Organspende in Deutschland: Jeder soll Spender werden

Die Diskussion gibt es schon lange: Wie geht es mit der Organspende in Deutschland eigentlich weiter? Es ist wie folgt: Will man seine Organe nach dem Tod spenden, dann muss man ausdrücklich zustimmen. Dafür kann man beispielsweise einen Organspendeausweis bei sich tragen, den man meistens irgendwo kostenlos bekommt, beispielsweise bei Krankenkassen. Alternativ gibt es ausdruckbare Ausweise im Netz.

Laut Meldung der Deutschen Presse-Agentur hat sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für eine Widerspruchslösung ausgesprochen. Er kann also auch etwas sagen, was in sein Ressort fällt. „Nur so kann die Organspende zum Normalfall werden“, sagte er im Interview.

Eine Widerspruchslösung würde heißen, dass jeder Bürger pauschal Organspender ist – außer man selbst oder Angehörige widersprechen. Dass man über diese Neuregelung nachdenkt, liegt daran, dass alle bisherigen Versuche, die Zahl der Organspender zu erhöhen, gescheitert sind. Einen Gesetzentwurf wolle Spahn erst einmal nicht an den Start bringen, er wolle das Thema erst zur Diskussion bringen. Spahn steht allerdings nicht alleine mit dem Pro für die Widerspruchslösung da, im Rahmen meiner Recherche bin ich auch noch über ein Beschlussprotokoll des Ärztetages in Erfurt gestolpert. Dieser fand im Mai 2018 in Erfurt statt:

Der 121. Deutsche Ärztetag 2018 fordert den Bundesgesetzgeber auf, § 2 Abs. 2 Transplantationsgesetz (TPG) im Sinne einer Widerspruchslösung zu formulieren. Es kann von jeder Bürgerin und jedem Bürger nach der gesetzlich in § 2 Abs. 1 TPG geregelten Aufklärung durch die Krankenkassen erwartet werden, dass sie/er sich mit der Problematik auseinandersetzt und im Falle einer tatsächlichen Ablehnung ihr/sein NEIN zur Organspende formuliert.

Ist natürlich die Frage, ob dies nun wirklich zu einer Erhöhung der potentiellen Spender führt. Schließlich kann ich einfach einen Wisch bei mir tragen, der mitteilt, dass ich nicht spenden möchte, alternativ sehe ich zu, dass meine Verwandten informiere.

Der Grund ist nachvollziehbar: Wartezeiten für Organe sind gerade in Deutschland immer weiter gestiegen, die Wartenden in der Zwischenzeit oft verstorben. Das liegt aber nicht nur an der Nichtbereitschaft der deutschen Bundesbürger, Organe zu spenden, auch die gestiegene Lebenserwartung sowie der Rückgang an tödlichen Straßenverkehrsunfällen könnten ihren Teil dazu beitragen. Der Nationale Ethikrat Deutschlands sagte indes mehrere Male, dass sicher viele Deutsche spenden würden, es aber nicht tun, da sie nicht von der Zustimmungsregelung wissen, die derzeit noch Standard ist.

Bei der Organspende gibt es derzeit nicht nur diese Probleme. Es sind auch die ethischen, die die Menschen teilen. So muss der Todeseintritt festgelegt werden, normalerweise gilt der Hirntod als Kriterium, um einen Menschen als tot zu erklären – dementsprechend werden dann bei vorheriger Zustimmung die Organe entnommen.

Allerdings bezweifeln Institutionen und auch Bürger diese Praxis und die Zuverlässigkeit. Viele Menschen haben Angst, dass sie als Organspender zu früh für tot erklärt werden – oder ihnen keine ideale Behandlung zukommt, damit man einen Organspender mehr hat. Ebenfalls gibt es natürlich auch religiöse Gründe, die gegen eine Organspende sprechen können.

Eure Meinung zum Thema?

