Google Duplex: System wird sich seinem Gegenüber zu erkennen geben

Google Duplex hat auf der Google I/O Keynote für viel Aufsehen gesorgt. Eine Maschine ruft einen Menschen an, um einen Termin auszumachen. Die Maschine gibt dabei aber vor ein Mensch zu sein. Der Anrufer merkt es nicht, beide kommen zum gewünschten Ziel. Ethisches Dilemma? Sehen viele so. Denn die Computerstimme gibt eben durch eingestreute „ähms“ und Sprechpausen den Eindruck, als würde man sich mit einem Menschen unterhalten.

Eine Diskussion, die ich ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen kann. Was interessiert mich, wer am anderen Ende zuhört, wenn das Ergebnis (in diesem Fall zum Beispiel ein ausgemachter Termin) dann perfekt ist? Ist das etwa, weil der Mensch es selbst „nicht gemerkt“ hat? Fühlt er sich da in seiner Menschenkennerehre verletzt? Natürlich kann man so etwas weiterspinnen und natürlich wird es auch bei solchen Systemen Missbrauch geben. Aber ebenso wird es für eine Vielzahl von Menschen eine sehr große Erleichterung sein.

Auf jeden Fall hat Google auf die Kritik reagiert. Google hat von vornherein gesagt, dass Transparenz in diesem Bereich extrem wichtig ist. Das wird man auch bei Duplex so handhaben. Wenn das System einmal zum Einsatz kommt, wird es sich auch „ausweisen“, man wird als Gegenpart von Duplex also immer wissen, dass man gerade mit einem Computer spricht.

Eine Google-Sprecherin erklärte gegenüber CNet:

„We understand and value the discussion around Google Duplex — as we’ve said from the beginning, transparency in the technology is important,“ a Google spokeswoman said in a statement. „We are designing this feature with disclosure built-in, and we’ll make sure the system is appropriately identified. What we showed at I/O was an early technology demo, and we look forward to incorporating feedback as we develop this into a product.“

Wie dieser Hinweis aussehen wird, ist noch nicht bekannt, aber das sollte ja nicht allzu schwer sein. Was man auf der I/O gesehen hat, war eine frühe Tech-Demo, kein finales Produkt. Insofern ist da noch genug Raum, um alle glücklich zu machen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir auch Duplex-Gegner unter unseren Lesern haben. Könnt Ihr sachlich begründen, wo Ihr das Problem seht, wenn Ihr mit einer Maschine telefoniert, dies aber nicht wisst?

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32 Kommentare

  1. in der praxis wird man dann sehen ob leute auflegen sobald sich der anrufer als „roboter“ outet. kann mir schon vorstellen das häufig das gespräch beendet wird…

    • layerbreak says:

      Nun im Falle von zum Beispiel Friseurtermin ausmachen, bedeutet dies im Gegenzug allerdings dann auch Umsatzverlust, bzw. langfristig eben auch Kundenverlust.

      • Das Problem wird hierbei aber das sein, das das jeweilige Unternehmen (und Friseure sind nicht gerade für IT Wissen / UserExperience bekannt, 3/3 wollten nicht mal eine Website, 100€ sei zu Viel dafür), daraus gar nichts lernen wird, denn die Menschen werden da am Telefon gar nicht geschult etc. heißt, das es immer weniger, dafür aber bessere Friseure geben wird, nenn es natürliche Selektion, wer nicht mitkommt, hat ein Problem

  2. Das wird wohl die selben Menschen betreffen, die auch jetzt immer noch auflegen, wenn sich ein AB meldet …
    Auch hier wird es letztlich eine Frage der Gewöhnung sein.
    Ich kann mir viele Szenarien vorstellen, in denen allein die quasi sofortige Verfügbarkeit des Terminassistenten statt langer Wartezeiten in Telefonschleifen auf Dauer positiv wahrgenommen werden wird.
    Alles ist aber davon abhängig, wie selten Verständigungsprobleme auftreten.

    • Bei den heutigen Telefoncomputern zur besseren Einordnung meiner Anrufe gerate ich jetzt schon an die Grenzen meiner emotionalen Kontrolle, mit zunehmender Häufigkeit bei der ich nicht verstanden werde steigt auch meine Gesprächslautstärke, bis dann irgendwann ein Pegel erreicht ist bei dem der Computer aussetzt und mir automatisch einen menschlichen Gesprächspartner an den Hörer bringt.

