Gastbeitrag: WordPress-Installation Schritt für Schritt

Ich heiße Jo und freue mich über die Gelegenheit, hier einen Gastbeitrag für Carsten zu verfassen. In meiner übrigen Zeit blogge ich täglich auf journalist-und-optimist über Medien, Hamburg und das Internet.


Collage/Grafik: journalist-und-optimist.de

Ich liebe WordPress. Klar kenne ich die Nachteile: Speicherhunger, Plugin-Inkompatibilität nach Updates, Sicherheitslücken oder die fehlende Individualität bei Tausenden Blogs mit dem gleichen WordPress-Standard-Theme. Trotzdem gibt es aus meiner Sicht kein vergleichbares, so leicht zu installierendes und zu bedienendes, kostenloses und optisch ansprechendes Content-Management-System. Gerade für Copy-and-Paste-Programmierer wie mich, die nach der Trial-and-Error-Methode mit Html-Code-Schnipseln hantieren können, lässt sich mit WordPress als Instrument erstaunlich viel erreichen.

Doch so leicht die ersten Schritte mit WordPress auch sind, so viele kleine Möglichkeiten gibt es, besonders beim Start an irgend etwas hängen zu bleiben. Deswegen erhaltet ihr hier in Absprache mit Carsten eine an Anfänger gerichtete Schritt-für-Schritt-Anleitung. Sie basiert auf der Erfahrung von etwa Hundert WordPress-Installationen, die ich seit 2007 für mich, Kunden, Projektpartner, Verwandte, Freunde und Freundesfreunde vorgenommen habe.

PHASE 1: BEVOR ES LOS GEHT

Für den Anfang müssen vorhanden sein:

  • 1 Domain
  • 1 Server/Hostingplatz mit mindestens 500MB Speicher, 32 MB Arbeitsspeicher, Apache, PHP und MySQL
  • 1 FTP-Zugang
  • 1 MySQL-Datenbank
  • Zugangsdaten für die aufgelisteten Dinge

Tipp: Viele Systeme richten automatisch für Kundenoberfläche, FTP und SQL-Datenbank ähnliche oder identische Nutzernamen und Passwörter ein. Wenn möglich, versucht dies zu variieren, damit es für Angreifer wenigstens etwas schwerer wird, bei einer Sicherheitslücke auf das gesamte System zurück zugreifen.

Tipp: Web-Anfänger, die Trouble haben, ihre Passwörter auseinander zu halten, sollten am besten als Passwort-Manager das kostenlose und sichere Keepass X nutzen und sich damit z.B. für die MySQL-Datenbanken automatisch sichere Passwörter erstellen lassen.

Zum Anfang noch ein grundsätzlicher Hinweis: Die Software WordPress (Wikipedia-Eintrag) gibt es kostenlos auf wordpress.org. Für Neulinge kann es verwirrend sein, dass es unter wordpress.org die Freeware zum Download gibt und unter wordpress.com bzw. de.wordpress.com einen Dienst auf WordPress-Software-Basis, bei dem ihr eure Inhalte kostenlos unter einer Domain nach dem Muster „beispielname.wordpress.com“ veröffentlichen könnt. Ich habe von mehreren Leuten gehört, die sich aus Versehen auf der Online-Plattform angemeldet haben, obwohl sie eigentlich nur die Software herunterladen wollten und möchte nicht wissen, wie oft dies schon passiert ist.

PHASE 2: VORBEREITUNG DER INSTALLATION

Schritt 01: Auf dem eigenen Desktop einen Ordner „wp“ anlegen
Schritt 02: Von de.wordpress.org aktuelle Fassung herunter laden (Zurzeit 3.2.1, 4,2-MB-Zip-Datei)


Schritt 03: Zip-Datei im Ordner „wp“ entpacken.
Schritt 04: Mit Html-Editor oder Text-Editor die Datei „wp-config-sample.php“ öffnen.

Schritt 05: Datenbank-Namen eintragen: (‚DB_NAME‘, ‚datenbanknamehierrein‚)
Schritt 06: Datenbank-Nutzernamen eintragen: (‚DB_USER‘, ‚nutzernamenhierrein‚)
Schritt 07: Datenbank-Nutzerpasswort eintragen: (‚DB_PASSWORD‘, ‚passworthierrein‚)
Schritt 08: Datenbank-Serveradresse eintragen: (‚DB_HOST‘, ‚serveradressehierrein‚). In der Grundeinstellung steht da „localhost„. Ob ihr das ändern müsst oder nicht, erfahrt ihr in den Informationen von eurem Hoster. Oftmals steht es dort im FAQ unter dem Stichwort „SQL-Datenbanken“
Schritt 09: Um die deutsche Sprachfassung einzustellen, muss hier etwas weiter unten eingetragen werden: define(‚WPLANG‘, ‚de_DE‚)
Schritt 10: Die Datei speichern und in „wp-config.php“ umbenennen.

