die Lautstärke. Ein langer Druck auf Plus schaltet ANC an / aus. Ein langer Druck auf Minus wiederum aktiviert bzw. deaktiviert den Ambient Listening Modus. Am rechten Earbud sitzt eine Multifunktionstaste, die bei langem Druck den Sprachassistenten eurer Wahl aufruft. Einmaliges kurzes Drücken wiederum pausiert / startet die Musikwiedergabe. Zweimal kurzes Drücken springt einen Song weiter. Drückt ihr kurz dreimal auf den Button, schaltet ihr ein Lied zurück. Mag sich aufgrund der kleinen Tasten frickelig anhören, klappte aber beim Testen einwandfrei.

Das Ladecase wiederum besteht aus Edelstahl und hat die wohl beste LED-Übersicht, die ich bisher an der Schale eines In-Ear-Kopfhörers gesehen habe. Vorne zeigen euch drei kleine Leuchten den Ladestand an. Die mittlere LED zeigt euch den Ladestatus des Case an. Die beiden Leuchten links und rechts stehen für den jeweiligen Ladestatus der Earbuds. Grün steht dabei jeweils für hohen, Gelb für mittleren und Rot für niedrigen Ladestand. Einziger Nachteil des verwendeten Edelstahls ist, dass die Schale im Verhältnis recht schwer ist.

Im Lieferumfang findet ihr zudem ein Ladekabel, fünf Paare Eartips und eine Kurzanleitung, die euch die Bedienung kurz und bündig anhand einiger Grafiken erklärt.

Tragekomfort

Die Master & Dynamic MW08 sind nach Schutzklasse IPX5 resistent gegen Wasser. Sie werden aber nicht als robuste Allrounder oder gar Sportkopfhörer beworben. Vorweg möchte ich sagen, dass ich sie dennoch zum Joggen ausprobiert habe. Das Ergebnis hinterlässt mich etwas zwiegespalten: Mit den passenden Eartips, in meinem Fall die Größe „L“, sitzen die Earbuds fester als die Jabra Elite 85t. Es war also durchaus möglich mit dem MW08 zu laufen, ohne ständig am Ohr herumzufummeln oder das Gefühl zu haben, dass sie beim nächsten Schritt herauspurzeln.

Dennoch sind diese Earbuds zum Joggen eher eine Notlösung, da sie sich merklich im Ohr bewegen und der Sound dadurch nicht optimal ist. Ich selbst bin da ein Träger, der Earwings benötigt, um beim Sport genügend Sicherheit zu haben. Da habe ich immer noch keinen würdigen Nachfolger für die mittlerweile betagten Jabra Elite Sport gefunden. Jedes Ohr ist jedoch anders, also kann eure Erfahrung abweichen.

Zum Einkaufen oder Spazierengehen sind die MW08 wiederum bestens geeignet: Sitzen wirklich fest und stabil, ohne zu drücken – nahezu perfekt. Wie gesagt hat mir auch die Bedienung zugesagt, da die Buttons am oberen Rand sitzen. Bei den meisten anderen Earbuds sind die Buttons in die größere Oberfläche integriert, was aber auch dazu führt, dass man sie beim beherzten Drücken eventuell unangenehm ins Ohr pusht – oder versehentlich betätigt, obwohl man nur den Sitz anpassen wollte. Da gefällt mir die Lösung von Master & Dynamic besser.

Da erhöhte Gewicht der MW08 habe ich ehrlich gesagt beim Tragen nicht wahrgenommen. Es störte mich auch nach mehreren Stunden unterwegs nicht. Es gab auch kein unangenehmes Druckgefühl oder dergleichen. So fällt es mir schwer, hier noch Ergänzungen zum Tragekomfort vorzunehmen, denn der war in meinem Fall schlichtweg 1a, sieht man vom etwas zu lockeren Sitz für Sport ab. Doch die TWS-Kopfhörer werden ja auch gar nicht für die Fitness beworben.

Klang beim Musikhören

Den Sound der Master & Dynamic MW08 würde ich am ehesten mit den Sennheiser CX400bt vergleichen. Denn beide Modelle bieten einen neutralen und recht differenzierten Klang. Sennheisers Modell bietet weder ANC noch einen Transparenzmodus, kostet aber auch nur 169 Euro und ist klanglich vielleicht sogar noch einen Tick stärker als die MW08. So kommen die Höhen bei den CX400bt spritziger rüber.