      Wenn die Spracherkennung und Flexibilität besser wird, bin ich zufrieden, ansonsten wechsle ich halt vorerst zu einem Anbieter mit menschlichem Gesprächspartner. Mir ist vollkommen egal mit wem ich im Endeffekt rede, Hauptsache mein Anliegen wird geklärt.

      Noch schöner ist natürlich, wenn mein Handy automatisch mit dem Computer der Gegenstelle das Anliegen bespricht.

  3. Für mich ist entscheidend ob die KI gleichzeitig auch das Gespräch aufzeichnet. Wenn nein wäre es mir egal, ob sie sich zu erkennen gibt oder nicht. Wenn ja möchte ich es schön wissen und es wäre eventuell auch ein Grund aufzulegen.

    • Zapperlot says:

      „Sie sprechen mit HAL 9000, einer künstlichen Intelligenz. Zur Qualitätssicherung kann dieses Gespräch aufgenommen werden. Sind Sie damit einverstanden? Antworten Sie bitte mit Ja oder Nein.“ Wird wohl nicht anders werden als jetzt bereits, wenn man mit einem Kundenservice telefoniert.

  4. Ich denke es kommt darauf an wie weit sich diese Technologie noch entwickelt.
    Wenn die Stimme bald in der Lage ist seine eigene Stimme zu mimen, dann kann es tatsächlich zu Problemen kommen.
    Gerade in den Zeiten von Falschnachrichten und DeepFakes sollte man da klare Grenzen ziehen können.

    • layerbreak says:

      Wird diese Technologie missbraucht, wird man wohl diese Art der Erkennung versuchen auszuschalten, bevor sie ausgenutzt wird. Von daher nutzt meiner Meinung nach eine Art der Erkennung wenig.

  5. Peter Nichtmehrlustig says:

    Minderqualifizierte, die in callcentern sitzen, weil sie woanders nix finden werden auf lange Sicht arbeitslos. Was also soll gut an dem Ding sein? – technologischer Fortschritt ist toll, man sollte aber immer die Folgen der jeweiligen Innovation bedenken..

    • Höher qualifizieren oder endlich ein Grundeinkommen auszahlen.

      • Peter Nichtmehrlustig says:

        Und wer bezahlt dafür? – Höher qualifizieren ist auch so ein Ding. Menschen sind unter unterschiedlichen Bedingungen und Umständen aufgewachsen, was unter Umständen auch ihren Bildungsweg ggf. nachteilig beeinflusst hat. Man sollte nicht immer aus dem Luxus der eigenen Umstände heraus denken, sondern mal über den Tellerrand schauen. Aber Egoismus ist ja heutzutage fast schon als etwas positives mutiert, obwohl die Gesellschaft/Gemeinschaft daran zugrunde geht.

        • Reichtum höher besteuern, Verwaltungskosten für Sozialhilfe und Arbeitslosengeld einsparen, das reicht schon.

          Du willst also sagen, dass durch das Aufwachsen unter schlechteren Bedingungen und in manchen Familien keine Förderung mehr möglich ist? Das hat ja schon sozialdarwinistische Züge, furchtbar..

          • Warum oh wey? Davon ab ist die genetische Komponente der treibende Faktor. Kann dir jeder Hasenzüchter erklären. Mendelsche Vererbungslehre und Genetik sind biologisch wissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten die man nicht mit pseudoreligiöser Politik aufhebt. Da ändern auch so Sektierer wie du nichts dran. Deine Äußerungen klingen alle so furchtbar ungebildet. Juso? Ist ja mal total out

            • Wenn du über Wissenschaft schwadronierst ist’s, als würde der Höhlengefangene über die Sonne berichten. Bleib du ruhig weiter der Hase, der sich’s vom Hasenzüchter erklären lässt, die tausend Jahre sind vorbei, ich glaub ihr habt verloren. 😀

  6. Ich finde Anwendungsfälle interessant, in denen ich vorher zugestimmt habe zur Terminabstimmung telefonisch vom Computer kontaktiert zu werden.

    Ich stelle mir z.B. den TÜV oder den Zahnarzt Term vor. Ich muss nicht dran denken den Termin zu vereinbaren und werde automatisch erinnert. Ist jetzt im ersten Gedanken ist mir das angenehmer als eine Email.