Wie schaut das bei euch aus – habt ihr eine Meinung zum Thema? Wir in Deutschland liegen in Sachen der Spenden unter dem Schnitt als die Länder, in denen die Widerspruchsregelung gilt. Unsere Nachbarn aus Österreich, Belgien, Luxemburg und auch Ungarn haben diese Regelung beispielsweise, in Belgien gilt sogar der Herztod als Kriterium für eine Organspende. In Deutschland lag die Zahl der Organspenden mit 9,7 pro einer Million Einwohner im vergangenen Jahr auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren.

Seid ihr für die Widerspruchsregelung? Seid ihr pro oder contra Organspende?

Ich selber habe mir schon x Mal den Kopf zerbrochen, besitze aber in der Tat keinen Organspendeausweis. Sollte das Ganze in irgendeiner Form gesetzlich neu geregelt werden, dann sollte man den Nutzern auch die Gelegenheit bieten, sich sicher in eine Online-Datenbank  einzutragen. Über den Status dieses Eintrages könnte der Nutzer dann alle zwei Jahre informiert werde. Alternativ sollte der Gesetzgeber vielleicht nicht nur über verlängerte Arme wie die Krankenkassen informieren, sondern proaktiv bei einer Neuregelung ein Einverständnis explizit abholen.

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170 Kommentare

  1. Ich bin voll für die Widerspruchslösung. Ich selbst trage einen Organspenderausweis mit mir und meine Patientenverfügung steht dass die Maschinen abgeschaltet werden sollen weil ich so nicht weiter leben möchte und meine Organe wo anders besser aufgehoben wären.

  2. Ich würde gerne den Organspendeausweis nicht immer mit mir herum schleppen müssen. Die Möglichkeit seine Bereitschaft zur Organspende irgendwo vermerken zu lassen (zum Beispiel über das Einwohnermeldeamt oder den Hausarzt) , würde mir da entgegen kommen.

  3. Ich würde spenden, aber nur wenn ich bestimmte Personengruppen ausschließen dürfte wie zB Kriminelle und Moslems.

  4. Herr Spahn sollte sich im Bezug auf unser vermurkstes, überteuertes Gesundheitssystem erstmal mit ganz, ganz anderen Dingen beschäftigen die viel wichtiger sind und jeden täglich betreffen. Das Thema Organspende ist zwar irgendwie auch wichtig, hier jetzt aber mit der staatlichen Brechzange Organe beschlagnahmen zu wollen, kann wohl nicht des Rätsels Lösung sein. Zumal diese Methode nichts mehr mit Demokratie zu tun hat.

  5. Informiert euch Mal besser… ich habe einen Ausweis und auf dem steht das ich nicht Spender bin! All die Gutmenschen die hier in den Kommentaren sich aufspielen, sollen sich doch einfach einen Ausweis holen und sich bereit erklären, aber dieses „die anderen machen das auch so“ Gelaber, ist einfach nur Kindergarten Argumentation..

    • Was ist den deine Argumentation? Wieso entscheidest du dich Aktiv dafür anderen Leuten nicht zu helfen, obwohl es dir in dem Moment eigentlich völlig egal sein kann – weil du eben schon Hirntot bist. Und wenn du mal ganz Tief in dich blickst? Würdest du auch behaupten dass du auf gar keinen Fall mit den Organen eines anderen gerettet werden wollen würdest?

      • Da gibt es nichts zu diskutieren! So einfach ist das. Wenn man nicht spenden möchte steht das fest !!.

        • Wieso möchte man nicht spenden? Ist man dann auch so konsequent und möchte nicht mit fremden Organen gerettet werden?

          • Warum isst du Fleisch ? Wenn es Vegetarier gibt die fest davon überzeugt sind das dies nicht gut ist.
            Es gibt einfach nichts zu diskutieren.

          • Ja, ich z.B.
            Mich ekeln schon Berührungen von anderen Menschen. Da möchte ich schon erst recht nicht anderes „Fleisch“ in mir haben.

      • Das steht doch hier garnicht zur Debatte! Es geht darum ob das per Gesetz entschieden werden soll oder nicht!

