Im Test: Bowers & Wilkins P7 Wireless-Kopfhörer – kabellos glücklich

bowerswilkinsp7wireless-300x300Ich erwähnte es bereits bei meinem Test des QC35 von Bose: Mein Musikgeschmack und die Art, diesen auszuleben, ist nicht unbedingt mit dem Otto Normal-Hörer zu vergleichen, sorgt allerdings nicht weniger dafür, dass ich zum Hören meiner Musik Wert auf vernünftige Hardware lege. Der QC35 war schon ein Knaller und ist vermutlich in Sachen Noise Cancelling absolut nicht zu übertreffen. Der Kopfhörer- und Lautsprecher-Hersteller Bowers & Wilkins jedoch setzt den Mitbewerbern vor allem mit optisch besonders schmucken Geräten etwas entgegen. Ob diese allerdings auch in Verarbeitung und Klang Konkurrenz-Potential haben, das wollte ich anhand des P7 Wireless einmal herausfinden.

 

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Für knappe 400 € soll der Kunde hier einen Over-Ear-Kopfhörer erhalten, der mit aptX-Codec, langer Akku-Laufzeit und besonders edler Verarbeitung überzeugen will. Beim Auspacken fiel mir auf jeden Fall direkt das hochwertige Leder ins Auge, das alle am Kopf anliegenden Teile des Kopfhörers umschmiegt. Ganz ehrlich? Ich war ja nie der Fan von Leder, weder an Möbeln, noch an Kleidung. Aber hier mache ich gern eine Ausnahme! Ansonsten liegen dem bis dato zusammengeklappten Kopfhörer eine Tasche und ein Micro USB-Kabel bei, sowie ein Klinkenstecker-Kabel, welches den P7 auch kabelgebunden verwenden lässt.

Verarbeitung

Wie bereits erwähnt, ist es vor allem das Leder, das den P7 so nobel erscheinen lässt. Aber auch der Rest weiß zu überzeugen. Die Bügel sind aus glänzendem Edelstahl (was leider Fingerabdrücke magisch anzieht) und die Höhenverstellung ist ausgesprochen fein dosierbar und sitzt nach Justieren wieder angenehm fest.

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Das Gerät wiegt 323 Gramm, was beim Tragen schon durchaus spürbar ist. Unangenehm sitzt er aber trotzdem nicht. Das liegt aber unter anderem auch an den weichen Doppelkammer-Ohrpolstern, die sich dank Magneten verdammt simpel austauschen lassen. Die Polster sitzen zudem sehr angenehm am Ohr und erlangen nach dem Abnehmen dank Memory-Schaum auch ratzfatz wieder ihre ursprüngliche Form. An der rechten Ohrmuschel befinden sich die notwendigen Bedienelemente für die Lautstärke, etc.

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Da sich der P7 auch als Headset nutzen lässt, ist auch das Mikrofon direkt in die Ohrmuschel integriert worden. Unten am Rand lässt sich auch der Power-Schalter erkennen, der zum einen visuell per LED, aber auch akustisch per kurzem Sound seine Bereitschaft signalisiert. Das gegenüber seinem kabelgebundenen Vorgänger höhere Gewicht erklärt sich im Übrigen durch den im Gerät verbauten (und nicht durch den Käufer austauschbaren) Akku und vor allem der Technik, die im Gerät ruht und die eingehende Musik entsprechend verarbeiten und verstärken soll. 17 Stunden gibt der Hersteller als maximale Laufzeit für den Akku an. Bei mir waren es 14,5 Stunden, was also mehr als im Rahmen liegt und überzeugt.

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Klang

Kommen wir zum vermutlich wichtigsten Aspekt eines Kopfhörer-Tests, dem Klang. Da ich selbst mit Produkten von B&W bisher keine Berührungspunkte hatte, konnte ich hier völlig unvoreingenommen testen. Und was ich dann hören durfte, hat mir gefallen. Die Ohrpolster halten die Außenwelt spürbar fern von meiner Musik. Gut so, denn wenn ich Volbeats Michael Poulsen röhren höre, will ich nicht von störenden Außengeräuschen abgelenkt werden. Der Klang ist wirklich spitze, die Höhen wirken nicht überspitzt und jeder Ton ist da wo er hingehört. Textpassagen, die bei Wiedergabe in anderen Medien gern überhört werden, kommen bei den P7 klar durch. Lediglich den Bässen fehlt es in höheren Lautstärken etwas an Energie. Wer also viel und gerne Rummsbumms auf den Ohren hat, könnte hier ein wenig bedröppelt dreinschauen, wenngleich ich nicht sagen möchte, dass die Bässe zu seicht klingen. Klirren oder Kratzen konnte ich keines feststellen, auch nicht, wenn ich die Lautstärke mal wieder in einen schmerzhaften Bereich hochgerissen habe.

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Besser mit Kabel?

Wo die Freiheit in der Bewegung ein großes Pro bei Bluetooth-Kopfhörern darstellt, muss man leider auch immer wieder mal bestätigen, dass die kabelgebundenen Geräte in Sachen Klang und Harmonie deutlich die Nase vorn haben. Gilt das auch beim P7? Ich bin im Vorfeld bereits darauf hingewiesen worden, dass ich unbedingt mal das Kabel an den Kopfhörer klemmen soll. Der Unterschied sei immens, hieß es. Dass der Klang aber derart anders ist, hat mich tatsächlich geplättet. Leute, wenn Ihr nicht unbedingt müsst, lasst das Kabel weg!

Sobald das Kabel am Gerät sitzt, übernimmt die Hardware des Smartphones (oder welches Gerät auch immer man dann gekoppelt hat) die Verstärkung und Verarbeitung des Sounds. Und wo ein iPhone sonst beim Hören mit In-Ears vernünftigen Klang bieten mag, versagt es hier im Vergleich doch deutlich gegenüber dem, was die Bluetooth-Variante des Kopfhörers zu bieten vermag. Und das liegt nicht allein am integrierten aptX-Codec, der hier verwendet wird, sondern vielmehr an dem Fakt, dass für die Verarbeitung des Sounds nun die im Kopfhörer verbaute Technik zum Einsatz kommt. Und die kann definitiv mehr als so ein bisschen Smartphone-Technik.

Natürlich, geht der Akku zuneige, ist man an das Kabel gebunden. Daher: Immer rechtzeitig laden und die kabelgebundene Option tunlichst vermeiden. Ich sage das auch deswegen noch einmal mit Nachdruck, da mir aufgefallen ist, wie viel – pardon – „schlechter“ der Klang des P7 über das Kabel wirkt, wenn man sich erst einmal an die BT-Lösung gewöhnt hatte.

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Fazit

Der Bowers & Wilkins P7 Wireless ist die logische Fortführung des P7. Heutzutage legen viele Menschen wert auf Bewegungsfreiheit beim Hören ihrer Musik. Da ist Bluetooth eine der ersten Alternativen und der P7 Wireless weiß in diesem Bereich auch durchaus zu überzeugen. 400 € sind immer noch eine satte Stange Geld und definitiv nicht im Bereich dessen, was viele für gute Technik auszugeben bereit sind. Für 20 € weniger bekommt man den QC35 von Bose, der zusätzlich noch das wohl beste Noise Canceling im Bereich bietet. Wer indes mehr Wert auf luxuriöse Verarbeitung legt, dem dürfte das Leder und die Nähte des P7 Wireless durchaus gefallen. Der Klang ist top, vor allem aber eben ohne Kabel.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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21 Kommentare

  1. Hat jemand den P7 am Macbook mit Apple Music per Bluetooth gehört??

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