Xiaomi Poco X3 NFC im Test: Das Genug-Smartphone

Xiaomi hat unter seinem Label Poco das X3 (NFC) vorgestellt. Viel Smartphone für 200 Euro –  möchte man meinen. Falls es euch interessiert, am Ende findet ihr noch einmal eine Zusammenfassung der technischen Daten. Ich konnte schon einige Zeit mit dem Smartphone verbringen und wollte ein paar erste Erkenntnisse für euch da lassen. Natürlich gibt es von meiner Seite Kritikpunkte, doch bedenkt, wir sprechen hier von einem Smartphone, welches für unter 200 Euro auf den Markt kommt.

Das Poco X3 ist von Xiaomi, auf dem Gerät kommt MIUI 12 zum Einsatz, noch auf der Basis von Android 10. Logisch, denn Android 11 ist während der Entwicklung noch nicht zu haben gewesen. Meine Variante hat 64 GB Speicher, 6 GB RAM und den Android-Sicherheitspatch Stand August 2020. Xiaomi verbaut im Poco den neuen Qualcomm Snapdragon 732G, einen Chip, der mit bis zu 2,30 GHz taktet. Die Einrichtung geht flott vonstatten, mit MIUI kann man (und damit meine ich mich während des Tests) gut leben, Xiaomi liefert noch den flotten Poco Launcher mit, das ist schon ein gutes Gespann. Wer mit MIUI, dem Android-Überzug von Xiaomi, nicht klarkommt, der hat vermutlich auch am Poco X3 keine Freude, ist ja bei Xiaomi größtenteils auf allen Smartphones identisch.

In der Draufsicht rechts befindet sich seitlich der Fingerabdruckleser, der funktioniert auch recht anständig, alternativ kann man das Smartphone per Gesicht entsperren. Empfindung: Rechtshänder werden das Smartphone, wenn sie es „normal“ weiter unten anfassen, leichter entsperren können, wenn sie den Fingerabdrucksensor benutzen.

Rückseitig findet man das Kameramodul mit vier Sensoren und einem Blitz- nicht das Schönste meiner Meinung nach – wie auch nicht das Poco-Logo, welches ich zu präsent finde. Ansonsten: Rustikaler Polycarbonat-Rücken mit Aluminium-Einfassung. Rustikal deswegen, weil es hier schon gut einen Sturz aus ca. 1 Meter Höhe auf das Parkett schmerzfrei überlebte. Aber: Trotzdem besser Hülle drum, eine transparente ist anbei.

Beim Poco X3 will man auf dem Papier viel abliefern, so ist das 6,67 Zoll große Display mit 120 Hz Bildwiederholfrequenz und 240 Hz Touch-Abtastrate ausgestattet. Aber: Kein OLED, sondern IPS-LCD. In dieser Preisklasse aber auch absolut in Ordnung! Wird alles gut dargestellt, saubere Farben, nichts, womit man nicht sehr gut klarkommt. 120 Hz sind ein „nice to have“. Womit man klarkommen muss, ist halt die Größe. Das Xiaomi Poco X3 NFC ist schon ein ganz schöner Klopper mit 216 Gramm Gewicht, aber es steckt ja auch etwas Akku mit drin.

Mit dem Akku möchte ich mal gerne weitermachen. Der gefiel, wirklich. Mal davon ab, dass Hardcore-Zocker vermutlich eh nicht auf so ein Smartphone schielen, wird es im alltäglichen Gebrauch locker 1,5 Tage halten. Spaßeshalber mal geschaut, wie lange es wohl dauert, bis der Akku zur Neige geht. YouTube angemacht, langes Video rausgesucht, Display fest auf 50 % Helligkeit eingeschaltet und abgespielt (im Flugmodus). Nach einer Stunde waren 4 Prozent des Akkus weg.

Nach knapp 5 Stunden hatte ich noch 77 Prozent Akku. Ein ziemlich guter Wert, der sich auch in der täglichen Benutzung normaler Dinge (Surfen, Musik, Social Media, Mailing) zeigte. Das Xiaomi Poco X3 NFC ist ein Dauerläufer. Und wenn man den Akku durchgedaddelt hat, dann lädt man ihn schnell. 33 Watt verspricht man bei Poco, das Netzteil liefert auf jeden Fall maximal 11 Volt bei 3 Ampere – also 33 Watt. Ladezeit des Akkus liegt bei etwas über einer Stunde.