    • Gutmensch als Schimpfwort finde ich einfach unterirdisch!
      Was ist so schlimm daran ein guter Mensch zu sein?

      • Ich vermute, „Gutmensch“ zielt auf den Unterschied zwischen „gut gemacht“ und „gut gemeint“ ab und bezieht sich dabei eher auf letzteres.

  6. Ich verstehe nicht so Ganz warum es immer nur die beiden Varianten Zustimmungs- oder Widerspruchslösung diskutiert wird. Bei beiden Varianten werden sich die Leute NICHT bewußt mit dem Thema auseinandersetzen. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass sich die eigene Meinung Für oder Gegen eine Organspende mit der Zeit ändert. Jedoch wird dann vielleicht nicht dirket daran dies auch „offiziel“ kundzutun.
    Ich wäre daher für eine „Angabepflicht“. Ich plädiere daher dafür dass man regelmäßig Angeben muss ob man Organspender sein möchte oder nicht. Das Ganze sollte meiner Meinung nach mit realtiv wenig Aufwand umsetzbar sein, denn es gibt etwas was jeder deutsche nach spätestens 10 Jahren erneuern muss, den Perso.
    Warum wird nicht jeder Bürger bei der Beantragung eines neuen Perso gefragt ob er Organspender sein will oder nicht. Dies könnte dann direkt abgespeichert werden (nicht unbedingt auf dem Perso, wäre aber auch eine Möglichtkeit). So würde man Sicherstellen, dass jeder Mensch nach seiner Meinung gefragt wurde und diese spätestens alle 10 jahre auch ändern/erneuern kann. Natürlich sollte man auch zwischen den Beantragung, so wie es bisher auch ist, seine Meinung ändern können. Ich denke jedoch, dass so eine Zwangsbefragung das Beste mittel und vor allem ein guter Kompromiss zwischen Zustimmungs- und Widerspruchslösung ist.

  7. Susanne Demmer says:

    Ich bin gegen eine Widerspruchslösung. In D gilt nicht umsonst, dass Schweigen niemals (außer zwischen Kaufleuten s. Handelsgesetz) Zustimmung bedeutet. Der Mensch ist doch kein Ersatzteillager und der Planet leidet auch nicht an Unterbevölkerung… allerdings gilt diese Verweigerungshaltung selbstverständlich in beide Richtungen. Ich habe schon lange einen entsprechenden Organspendeausweis bei mir.

  8. Ich würde mir wünschen, dass man baldmöglichst Hirnzellen spenden kann. Manche bräuchten das dringendst.

  9. Ich bin gegen eine Widerspruchslösung. In D gilt nicht umsonst, dass Schweigen niemals (außer zwischen Kaufleuten s. Handelsgesetz) Zustimmung bedeutet. Der Mensch ist doch kein Ersatzteillager und der Planet leidet auch nicht an Unterbevölkerung… allerdings gilt diese Verweigerungshaltung selbstverständlich in beide Richtungen. Ich habe schon lange einen entsprechenden Organspendeausweis bei mir. Das Gerede von „bin ja eh tot “ kann wirklich nur von spirituell unterkomplex denkenden Mitbürgern kommen. Dann könnten die sich ja später auch kostengünstig entsorgen lassen in der Tierkörperbeseitigungsanlage ;-).

  10. Einer für alle und alle für einen!
    Ja, per Gesetz regeln als Opt-out finde ich gut.
    Wer im Ernstfall keine Organe möchte, kann das gerne so entscheiden.

  11. Ich lebe in Spanien, hier ist das schon lange so. Ich habe widersprochen da ich kein Vertrauen habe dass ich nicht doch als Ersatzteilspender benutzt werde. Genauso würde es mir in Deutschland gehen,auch da würde ich widersprechen. Jeder ist bestechlich und ich will kein Risiko eingehen und zur Ware werden.