PHASE 3: DIE ONLINE-INSTALLATION BEGINNT

Schritt 11: Jetzt alle Dateien außer der „wp-config.php“ via FTP in das Root-Verzeichnis kopieren, das mit eurer Domain verknüpft ist.
Schritt 12: Um die deutsche Sprache einzustellen, von de.wordpress.de den deutschen Sprachpack herunter laden und die Dateien mit FTP in folgenden Ordner kopieren: „beispieldomain.de/wp-content/languages„.
Schritt 13: Erst am Schluss als letztes die „wp-config.php“ in das Root-Verzeichnis kopieren.
Schritt 14: Jetzt die Domain im Browser aufrufen und den Konfigurationsbildschirm sehen.

Schritt 15: Blog-Titel bzw. den Namen des Blogs eintragen
Schritt 16: E-Mail-Adresse eintragen.
Schritt 17: Passwort eintragen (oder Felder leer lassen und sich damit automatisch ein Passwort zumailen lassen)

Tipp: Für das eigene kleine private Blog, ist es kein Problem, die Installation direkt live auf dem Server vorzunehmen und dort das Blog einzurichten und aufzubauen. Profis regeln zumindest die grafische Anpassung des Themes zuerst in einer Offline-Variante, die auf einem virtuellen Server direkt auf dem eigenen Rechner läuft. Eine einfache, kostenlose und schnelle Möglichkeit dazu bieten WAMP (Microsoft), MAMP (Mac OS) oder XAMPP (alle gängigen Systeme).

PHASE 4: FEINSCHLIFF

Schritt 18: Unter BENUTZER/MEIN PROFIL Als „Spitzname“ einen anderen Namen eintragen und in „Öffentlicher Name“ einstellen, dass nicht „admin„, sondern der neue Name in den Blogposts als Verfasser gezeigt wird.

Schritt 19: Unter EINSTELLUNGEN/ALLGEMEINUntertitel„, „Zeitzone„, „Datumsformat“ und „Zeitformat“ eintragen
Schritt 20: Unter EINSTELLUNGEN/MEDIATHEK ganz am Ende der Seite deaktivieren, dass alle Bilder in einzelnen Ordnern nach Monat und Jahr gespeichert werden. So vermeidet ihr ein unnötiges Chaos. Benennt stattdessen lieber eure Bilddateien vor dem Hochladen nach einem logischen Prinzip mit Datum und Jahr voran z.B. „201009_“ oder „1009_“ für den September 2010.

Schritt 21: unter EINSTELLUNGEN/PERMALINKS die Benutzerdefinierte Struktur aktivieren und /%postname%/ reinkopieren. In der Standard-Einstellung nummeriert WordPress nämlich die URLs eurer Blogbeiträge. Das sieht aber weder für die menschlichen Leser noch für die Suchmaschinen toll aus. Mit der einfachen Änderung erhaltet ihr sprechende URLs bei denen automatisch die Überschrift des Blogbeitrages in den jeweiligen Beitragslink integriert wird.

 

PHASE 5: PLUGINS ZUM START

Auf jeden Fall erwähnen möchte ich noch diejenigen WordPress-Plugins, deren Installation sich imho bereits direkt zum Start lohnt:
1. AntiSpam Bee (Plugin-Seite)
2. Google XML Sitemaps (Plugin-Seite)
3. Google Analytics (Plugin-Seite)
4. WP Database Backup (Plugin-Seite)

Soviel für den Moment. Dass man die Platzhalter bei Artikeln, Kommentaren und Links schnellstmöglichst löscht und gegen eigene Inhalte austauscht, ist so selbstverständlich, dass es nicht unbedingt in ein Tutorial gehört. Und das Ausprobieren und Anpassen eines Themes ist bereits so komplex, dass es eher in einem eigenen Beitrag behandelt werden sollte. Wenn ich in der oberen Liste etwas übersehen haben sollte oder ihr einen weiteren nützlichen Tipp kennt, freue ich mich über Anmerkungen und Ergänzungen in den Kommentaren.

