DualSense Edge: Sonys Premium-Controller im Test

Als die Sony PlayStation 5 Ende 2020 erschienen ist, hat mich insbesondere ein Aspekt an der Konsole begeistert: der DualSense-Controller. Bis heute finde ich das Eingabegerät ergonomisch extrem gelungen. Zugegeben: Haptic Feedback und die Adaptive Trigger nehme ich selten bewusst wahr, es sind aber nette Boni. Was jedoch bei Sony im Sortiment fehlte: ein Konter auf Microsofts Xbox Elite Wireless Controller Series 2. Inzwischen liegt die Antwort in Form des DualSense Edge vor. Ich habe mir diesen Premium-Controller mal genauer für euch angesehen.

Gleich vorweg: Auch nach dem Austesten finde ich den stattlichen Preis von 239,99 Euro sehr hoch. Auch der Xbox Elite Wireless Controller Series 2 langt mit einer Preisempfehlung von ca. 155 Euro ordentlich hin, doch Sony schießt hier noch weiter über das Ziel hinaus. So bekommt der geneigte Gamer für den ausgerufenen Preis problemlos in Form der Xbox Series S eine vollwertige Spielekonsole – der ja auch ein Controller beiliegt.

Aber warten wir mal ab, wie sich der Straßenpreis des DualSense Edge in den Monaten nach dem Launch so entwickelt. Denn auch der Xbox Elite Wireless Controller Series 2 ist ja oft deutlich unter der UVP zu bekommen. Aktuell ist beim DualSense Edge aber noch nichts zu machen. Das liegt daran, dass der Controller bis 23. Februar exklusiv via PlayStation Direct zu haben ist.

Nimmt man den DualSense Edge das erste Mal in die Hand, bemerkt man sofort, dass die Maße im Grunde identisch zum regulären Modell geblieben sind, das Gewicht sich aber merklich erhöht hat. Fand ich aber nicht unangenehm. Es sind dabei alle Features des regulären DualSense vorhanden – also auch die Adaptive Trigger. Eine der einfachsten, aber auch hilfreichsten Neuerungen: Ihr könnt den Weg, den die Trigger zurücklegen müssen, um auszulösen, in drei Stufen verstellen – unabhängig für links und rechts. Dafür sind an der Rückseite zwei Schieber angebracht.

Außerdem könnt ihr hinten optional zwei weitere Schalter hinzufügen. Ab Werk sind jene nicht angebracht. Ihr habt die Wahl zwischen zwei Designs – halbrund oder in Hebelform. Im Lieferumfang liegen zusätzlich eine sehr wertige Schutztasche, ein geflochtenes USB-Kabel, zwei zusätzliche Paare Stickkappen (niedrig und hoch), ein Steckergehäuse sowie eine Bedienungsanleitung bei. Ein besonderer Clou: Das Frontcover des DualSense Edge lässt sich lösen und die beiden Analogstick-Module komplett entfernen. Sie sind also austauschbar gegen optional nachkaufbare Einheiten – die kosten 25 Euro.

Das ist an sich eine schöne Sache, denn auch der DualSense Edge kann potenziell Stick-Drift entwickeln. Besser noch wäre es aber gewesen, Sony hätte direkt Hall-Sensoren verbaut, die solche Probleme nicht entwickeln. Angesichts des Verkaufspreises hätte das drin sein können. Falls ihr euch übrigens wundert, warum ein Steckergehäuse beiliegt: Damit lässt sich das USB-Kabel am Controller fixieren, damit es nicht einfach herausgezogen werden kann. Das gesamte Zubehör plus der Controller an sich finden in dem stabilen Case Platz, das ich optisch und haptisch rundum gelungen finde.

Um die Zusatzfunktionen, wie die FN-Tasten unter den beiden Sticks, zu nutzen, benötigt ihr an der PlayStation 5 übrigens keine zusätzliche App. Stattdessen wird das auf Systemebene gelöst, wenn eine Verbindung erkannt wird. Ihr werdet beim ersten Anschließen dann auch gleich mit Tutorials in die Konfigurationsmöglichkeiten eingeführt. Dazu zählen unter anderem das Anlegen unterschiedlicher Spiele-Profile, die individuelle Einrichtung der Deadzones und die Neubelegung der Tasten, wenn ihr das möchtet. Auch die rückseitigen Zusatztasten, wenn ihr sie nutzen wollt, könnt ihr frei belegen.

Einzige Ausnahme von der Freiheit: Die FN-Tasten sind stets konstant belegt. Das hat aber einen guten Grund, denn darüber könnt ihr die angelegten Spiele-Profile durchgehen oder etwa die Headset-Lautstärke regeln. Was Neubelegungen angeht, ist mein Favorit, die L3- und R3-Tasten, welche also normalerweise über den Druck der Analogsticks ausgelöst werden, auf die rückseitigen Buttons zu verfrachten. So wird es einfacher, mit dem Stick zu laufen und gleichzeitig die jeweiligen Funktionen auszulösen.