  12. Ich habe einen Ausweis. Meine Krankenkasse hatte den mir Mal vor ein paar Jahren zugeschickt Anlass bin ich mir nicht mehr sicher, aber es könnte der 18. Geburtstag gewesen sein. Dachte mir damals dass ja nix dagegen spricht und bin seit dem Spender. Hätte auch nix gegen eine opt-out Lösung

  13. Es gab letztes Jahr knapp 800 Organspender. Die Wahrscheinlichkeit einen Unfall zu haben, dann auf zwei unabhängig Ärzte zu treffen, die einem fälschlicherweise für Hirntod erklären und man deswegen früher stirbt, ist so fucking gering, außer jemand ist Biker. 😛
    Zumal erst nach Feststellung des Hirntods geprüft wird, ob der Patient Organspender ist, nicht vorher.

    Egal ob Opt-In or Out, die Wahl bleibt erhalten. Auch wenn das System nicht perfekt ist und in der Vergangenheit und auch in der Zukunft Patienten bevorteilt wurden, wurden sie dennoch gerettet. Ich habe nichts finden können, dass ein Patient in Deutschland ein Organ gegen Geld transplantiert bekommen hat.

  14. Finde ich längst überfällig. Wenn es dadurch mehr Organspender gibt (wovon ich stark ausgehe) bekommt man leichter ein Organ und es sinkt wohl auch die Wahrscheinlichkeit das irgend ein Schindluder Getrieben wird.

  15. Jeder sollte selbst entscheiden können. Und genau das macht er ja bei einer opt-out-Lösung.

    Allerdings sollte jeder, der nicht bereit ist zu spenden, auch kein Spenderorgan erwarten.

  16. Organspender says:

    Oh Mann, 180 Kommentare… ich hoffe meiner wird trotzdem gelesen.
    Ich bin Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin. Ich möchte hier einiges klar aussprechen:
    1. Es herrscht ein Organmangel. Die Patienten tragen für die Tatsache dass sie ein neues Organ brauchen in vielen Fällen keinerlei eigene Verantwortung und wären ansonsten gesund. Und nüchtern betrachtet sogar so gesund, dass sie noch viele Jahre in einen Sozialstaat als Arbeitskrat einzahlen könnten.
    2. Es wurde betrogen, ja. In den meisten Fällen jedoch, um voraussichtliche Empfänger in den Listen weiter nach oben zu stufen. Ein Fall von Kriminalität, für den es ohne den Mangelzustand kein Motiv gibt.

    Und jetzt bitte genau mitlesen:

    3. Kein Beschäftigter im Rettungsdienst hat die Gelegenheit, in einem Notfall die Klamotten des Patienten nach Dokumenten zu durchsuchen. Da geht es darum, dass die Leute lebend ins Krankenhaus kommen. Und im Zweifelsfall wird jeder maximal versorgt! Das gilt übrigens auch für die, die das gar nicht wollen, aber deren Patientenverfügung nicht vorliegt oder selbige unklar formuliert ist!
    4. Selbst wenn man tricksen wollte: das Gehirn isoliert so zu vernichten, dass die Organe als Transplantat erhalten bleiben, ist ohne technischen Aufwand nicht möglich.
    5. der Begriff Wiederbelebung kommt nicht von ungefähr: Man ist in diesem Augenblick schlichtweg tot! Das ist auch nichts, wo man sich denkt – „upsi, das mach ich mal schnell anders und gleich ist wieder alles gut“ – das hat in den allermeisten Fällen den Grund, dass die Leute lebensbedrohlich krank sind und das auch schon lange vorher – eine Wiederbelebung hat extrem schlechte Überlebenschancen, selbst wenn alles richtig gemacht wird, die Prognose ist schlecht und eine vollständige Gesundung ist in den meisten Fällen ausgeschlossen. Nachdem sogenannte reversible Ursachen ausgeschlossen sind, muss im Team entschieden werden, ob man die Wiederbelebung abbricht. Zu dieser Entscheidung gehören Parientenverfügungen, der mutmaßliche Wille des Patienten, akute und chronische Krankheitsverläufe – und wenn bekannt ist, dass der Patient Organspender ist, und eine Spende nicht schon auf Grund von Erkrankungen wie Krebs oder Sepsis („Blutvergiftung“) ausgeschlossen ist, werden die Reanimationsmaßnahmen eher aufrecht erhalten als eingestellt – denn wenn es keinen Kreislauf gibt, sind die Organe nicht transplantierbar. Übrigens genau der Grund, warum wie oben beschrieben bereits über Organspende gesprochen werden MUSS während die Wiederbelebung läuft (würde ja oben als „Gegeiere über Organe“ beschrieben) – weil es das weitere Vorgehen bestimmt!
    Ich sage jetzt mal provokant: als Spender hast du die besten Überlebenschancen.
    Und darüber hinaus: Der ideale Spender ist jung, gesund und durch Unfall oder Hirnblutung hirntot. Der Gedanke, dass man in dieser Situation, in der man nie mehr etwas empfindet, in der man nie mehr jemandem etwas mitteilen kann und trotzdem jemandem genau dieses Geschenk machen kann ist für mich tröstlich. Alle anderen können gerne den Widerspruch auf dem Ausweis ankreuzen, wird ohne Nachfrage akzeptiert. Und der Rest soll seinen verdammten Aluhut nehmen; Verschwörungstheorien sind hier einfach mehr als fehl am Platz.