Generell weiß ich es als Hörer diverser melodiebetonter Genres jedoch sehr zu schätzen, dass Master & Dynamic sich für ein neutrales Klangbild entschieden hat.  Viele Hersteller wollen eher in Sachen Bass Dampf machen. Da ich selbst vorwiegend Indie Rock, Indie Folk, Shoegaze, Dreampop und etwas Synthwave / Electronica höre, passen die MW08 ab Werk sehr gut zu meinen Hörgewohnheiten.

Es ist auch möglich jeweils nur einen der beiden Earbuds im Mono-Betrieb zu verwenden. Kann aber eher nützlich sein, wenn ihr mal ein Telefonat führt, weniger beim Musikhören. Videowiedergabe? Ich habe die MW08 in Kombination mit meinem Xiaomi Mi 10 Pro und aptX Adaptive verwendet. Da lief alles perfekt synchron. Kann ich also für unterwegs definitiv empfehlen, um mal einen Clip zu genießen.

Mein Gesamteindruck ist, dass die Master & Dynamic MW08 exzellenten Sound bieten, der diejenigen ansprechen wird, die eine möglichst saubere und neutrale Wiedergabe suchen. Was mir persönlich allerdings fehlt, ist die Option in der neuen App M&D Connect einen Hörtest zu absolvieren und so den Klang noch auf mein Hörvermögen anzupassen. Das beherrschen etwa die bereits erwähnten Jabra Elite 85t. Angemerkt sei, dass die passive Geräuschunterdrückung der Earbuds bereits ausgesprochen gut ist. Da sehe ich die MWo8 sogar an erster Stelle, wenn ich mit allen bisher von mit getesteten In-Ear-Kopfhörern vergleiche.

ANC und Telefonate

Telefonate funktionieren mit den Master & Dynamic MW08 einwandfrei. Ich bin in Kiel an einer viel befahrenen Straße entlang spaziert und konnte dennoch ohne Querelen mit meinem Vater telefonieren. Allerdings war mir der Vergleich mit den Jabra Elite 85t möglich, die mir aktuell noch vorliegen. Mein Gegenüber bescheinigte den Elite 85t die bessere Sprachverständlichkeit. Da macht sich wohl Jabras Erfahrung aus dem Geschäftskundensegment einmal wieder bezahlt. Allerdings positionieren sich die MW08 da auch richtig gut. Aufgrund des bequemen, aber festen Sitzes macht es Spaß, mit den MW08 unterwegs ein Gespräch zu führen und akustische Verständnisprobleme sollte es so schnell nicht geben.

Anfangs empfand ich die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) vermeintlich als überraschend mau. Das lag jedoch daran, dass ich die Kopfhörer zunächst ohne App nutzte, welche man für die ANC-Einstellungen zwingend benötigt. Während meines Testzeitraums gab es die M&D-Connect-Begleit-App nur als Beta direkt vom Hersteller. Nach dem Aufspielen der Anwendung und einem Update der Kopfhörer änderte sich mein Eindruck schlagartig. Es gibt da die Auswahl zwischen „All Day ANC“ oder „Max ANC“. Letzteres ist dann für wirklich laute Umgebungen gedacht. Stufenweise regeln lässt sich die ANC-Intensität leider nicht, was ich als ideale Lösung empfunden hätte.

Die aktive Geräuschunterdrückung wurde beim MW07 Plus, den ich leider nicht anhören konnte, viel von Nutzern kritisiert. Da fehlt mir wie gesagt der direkte Vergleich. Nehme ich da aber mal die Honor Magic Earbuds oder die Jabra Elite 85t ins Ohr, dann schlagen sch die MW08 eindeutig am besten. Das mag jedoch auch der Tatsache geschuldet sein, dass zusätzlich zur aktiven Geräuschunterdrückung bereits die passive Isolierung unglaublich stark ist für ein In-Ear-Modell.

Weitere Anmerkungen

Die MW08 bieten eine (abschaltbare) In-Ear-Erkennung. Nehmt ihr einen oder beide Kopfhörer aus dem Ohr, stoppt automatisch die Musikwiedergabe. Setzt ihr die Earbuds wieder ein, dann wird die Wiedergabe nahtlos dort fortgesetzt, wo sie zuvor abgebrochen worden ist. Im Übrigen sind die Master & Dynamic MW08 nun das erste Modell des Unternehmens, das mit der neuen Begleit-App M&D Connect verwendet wird. Die App ist, wie schon erwähnt, zwingend erforderlich, wenn ihr mit ANC und Ambient Sound hantieren möchtet. Auch Updates trudeln über die App ein.

