Auch die Telekom verklagt nun die Bundesnetzagentur wegen anstehender 5G-Auktion

Noch bevor der Aufbau eines 5G-Netzes beginnen kann, wird die Bundesnetzagentur die entsprechenden Frequenzen noch zu Beginn des jungen Jahres versteigern. Bei den drei Netzbetreibern des Landes schrillen dabei die Alarmsirenen, so verklagt mittlerweile beispielsweise schon Telefònica die Bundesnetzagentur, da sie jene als nicht neutral bezeichnet. Immerhin sei der Bund ja auch ein großer Anteilseigner der Deutschen Telekom, so das Unternehmen.

Während wohl auch Vodafone rechtliche Schritte gegen die Bundesagentur prüfe, schaltet sich nun auch die Telekom mit einer eigenen Klage ein. „Die verschärften Ausbauauflagen gehen deutlich über das hinaus, was die Bundesnetzagentur zuvor selbst als zumutbar und verhältnismäßig beschrieben hat“ hieß es gegenüber der „Welt“ von der Telekom. Kern des Ganzen ist hier demnach der Plan, dass Mobilfunkkunden in dem Moment, in dem sie ein Funkloch betreten, automatisch und kostenlos in das Netz eines der anderen beiden Netzbetreiber angemeldet wird.

Die Telekom äußert nun, dass man doch sehr viel Geld für teure Mobilfunkmasten in die Hand genommen hätte und jene Kosten durch ein solches Vorhaben doch völlig entwertet würden. Als weitere Konsequenz heißt es vom Unternehmen weiter, dass dann über kurz oder lang in jedem Fall zehntausende Personalstellen bei allen Anbietern eingespart werden müssten – eine Aussage, die natürlich ein Reizthema schlechthin trifft. Fakt ist: 5G wird kommen, die Frage ist hier vielmehr, wie lange das alles am Ende dauern wird. Ob die Klagen gegen die Bundesnetzagentur wirklich Erfolg haben, wird sich zeigen. Vermutlich zögert sich der Aufbau dadurch nur wie so oft elendig hinaus.

via Spiegel 

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26 Kommentare

  1. Zack und wieder unbeliebt gemacht

    • Problem liegt nicht an den Providern sondern an der Politik. Einfach mal den Unterschied anderer EU-Staaten vergleichen. Da funktioniert das ja bekannterweise alles besser und auch günstiger für den Verbraucher.

  2. zehntausende Personalstellen. Ja, das erklärte Ziel eines jeden Unternehmens, mit möglichst wenig Personal auszukommen. Wenn das also zutreffen würde, warum sträubt sich die Telekom dann so?

    Dieser Grund ist einfach nur scheinheilig. Seit wann interessieren Menschen bei Unternehmensentscheidungen?

    • Die Telekom sträubt sich da sie halt die Masten gebaut hat und jetzt jeder Billig Anbieter die Kostenlos mit nutzen soll. Kann ich auch verstehen. Finde dann sollte der Billiganbieter der halt irgendwo kein Netz hat aus meiner Sicht die Gebühr Zahlen er hat ja auch den Mast an der stelle gespart. Ist aber auch ein ganz schöner Verwaltungsaufwand. Klar bin ich für ein Netz das hätte man aber viel Früher machen müssen und halt das Land aufteilen müssen im Ausbau und halt zusammen zu arbeiten aber da sind wir Deutschen auch nicht wirklich gut drinnen.

      • Von kostenlos ist zum Glück ja nicht die Rede. Zudem hat die Telekom damals vom Steuerzahler auch ein Netz geschenkt bekommen, auf dem sie heute weiterhin besonders in ländlichen Regionen ein Monopol hat.

  3. Bleibt zu hoffen, dass die Auflagen weiterhin hart bleiben.
    Die Netzbetreiber haben mit dem aktuell herrschenden Elend im 3G/4G Netz bewiesen, dass es ohne entsprechende Auflagen nicht funktioniert.

    Unser aktuelles Mobilfunknetz ist eine absolute Schande für den ganzen Wirtschaftsstandort Deutschland. Wenn man öfter im Ausland unterwegs ist und sieht was dort schon seit zig Jahren absoluter Standard ist, weiß man nicht ob man lachen oder weinen soll wenn man wieder im eigenen Land unterwegs ist.

    • Wenn ich im Ausland unterwegs bin müssen die Netzbetreiber untereinander aber auch nicht ihre Masten und Frequenzen für Lau teilen. Aber das wird hier gefordert. Die Netzbetreiber sollen teuer Geld in den Ausbau stecken und für die Frequenzen zahlen, aber im Zweifel den Konkurrenten die Nutzung für Umme einräumen. Das kann man ja nicht einmal den eigenen Kunden vermitteln.

      Damit macht man den Ausbau doch unattraktiv. Und dann darf man sich nicht wundern, dass sich die Anbieter sträuben.