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Der Gastautor ist ein toller Autor. Denn er ist das Alter Ego derjenigen, die hier ab und zu für frischen Wind sorgen. Unregelmäßig, oftmals nur 1x. Der Gastautor eben.

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40 Kommentare

  1. Vielen Dank für diese sehr gute und detaillierte Anleitung!
    Hast du auch ein paar Tipps bereits, welches Theme man nutzen kann/sollte, wenn man WordPress nicht als Blog, sondern als Webseite für einen Künstler nutzen möchte? Derzeit läuft die Seite noch auf Joomla, wir wollen aber möglichst bald auf WordPress wechseln. Nur ist es leider nicht so einfach, ein passendes Nicht-Blog-Theme zu finden.

  2. schöner gastbeitrag – aber bitte für die hauptseite kürzen 😉

  3. danke für die anleitung. mal angenommen man hat diese kostenlose wordpress.com variante seit ein paar monaten laufen und möchte nun auf die wordpress.org variante wechseln. geht das einfach so? wie macht man das?

  4. „Schritt 18: Unter BENUTZER/MEIN PROFIL Als “Spitzname” einen anderen Namen eintragen und in “Öffentlicher Name” einstellen, dass nicht “admin“, sondern der neue Name in den Blogposts als Verfasser gezeigt wird.“

    – wieso soll(te) da nicht „admin“ stehen? hat das irgend nen logischen Grund?

  5. Ein WordPress nicht Blog Theme findet man am einfachsten mit einer Google Suche.

  6. @Ian Google mal nach „WordPress Business Theme Free“ o. ähnlich, da gibt es eine ganze Menge von top nicht-Blog-Themes.

  7. Hat jemand eine einfache Anleitung wie ich unkompliziert WordPress umziehen kann? Habe WP momentan in einem Unterverzeichnis liegen
    http://www.meineseite.de/wordpress (ja ist komisch aber ging nur so…) auf http://www.meineseite.de umziehen kann? „meineseite.de“ leitet momentan weiter nach http://www.meineseite.de/joomla/
    Auf dem server sieht’s wie folgt aus:
    /joomla/wordpress/
    jmd. eine idee?

  8. Und WordPress ist halt ein Blogsystem. Und wird auch mit einem Nichtblog Theme ein richtiges CMS. Wollen Sie doch Blog System und CMS vereinen, dabei noch eigene Content Typen erstellen, Ausgaben, selbst definieren, dann könnte Drupal 7 für Sie eher in Betracht gezogen werden.

  9. Bei mir kommt, wenn ich das mit den Permalinks umstelle diese Meldung (bin bei Host Europe):

    „Wenn deine .htaccess-Datei beschreibbar wäre, könnte WordPress sie automatisch bearbeiten. Das ist nicht der Fall. Darum findest du hier die mod_rewrite-Regeln, die du manuell in deine .htaccess-Datei einfügen musst. Klick in das Feld und verwende Strg+A, um alles auszuwählen.“

    Für was brauche ich diese .htaccess Datei? Und welche Rechte muss ich setzen, damit WordPress die Datei schreibenk kann? Kann ich die Rechte dann dauerhaft so gesetzt lassene?

    Danke, Tom

  10. @eizzi
    Du kannst den gesamten Inhalt in den Hauptordner kopieren und die Pfade der Installation in der Datenbank ändern. Das müsste klappen.

    @ian
    Schau mal bei Smashingmagazine vorbei, die haben eine riesen Auswahl an Themes, auch für „portfolio“ pages

  11. Also ich verstehe beim besten Willen nicht was an allen Bildern in einem Ordner (Stichwort Mediathek) besser sein sollte, sry.

  12. Kleider:
    http://www.woothemes.com/2011/08/swatch/ (kostenfrei)
    http://themify.me/blog/free-koi-theme
    http://www.pagelines.com/ (Kostenfreie, reduzierte Versionen stehen zur Verfügung und können direkt aus einer WordPress-Installation heraus gesucht und installiert werden. [Suchen: „pagelines“]

  13. @Ian

    Direkt am Anfang der Liste sind ein paar nette Themes:
    http://www.smashingmagazine.com/2011/07/05/free-wordpress-themes-2011-edition/

  14. Schöne Anleitung, allerdings sollten die Anforderungen an das Webspacepaket doch noch mal überarbeitet werden.

    Ich behaupte, dass man WordPress auch schon auf 50MB-Webspace ganz gut installieren kann. Mehr brauchts nur bei intensivem Bildupload über die Mediathek.

