Xiaomi Electric Scooter 4 Pro ausprobiert

Xiaomi hat erst vor Kurzem einen neuen elektrischen Roller vorgestellt, der auf den Namen Xiaomi Electric Scooter 4 Pro hört. Es ist das aktuelle Spitzenmodell des Herstellers. Ich durfte mir das gute Stück für euch ansehen. Im Paket selbst liegt nicht viel. Da gibt es unter anderem den Scooter, ein paar Schrauben mit passendem Inbusschlüssel, eine Bedienungsanleitung und viel Styropor. Kartonage würde es wahrscheinlich auch tun, aber ok. Nachdem man das schwere Teil aus der Kiste gehievt hat, geht es auch schon zur Einrichtung. Aber lasst uns das Teil kurz begutachten.

Der Scooter an sich kommt zusammengeklappt bei euch an. Der Kopf ist abgeschraubt und der Hals weggeklappt. Alles andere ist schon einsatzbereit. Das komplette Gerät besteht aus einem dunkelgrauen, mattierten Aluminium. Schaut man sich etwas genauer um, stellt man fest, dass man sich bei der Herstellung einige Mühe gegeben hat. Die Verarbeitung ist einwandfrei, es finden sich keinerlei Mängel oder schlecht sitzende Teile. An den Radaufhängungen wurden Reflektoren angebracht und rote Kabel und einige Linien setzen ein paar Akzente. Der Ständer wirkt zwar winzig, ist aber erstaunlich stabil. Daumen hoch Xiaomi.

Das Trittbrett ist ausreichend groß für große Füße und ist gummiert. Das ist vordergründig dann vorteilhaft, wenn ihr nasse Füße habt. Die Stange zum Lenken ist 124 cm hoch. Ich dachte erst, dass es etwas zu hoch ist (ich bin 183 cm), aber es fährt sich angenehm. Gerade für kleinere Personen könnte es beim Fahren aber eventuell weniger komfortabel sein. Die Griffe sind gummiert und für mich gefühlt mit dem Gashebel nicht ganz so hochwertig wie der Rest des Rollers. Da gibt es deutlich angenehmere Griffvarianten, mit oder ohne Polsterung. Weiterhin hat man am Kopf den Bremshebel, eine wirklich gute Klingel, den Kopf mit einem Schalter und dem Display, und dann den eben erwähnten Gashebel. Vorn im Kopf sitzt eine LED-Lampe, die im Dunkeln ausreichend viel Licht erzeugt. Ein Rücklicht gibt es natürlich auch. Die Anzeige im Kopf zeigt den Fahrmodus, den Akkustand und die Geschwindigkeit an. Wenn es zu kalt ist, informiert es außerdem, dass die Kälte natürlich nicht förderlich für den Akku ist.

Bevor wir zum Motor kommen, schauen wir eben auf die Bremsen. Da gibt es hier zwei an der Zahl. Eine große Scheibenbremse am Hinterrad und eine elektronische Bremse. Ein Antiblockiersystem soll für zusätzliche Sicherheit sorgen. Das Bremsen selbst sorgt dann in der Praxis nicht immer für Erheiterung. Ich hätte mir beispielsweise gewünscht, dass der Hebel rechts ist und obendrein ist das Bremsen mir etwas zu frontlastig.

Generell reagiert der Roller ausgezeichnet auf die Bremse, fast zu gut. Man kommt damit sehr gut und sehr schnell zum Stehen. Doch wer bremsen will, muss vorher erst einmal fahren. Zuerst müsst ihr dafür den Kopf mit den vier beiliegenden Schrauben befestigen. Dann die Xiaomi Mi Home App laden, den Scooter mit dem Smartphone verbinden und aktivieren. Dann müsst ihr noch ein Lehrvideo schauen, das euch zeigt, was ihr machen dürft und was ihr unterlassen solltet. Habt ihr das bewältigt, ist der Setup-Vorgang abgeschlossen und ihr könnt losfahren.