      • Moment! Da liegt ein Missverständnis vor.
        Es soll für den Kunden (!) kostenlos sein, die Provider untereinander dürfen sich durchaus Gebühren berechnen. Und schon hast Du Deinen Anreiz, wieso die Netzbetreiber weiter versuchen werden ihr eigenes Netz vernünftig auszubauen.

      • Ich kann die Telekom verstehen. Auf der einen Seite hat sie Erfahrung mit deutschen Regulierungsbehörden, auf der anderen Seite wissen wir alle, was O2 seinen Kunden netzmäßig antut. Drittens kostet das Telekom-Netz die Kunden einen ganze Stange Geld.

        Und jetzt soll also eine Infrastruktur, die auf die Telekomkunden so ausgelegt ist, damit die dort volle Leistung bekommen, doppelt so viele Kunden aushalten?

        Und Kunden sind ja geschickt, die bringen ihrem Smartphone bei sich lieber in die funktionierenden Masten der Telekom anzumelden anstatt bei den überlasteten.

        Da hätte ich als Telekom auch keinen Bock drauf.

        Auf der anderen Seite: wir brauchen ein geiles Netz und damals mit E-Plus hat national Roaming auch geklappt.

        • Haha … ha …

          Wäre schön gewesen, wenn es so wäre und es ohne Eingeninitiative funktioniert hätte. Ich hatte das Vergnügen, als damals die Umstellung mit O2 lief, mich immer schön manuell in das e+-Netz einwählen zu dürfen, weil O2 selber nur Edge an meinem Standort zur Verfügung gestellt hat. Und selbst nach manuellem Einwählen hat es nur für zwei Minuten funktioniert, bevor man wieder rausgeschmissen wurde, weil die Verbindungsqualität nicht gut genug war.

          Es ist einfach nur eine Schande gewesen. Diese Zusammenlegung war für mich damals der einzige Grund, warum ich überhaupt zu O2 gewechselt bin. Ich wusste nämlich, dass dort e+ verfügbar war und es wurde mir hoch und heilig versprochen, dass ich dort ohne Probleme surfen könne, nachdem die Umstellung vollzogen wurde. Sogesehen stand ich sogar drei Monate ohne Netz da, weil die Umstellung erst im Juni (?) vollzogen wurde und ich den Vertrag im März abgeschlossen habe, weil ich in meinem Leichtsinn auf die Schnelle einen Vertrag mit Smartphone brauchte, den ich auch bekam. Aber das war die schlimmste Entscheidung, die ich – was Mobiles Internet etc. angeht – getroffen habe.

          So einen Fleckenteppich hab ich in meiner Zeit bei Vodafone oder Telekom nie erlebt, weshalb ich danach direkt wieder gewechselt bin. Der einzige Vorteil war, dass der Vertrag mit Handy deutlich günstiger war wie das Smartphone am Ende selber gekostet hätte, wenn ich es bar gekauft hätte dank Gutschriften.

          Aber ja, nationales Roaming kann funktionieren, vor allem wenn es die Großen untereinander tun. Dann sähe die Netzabdeckung anders aus. Wenn ich teilweise sehe, wo die Konzerne ausgebaut sind und wo nicht, könnte sich das relativ gut ausgleichen. Aber da ist wieder die Sache mit der Auslastung und Kosten, die dann wieder auf die Kunden aufgeschlagen werden. Komisch, dass es das Ausland so auf die Reihe bekommt und so ein „hochangesehenes“ Land wie Deutschland in der #Steinzeit liegt, was digitale Infrastruktur angeht.

          Hoffentlich reißen die endlich mal ihren Allerwertesten auf und bewegen was. Es ist einfach traurig, wie es hier zur Sache geht. In den Niederlanden hatte ich nie mobile Aussetzer auf meiner Reise nach Arnheim.

          • Deine Postleitzahl fängt aber nicht mit 721XX an? Bei uns war es damals das gleiche. Alle Bekannten mit O2 hatten über 3 Monate richtig miesen Empfang. Viele haben damals gewechselt.
            Nach der Umstellung sollte es dann besser werden war aber einfach nur so schlecht wie davor.
            Die ganze Zeit über hatte ich mit der Telekom LTE, hab dafür aber auch 10 Euro mehr im Monat gezahlt.

    • Ich war über die Feiertage in Nachbarland Niederlande – dort was der Netz auf einer Insel besser und schneller ausgebaut als bei uns mitten in Düsseldorf ( der Firmensitz meines Providers )

      Das ist ein Armutszeugnis für Deutschland – aber dank Lobbypolitik wird es den Netzbetreibern ja leicht gemacht, nur das absolute Mindestmass auszubauen.
      Die Auflagen für 5G sind daher vollkommen richtig und sollten um jeden Preis beibehalten werden. Wenn es den Netzbetreibern nicht gefällt, es zwingt die keiner, bei der Versteigerung mitzubieten.

  4. Man muss einsparen. Da geht kein Weg dran vorbei. Wie sollen sonst die Kapitalausschüttungen finanziert werden? Netz? Da war doch noch was?