Der unweigerliche Vergleich mit dem Xbox Elite Wireless Controller Series 2 zeigt aber, dass manche Gamer das Eingabegerät der Redmonder sicher weiter vorziehen werden, da es statt mit zwei gleich mit vier zusätzlichen Rücktasten daherkommt. Ein weiterer Minuspunkt: die Akkulaufzeit. Ich selbst hätte bei einem Pro-Controller mit höherem Gewicht damit gerechnet, dass Akkukapazität und Laufzeit sich verlängern müssten – das Gegenteil ist der Fall. Mit etwas Recherche stellt man fest, dass Sony für die DualSense Akkus mit 1.560 mAh verbaut, während es im Edge-Modell nur 1.050 mAh sind. Ergebnis: Es sind nur ca. 6 Stunden Laufzeit drin, bevor der Controller wieder aufgeladen werden will.

Das Touchpad des DualSense Edge zeigt als netten Akzent als Muster die PlayStation-Icons.

Das Touchpad des DualSense Edge zeigt als netten Akzent als Muster die PlayStation-Icons.

Jetzt wisst ihr dann auch, warum Sony ein längeres Kabel und die erwähnte Fixierung für den Stecker beigelegt hat – wer gerne längere Spielesessions hinlegt, wird wohl häufiger beim Aufladen zocken. Letzteres macht dann übrigens richtig Laune, denn die Rückseite ist etwas feiner strukturiert, wodurch sich der DualSense Edge meines Erachtens noch mehr wie ein Handschmeichler anfühlt, als das Standardmodell. Im Design gibt es auch in Form des nunmehr schwarzen Touchpads noch nette Akzente. So besteht die dortige Maserung aus den PlayStation-Button-Icons.

Am Design irritiert mich nur Sonys anhaltende Vorliebe für den Klavierlack-Look. Wie die Mittelleiste der PlayStation 5, ist auch der untere Bereich des DualSense Edge quasi nur vom Hinschauen mit Fingerabdrücken übersät. Da könnt ihr euch gleich ein Mikrofasertuch mit ins Case legen. Kurz noch zur fortgeschrittenen Konfiguration: Ihr könnt neben den erwähnten Punkten auch die Empfindlichkeitsskurve der Sticks anpassen. Das ist etwas schwer zu erklären, hilft aber insbesondere in Shootern, wenn ihr euch blitzschnell zu einem Gegner drehen wollt: Denn je beherzter ihr den Stick in die Ecke schiebt, desto rasanter kann sich auch die Kamera drehen – wenn ihr das so einstellt.

Wie ist es nun, mit dem DualSense Edge zu zocken? Das kann man im Grunde nur mit „hervorragend“ beantworten. Vor allem zwei Punkte sind dabei für mich als Singleplayer-Fan klasse – das Verlagern einiger Funktionen auf die beiden zusätzlichen Rücktasten und die Möglichkeit, den Schaltweg von L2 und R2 anzupassen. Denn auch in Singleplayer-Shootern kann der verkürzbare Auslöseweg echt etwas bringen. Obendrein bleibe die Funktion der Adaptive Trigger dennoch erhalten. Wer mehr in Multiplayer-Modi unterwegs ist, wird aber auch die FN-Tasten zur Lautstärke-Regelung sehr schätzen.

Eine Art Fazit? Der DualSense Edge ist ein exzellenter Controller, der den ohnehin in meinen Augen nahezu perfekten DualSense nochmals aufwertet. Ist er den Preis von 240 Euro wert? Das ist eine sehr subjektive Entscheidung. Für manchen E-Sportler wird das bestimmt der Fall sein, für den Gelegenheitsspieler oder auch Singleplayer-Fan wie mich wohl eher nicht. Aber schauen wir mal, wie sich der Preis noch so entwickelt.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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15 Kommentare

  1. Der Preis ist hart, aber die Konkurrenz von z.B. Scuf durchaus auch gleichauf oder teurer.
    Und Sony punktet mit der Integration ins System.
    Ich mag das dynamische Profil, sowohl in DbD als auch in Spielen wie Witcher3.
    Die Paddles habe ich aber mit XO oder XA belegt. Der Wechsel per Spiel geht ja fix.
    Aber nett wäre es gewesen wenn man Spielen direkt ein Profil zuweisen könnte.
    Die Paddles sind klasse, aber 4 wären besser gewesen. 😉
    Immerhin sind da gute Schalter eingebaut und nicht das übliche Loch durch das ein Pin geht.
    Und der Controller passt weiterhin mit Paddles auf die Ladeschale von Sony.

    Der Akku selbst ist indiskutabel mies und die Ansage dass der Pro eh mit Kabel spielt sehr schwach.
    Die Konsole ist 5m von mir entfernt und ich will nicht per Kabel spielen.
    So muss ich die Steckerleiste am Sofa nehmen um den Controller beim spielen zu laden.
    Ich hoffe da kommt irgendwann ein besserer Akku von dritten.

