Bundesnetzagentur: Teile von Telekom StreamOn werden untersagt, Telekom wehrt sich

Der Hammer zum Wochenende. Die Deutsche Telekom hat mit ihrer StreamOn-Option, die Nutzern ein Streaming von Partner-Inhalten ohne Anregung auf ihr Inklusivvolumen ermöglicht, nicht nur Freunde gefunden. Stichwort Netzneutraltiät. Die Bundesnetzagentur wurde da recht schnell tätig und hat nun auch Teilaspekte von StreamOn untersagt. Anpssungsbedarf sieht die Bundesnetzagentur bei den Punkten Roaming und Videostreaming. In der jetzigen Form sollen diese Punkte gegen europäische Vorschriften bezüglich Roaming und Netzneutralität verstoßen werden.

Beim Roaming sieht es die Bundesnetzagentur so, dass auch bei StreamOn das Roam-like-at-home-Prinzip Anwendung finden muss. Das ist nicht gegeben, da im Ausland verbrauchtes Datenvolumen vom eigentlichen Inklusivvolumen abgezogen wird. Das muss jedoch für alle Tarife gelten, die Roaming im EU-Ausland ermöglichen.

Auch das „beschnittene“ Videostreaming ist der Bundesnetzagentur ein Dorn im Auge. Der über StreamOn angebotene SD-Stream stellt eine Verletzung der Netzneutralität dar, da es für diese Drosselung keinen technischen Grund gibt. Die Bundesnetzagentur dazu:

„StreamOn kann weiterhin von der Telekom angeboten werden. Im Interesse der Verbraucher sind aber Anpassungen bei der Ausgestaltung notwendig“, erläutert Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. „StreamOn muss dem Roam-Like-At-Home-Prinzip entsprechen und Kunden muss Videostreaming in einer ungedrosselten Bandbreite zur Verfügung stehen. Im Interesse der Kunden sorgen wir dafür, dass StreamOn den Vorgaben zu Roaming und zur Netzneutralität Rechnung trägt.“

„Das Gleichbehandlungsgebot ist ein Eckpfeiler der europäischen Regelungen zur Netzneutralität“, sagt Homann. „Das Gleichbehandlungsprinzip hat das Internet zum Innovationsmotor gemacht. Die Vielfalt der Anwendungen und Dienste kommt allen Verbraucherinnen und Verbrauchern zugute. Das Verbot der Drosselung von Videostreaming sichert nicht nur die Vielfalt des Internets, sondern stärkt auch die Anbieter von Videostreaming-Diensten, die auf höherauflösende Inhalte setzen.“

Die Deutsche Telekom sieht das natürlich ein bisschen anders, überschreibt Ihre Antwort darauf mit „StreamOn: Wir kämpfen für unsere Kunden„.

Die Deutsche Telekom wird nun auf dem Rechtsweg klären lassen, ob man mit dem Angebot gegen geltende Vorschriften verstößt. Die Telekom ist der Auffassung, dass StreamOn von vornherein als inländisches Produkt konzipiert war und somit nicht unter die Roaming-Geschichte fallen dürfte. StreamOn sei ein kostenloser Zusatzvertrag, der nicht EU-weit angeboten werden müsse.

Und auch beim Thema Drosselung der Videostreams ist die Telekom anderer Auffassung. Es gibt keine Beschwerden von Kunden oder Partnern, im Gegenteil, die Buchungszahlen sollen bestätigen, dass die Übertragung in SD auf mobilen Endgeräten ausreichend ist. Jedenfalls sieht die Telekom in diesem Punkt auch keinen Verstoß gegen EU-Recht.

Für Nutzer von StreamOn ändert sich indes erst einmal nichts. Die Telekom hat bis März Zeit für die Umsetzung der von der Bundesnetzagentur geforderten Punkte. Damit StreamOn auch künftig kostenlos angeboten werden kann, wird man nun eben den Rechtsweg bestreiten und die Sache klären lassen. Zum Wohle der Kunden natürlich.

