Zweitgrößte Kinokette der Welt boykottiert Universal ebenfalls

Universal hat den Film „Trolls World Tour“, der eigentlich fürs Kino geplant gewesen ist, aufgrund der Corona-Krise direkt digital veröffentlicht. Das erwies sich als enormer Erfolg, denn innerhalb von 3 Wochen nahm man dadurch mehr ein, als in 5 Monaten Kinofenster mit dem Vorgänger. Nun hat Universal Blut geleckt und will am liebsten generell seine Filme parallel zum Kinostart auch digital zum Verleih anbieten, was aber den Kinobetreibern sauer aufstößt. Nachdem AMC Theatres, die größte Kinokette der Welt, einen Boykott angekündigt hatte, zieht jetzt auch Cineworld nach.

Cineworld steht für die zweitgrößte Kinokette der Welt und beinhaltet etwa auch die Marke Regal. In einer Pressemitteilung teilt Cineworld mit, dass man in seinen Kinos rund um den Erdball keine Filme mehr von Universal zeigen werde, wenn das Hollywoodstudio die angekündigten Pläne umsetzen sollte. Man kritisiert Universal besonders scharf, da das Studio sich bewusst sei, wie stark die Kinoindustrie wirtschaftlich unter der Corona-Krise leide. In diesen Zeiten den Partnern quasi auch noch eins auszuwischen, habe nichts mehr mit guten Geschäftspraktiken zu tun.

Man wirft Universal vor als einziges Studio aus der Pandemie einen Vorteil ziehen zu wollen, indem man Filme direkt digital zum Verleih anbiete. Obwohl ich persönlich finde, dass Disneys Vorgehen da auch nicht so weit entfernt ist – Disney schob in den USA beispielsweise den aktuellen Pixar-Film „Onward – Keine halben Sachen“ auch bereits zu seiner eigenen Streaming-Plattform Disney+.

Universal hat bisher noch nicht direkt auf die Boykott-Ankündigungen von AMC und Cineworld reagiert. Ich bin gespannt, wie sich die Situation nun weiter entwickelt.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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56 Kommentare

  1. Die Entwicklung finde ich grundsätzlich gut. Vielleicht tut sich nun was in der Industrie.

    Kino ist halt in der Regel technisch zu weit hinten dran – insbesondere in Bezug auf Bildqualität (HDR z. B.) Was mich auch stört, dass nur extrem selten englischsprachige Titel in der OV zu sehen sind. Da lobe ich Filme zuhause bei denen ich die Wahl habe.

    Dass die Kinos im Gastrobereich natürlich andere Preise aufrufen ist klar, wobei es in vielen Dingen wirklich überzogen ist.

    Auch hier fehlt irgendwie oftmals der Innovationsgeist.

  2. Stundriver says:

    Den Kinos wird es wie den dvd Verleihern gehen. Veraltetes Geschäftsmodell. Kommen die Filme parallel als stream geht der Umsatz sofort um -50%. UNd das ist gut so, aktuell ist das Geschäftsmodell zu hochpreisig. 30 minutenwerbung vor Filmbeginn ist nicht kundenorientiert

  3. Ich selbst gehe schon seit Jahren nicht mehr ins Kino. Aus den vielen hier schon erwähnten Gründen: Karten empfinde ich zu den Zeiten, zu denen ich gehen muss, zu teuer, die Snacks und Getränke werden immer teurer. Letztes Jahr hab ich ein einziges Mal in den letzten 8 Jahren einen Film im Kino geschaut. Und nur einer lieben Freundin zu Liebe, ansonsten hätte ich, wenn überhaupt, den Film jetzt bei amazon angeschaut.

    Mein Partner und ich können uns derzeit nicht sehen und weil ich mir „Der Unsichtbare“ schon anschauen wollte, hab ich mir diesen einen Film für mich selbst ausgeliehen und es nicht bereut.

    Und wenn gute Filme dabei sein sollten in Zukunft, schließe ich auch nicht aus, einen Film weiterhin mal für diese Preise zu leihen, aber ins Kino gehe ich eh nicht mehr.

    Karte, Snacks, Getränke und Parkgebühren, da bin ich für mich schon alleine bei weit mehr als der Leihbetrag ist.

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