Über 120 Jahre alter Film mit KI-Unterstützung zu 4K und 60 fps umgewandelt

Ein YouTuber namens Denis Shiryaev ist bisher auf der Plattform kaum aufgefallen, konnte nun aber einen viralen Hit landen: Er hat die Filmaufnahme „L’Arrivée d’un train en gare de La Ciotat“ aus dem Jahr 1895 zu 4K und 60 fps konvertiert. Aufgenommen wurde der 50-sekündige Clip von den französischen Pionieren des Filmemachens, den Lumière-Brüdern.

Der kurze Film ist auf 35-mm-Film im Format 1,33:1 entstanden und wurde 1896 erstmals öffentlich gezeigt. Damals war es für die Menschen etwas völlig Neues, derartige Aufzeichnungen ansehen zu können. So gibt es die Urban Legend, dass die ersten Zuschauer aus Angst aus der Vorführung stürmten, da sie annahmen, ein echter Zug würde auf sie zukommen. Mit KI-Unterstützung hat Shiryaev das alte Video nun eben zu 4K und 60 fps umgewandelt. Unten seht ihr zunächst einmal das Original.

Die Aufnahme ist aufgrund des Alters natürlich nicht gerade Referenzmaterial. Damals nutzte man noch anderes Filmmaterial und auch die Kameratechnik war 1895 freilich auf einem anderen Niveau als heute. Unten könnt ihr dann sehen, wie sich die neue Version so macht. Das Bild wurde nicht nur zu 4K hochskaliert und zu 60 fps umgewandelt, sondern auch nachgeschärft und stabilisiert. Insgesamt wird der Clip dadurch aus heutiger Sicht wesentlich ansehnlicher – oder was meint ihr?

Das Ergebnis ist meines Erachtens durchaus beeindruckend. Wenig begeistert bin ich jedoch von der Konvertierung zu 60 fps, da die Bewegungen sehr künstlich aussehen und den Umwandlungsprozess zu keinem Zeitpunkt verschleiern können. Wer genauer hinsieht, wird auch noch andere Artefakte entdecken, welche dem geschulten Auge verraten, was im Hintergrund passiert ist. Dennoch ist „L’Arrivée d’un train en gare de La Ciotat“ in 4K ein beeindruckendes Beispiel dafür, mit wie wenig Aufwand sich mittlerweile durchaus beeindruckende Resultate erzielen lassen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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76 Kommentare

  1. Gibt es wirklich Menschen, die bei einem Film von 1895 über Tonaufnahmen diskutieren? Es ist beängstigend…. Wer noch nicht ganz sicher ist: Der Sound der neuen Version ist nachträglich aus einer Sound Library eingefügt worden. Es gibt garantiert keinen Originalsound zu dieser Aufnahme 😉

    Und dann beschweren sich welche über die Farbe? Echt jetzt? Habt Ihr verstanden, worum es hier überhaupt geht? Das wäre so als würde Dir Neil Armstrong einen Stein vom Mond mitbringen und Du beschwerst Dich darüber, dass der nicht schön bunt ist. Habt Ihr – außer ner App die per one-click Euer Gesicht schön weichzeichnet – schon mal ein Tool wie Photoshop benutzt? Ich meine so „richtig“ mit Maskierungen und Layern um aus einem unscharfen, verrauschten Bild ein scharfes zu machen? Alleine die Tiefe der Graustufen in der neuen Version ist beeindruckend, es enthält viel mehr Zeichnung in den Schatten und den Lichtern. Das kann man nicht durch einfache Helligkeitsanpassungen optimieren. Und wo vorher ein Kopf war, erkennt man nun Details in den Gesichtern – das ist durch eine einfache Schärfung kaum zu erreichen.

    Mich würde daher interessieren, was die Konvertierung des Filmmaterials mit KI zu tun hat? Heute wird ja jeder mittelkomplexe Algorithmus gleich als KI bezeichnet. Das Thema als Überschrift zu titulieren und dann nicht darauf einzugehen ist etwas unglücklich. Welche Informationen fügt die „KI“ hinzu und worauf basiert das? Für die 60 Frames (wozu soll das eigentlich gut sein?) muss idealerweise eine Art morphing eingesetzt werden – was passiert da technisch? Etwas Hintergrund im Artikel hätte ich begrüßt.

    Ansonsten ist es beeindruckend, was da herausgeholt wurde – auch wenn es technisch nicht perfekt ist.

  2. Ich bin begeistert! Es ist für mich schon sehr erstaunlich und überraschend, wieviele zusätzliche Details hier tatsächlich noch herausgekitzelt wurden.
    Nicht nur an Schärfe, Stabilität und Tonwertreichtum, sondern auch durch die erreichte Präsenzwirkung des Materials.
    Die gezeigten Menschen gewinnen jetzt erheblich an Persönlichkeit, weil sie erstmals wirklich erkennbar sind – mit ihren jeweiligen Stimmungen, Emotionen.
    Ich habe keine Ahnung mit wieviel Bildern pro Sekunde der Film seinerzeit aufgenommen wurde, aber ich vermute, dass es nicht mehr als im Durchschnitt 15-16 fps waren.
    Und das auch noch ohne stabilisierten Antrieb, nur mit einer willkürlich betätigten Handkurbel.
    Bitte beschreiben Sie hier doch noch nachträglich, wie die zusätzlichen (vermutlich) 44-45 fps extrapoliert wurden; wie das technisch im Detail umgesetzt wurde.
    BTW: Die Gebrüder Lumière haben diesen Film in drei fast identischen Versionen gedreht.
    Diese hier gezeigte letzte Version vom Sommer 1897 ist die qualitativ beste (mit dem Leiterwagen am Anfang und den drei Damen mit weissem Hut und zwei kleinen Mädchen).
    Eine Restaurierung der ersten Version vom Januar 1896 oder der Version vom März 1896 wäre im Vergleich mit Sicherheit noch sehr viel verblüffender.

  3. ….ich weiss es nicht, aber das Originale finde ich schärffer. Das andere ist ja matt….

    • Das ist halt der Punkt. Das „Original“ hier ist eine digital Kopie eines Analogen Filmes welcher de facto Unendlich hoch auflöst sprich dieses Aufmerksamkeitsgeheische mit 4k ist völliger Blödsinn da der Originalfilm schon mehr als 4k hatte und als minderwertige Digitalkopie seinen Weg ins Internet fand. Also im Grunde wurde er runtergerechnet hochgeladen runtergeladen hochgerechnet und wieder hochgeladen. ziemlicher quatsch würde ich sagen.

  4. Es ist beachtlich was man mit der heutigen Technik aus einem Material das 100 Jahre alt ist noch herausholen kann – nur mit der Umwandlung zu 60 FPS bin ich icht so ganz glücklich. Die Bewegungen wirken dadurch ein wenig merkwürdig.

  5. Ganz schön viel KK hier im Forum….KK=Künstlicher Käse

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