Maidesite S2B Pro im Test: Elektrisch höhenverstellbarer Schreibtisch

 

Gerade zu Zeiten der vermehrten Heimarbeit ist die richtige Ergonomie und Haltung maßgeblich für viele Dinge. Sei es die Effektivität, Ermüdung der Gelenke oder einfach nur Abwechslungsreichtum am Arbeitsplatz. Es gibt durchdachte Bürostühle, hochwertige Peripherie und wir stecken nicht selten viel Geld in die neuste Gaming-Hardware für unseren Computer, den wir selbstredend natürlich nur zum Arbeiten nutzen.

Doch wenige denken an den richtigen Tisch: Gerade Stehschreibtische sind eine willkommene Hilfe – vor allem, wenn sie motorisiert die Möglichkeit bieten, nach Bedarf zwischen sitzender und stehender Arbeit zu variieren. Der oft hohe Preis schreckt jedoch noch viele ab. Hier will der chinesische Hersteller Maidesite auftrumpfen: Mit den derzeit 419 Euro für den Maidesite S2B Pro mit Bambusplatte liegt das elektrische Möbelstück durchaus in den günstigeren Gefilden. Doch wo ist der Haken?

Sauber verpackt, durchdachter Aufbau

Der S2B Pro kommt etwa eine Woche nach der Bestellung sicher verpackt in zwei großen Paketen an: einem mit großer Fläche – offensichtlich der Tischplatte – und einem länglichen mit hohem Gewicht; dieses beinhaltet alle Metallbauteile, Steuereinheit und Motoren. Letztere können sich sehen lassen, denn laut Hersteller stemmen sie bis zu 120 kg ohne Mätzchen – ob inklusive oder exklusive der knapp 16 Kilo der Tischplatte, ist nicht ganz klar.

Generell ist alles sauber verpackt; etwaige Dellen an der Kartonage hinterließen (zumindest auf den ersten übermüdeten Blick) keine Spuren an Metallwerk oder der 140 x 70 cm großen Bambusplatte. Das mitgelieferte Verpackungsmaterial hält sich in Grenzen und viel Müll entstand beim Aufbau, bis auf die Schaumstoff-Polster und -Formen, auch nicht. Eine willkommene Abwechslung – die einen über die teilweise bedingt korrekten Beschriftungen auf den Tüten mit den vielen unterschiedlichen Schrauben nur müde lächeln lässt.

Überraschend schnell aufgebaut

Alles ausgepackt und sauber auf die Seite gelegt, kann es mit dem Aufbau losgehen. Direkt eine leichte Ernüchterung vorweg: Die Bauanleitung kommt in zig Sprachen daher – was generell ein Plus ist – doch die Passagen auf Deutsch sind mit Grammatik- und Abbildungsfehlern gespickt. „Machen Sie sich die Qualität keine Sorgen!“, lautet beispielsweise ein Werbeslogan. Auch fehlen weiterführende Informationen; wie etwa, was die Uhren-Symbole auf der Steuereinheit bedeuten? Doch dazu später mehr.

Der Aufbau fiel dennoch simpel aus, denn bis auf die Tischbeine mit den Motoren und der Hauptstrebe gibt es nur noch die Platte und ein halbes Dutzend kleinere Teile – wie etwa der Steuereinheit. Jedes größere Teil, vor allem dort, wo viel Gewicht involviert ist, wird mit sechs Schrauben gesichert – was grundsätzlich ein Benefit ist. Die Steuereinheit wird an der Hauptstrebe durch Aufstecken befestigt; die beiden Motoren per Steckverbindung angebracht. Danach die Kabel unter der mitgelieferten Blende verstauen und das war es.

Wahlweise vorne links oder rechts von der am Stützpunkt abgewinkelten Tischkante lässt sich mit zwei kleinen Schrauben die Kontrolleinheit befestigen. Ein kleiner Plastikkasten mit stark spiegelnder Tastenfläche – mal sehen, wie sehr das im Alltag stört. Okay, okay – ich sollte noch erwähnen, dass dem Set Kabelklemmen zum Ankleben beiliegen. Diese sind allerdings schlecht konzipiert und die Qualität der Plastikteile lässt zu wünschen übrig. Zwei hängen nun am rechten Tischbein, um das Hauptkabel sauber zum Boden verlaufen zu lassen; der Rest landete direkt im Mülleimer. Die gut gemeinte Geste zählt.