Das wird 2018 noch einmal spannend mit StreamOn, ich bin selten auf der Seite der Telekom, glaube aber, dass StreamOn bestehen bleiben wird. Kostenlos und auch mit gedrosselten Videos und auch nur innerhalb Deutschlands. Da finde ich die Vodafone-Pässe sehr viel besorgniserregender.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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36 Kommentare

  1. Es ist ganz einfach, es geht wie immer nur um Kohle. Es geht nicht um den Netzausbau, der wird nur als Begründung herangezogen. Oder glaubt ihr etwa die Investitionen würden deutlich größer wenn die Provider plötzlich mehr Kohle einfahren? Gewinnmaximierung ist das Stichwort. Ist beim Roaming genau dasselbe. Hat ja auch ewig gedauert

    Und Barry es ist schon lächerlich wenn Du wirklich glaubst es wäre eine Mehrwert ohne Mehrkosten! Noch (!) ist es „umsonst“, und wenn es sich bei den Kunden festgesetzt und normal geworden ist, werden Gebühren erhoben. Dann kräht auch kein Hahn mehr danach.

    Schließlich wollen die Provider an beiden Enden abgreifen:
    1. Beim Streaminganbieter
    2. Nach gewisser Eingewöhnungszeit beim Endkunden

    Großer Mehrwert…

  2. @VD Klar ist es ein cleverer Move von der Telekom gewesen diese Option in bestimmten Tarifen KOSTENFREI ! anzubieten aber man bezahlt ja nicht mehr dafür, früher hatte man im Tarif X 1,5GB und nun gibt es für 5€ mehr 4GB + StreamOn on Top! Sicher wäre es wünschenswert, dass wir Preise/Volumina wie in anderen Ländern hätten aber das bekommen wir auch nicht durch ein StreamOn Verbot..!

  3. Die Diskussion geht in die falsche Richtung.
    Bei StreamOn kann sich jeder Anbieter anmelden, kostet auch nichts. Das dem so ist, sieht man an den ganzen lokalen Radiosendern, die bereits im Angebot dabei sind.
    Das ich eher zu Streaminganbieter A, der an StreamOn teilnimmt, greife, als zu B der es nicht tut, ist logisch. Aber hier ist der Dienst B in der Handlungspflicht, wenn er weiter Kunden gewinnen will.
    Das Roam-like-at-home ist sogar mit der Vorgabe der BNetzA konform, warum auch immer (da sehe ich persönlich die Regelung der BNetzA als Problem).
    Auch was das SD-Streaming angeht: niemand zwingt einen die Option StreamOn zu buchen; wenn ich dies tue, ist halt in einem der drei Pakete die Einschränkung, dass ich nur in SD streamen kann – jeder kann sich dann entscheiden, was er möchte.
    Auch das StreamOn irgendwann etwas kosten wird (egal ob für Endkunde oder Diensteanbieter), sehe ich nicht so. Man schafft hier einen Mehrwert, mit dem man auf Kundenfang geht.
    Man testet damit nicht, ob das Netz stabil genug ist – sondern das Netz ist mehr als stabil.

    Kritischer ist das Vodafone-Angebot, für das ich tatsächlich blechen muss. Zudem ist hier seit Oktober kein neuer Dienst dazugekommen; bei der Telekom kommt monatlich was neues. Scheinbar kann man doch nicht so leicht Partner bei Vodafone werden.

  4. @MH
    Theoretisch kann jeder Partner werden – muß aber in entsprechende Hardware investieren, was ggf nicht jeder kann/möchte.
    Die Kosten müssen halt auch wieder reingeholt werden…

    „Das ich eher zu Streaminganbieter A, der an StreamOn teilnimmt, greife, als zu B der es nicht tut, ist logisch. Aber hier ist der Dienst B in der Handlungspflicht, wenn er weiter Kunden gewinnen will.“

    Eben nicht!
    Damit findet nur ne weitere Fraktierung statt.
    Genau darum is Netzneutralität wichtig, damit der Kunde „frei“ entscheiden kann.
    Im Gegensatz zu kA EinsLive wird n Radio Voralberg nich die Kosten stemmen können fürs Zero-Rating und damit schiebste dann die „kleinen Anbieter“ noch weiter in eine Niesche rein.

    Das is doch nur „Brot und Spiele“ man beweihräuchert sich mit „Du bekommst ja mehr Volumen“ aber lenkt nur vom Problem ab.

