Xiaomi macht seine Smartphones in Ländern wie Kuba und Syrien unbrauchbar

Der internationale Markt ist kompliziert für Hersteller. Das gilt erst recht, wenn etwa manche Länder mit Sanktionen bedacht werden, sodass die Anbieter ihre Geräte dort nicht verkaufen dürfen – zumindest dann nicht, wenn sie sich die Beziehungen zu den Gebieten erhalten wollen, welche die Sanktionen ausgesprochen haben. Aktuell sind es Xiaomi, die da offenbar recht abrupt durchgreifen. Smartphones, die in Ländern wie Kuba und Syrien in Kundenhände gelangt sind, werden nun aus der Ferne deaktiviert.

Diskussionen dazu gibt es etwa bei Reddit aber auch in den Foren von XDA-Developers. Betroffene Nutzer erhalten an ihren Xiaomi-Smartphones nach dem Start nur noch eine Meldung, dass das jeweilige Gerät nicht für Verkauf und Betrieb in ihrer Region vorgesehen sei und daher gesperrt werde. Xiaomi rät in einem Hinweis-Bildschirm den Verkäufer zu kontaktieren. Erhalten bleiben die Wi-Fi-Einstellungen und die Notruffunktion. Nähere Informationen liefert Xiaomi leider nicht.

Die Sperre soll auch den Iran, den Sudan, Nordkorea und die Krim betreffen. Vermutlich geht Xiaomi so vor, um sich keinen Ärger mit Staaten einzuhandeln, die Exportbeschränkungen erlassen haben. Unklar ist, wie genau Xiaomi die Verwendungssregion überhaupt erkennt. Die Nutzer vermuten, dass der Hersteller jenes an der verwendeten SIM-Karte festmacht.

Betonen möchte ich noch einmal, dass Xiaomi seine Smartphones offiziell ohnehin nicht in den genannten Regionen vertreibt. Die mobilen Endgeräte der Chinesen sind dort aber als Importe beliebt und werden auf dem Schwarzmarkt breit gehandelt. Vermutlich ließe sich die Sperre allerdings umgehen, indem der Bootloader freigeschaltet und eine alternative ROM installiert wird. Kunden in den betroffenen Regionen wird dann wohl nichts anderes übrig bleiben.

Solche Fälle sind nicht völlig neu und traten zuvor schon vereinzelt auf. Nun greift Xiaomi allerdings wohl härter bzw. breiter durch. Alle Smartphones sperrt man allerdings wohl noch nicht. Laut den Diskussionen der User, sind es vor allem Geräte aus den Jahren 2020 und 2021 die unbrauchbar gemacht werden.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

25 Kommentare

  1. Tja, den Anweisungen der US-imperialistischen Weltpolizei ist halt auf der ganzen Welt Folge zu leisten!

    😉

    Lustig wird das, wenn z.B. ein Europäer mit seinem Xiaomi in Cuba Urlaub macht …. dort eine lokale SIM-Karte kauft und einlegt – und dann wird das Ding aus der Ferne gesperrt… *ggg*

    • Zumindest würde es wieder funktionieren, sobald wieder eine deutsche SIM drin steckt.
      Es ist also kein kompletter Bann wie bei den Spielkonsolen.

      • Quelle?

      • Deutsche Urlauber sind davon nicht betroffen. Es scheint auch eher um die Aktivierung von Neugeräten zu gehen. Ein Telefon, das bereits in Deutschland mit einer deutschen SIM aktiviert wurde, wird also nicht gesperrt werden.
        Ohnehin scheint Xiaomi auf die Empörung nun zu reagieren. Gesperrte Telefone werden zumindest in Cuba durch das Verbinden via WiFi wieder freigeschaltet.

    • Die Anweisung wird eher von Xiaomis Besitzer kommen, der chinesische Staat und damit auch die Kommunistische Partei. Nichts macht den Führern dort mehr Angst als eine Revolution in diesen Partner Ländern, ausgehend von Ihren Billig Geräten. China selbst muss ja davor keine Angst mehr haben, weil nicht Mal mehr VPN Dienste laufen wegen ihren tollen chinesischen Firewal Mauer.

      Also schön weiter Xiaomi Geräte kaufen und dann Anti USA Bashing betreiben.. über solche deutschen Michels kann man nur den Kopf schütteln, aber das freut den Chinesen noch mehr 😉

      • Ja, genauuu. “Anti-USA-Bashing”… Aber selber sinnloses Anti-China-Bashing betreiben auf Krampf, wo eindeutig die globale Mobbing-Strategie der USA gegenüber Unternehmen der Grund für Xiaomis Entscheidung ist.

    • Nur wirst du als Kuba-Urlauber nie eine kubanische SIM bekommen 😀
      (es sein denn da hat sich in den letzten 5 Jahren was getan)

  2. Da der Bootloader nur offiziell per Mi Unlock entsperrt werden kann, ist die Frage ob das überhaupt noch funktioniert…

    • Das ist gar nicht das Problem, da schon viel früher die Daumenschrauben angelegt werden.
      Die Geräte müssen über eine gewissen Zeit, ich meine 2 Wochen (früher 4 Wochen), mit einer Sim-Karte bestückt werden und auch örtliche Veränderungen durchmachen, damit man den Bootloader freischalten kann.