Die generelle Leistung. Der Qualcomm Snapdragon 732G ist zwar in Ordnung, das Smartphone wird auch viele Spiele gut darstellen, der große Leistungsabreißer ist er aber nicht. Erinnerung: Unter 200 Euro für die Ausgabe mit 64 GB Speicher und 6 GB RAM. Der Geekbench zeigte mir eine Punktzahl von 562 im Single-Core und 1761 im Multi-Core. Das ist doch noch anständig.

Wie schaut es aus mit dem Thema Fotos? Vorab: Ich habe wenig erwartet, bin aber doch recht angetan von den Ergebnissen aus der Hüfte. Standardmäßig bekommt man flotten Zugriff auf den Automatikmodus mit 0,6x, 1x und 2x. Dazu der bei Xiaomi übliche Pro-Modus und diverse Selfie-Optionen.

Macht doch okaye Bilder, wenn es hell genug ist, in der Dunkelheit rauscht es. Gegenlicht ist auch so eine Sache. Aber ganz ehrlich: Ich habe schon schlechteres für mehr Geld aus der Hüfte geschossen. Will man meckern, dann könnte man sagen, dass es bei der Weitwinkeligkeit manchmal etwas unscharf erscheint. Weitere, unkomprimierte Samples habt ihr hier.

Kleine Besonderheiten und Anmerkungen: Dual-SIM ist möglich oder eben der Einsatz einer microSD-Karte. Infrarot ist tatsächlich auch dabei, wie auch ein Klinkenanschluss. Der Sound ist „okay“, bisschen schwach in den Mitten. Das Poco X3 NFC hat eine Benachrichtigungs-LED. Was mir auffiel – und da denke ich, dass es der genutzten Google-Integration geschuldet ist: Der Poco Launcher bietet auf der linken Seite den Google Feed an, den finde ich beim Aufrufen und Scrollen etwas sehr ruckelig.

Technische Daten Poco X3 NFC

  • Display: 6,67 Zoll, IPS-LCD, 2.400 x 1.080 Pixel, 120 Hz, 240 Hz Touch-Abtastrate, HDR10, Gorilla Glass 5
  • Betriebssystem: Android 10 mit MIUI 12 for Poco
  • Qualcomm Snapdragon 732G, Octa-Core mit bis zu 2,3 GHz Takt
  • GPU: Adreno 618
  • RAM: 6 GByte LPDDR4X
  • Speicherplatz: 64 / 128 GByte UFS 2.1 (erweiterbar)
  • Vierfach-Hauptkamera: 64 (Weitwinkel, f/1.89), + 13 (Ultra-Weitwinkel, f/2.2) + 2 (Makro, f/2.4) +2 (Tiefensensor, f/2.4) Megapixel
  • Frontkamera: 20 Megapixel (Weitwinkel, f/2.2)
  • Akku: 5.160 mAh (33 Watt Schnellaufladung)
  • Maße / Gewicht: 165,3 x 76,8 x 9,4 mm / 215 g
  • Schnittstellen: Dual-SIM (Hybrid), microSD, USB Typ-C, GPS, 4G LTE, Wi-Fi 802.11 ac, Bluetooth 5.1, 3,5-mm-Audio, NFC
  • Besonderheiten: Rückseite aus Plastik, Fingerabdruckscanner an der Seite, resistent gegen Spritzwasser nach Schutzklasse IP53, Stereo-Lautsprecher
  • Farben: Grau, Blau
  • Lieferumfang: Smartphone, Ladegerät, Kabel für USB-C

Was bleibt nach dem ersten Eindruck? Ich erwähnte hier dauernd die 200 Euro Anschaffungspreis. Typisch Xiaomi: So gelten die nicht für immer. Man führte das Smartphone zu diesem Preis in Deutschland in der Variante mit 64 GB Speicher und 6 GB RAM ein. Nach der Einführungsphase kostet es 229 Euro. Immer noch in Ordnung für das Gebotene.

Will man sparen und denkt nich so an die Garantie, dann schaut man vielleicht, dass man sich das Gerät bei Aliexpress über ein europäisches Lager bestellt, dann ist es noch einmal günstiger. Muss man nicht so hart sparen, dann kann man auch überlegen, sich vielleicht gleich das Modell mit 128 GB Speicher zu kaufen – alternativ muss man eben in eine microSD-Karte investieren, verliert aber damit die Dual-SIM-Funktionalität. Die Überschrift ist nicht gelogen, dieses Smartphone ist „genug“. Wobei man selbst für sich wissen muss, was „genug“ ist.

Update: Ja, das Poco hat eine Benachrichtigungs-LED.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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51 Kommentare

  1. Würde es mir ja holen, bei amazon aber nicht zu bekommen. und für 199 euro ja auch nicht mehr zu haben… dann warte ich mal ab…

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