Nett durchdacht, iPhone-Charger inklusive

Ich muss gestehen, dass ich nicht viel Erfahrung mit solchen elektrischen Stehtischen habe. Klar: Im Büro haben wir solche, da ist das ein Vorteil, den ich im Alltag nie wieder missen will. Aber eingehend beschäftigt wurde sich damit noch nicht. Neue Technik ist eine Dopamin-Quelle; weshalb ich mich einen ganzen Abend mit Anleitung und Optionsmöglichkeiten des von 72 bis 120 cm verstellbaren Tisches befasst habe. Beziehungsweise gerne befasst hätte, denn wie eingangs bereits erwähnt hielt die Anleitung nicht viele weiterführenden Informationen parat: zurücksetzen der Tischhöhe, Einrichten der Maßeinheit der Anzeige, Stärke bzw. Schwäche der Stoppautomatik bei Widerständen – soweit so gut.

Doch wie steht es um Abschalt-Automatik für Standby und Co.? Was muss ich machen, damit der Tisch komplett aus ist, außer den Stecker zu ziehen? Wofür ist der USB-Anschluss und bei welcher Spannung wird mein Handy an dem geladen? Gerade letzterer ist ein wirklich netter Bonus, der schnell über die Schwächen der mangelhaften Dokumentation hinweg blicken lässt. Immerhin: Eine Google-Suche verrät Dinge, die das mitgelieferte Handbuch vergessen hat. Aufbauanleitungen und Funktionen der Steuereinheit findet man recht flott.

Wäre da nicht die Hochglanz-Oberfläche der Befehlseinheit mit ihren Touch-Elementen, hätte ich eigentlich fast nichts zu bemängeln. Nicht nur, dass das schwarz-glänzende Plastik des Bestandteils sehr günstig wirkt, ich habe das Gefühl, dass ich 5 % meiner Zeit mit dem Tisch von nun an mit dem Mikrofasertuch in der Hand verbringen werde. Vielleicht etwas für einen eventuellen Maidesite S2B Pro Plus Deluxe?

Leise bis zur Unendlichkeit… oder doch nur 120 cm

Die Höhenverstellung des Tisches ist grundsätzlich selbsterklärend über die Buttons. Auf der Befehlseinheit befinden allerdings auch zwei Uhren-Symbole. Auf ersten Blick konnte ich dazu leider nichts in der Anleitung finden und Trial-and-Error brachte wenig. Da ich keine Lust darauf habe, dass der Tisch sich des Nachts dann plötzlich selbstständig macht und vielleicht den Stuhl unterhalb einklemmt, werde ich die beiden Tasten ignorieren.

Durchaus positiv überrascht hat mich die Lautstärke der Dual-Motoren in beiden Standbeinen: Alles fühlt sich sehr leichtläufig an und die Motoren surren nur sanft. Die letzten paar Zentimeter werden grundsätzlich ganz langsam zurückgelegt, was allem noch ein hochwertigeres Gefühl gibt und mir sehr gefällt.

Einmal war der Stuhl in einer ungünstigen Position unter dem Tisch und wurde dann beim Runterfahren zu meiner einprogrammierten Höhe eingeklemmt. Viel Druck wurde nicht auf die Stuhllehnen ausgeübt; die Widerstandsautomatik der Motoren greift schnell. Vielleicht sollte ich die Sensibilität besser einstellen – denn der Tisch hat sich bei der ganzen Misere leicht verschoben (also wenn ich denn Muße habe, mich nochmal durch die Anleitung zu kämpfen).

Grundsätzlich ist der Tisch sehr stabil. Im hochgefahrenen Zustand kann sich das allerdings schnell mal anders anfühlen, wenn beispielsweise die kleinen Unterlagen unter den motorisierten Beinen nicht korrekt justiert sind, oder der Tisch sehr einseitig belastet wird. Sich mit dem ganzen Oberkörper auf die vordere Kante lehnen, das sollte man unterlassen. Doch abgesehen davon ist der Tisch stabil.

Schlicht aber hochwertig

In Summe lässt sich nach längerer Nutzung sagen, dass der Maidesite S2B Pro ein schlichter, aber ansonsten hochwertiger Tisch ist. Die Bambusplatte mit dem abgewinkelten Stützbereich an der Front fühlt sich toll an und tatsächlich ist auch an der auf Herstellerseite beworbenen Schallabsorption des Materials etwas dran. Die Maserung des Bambus-Holzes gefällt sowohl haptisch als auch visuell.

Bei allem Lob: Leider gibt es an manchen Stellen kleinere Makel im Holz bzw. seiner Oberfläche, die definitiv schon im Werk entstanden sein müssen. So finden sich vereinzelt kleinere Dellen und Löcher an der Außenkante und die Oberfläche hat kleine Erhebungen, welche sich anfühlen, als hätte jemand von der anderen Seite eine Schraube zu tief eingedreht. Nicht ideal, aber akzeptabel. Bei einem überschaubaren Preis von aktuell 419 Euro inklusive europaweitem (!) Versand ist meine Toleranz gegenüber kleinerer Makel ohnehin einen Tick höher angesetzt.