  3. WiFi bleibt erhalten? Dann wird das wohl eine Rolle spielen beim Verorten des Gerätes, zusammen mit SIM-Card und GPS.

    So ein Killswitch kommt scheinbar in Mode..

  4. Regionalsperre wie Samsung und LG, mal anders herum, und gleich mit dem Vorschlaghammer, wie von China gewohnt.

    Bootloader Entsperrung wird wohl lustig bis unwahrscheinlich, man braucht dafür schon seit Jahren ein Schaumi Konto + spezielle App, mit einer Freischaltung durch Xiaomi. So bleibt der Nutzer schön unter Kontrolle, und das wird natürlich alles nur für die Sicherheit vom Kunden und dem Gerät gemacht.

    Mir wird beim Gedanken an die Fernabschaltung immer übler, denn die Samsungs mit Lock aus anderen Regionen musste man nur einmalig mit der passenden SIM nutzen, und danach war es egal. Die anderen CN-Hersteller werden wohl nach und nach folgen, sobald entsprechende Stückzahlen umlaufen.

    Das ist sehr, sehr, schlecht für uns Kunden. So wird über die Hintertür „Sicherheit“ eine Monopolstellung gebaut.

  5. Wieso eigentlich die Krim? Ich dachte es werden in der Ukraine sowohl auch Russland Xiaomi Geräte verkauft, und da die Krim jetzt von Russland kontrolliert wird(die Bewohner haben auch schon russische Pässe gekriegt) sollten dort doch Russische Geräte funktionieren

    • Die annektierte Kirm wird international weiterhin nicht als russisches Staatsgebiet anerkannt.
      Die Ukraine ist UN und NATO Mitglied.

      • ? die ukraine ist nicht in der nato

        und fast jedes land gehoert zur UN (bis auf Abchasien, Cookinseln, Kosovo, Niue, Republik China meist Taiwan genannt), Türkische Republik Nordzypern, (West-)Sahara, Somaliland, Südossetien, Transnistrien)

      • „International“ impliziert, als gäbe es nur Ablehnung gegenüber der russischen Position, was total falsch ist.

      • Deine Wissensquelle ist Facebook oder hast du den Geschichtsunterricht komplett ausgelassen?

        Die Ukraine ist weder in der EU noch in der NATO.

        Die Ukraine waere gerne in die EU eingetreten, der als korrupte geltene ehemalige Praesident Wiktor Janukowytsch hat die Assozierung mit der EU abgebrochen. Die Bevoelkerung hat sich gewehrt (Euromaidan) und den Praesident abgesetzt.

        Gefuehlt fuenf Minuten spaeter fand sich Putin bedroht und los ging die Show zur Erob…Befreiung der Krim und Ostukraine. Die Krim wurde nach dem Zerfall der Sowjetunion Teil der Ukraine. Die Ukraine waere sicher auch gerne in der NATO gewesen, dann haette Putin eine globalen Krieg mit der NATO riskieren muessen. Die EU hat keine Armee und die Abstimmung zwischen den Mitgliedsstaaten dauert systembedingt ewig, konnte also gar nicht mehr eingreifen.

        Putins Argument war, dass die Krim eigentlich doch zu Russland gehoert und dann hat er noch ein paar Russen in der Ostukraine aufgestachelt. Herrlicher Kunstgriff und nuetzlicher Weise kann er dem Volk auch einen Feind im auesseren bieten, dass eint.

    • Naja, die Ukraine beansprucht das Gebiet aber noch. Also eine Zwickmühle für Xiaomi.
      Also wird sich aus dem Streit rausgehalten und das Gebiet ausgeschlossen.

    • Die Frage ist ja nicht, ob Russland die Krim als Russisch betrachtet, sondern ob die USA es tun. Man will Sanktionen seitens der USA vermeiden.

  6. Solche Entwicklungen haben auch ihr Gutes. Sie zeigen eben deutlich auf, dass man als Kunde am besten direkt nach Kauf ein herstellerunabhängiges Betriebssystem installieren sollte, was ja bei vielen Androids möglich ist.

    Das Problem ist ja nicht isoliert bei Xiaomi, sondern betrifft jedes Telefon aller Hersteller, das mit werkseigener Software bespielt ist.

    • Apple wird wohl bald nachziehen müssen, wenn sich die US-Politik nicht deutlich entschärft.

    • Die Konsequenz ist richtig, aber eigentlich sollte die Konsequenz sein – solche Hardware grundsaetzlich nicht zu erwerben. Sollen wir jetzt vom Hersteller bitten und betteln oder soll ein Hersteller dafuer vom Markt verschwinden. Nur letzteres ist im Sinne der Verbraucher, Nachhaltigkeit und Freiheit.