Die App selbst finde ich optisch eher rustikal und nicht sonderlich ansprechend, das ist aber auch ein wenig Geschmackssache. Zumindest sind die essenziellen Funktionen gut erreichbar. Beispielsweise könnt ihr für Ambient Sound, in diesem Modus lassen die Mikrofone gezielt Umgebungsgeräusche durch, zwei unterschiedliche Einstellungen wählen: Voice und Awareness. Letzteres eignet sich eher dafür, wenn ihr unterwegs seid und eure Umgebung generell wahrnehmen wollt. Voice legt es eben gezielt auf Sprache an. Funktionierte in meinem Test auch ganz gut, auch wenn ich denke, dass der generelle Awareness-Modus meistens die Allzweckwaffe sein dürfte.

Die angegebene Akkulaufzeit von 10 Stunden konnte ich mit All Day ANC erreichen – beim Musikhören auf moderater Lautstärke. Wer maximalen ANC nutzt und mehr Power vorzieht, muss sich natürlich entsprechend auf geringere Betriebsdauern einrichten. Ohne ANC waren in meinem Testzeitraum sogar ca. 12 Stunden drin, das ist schon ziemlich beeindruckend für In-Ear-Kopfhörer. Wie gesagt sind die MW08 aber auch etwas klobiger und schwerer als viele andere Modelle.

Fazit

Die Master & Dynamic MW08 heben sich von der Masse in meinen Augen vor allem durch ihre hochwertige Verarbeitung und den eleganten Look ab. In meinem Fall war auch der Sitz exzellent und sogar beinahe sporttauglich, was ich nicht erwartet hätte. Der neutrale Klang hat mir persönlich ebenfalls sehr gefallen und mich an Konkurrenzmodelle von Sennheiser erinnert. Dabei ist die passive Geräuschunterdrückung der Kopfhörer bereits exzellent. Auch das ANC funktioniert überraschend gut und ist ein echter Mehrwert. Hinzu kommt eine hervorragende Akkulaufzeit von ca. 10 Stunden mit All Day ANC, was ebenfalls beachtlich ist.

Bei Telefonaten haben sich die Master & Dynamic MW08 ebenfalls klar überdurchschnittlich geschlagen. Etwas heftig ist mit fast 300 Euro eben der Preis. Ich denke die Investition lohnt sich vor allem für diejenigen, die viel Wert auf das Design und die Materialien legen und ein sehr gutes Gesamtpaket wünschen. Neben dem verhältnismäßig hohen Preis sehe ich sonst nur die Größe und das Gewicht der Earbuds als Problem für manchen Nutzer. Mich störte weder das eine noch das andere, aber ich denke da wird es auch andere Meinungen geben.

So sind die Master & Dynamic Mw08 meiner Meinung nach im Gesamtbild außergewöhnlich stilvolle In-Ear-Kopfhörer, die sehr erwachsen wirken, sehr gut klingen und definitiv einen Platz am Markt haben.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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6 Kommentare

  1. Nett wenn ich mir nicht gerade die Klipsch t5 II geholt hätte dann währe ich wohl schwach geworden.

    Slowdive kannte ich noch nicht passt gut zu meinen Geschmack danke für den Tipp.

    • André Westphal says:

      Slowdive sind super – waren schon in den 1990ern aktiv, dann lange aufgelöst und seit kurzem wieder dabei. Anspieltipps sind: „Alison“, „When the sun hits“, „Brighter“ und „Slomo“ – haben generell aber viele schöne Songs zum Abschalten :-).

      Freut mich, dass sie dir gefallen!

  2. Kann man über die App die Belegung der Bedienknöpfe anpassen?

  3. Mein neuer Favorit bei kabellosen In-Ears, sowohl vom Klang als auch Tragekomfort, sind die neuen Mu3 von KEF.

  4. Bin gespannt, meine sollten Dienstag ankommen. Habe zuerst die Devialet Gemini gekauft in Dezember. Klang war super, ANC auch, nur Software war Mist und obwohl die bequeme sind, fing die an raus zu fallen nach einiger Zeit.

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