    • Danke für diesen Kommentar. Ich hoffe, dass ihn viele lesen und zum Nachdenken angeregt werden. Es ist wirklich schade, wie viel Unwissen über dieses Thema verbreitet wird, was Leute vom Spenden abhält.

  17. Ich selbst habe nichts dagegen, dass meine Organe ein Leben nach meinem Dahinscheiden retten, oder verlängern können. Warum den Würmern oder dem Feuer zum Fraß vorwerfen? Es gibt so viele Menschen, die nichts für ein Organversagen können (Krankheit), welchen ich mit Freuden helfe, wenn ich kann.
    Ich trage eine Widerspruchserklärung bei mir die besagt, dass kein Organ an einen Menschen mit Selbstverschulden übergeben werden darf. Sprich: Hat sich wer mit Drogen, Alkohol, Risiko etc. selbst in diese Situation gebracht (Eigenverschulden), dann hat er auch um seine innerliche Zerstörung gewusst. Dabei ist es mir egal, ob Umfeld oder Familie zu diesem Versagen geführt haben: Ich kann nicht einem Mitmenschen die Schuld an Alkohol- oder Drogenmissbrauch geben. Sprich: Sich selbst schaden, wissentlich und in jeglicher Hinsicht. Jeder muss selbst wissen, was er tut.

    Was würde es bringen, dass ein Organ aus meinem Körper an einen Menschen übergeht, welcher dieses eventuell nicht zu schätzen weiß? Sprich: Wieder anfängt zu saufen, zu rauchen oder andere, offensichtlich selbstzerstörende Maßnahmen setzt? Nichts. Dann doch Menschen überlassen, die es wirklich brauchen.

    In Österreich ist das schon sehr lange so, dass man nicht extra einen Ausweis zu haben braucht, um sein Einverständnis für eine lebensrettende Organspende zu unterstützen. Ich sehe keinen Grund, das generell verneinen zu wollen – siehe oben.

  18. Aus NZZ Neue Zürcher Zeitung, URL unten

    ….. „Die Bereitschaft zur Organspende ist generell hoch, aber in der Realität hat nur eine Minderheit einen Ausweis.

    Um diese Kluft zu verringern, hat der Schweizer Ökonom Charles Beat Blankart schon vor Jahren eine Art freiwillige «Versicherung auf Gegenseitigkeit» vorgeschlagen: Bei einem Organmangel würde neben der medizinischen Dringlichkeit und der Wartezeit auch berücksichtigt, ob der Patient, als er gesund war, eine Spende-Erklärung abgegeben hat. Diese Reziprozität dürfte die Motivation zum Spenden markant erhöhen, womit mehr Leben gerettet werden könnten.