      Ich habe nichts gegen Xiaomi, nur geht das absolut gar nicht. Die Nummer bringt Samsung uebrigens auch im „kleinen“, wer nicht laenger als fuenf Minuten (ch glaube das war die Freischaltungsgrenze?) mit dem Telefon und heimischer SIM telefoniert hat, darf im Ausland gar nichts.

      Und jetzt seit Ihr mit einem Kind im Ausland. Was tun die selten bis nie, regulaere Telefongespraeche?Loesung war dann eine neue SIM von T-Mobile USA, nachdem wir mit Internetsuche (auf dem zweiten Handy) die Ursache eingegrenzt haben. Samsung hat auf eine erklaernde Meldung verzichtet hat, ganz im Stil von Apple.

  7. Ziemlicher d*ck-move wenn man sich einfach darauf berufen könnte dass man die Geräte in den Ländern sowieso nicht offiziell vertreibt.

  8. Wenn Hersteller soetwas ohne Wissen der Kunden machen, dann stellt sich die Frage was die noch so machen?
    Das Gerät alle 500 Betriebstunden um 10% langsamer, damit man früher ein Neues kauft?
    Den Akku nach 2 Jahren nur noch auf 75% laden per Switch, damit man früher ein Neues kauft?
    Beim Auto nach 3 Jahren und einem Update 4x mehr Schaltvorgänge bei einer Automatik, damit man öfter zum Service muss?
    Die privaten Daten der User nach Hause senden, irgendwo in der AGB ist eh ein schwammiger Absatz dazu den man so auslegen könnte?

    Die Lösung muss Open Source sein, dann kann jeder den Quelltext auditieren. Solange Hersteller irgendwas proprietär Coden können und in verschlüsselten Code einpacken ist alles möglich, und wird irgendwann gef****t.
    Murphys law: Alles was passieren kann WIRD passieren.

  9. Xiaomi scheint auf die Empörung zu reagieren. Zumindest in Cuba reicht es aus, das Telefon mit einem funktionierenden WiFi zu verbinden um es wieder freizuschalten.

    Video einer Freischaltung:
    https://www.facebook.com/346571789016570/posts/1540275629646174/

    Dazu ein Kommentar von Xiaomi, zitiert von einer kubanischen Technikseite auf Facebook (Original auf Spanisch:
    https://www.facebook.com/346571789016570/posts/1540922946248109/

    „Xiaomi hat seine Geräte vorübergehend gesperrt, um den Schmuggel über den Schwarzmarkt zu verhindern und die Sicherheit der Nutzerdaten zu schützen

    Xiaomi erklärte, es habe einige Smartphones „vorübergehend“ gesperrt, um möglichen Schmuggel zu verhindern und zu untersuchen, der die Datensicherheit der Nutzer und die Rechte der Verbraucher beeinträchtigt. „Die Untersuchung hat zu bedeutenden Ergebnissen geführt und die betroffenen Geräte können nun entsperrt werden“, sagte ein Xiaomi-Sprecher gegenüber der Global Times am Sonntag.

    Xiaomis Entscheidung, seine Telefone in Ländern und Regionen wie Kuba, Iran, Syrien, Nordkorea, Sudan und der Krim zu sperren, zielt nicht auf einen bestimmten Markt ab“, sondern ist eine regionenübergreifende Maßnahme, die darauf abzielt, den Schmuggel auf dem Schwarzmarkt zu verhindern und die Sicherheit der Nutzerdaten zu schützen, so der Unternehmenssprecher.

    Die Erklärung erfolgt, nachdem einige Medien berichtet hatten, dass der chinesische Hersteller seine Smartphones in den oben genannten Ländern und Regionen, in denen das Unternehmen nicht offiziell vertreten ist, gesperrt hat.

    Die Exportpolitik von Xiaomi erlaubt es seinen Kunden nicht, Produkte in diese verbotenen Länder und Regionen zu exportieren. Medienberichten zufolge hat sich jedoch in den letzten Jahren ein Schwarzmarkt entwickelt, und es ist durchaus üblich, dass Kunden Xiaomi-Geräte in einer Region kaufen und sie in einer anderen verwenden.

    Einige Medien haben die jüngste Entscheidung von Xiaomi, seine Telefone zu sperren, auf die „Langarm-Justiz“ der Vereinigten Staaten zurückgeführt und spekuliert, dass Washington Druck auf das chinesische Unternehmen ausübt, Telefone zu sperren, die in den sanktionierten Ländern und Regionen verwendet werden.

    Im zweiten Quartal 2021 waren die Smartphone-Lieferungen von Xiaomi zum ersten Mal die zweitgrößten auf dem Weltmarkt, angetrieben durch ein schnelles Wachstum in Überseemärkten, so ein Bericht von Gartner.“

  10. Die Sanktionpolotik ist ja total erfolgreich, wie schon der Krieg in Afghanistan.

    Ohne Sanktionen hätte Nord-Korea vielleicht bis heute keine Atom- Bombe.

    Leiden tun nur die Menschen, das ist ja wohl gewünscht.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.