Sono Motors: Insolvenzantrag gestellt

Das Münchner Unternehmen Sono Motors gab sich mit seinen solaren Mobilitätslösungen visionär. Im Februar dann die (für viele wenig überraschende) Nachricht: Das Solarauto Sion ist abgekündigt. Stattdessen stellte man für die 45.000 Reservierungen und Vorbestellung einen Rückzahlungsplan vor. Man wollte zudem das „Geschäft entschlacken“ und sich auf B2B-Solarlösungen konzentrieren. Auch zahlreiche Mitarbeiter wurden gekündigt. Knapp drei Monate später nun: ein Insolvenzantrag.

Die Sono Motors GmbH hat am 15. Mai 2023 einen Schutzschirmantrag beim zuständigen Amtsgericht in München gestellt. Sono Group N.V., die U.S.-börsennotierte Muttergesellschaft der Sono Motors GmbH, hat ebenfalls einen Antrag auf Eigenverwaltung gestellt. Im Rahmen des Verfahrens wird der Geschäftsbetrieb fortgeführt und das Unternehmen soll im Rahmen dessen mit Unterstützung der Restrukturierungsexperten von Dentons saniert werden: „Das Schutzschirmverfahren hat das Ziel, die Sanierung des Unternehmens in einem geordneten Verfahren erfolgreich durchzuführen. Das Schutzschirmverfahren gehört zu den modernen Instrumenten des deutschen Sanierungsrechts, die eine Unternehmenssanierung ermöglichen.“ Man sieht weiterhin das Potenzial von Solartechnologie für OEMs.

Diesen Schritt begründet man mit „Altlasten“ aus dem eingestellten Sion-Programm. Sono Motors selbst nennt da „geänderte Marktbedingungen“. Für die Abwicklung der Kundenansprüche aus den Sion-Reservierungen wurde, wie einleitend berichtet, ein Rückzahlungsplan entwickelt. Die hierfür erforderlichen zusätzlichen Finanzmittel wurden zunächst von einem Finanzierer in Aussicht gestellt. Die Begründung mit dem Zusammenhang der Insolvenz der Silicon Valley Bank und dem Notverkauf der Credit Suisse an die UBS liest sich dann doch etwas wirr. Liest sich auch nicht, als sei man da unbedingt „zahlungsfähig“, wenn man für die Rückzahlungen eine Finanzierung auf sich nehmen wollte.

Im Rahmen des Schutzschirmverfahrens der Sono Motors GmbH habe man die notwendige Flexibilität für „eine nachhaltige Sanierung, Rekapitalisierung und Neuausrichtung im Interesse ihrer Gläubiger, Lieferanten, Kund:innen und Mitarbeitenden“, so das Münchner Unternehmen. Bereits in den vergangenen Monaten habe man bekanntlich sich auf die Nachrüstung und Integration der Solartechnologie in Fahrzeuge von Drittanbietern fokussiert. 25 Absichtserklärungen und Kundenaufträge/-verträge sollen vorliegen.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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18 Kommentare

  1. Irgendwie habe ich es gewusst. Nach der Pleite meines letzten Arbeitgebers habe ich nur 10% meiner Forderung erhalten und das erst nach 10 Jahren. Diejenigen die ihren Sion 100% bezahlt haben sind jetzt echt ziemlich gelackmeiert. Die bekommen ihr Geld niemals voll zurück. Leider passiert sowas immer wieder. Ich kann mich sehr gut an die Bettelvideos der Gründer erinnern, da wurde alles mögliche erzählt und versprochen. Ganz schlimm finde ich, dass es keine Hilfen vom Staat für solche Firmen gibt. Als Start-up hat man es extrem schwer in Deutschland. Ich verfolge das Drama jetzt seit ein paar Jahren, insgesamt hat diese ganze Geschichte schon ein ziemlich großen Beigeschmack. Dennoch wünsche ich den Geprellten ganz viel Glück, das sie ihr Geld wenigstens zum Teil zurück bekommen.

    • Also soll det Staat die Pleite bezahlen un d somit wir alle?
      Nein danke

      • In China werden Start-ups richtig unterstützt. Siehe Nio usw. Damit brachte ich das eher in Verbindung. Natürlich sollte der Staat nicht jedem Start-up einfach so das Geld hinterher werfen.

      • Ich weiß nicht wie die das in China handhaben. Dort sind einige Firmen entstanden die der Staat unterstützt hat, Nio usw. Was machen die anders? Das meinte ich natürlich damit Start-ups zu unterstützen. Natürlich soll der Staat nicht jede ominöse Firma unterstützen.

        • In China ist das was ganz anderes – da kann jeder Startup einen Antrag stellen und erhält Geld und den Staat aus Haupt-Geldgeber und -Besitzer! Die Gründer erhalten die Möglichkeit nach 5 Jahren einen Teil des Besitzes des Staates „auszukaufen“ – die Beteiligung von nicht-chinesischen Investoren ist damit aber verboten!

    • Hilfe vom Staat? Sry, aber das Ding war eine nebulöse Start-Up Bude die nie wirklich vorweisen konnte wie ein tragfähiges Geschäftsmodell zustande kommen soll. Wer meinte seine Kohle da rein zu pumpen ist da auch irgendwie selbst schuld. Ich darf mich auch nicht beschweren wenn ich in der Hoffnung auf hohe Zinsen mein Geld in Ramsch-Anleihen investiere die dann mal ausfallen.

    • Jeder, der auch nur ein bisschen Ahnung hat, weiß das ein „Solarauto“ nicht funktioniert mit derzeitiger Solartechnologie in unseren Breitengraden. Versuchen Physik zu verbiegen und damit Kasse zu machen ist nicht neu, da an jedem Morgen ein Dummer aufsteht wird aber in Zeiten des Internets immer schwieriger.