    Des Weiteren sollte noch erwähnt werden, dass für die beschriebene Benutzung der Permalinks der Webserver URL-Rewrite (bspweise mod_rewrite für den Apache) beherrschen muss.

    Zum Thema Umzug einer WordPress-Installation hat Frank Helmschrott eine ziemlich ausführliche Anleitung geschrieben: http://helmschrott.de/blog/wordpress-auf-eine-neue-domain-umziehen-1497

  15. @Noah Doersing:
    Danke!

  16. Wow, sowas nenne ich mal viele wertvolle konstruktive Kommentare zu meinem Gastbeitrag. Danke für euer Interesse. Ich versuche mal hier, soweit wie möglich jedem zu antworten:

    @Ian: Theoretisch kannst Du jedes Theme verwenden, weil Du die WordPress-Themes mit wenigen Handgriffen Deinen Bedürfnissen anpassen kannst. Du musst nur aufpassen, dass die Lizenz des Themes es dir auch erlaubt. Probier es doch mal mit „Sandbox“ und passe dann nach und nach Schrift, Farbe und Menü Deinen Vorstellungen an. Es lohnt sich, sich da etwas einzuarbeiten. Du kannst Dir mehrere Themes herunterladen und dir die Elemente als Beispiel nehmen, die dir am besten gefallen. Zum Ausprobieren würde ich Dir raten, mit z.B. MAMP (siehe Text) einen virtuellen Server auf Deinem Rechner aufzusetzen.
    Eine Warnung aber: Wenn Du Themes runter lädst, dann nur von einer offiziellen WordPress-Seite. Leider sind ganz viele kostenlose Themes von anderen Seiten mit Viren oder versteckten Spam-Links verseucht. Einen sehr wertvollen Beitrag dazu findest Du hier:
    http://wpmu.org/why-you-should-never-search-for-free-wordpress-themes-in-google-or-anywhere-else/

  17. Ich denke eine gute Einführung. Ich überlege auch schon eine Weile einen Blog zu starten, habe es aber aufgrund von evtl. zu erwartenden Abmahnungen und anderen rechtlichen Schwierigkeiten bisher gelassen.
    Ich kenne einfach nicht alle Fallstricke bzw. Punkte worauf man achten muß.
    Wär schön wenn es dazu vielleicht von caschy oder einem Gastautor auch nochmal eine Einführung geben würde!
    Ich weiß z.b. dass caschy schonmal Probleme wegen einem Bratwurst Foto hatte und dass man natürlich keine fremden, geklauten Fotos verwenden darf. Trotzdem findet man z.B. Hier im Blog bei Beiträgen immer wieder Bilder/Screensots von anderen (z.B. Hersteller-) Seiten und auch von anderen Blogs.
    Was ist genau erlaubt, was nicht?
    Ist das einbinden eines Youtube Videos (z.B. eines anderen Blogs) immer problemlos?
    Wie kann man wenn der Blog später mal etwas erfolgreicher ist vielleicht nich ein paar Euro nebenbei mit Werbung oder per Youtube verdienen?
    Ich denke Stoff für einen eigenen Artikel gäbe es genug…

  18. Als virtuellen Server auf Windows zum offline testen von WordPress und anderer Blog- und CMS-Software nehme ich nur noch den „USBWebserver v8“. Bin sehr zufrieden damit.

  19. @derby: Ich hatte damit bisher keinen Kontakt. Theoretisch müsstest Du die Datenbank deines WordPress.com-Projekts exportieren können und dann in einer WordPress-Installation auf deinem eigenen Serverspace importieren können. Danach müsstest Du nur noch das Theme anpassen.

    Allerdings könnte es auch mehr Sinn machen, einfach eine frische eigene Installation zu starten und mit einem Link in einem Schlussposting von der alten auf die neue Adresse hinzuweisen. Aus Google-Perspektive könntest sonst, wenn Du die Inhalte eins zu eins übernimmst, z.B. Probleme mit „Duplicate Content“ bekommen. Außer du löscht alle Beiträge auf der alten Installation. Aber dann geht dir vielleicht der Linkpower verloren, der auf Deine alte URL gerichtet ist. Überleg es Dir. Es erspart dir einen technischen Aufwand, wird von vielen Bloggern so gemacht und außerdem kann ein „Fresh Start“ ab und zu auch gut für die Inhalte sein.

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