  5. Eh wir hier in D 5G haben, haben wir dank Klimawandel wohl ehr Palmen im Wald und keine Laubbäume mehr..

  6. 5G wird kommen – im Rest der Welt.

  7. Was man da so im Netz zu 5G im Zusammenhang mit der Strahlenbelastung liest… (bitte kurz die Suchmaschine deines Vertrauens bemühen), da kann man nur hoffen, dass 5G hier nie flächendeckend zum Einsatz kommt.
    Vom Datenschutz mal ganz abgesehen. Da kann man einfach nur den Kopf schütteln, dass so etwas dem Bürger zugemutet werden soll.

  8. Aus Sicht der Anbieter kann ich die Argumentation schon verstehen. Die investieren natürlich nur dort, wo es sich irgendwie rechnet. Und deshalb halte ich auch die Privatisierung in diesem Bereich nicht für eine gute Idee. In den meisten anderen Ländern, in denen der Ausbau in der Fläche weitaus besser ist, ist Telekommunikation nach wie vor in staatlicher Hand.

    • Klar, man kann auch immer nur das Schlechte sehen. So, wie es jetzt ist, funktioniert es doch offenbar auch nicht, jedenfalls nicht gut.

  9. Ich finde es einfach nur geil, wie hier Unternehmen gegen Auflagen staatlicher Institutionen klagen, weil ihnen das nicht in den Kram passt.
    Warte noch auf eine Klage von VW, die ihr Geld aus den Schadenersatzleistungen für ihre Kunden wieder haben wollen, weil der Staat die Schadenersatzklagen über diese neue Musterfeststellungsklage überhaupt zugelassen hat.

    Sicher, es ist gut, dass man auch gegen den Staat klagen kann. Wäre schlimm, wenn man gegen staatliche Entscheidungen nicht zumindest Widerspruch einlegen könnte. Schade ist nur, dass es immer dort gemacht wird, wo Aktionäre ihre Rendite flöten gehen sehen. Auf die Idee, saubere Luft als Kapital zu betrachten, kommt ja keiner. Pff… Atmen müssen nur Menschen und die kosten beim Arbeiten schließlich Geld.

    • Unter anderem zufällig schon. Sind nur zufällig nicht die Aktionäre mit den Mehrheitsanteilen, die Einfluss auf den Kurs eines Unternehmens ausüben. Über risikokapitalgestützte Lebensversicherung, Riesterrente und sonstige private Rentenvorsorge können wir gerne wo anders diskutieren.

      Die Luft als Ressource war nur ein Beispiel. Ich hätte auch fragen können, wie oft die Telekom denn zehntausende Personalstellen streichen möchte. Pragmatisch herunter gebrochen sind beides bloß Ressourcen. Ich hoffe, du kannst jetzt einen Zusammenhang erkennen?

      […] Magst nicht auch was zu open borders einbringen? […]
      Kommt drauf an. Möchtest du mich zu einer bestimmten politischen Aussage provozieren? In dem Kontext deiner Aufzählungen wirkt das so, als würdest du das prinzipiell als negativ empfinden.

      Stichwort soziale Gerechtigkeit:
      Findet sich ja in allem genannten irgendwo ein bisschen. Möchtest du da über was bestimmtes diskutieren?

  10. Einfaches Konzept:
    Nationales Roaming ist für den Kunden kostenlos aber für die Provider nicht.
    Wenn dann der Preis so gestaltet ist, dass der eigene Ausbau günstiger ist als sich auf den anderen Anbieter zu verlassen, ist der Anreiz weiter vorhanden.
    Regulatorisch muss vermutlich nur ein maximal Beitrag festgelegt werden.
    Und warum die Telekom 10000 Mitarbeiter kündigen muss, wenn O2 ihnen für das Roaming eine Stange Geld überweisen wird, weiß vermutlich noch nicht einmal die Telekom. Die nehmen einfach das Geld für ihren eigenen Ausbau…

    • Ich finde meinen Beitrag sehr klar, verstehe deinen aber überhaupt nicht…
      Welches Unternehmen hat deiner Meinung nach kein Geld? Telekom oder o2? O2 kann selbst ihr Netz ausbauen – oder gegen Gebühr das der Telekom nutzen – oder vice versa.
      Wenn O2 dann dafür den Tarif Preis erhöhen muss, dann ist das eben so. Würde aber das gleiche beim eigenen Ausbau sein…

  11. Sonnendeck says:

    Infrastrucktur gehört nicht in privat Hand, genauso wenig wie Strom, Wasser oder Bahn. Hier soll nur den Aktionären Genüge getan werden in dem Fall Blackrock.

  12. Einfache Sache, die BNetzAG gründet eine Institution des öffentlichen Rechts ohne Gewinnabsicht und baut das Netz aus. Telekom und Co können dann bei dieser Institution mieten. Win Win für beide Seiten, Telekom braucht keine Angst mehr haben und die Bürger bekommen dann vielleicht mal ein gutes Netz.

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