    Der amerikanische Gliedstaat Maryland hat einen anderen, pragmatischen Weg beschritten. Wenn man dort das Strassenverkehrsamt aufsucht, um den Fahrausweis zu erneuern, wird man gefragt, ob man Organspender sein möchte oder nicht. Wer die Frage bejaht, dem wird anschliessend ein Herzchen auf den Ausweis im Kreditkartenformat gedruckt. In Deutschland könnte man dafür den Personalausweis heranziehen, der alle zehn Jahre erneuert werden muss.

    Generell handelt es sich beim Spenden um eine bewusste, freiwillige Entscheidung. Dabei sollte es bleiben – erst recht, wenn es Alternativen gibt, die mit der individuellen Freiheit besser vereinbar sind als die Widerspruchslösung.“ ….

    https://www.nzz.ch/amp/wirtschaft/von-der-freiheit-des-organspenders-ld.1416857

    Presseschau (https://play.google.com/store/apps/details?id=it.pinenuts.rassegnastampa)

  19. Früher starb man in Ruhe. Da bestand der Tod darin, daß alle Organe zum Stillstand kamen. Dann kann man die natürlich zu nichts mehr nutzen.

    Gehirntod – der wurde erfunden, damit man aus sterbenden Menschen lebendige Organe entnehmen kann.

    Mittlerweile werden die „Spender“ vor der Entnahme ganz normal betäubt, weil sie sich sonst zu sehr dagegen wehren.

    Ich will das nicht mit mir machen lassen.

    • Organspender says:

      https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/Anaesthesie/fortbildung/pdf/20510493.pdf

      Die Kurzform: Hirntote haben zwar keine Schmerzen, Muskelanspannungen und sogar überschießende Muskelkrämpfe sind möglich. Optimale Sauersroffversorgung und optimale Kreislaufwerte sind die Aufgabe des Anästhesisten. Bitte belesen oder zurück in die Trollhöhle.

      • Die Trolle denken sich den Hirntoten wie sie ihn brauchen.

        Der Hirntod ist wichtig, damit man lebende Organe entnehmen kann!

        Medizin als Geschäft verändert alles.

        • Organspender says:

          Und um das einmal klarzustellen, ein Hirntod ist keine Erfindung, sondern eine Beschreibung für einen Zustand, der eben einfach nun mal so existiert; und zwar weil überhaupt erst durch vorher begonnene Maßnahmen wie Beatmung, Kreislauftherapie und Wiederbelebungsmaßnahmen den Menschen eine Überlebenschance gegeben wurde – und wenn sich dann in der Diagnostik leider ergibt, dass der Hirnschaden nicht wieder heilen kann, dann kann und muss man sich über Organspende unterhalten.
          Die Alternativen sind Beatmungspflegeheim, häusliche Pflege mit Intensivdienst rund um die Uhr (hauptsächlich auf eigene Kosten) oder das Einfrieren der Therapie und Inkaufnahme von Verschlechterung des Patientenzustands bis zum Tod.
          Auch hier habe ich den Eindruck, dass Sie sich bitte mehr mit dem Thema befassen sollten, bevor Sie hier irgendetwas propagieren. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung!

    • „Gehirntod – der wurde erfunden, damit man aus sterbenden Menschen lebendige Organe entnehmen kann.“
      Das ist doch totaler Unsinn. Der Hirntod ist hauptsächlich dafür „erfunden“ worden, um lebensverlängernde Maßnahmen abbrechen zu können. Hast du schon mal entscheiden müssen, ob Geräte abgestellt werden sollen?
      Ich bin übrigens für die Widerspruchslösung und habe heute schon einen Organspendeausweis bei mir. Schließlich würde ich auch für mich und meine Kinder Spenderorgane „verwenden“, wenn diese notwendig werden. Da bin ich dann auch froh, dass es solche Gutmenschen gibt, die so blöd sind, ihre Organe zu spenden.

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