    • Christian says:

      Besonders interessant finde ich an der Möglichkeit daß Google in meinem Klander nach Lücken und Zeiträumen suchen und die dann mit dem Gegeüber abstimmen kann.

  7. Was passiert eigentlich, wenn sich 2 KIs am Telefon begegnen? Wird dann erstmal über Herrchen gelästert? Oder geht man dann gleich zum Binärcode über?

    • Lustig! Aber trifft tatsächlich den Kern der Sache. Ob Apple- oder Google-ID, ich finde Sachen wie Terminfindung dürfen KIs ruhig unter sich ausmachen. Der Frisör und Zahnarzt werden auch eine ans Telefon schalten, welche bei Bedarf übernimmt.

  8. Ich spreche ungern mit automatischen Dialogsystemen,. Das dürfte zumindest aktuell den meisten Menschen so gehen. Indem ich Google Duplex nutze, drücke ich das anderen aufs Auge. Meiner Friseurin will ich das nicht antun. Ich investiere gerne zwei Minuten meiner Zeit um ihr das zu ersparen.

  9. Wie schrieb ich schon im andern blog zu dem Thema ? der Terminator ist nicht mehr weit weg. Also ich dankend drauf verzichten das irgendein Computer Termine für mich ausmacht. Immer hin bin ich schon groß und darf ein selbstbestimmtes Leben führen. Obwohl sowas in der Art sollte man z.B beim Arbeitsamt oder Jobcenter einführen.. Dann könnten die unfähigen Mitarbeiter endlich mal entlassen werden.

  10. Ich denke es ist hier wie in anderen Lebensbereichen auch, Menschen lehnen etwas ab, weil sie es nicht verstehen und nicht kennen, eine Reaktion auf Ängste eben. (Beispiel: Verlust der Selbstbestimmung, eine schlimme Vorstellung, ohne Frage!)

    Diese Reaktion kommt vielen Menschen aber schwach vor, wer will schon gerne als ängstlich gelten, darum werden irgendwelche pseudorationalen Gründe vorgeschoben.

  11. kristallklar says:

    Google ist jetzt schon eine übergroße Datenkrake. Will man nun noch allen Ernstes Google alle seinen Termine, egal ob privat oder geschäftlich anvertrauen? Google ist ein Privatunternehmen und verdient Milliarden mit den gesammelten Daten. Der Chef von Google bekam letztes Jahr ein persönliches Dankeschön von CIA Direktor, ratet mal warum, wegen der guten Zusammenarbeit. Heißt im Klartext das Google Daten an die CIA und sicher auch andere Dienste weitergibt. Wacht mal auf Leute, wollt ihr das ernsthaft?

    • Nein, das will ich nicht. Den Großteil der Menschen interessiert es aber nicht, daran etwas zu ändern ist wie der Kampf von Don Quijote gegen die Windmühlen.

      Außerdem hat Google doch schon längst alle Termine, wegen dem Google Calendar.

  12. Ich höre den Googlebot schon die Atombombenstartcodes durchgeben, wenn die KI sich nicht eindeutig als KI identifizieren MUSS

  13. Anrufroboter kennt doch heute schon jeder, der mal bei ner Hotline angerufen hat. Sind halt nervig und schlecht entwickelt. Mir ist es egal, ob ich mit einer KI labere. Das machen viele mit digitalen Assistenten ebenfalls schon seit ner Weile.
    Problem ist höchstens, dass der Verein noch mehr Daten sammelt. Das ist ein Grund für die Ablehnung.

  14. sunworker says:

    Das Kernproblem dabei ist doch im Text beschrieben:

    „Denn die Computerstimme gibt eben durch eingestreute „ähms“ und Sprechpausen den Eindruck, als würde man sich mit einem Menschen unterhalten.“

    Der Angerufene soll also getäuscht werden. Solange der Angerufene weiss das es ein Computer ist, fände ich das ok. Sonst nicht.

    Und wenn der Angerufene weiss das es ein Computer ist, wozu braucht man dann noch diese Täuschungsmanöver mit „ähm“ und Sprechpausen ??