Fazit

Der Maidesite S2B Pro ist ein motorisierter Stehschreibtisch, der ob seines angenehmen Preises in einer erstaunlich hochwertigen Qualität daher kommt. Lieferung und Aufbau waren wirklich unkompliziert und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Verarbeitung der Bambusplatte lässt kaum Wünsche offen und kleine Makel in der Maserung muss man bei diesem Einstiegspreis hinnehmen können.

Vermisst habe ich eine detailliertere Dokumentation aller Funktionen. Darüber, dass die Anleitung offenkundig maschinell übersetzt wurde, kann ich hinwegsehen. Die Befehlseinheit mit ihrer spiegelnden Touch-Oberfläche treibt mich aber irgendwann in den Wahnsinn. Es gibt Materialien, die bauartbedingt anfällig für Fingerabdrücke sind und solche, die welche förmlich anziehen. Hier wurde definitiv letzteres eingesetzt.

Summa summarum bin ich trotzdem zufrieden mit dem Tisch und freue mich sehr darüber, endlich auch daheim im Stehen arbeiten und daddeln zu können. Konnte ich zwar schon davor, doch jetzt schütteln meine Frau und etwaiger Besuch bei dem Anblick nicht mehr verständnislos den Kopf. Der Rücken wird auch geschont, hat sich also alle mal gelohnt.

419 Euro kostet der Maidesite S2B Pro.

Über den Autor: Timo – per Definition ein nachtaktiver Vater, Ehemann und Content Creator. Betrat das Metaverse schon, bevor Meta überhaupt verse war. Schreibt hier, dort und überall.

 

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8 Kommentare

  1. Haben die inzwischen Support?
    Ich hab den „S2 Pro Plus“ und bin mit den Funktionen und der Verarbeitung absolut zufrieden. Anfang des Jahres hatte ich ein Problem mit der Höhenverstellung, die fuhr nicht so wie eingestellt und auch nicht ganz nach oben.
    Dachte ich, schreibste die mal an. Per e-Mail kam bis heute keine Antwort. Dann über Facebook probiert, hat nur sechs Wochen gedauert, inkl. lachhafter larifari Standartantwort, die nichts mit dem Problem zu tun hatte. Konnte mir zum Glück selber über das Internet helfen und alles funktioniert wieder. Aber da fragt man sich natürlich, was ist, wenn es wirklich ein größeres Problem gibt, bei dem ich mir nicht selber helfen kann?

  2. 70 cm Tiefe – ist es nicht zu wenig?
    Ich habe 80 cm und hätte gerne noch mindestens 10 cm dazu, damit ich den Bildschirm etwas weiter stellen könnte. Ideal wäre für mich 1m Tiefe.

    • 70cm ist definitiv zu wenig.
      bei 60 cm dreht man komplett durch.

      80 ist „ok“ – aber es fehlen immer die 10 cm.
      90 sehe ich fast als ideal an.
      habe gerade3 100cm tiefe und muss sagen, dass ich die letzten 10cm so gut wie nie auf meinem 100×200 cm König& Neurath verwende ^^

  3. Moin!

    Darf es überhaupt sein, daß der Tisch sich automatisch an einen Position bewegt, ohne dass man die ganze Zeit eine Taste drücken muß? Das ist doch eine ziemlich große Verletzungsquelle, oder?

  4. Ich hab mir bei den Prime-Days nur das Gestell geschossen (Holzplatten hab ich hier genug).
    Aufbau war einfach, Materialien fand ich gut sortiert.
    Bisher sehr zufrieden – die Aktivierung der touch-Fläche ist manchmal etwas fummelig und der USB-Lader könnte mehr Power haben.

    Das hochglanz stört mich hingegen nicht (ist ja im Normalfall unterhalb meiner Sichtlinie)

    @Timo Die Ihr ist glaube ich dafür da, dass der Tisch nach Zeit x automatisch die Position verändert, damit du auch daran denkst aufzustehen.

  5. Ich will mir auch schon ständig einen hertun. Ich finde den Preis inklusive Platte in Ordnung. Allerdings haben einige Vorredner ja auch die etwas kleine Platte (Tiefe) bemängelt, deswegen würde ich für micht auch nur das Gestell kaufen (sind in ähnlicher Ausführung ab 300.- zu bekommen) und eine Große Platte draufschrauben mit einem 90-100cm Tiefe.

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