    Die kurzen halbrunden Tasten als Ersatz finde ich auch einen Tick besser als die Originalen.

    Bonus. Da der Controller einen Tag nach Release ankam, gab es einen 20€ Gutschein als Entschädigung. Da konnte ich mir dann einen Ersatzstick gleich als Reserve dazu bestellen. 😀

    • Was mich an Sony / Playstation nervt ist, dass man offenbar sehr gute Kontakte zu EU Mitarbeiter/innen hat, um eine Übernahme zu verhindern. Fast zeitgelich übernimmt Sony Entwicklerstudios und Teile von Spielen, auch bei CoD, sind exklusiv. Also genau das was man Microsoft vorwirft.

      • Ja, echt schlimm, dass Microsoft am Ende noch dazu gezwungen wird, selber Studios und gute Spiele zu entwickeln, anstatt wie immer einfach nur mit Geld um sich zu werfen.

        • Ja, richtig. Den Flugsimulator z. B. gibt es ja erst 40 Jahre. Gott sei Dank gibt es den nicht für die PS.
          Da würde die riesige Konsole ja selbst abheben.

  2. Wenn es an den Scuf-Controller heranreicht und man ihn preislich mit einem solchen vergleicht, dann ist der aufgerufene Preis davon nicht weit entfernt.

  3. Ist bestimmt cool genauso wie der Xbox Elite aber maßlos zu teuer. Das ist es mir nicht wert gegenüber den Standardcontrollern.

    • Audionymous says:

      Schon mal mit einem Elite Gespielt?
      Du willst nix mehr anderes.

      Der PlayStation pro Controller ist natürlich ein Witz.

      • Und warum sollte man nix mehr anderes wollen? Ich hab einen Elite Controller hier liegen, nehme aber meistens doch einfach den Standard-Controller der Series X. Vielleicht habe ich ja irgendwelche Vorzüge nicht entdeckt.

  4. Sony hätte hier die Chance gehabt einen ordentlichen „Pro“-Controller releasen.
    Mir ist die Lust beim Blick auf den Preis komplett vergangen.
    Controller zu Preisen für die man ganze Konsolen bekommt ist einfach absolut frech.

    Sony hätte sich eher an den Xbox Modellen orientieren sollen anstatt an den Scuf Preisen. Diese Preise sollten nicht unterstützt werden. Leider wird’s aber wieder genug geben die ihn kaufen.

  5. Ich habe ihn zurückgeschickt. Anders als beim Xbox Elite Controller gibt es hier rein von der Haptik und Qualitätsanmutung her keinen großen Unterschied zum normalen Controller. Eigentlich fast überhaupt keinen. Und das war für mich beim Xbox Elite Controller immer der Hauptgrund gewesen, warum ich diesen lieber nutze als den Normalen. Und hier kommt ja noch erschwerend hinzu, dass die Akkulaufzeit unter aller Sau ist. Dafür war mir der Preis dann einfach zu hoch.

    • Im direkten Vergleich liegt der Edge hervorragend in der Hand. Andererseits ist der normale DS ja schon erstklassig. Da kann man schwer was verbessern.
      Der Grip ist allerdings besser, wie ich finde.
      Und dazu die Möglichkeit die adaptiven Trigger wahlweise auf kurzen Klick zu stellen finde ich in einigen Spielen klasse.

      Ich bin mal gespannt ob es demnächst auch Alternative Stickmodule gibt. Durch die Austauschbarkeit ergeben sich sicher interessante Möglichkeiten.

      • Tatsächlich wäre die Triggerverstellung für mich das absolut Einzige gewesen, was mich am Edge ein wenig gereizt hat. Die Paddles auf der Rückseite brauche ich nicht, und ansonsten ist er für mich von der Haptik her wie gesagt zu wenig besser als der normale, der ja aber eben in der Tat auch schon sehr gut ist. Da hatte es Microsoft mit dem Elite Controller natürlich deutlich einfacher, da deren Standardcontroller wie ein Spielzeug wirkt.

  6. Mit der Art von Witzen leider zwei Jahre zu spät.
    Die Form der Konsole und der Controller sind perfekt für Customs, was immer zu Selbstläufern wird. Die Community hat da mittlerweile vieles gezaubert.

  7. Allessandro says:

    Sorry, aber für den Preis, absoluter Müll. Das Plastik wirkt in meinen Augen einfach billig. Akkulaufzeit ist viel zu kurz im Vergleich zum elite 2 (der hält 30std und keine 6). Die Sticks sind die selben wie im normalen, heißt Drift nach 2 Monaten, aber netterweiße darf man die dann für 25€ das Stück austauschen? Einfach abzocke, hoffe die fallen damit auf die Schnauze.

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