      • Genauso deswegen habe ich das Projekt nicht wirklich ernst genommen. Deswegen sind die am Ende vermutlich auch gescheitert, weil das Wissen über Photovoltaik jetzt auch dem letzten Bekannt sein dürfte. Eins muss man den Gründern aber lassen, verkaufen konnten die ihr Projekt eigentlich ganz gut. Über 40000 Leute sollen in Sonomotors investiert haben.

      • BigBlue007 says:

        „da an jedem Morgen ein Dummer aufsteht wird aber in Zeiten des Internets immer schwieriger“

        Ehrlich gesagt ist es genau andersrum, denn erst übers Internet besteht ja die quasi grenzenlose Möglichkeit, alle Dummen dieser Welt überhaupt zu erreichen… 😉

        Ich habe mit Leuten, die hier oder in ähnlichen Konstellationen mehr oder weniger viel Geld verlieren, keinerlei Mitleid. Ich habe noch nie in meinem Leben irgend etwas per Vorkasse bezahlt. Selbst sowas wie die bei Tesla üblichen Anzahlungen würde mir nicht im Traum einfallen. Ja, wahrscheinlich bin ich kein sonderlich risikofreudiger Mensch, das kann schon sein. Dafür musste ich auch noch nie rumjammern, weil ich irgendwelche Kohle an irgendwelche hanebüchenen Projekte verloren habe… 😉

    • Nix da, kein Geld von uns (Staat) für selbstverschuldetes Versagen. Das ganze Teil war doch schon verdammt als der erst Prototyp gezeigt wurde. Ich konnte damals schon nicht verstehen warum Leute auf so einen Quatsch reingefallen sind und dann noch den vollen Preis für ein Auto, welches man irgendwann mal bekommt, zahlt.

      • Der Staat sollte natürlich nicht einfach Blind Geld Vergeben! In China läuft das anscheinend anders. Die Start-ups dort werden richtig unterstützt und drängen jetzt auf dem europäischen Markt.

    • Der Sion war ein interessantes Projekt, aber insgesamt hält sich mein Mitleid mit denjenigen in engen Grenzen, die ein Auto (an)bezahlt haben bevor bei Sono auch nur irgendwas anderes als heiße Luft in Serie produziert worden ist.

      Natürlich kann man da Geld rein stecken, wenn man die Idee hinter dem Projekt so geil findet und das unterstützten möchte – aber jedem, der weiter denken kann als von der Tapete bis zur Wand, sollte doch einfach klar sein, dass man damit planen muss, dass die Kohle ganz einfach weg ist und alles andere als einen eher unwahrscheinlichen Glücksfalls sehen. Wer dann immer noch tausende von Euro locker gemacht hat, der hatte die dann wohl einfach übrig.

  2. Christian says:

    Merke: wenn eine Firma über Crowdfunding die Kohle reinholen muss, dann nur, weil seriöse Banken und Investoren nach eingängiger Prüfung abgewunken haben. Wie hier zu sehen wohl aus gutem Grund.

  3. Soweit kommt es noch, dass man unserer aller Steuern für Glücksritter verschwendet. Wer ein Unternehmen gründet oder als Investor unterstützt, riskiert sein privates Geld und streicht im Erfolgsfall auch den Profit ein. Das unternehmerische Risiko sollte niemals von der Gemeinschaft getragen werden müssen!

    Und wer als Kunde in Vorkasse geht und darauf hofft, dass schon alles gut geht, riskiert eben auch bewusst sein Geld und ist damit einer der Investoren. Wer das Prinzip Geld gegen Ware nicht einhält, kann eben auch verlieren. Das wurde hier wieder eindrücklich bewiesen.

    • Und genau deswegen hätte ich niemals mein Geld investiert. In China werden auch Start-ups unterstützt. Aus den Start-ups sind richtig gute Autos entstanden. Die kommen jetzt so langsam auf den Europäischen Markt und setzten unsere Autobauer ordentlich unter Druck. Was machen die anders? Sowas meinte ich eigentlich mit Unterstützung. Ohne den Staat hätten es Nio und Co vermutlich auch niemals soweit geschafft.

  4. Selbstverständlich hat Sonos Millionen € staatlicher Hilfen bekommen. Ein nicht funktionierendes Geschäftsmodell wird aber auch durch Subventionen nicht besser. Spätestens die umgebauten BMW i3, die als Prototypen für Probefahrten vorgestellt wurden, hätten stutzig machen müssen. Man muss sich nichts vormachen: die ganze Umwelt-/Klimaschutz- und Energie-/Klimawende-Thematik ist ein gigantischer Geschäftsbereich, wo sich auch unseriöse Unternehmen tummeln.

  5. Tolle Idee, schade das es nicht vorangekommen ist.
    Wenn es um Nachhaltigkeit geht, haben die meisten nicht nicht viel nutzen, besonders Betriebe.

    Ich hatte mir solche Solarbusse durchaus in manchen Städten zugetraut.
    Aber welcher Betrieb zahlt den extra für sowas?
    Immer das gleiche Dilemma.

    • Was genau ist am Sonos eine tolle Idee? Die Solarpaneele wären sicherlich mit stationärer Montage und optimaler Ausrichtung besser aufgehoben.
      Ich denke beim Thema Nachhaltigkeit setzt der Verstand bei vielen aus und man investiert Ressourcen in aberwitzigste Projekt, immer nach dem reichlich platten Motto „Jede kWh zählt!“.

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