    Vll seh ich das ganze aber auch falsch.
    Aber wenn man sich die Schweiz (im EU vergleich) ansieht bekommen die trotz höherer Löhne günstigere Tarife an den Start.
    Klar die haben weniger Fläche und Bevölkerung -> brauchen weniger Funkmasten.
    Dafür hat man aber auch weniger Kunden die das zahlen.
    – Wenn man jetzt (wie ich) die Personalkosten höher ansetzt als die „Hardware“. –

  5. „StreamOn: Wir kämpfen für unsere Kunden“

    Was ein Witz, das schlimme ist ja das die Kunden das auch noch glauben. Wenn es aber wirklich so wäre würde e StreamOn nicht geben sondern Volumen ohne Begrenzug bzw Teilbegrenzug wie bei O2.

    Es ist wirich erschreckend wie sehr die Leute auf Netzneutralität Pfeifen.

  6. Ist doch klar, dass die Anbieter nur „unser bestes“ wollen… 😉

  7. Hast du schon das Wochenende eingeläutet? Da sind einige bizarre Fehler drin.

  8. Sean Köllewood (Support) says:

    Der primäre Schutz sollte der Netzneutralität dienen – die Telekom kann gerne Geld im Segment „Unlimitierte Flat“ einnehmen – denn dahin sollte es gehen…

  9. “ Bei StreamOn kann sich jeder Anbieter anmelden, kostet auch nichts. Das dem so ist, sieht man an den ganzen lokalen Radiosendern, die bereits im Angebot dabei sind.“

    Ja die Telekom verlangt kein Geld von den Anbietern, das ist richtig. Die Anieter müssen aber bestimmte Anforderungen (die teilweise oder komplett vertraulich sind) der Telekom erfüllen, und diese sind unter Umständen so aufwändig dass auch schon der ein oder andere größere Anbieter abgewunken hat. Alles schon in den Online Medien diskutiert und breitgetreten worden, bitte daher selbst ergooglen.

    Ich kann mich nicht bei StreamOn registrieren um von meinem eigenen NAS zuhause von unterwegs zu streamen. Soviel also zu „jeder Anbieter kann sich anmelden“. Wie werde ich Anbieter um mich anzumelden? Ist wohl nur kommerziellen Anbietern offen, also nicht neutral und für jeden verfügbar.

    Die Limitierung auf SD ist der nächste Witz. Als ob ich nicht unterwegs auf einem iPad einen Film in HD sehen wollte, anstatt mich mit SD Matsch zu begnügen. Das ist eine weitere Einschränkung die also nicht neutral die Daten der Anbieter durchleitet.

    Also ich bei seit 2001 Telekom freie Zone. Das liegt auch daran dass ich sowohl im Festnetz Internet als auch Mobil mit dem Angebot, der Qualität und der Preisgestaltung (24 Monatsverträge, „bis zu“, 3G/4G Drosselung auf Unbenutzbarkeit nach Datenverbrauch, miserables Peering und damit schmale Bandbreite zu internationalen Anbietern, etc.) nicht zufrieden bin. Leider ist dank der Telekom das Angebot an Alternaiven massiv gesunken.

    Schaut man jetzt auch noch darauf wie die Telekom StreamOn geschickt lanciert, wird einem eher schlecht. Da werden Kunden mit StreamOn angelockt um Mobilfunkverträge abzuschliessen, und StreamOn ist „eine zubuchbare kostenlose Option“ die wenn es der Telekom schmeckt morgen einfach abgeschaltet werden kann, und dann eine neue Bezahloption gestartet wird „alles zum Wohl des Kunden“, oder weil „die böse BNA das ja so vorschreibt“.

    Taktisch sehr klug gemacht, denn der Buhmann wird die BNA sein wenn die Telekom auf dem Rechtsweg scheitert. Der Dumme ist mal wieder der Kunde/Verbraucher, denn ein vertragliche Kündigungsrecht hat er nicht da StreamOn ja nur eine kostenlos zubuchbare Option ist.

    Armes Deutschland, kriegt weder 3G/4G auf die Reihe, noch schnelles Festnetz Internet, kaum Glasfaser Internet, bescheidenes WLAN in der Bahn (nach 11 Jahren „Pilotbetrieb“), kein Prepaid LTE bei den Markbeherrschern, baufällige Autobahnbrücken, Flughäfen die nicht fertig werden, Bahnhöfe die vollkommen überdimenioniert sind, Weichen die einfrieren, Klimaanlagen die ausfallen, etc.