    • checkit53 says:

      Damit man keinen monotonen Dialog hat, wo man als Mensch nach ein paar Sekunden aussteigt. Die Unterhaltung soll möglichst dynamisch sein. Oder bist du mit heutigen Systemen z.B. im Navi zufrieden und hörst den Stimmen gerne länger zu?

  15. sunworker says:

    @Mo
    „Reichtum höher besteuern, Verwaltungskosten für Sozialhilfe und Arbeitslosengeld einsparen, das reicht schon.“

    Klar das Leben ist so einfach.

    Leider bedeutet Verwaltungskosten einsparen auch nur noch mehr Menschen ohne Arbeit.

    Leider gehen die Reichen dann auch woanders hin, das Geld von denen geht auf jeden Fall weg. Die können sich das auch leisten. Die superschlauen Linken in Frankreich haben ja den Steuersatz auf 75% hochgesetzt. Mal abgesehen davon das ich das krminiell finde, haben die Leute ihr Geld natürlich in Sicherheit gebracht. Das kommt dann auch so schnell nicht mehr zurück. Sowas funktioniert nicht. Gérard Depardieu hatte seinen Wohnsitz deshalb sogar nach Grosny in Tschetschenien verlegt, nur pro forma. Mehr Steuern hat er dann nicht gezahlt, sondern weniger als zuvor.

    Leider wird durch diese neue Technik die Mehrheit der Gesellschaft dann irgendwann ohne Einkommen und Perspektive sein. Alle können halt nicht Appentwickler oder Startupgründer oder Fahrer für DHL werden.

    • Klar fallen dadurch Jobs weg, aber das Grundeinkommen zeichnet sich ja dadurch aus, dass es bedingungslos ist. Diese Menschen können sich dann ganz frei Tätigkeiten hingeben die in der Gesellschaft zu kurz kommen weil sie nicht in Form eines Arbeitsverhältnisses verwertbar sind, oder die Menschen tun das, was sie immer tun wollten, aus finanziellen Beschränkungen aber nie konnten.

      Der Spitzensteuersatz liegt in Frankreich bei 45%, die 75% kamen, leider, aber nicht aus Gründen der Höhe, nicht durch. Davon abgesehen entscheiden bei uns Gerichte ob etwas kriminell ist, man kann etwas lediglich persönlich ungerecht finden.

      Ich weiß nicht ob es dir entgangen ist, aber auch wenn der Steuersatz nicht höher ist, so wie momentan, versuchen die reichen Leute ihr Geld am Fiskus vorbei zu schleusen, ganz ähnlich wie Unternehmen. Und das ist eben wirklich nicht nur ungerecht, sondern kriminell, und auch zutiefst asozial.

      Warum muss ein Mensch soviel Vermögen haben, dass er es gar nicht mehr ausgeben kann und aus sich selbst Wert schöpft? Ist es sinnvoll, dass ein Mensch mehrere Millionen besitzt und das Geld hortet und andernorts große soziale und strukturelle Missstände in der Gesellschaft herrschen?

      Außerdem wäre das Ganze leicht zu verhindern, wenn eine Person, die in Deutschland Geschäfte machen möchte, Ihren Wohnort verlegt um dadurch Steuern zu sparen, sollte sie ihr Recht auf eben diese verwirken. Und gegen Unternehmen müsste ebenso vorgegangen werden.

      Die Mehrheit der Gesellschaft kann gar nicht ohne Einkommen sein, weil die Firmenbesitzer dann keinen Absatz mehr erzielen können, soweit wird es also nicht kommen, eher wird der Lohndruck höher, sodass der Mensch mit der Maschine um den Arbeitsplatz konkurrieren muss, was ja jetzt in Ansätzen auch schon geschieht.

  16. Andreas in HH says:

    Telefonieren mit mir persönlich nicht vertrauten Personen heißt immer, daß ich nicht weiß , mit wem ich spreche und ob die Person überhaupt autorisiert ist z. B. für eine Firma zu sprechen. Ob das also ein Mensch oder ein Dialogsystem ist, ist eigentlich egal. Wichtig ist, daß mir die Gegenstelle z. B. einen eigenhändigen Rückruf erlaubt und zwar zu einer Kontaktnummer die ich auch anderweitig verifizieren kann. Beim getippten Chat weiß ich im Ideal auch nicht ob mir ein Mensch gegenüber sitzt (Touring-Test).

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