    Wird Zeit das weite zu suchen (was viele ja auch schon machen), bevor in ein paar Jahren das von der Politik so gehypte Wirtschaftswachstum zusammenbricht wegen all diesen Miseren…

  10. Nachtrag: lese gerade bei Computerbase dass am 01.03.2018 „auch Privatpersonen und Streaming-Anbieter, die gleichzeitig eine Download-Funktion anbieten, offiziell bei StreamOn teilnehmen“. Was auch immer diese Download Option bedeutet, mal sehen ob ich dann meinen NAS fpr alle öffentlich zugänglich machen muss 😉

  11. @Mike: Das Thema trifft voll und ganz die Diskussion zum Thema Netzneutralität!

    Netzneutralität = Im Netz sind alle Daten-Pakete gleich.

    StreamON = Pakete der Partner werden besser behandelt als der Rest

    StreamON in der Zukunft = Pakete der zahlenden Partner werden besser behandelt als der Rest.

    Wie es enden wird, kann man bei diesen Anbieter in Portugal sehen.
    https://www.meo.pt/internet/internet-movel/telemovel/pacotes-com-telemovel

    Hier muss man für jede Art (Messenger, Musik, Video, E-Mail, Cloud, Soziale Netze) eine Zusatzoption wählen, aber in den Optionen sind nicht alle Dienste dieser Art enthalten.

  12. Meine Situation:
    Mobilfunkvertrag der Telekom.
    Internet via Funk zuhause, da technisch kein DSL zur Verfügung.
    Stream-on ist die einzige Möglichkeit sowas wie netflix zu nutzen. Mein Kinder interessiert Netzneutralität gerade gar nicht. Und ich sehe nicht, dass sich in absehbarer Zeit an der Internetversorgung für mich was ändern wird.
    Btw. zuhause nutzen Mobiltelefon und Internet via Funk den gleichen Umsetzer. Übers Telefon wird der Datenverbrauch nicht angerechnet, über den Router der via Funk Verbindung schon. Das zeigt die Willkür des Konzerns.
    Fazit: Außerhalb der Städte bleibt es schwierig,, bzw. unmöglich eine vernünftige, bezahlbare Internetversorgung zu bekommen. Und Netzneutralität ein argumentativ schwer zu beackerndes Feld.

  13. Thomas Borkowski says:

    Flat oder 100GB für 20 Euro wäre ein „gutes Angebot“ .. die anderen angeblichen „guten Angebote“ können sich die Mobilfunkprovider dahin schieben, wo die Sonne nicht usw.

    https://www.br.de/nachrichten/mobilfunk-tarife-vergleich-100.html

    Aber die deutschen Kunden werden nicht müde, diejenigen noch zu verteidigen, von denen sie jeden Monat ausgenommen werden. Das nennt man Stockholm-Syndrom.

  14. Thomas Borkowski says:

    Achja, und wie Internet ohne Netzneutralität aussehen kann, hier ein Beispiel:

    http://www.pcgames.de/Internet-Thema-34041/News/Horrorvision-So-sieht-das-Internet-ohne-Netzneutralitaet-aus-1243359/

  15. Tja, da kommen so Einige wohl ins Grübeln, denen die Regeln im Grunde egal sind, wenn sie nur ein vermeintlich tolles Angebot bekommen und sie sich jetzt gestört fühlen durch ebendiese Regeln.

    Genau dafür sind Gesetze und Regeln geschaffen, um den Rest zu schützen vor unbedachten Ignoranten. Denn dieses Angebot ist nur auf den ersten Blick nett, abgesehen von der perfiden Logik dahinter, dass der Wille der Mehrheit über den Gesetzen stehe, ist es ein wunderbares Beispiel, wie die Gleichbehandlung aus Trotz und Gier abgeschafft wird und eine Parallelwelt aufgebaut.

  16. @Thomas Borkowski 16. Dezember 2017 um 09:10 Uhr
    Das schaut doch gut aus ….
    Genau so müßte auch hier in diesem ach so tollen Lande laufen.

    Wer einfach keinen bock auf Begrenzungen hat, so wie z.B. auch ich bucht halt einfach ein ihm passendes Paket … bei mir ist es –> MagentaMobil XL Premium

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