Dazu müsst ihr euch mit einem Fuß abstoßen, sodass der Roller eine Geschwindigkeit von 5 km/h erreicht, erst dann könnt ihr mit dem Hebel am rechten Griff Gas geben. Ist das der Fall, spürt man relativ schnell, dass der 350 Watt (700 Watt Spitze) starke Motor ordentlich Kraft hat. Die Maximalgeschwindigkeit von 20 km/h ist rasch erreicht und es ist fast ein wenig schade, dass schneller nicht erlaubt ist. An dieser Stelle der Hinweis, dass ihr euch ein Kennzeichen mit Versicherung besorgt, bevor ihr auf die öffentlichen Straßen rollt.

Anstiege meistert der Roller durch den kraftvollen Motor ohne Probleme, vorwiegend im Sportmodus macht das ordentlich Spaß. Generell stehen euch drei Modi zur Auswahl. Beim Gehen-Modus könnt ihr maximal 6 km/h fahren, bei Standard bis 15 km/h und Sport bis 20 km/h.

Obacht bei nicht festem Untergrund: Der Motor hat so viel Durchzug, dass die Reifen ordentlich beginnen durchzudrehen. Die Reifen sind übrigens 10 Zoll (ca. 25 cm) groß, selbstheilend und haben eine angenehme Laufruhe. Insgesamt fährt sich der Roller sehr angenehm, dennoch immer schön vorsichtig fahren und besser weder tiefere Gullys noch Schlaglöcher übersehen. Das könnte unangenehm enden und ich vermute, es gibt niemanden, der Lust auf Verletzungen hat. Xiaomi gibt die Laufzeit des Rollers mit 55 km an, der Wert wurde aber wie üblich bei besonderen Bedingungen (Standard-Testbedingungen für 55 km Reichweite sind 15 km/h und 75 kg Last) ermittelt. Das habe ich in meinem Test leider nicht erreicht, da Beschleunigungsverhalten, Anstiege etc. logischerweise abhängig vom Nutzer sind. Bei gemischtem Fahren und wenig Steigungen bin ich in der höchsten Rekuperationsstufe (drei gibt es) bei knapp 50 km herausgekommen, was dennoch sehr ordentlich ist. Sollte der Akku mal leer sein, kann er über einen magnetischen Lade-Port im Rahmen aufgeladen werden. Neun Stunden dauert der Vorgang, bis der Akku komplett geladen ist.

Noch ein paar Worte zur App. Die bietet euch die üblichen Informationen wie Restreichweite, Akkustand, den aktuellen Fahrmodus und mehr an. Außerdem könnt ihr dort den Energierückgewinnungsgrad einstellen und euch Informationen zum Akkuzustand holen. So seht ihr, wie viel Kapazität nach längerer Zeit noch übrig ist. Firmwareupdates, die auch die Reichweite beeinflussen können, werden ebenfalls über die App installiert. Sollte der Scooter mal abgestellt werden, könnt ihr den Motor sperren. Dann löst der Roller auch einen Alarm aus, wenn ihn jemand bewegen will.

Ein Fazit zum Xiaomi Scooter 4 Pro? Xiaomi liefert – könnte man in aller Kürze sagen. Ich bin persönlich sehr angetan von der Qualität des Scooters. Er besticht durch ordentlich Power und einer dennoch angenehmen Laufruhe, die für Fahrkomfort sorgt. Ich persönlich habe noch nicht so viel Erfahrungen mit Scootern sammeln können, aber das gefällt mir schon ziemlich gut. Zum Preis von 799 Euro ist der Roller aktuell zu haben, das wird der eine oder andere vielleicht nicht unbedingt ausgeben können oder wollen.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail. PayPal-Kaffeespende an den Autor

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13 Kommentare

  1. Ich frag mich wie kann man so einen E-Scooter am besten vor Diebstahl sichern? braucht man dafür eine extra Versicherung oder ist der E-Scooter in der Hausratversicherung mit versichert?

    • Du kannst zusätzlich zu der benötigten Haftpflichtversicherung zum Fahren auf der öffentlichen Straße eine Teilkaskoversicherung abschließen. Darüber wäre zumindest der Diebstahl schonmal versichert. Als Sicherung hilft ansonsten nur ein gutes Schloss wie bei jedem Fahrrad oder auch über ein Apple AirTag. Hier wäre natürlich ein Ipad oder Iphone von Vorteil.

  2. das man die Griffe nicht einklappen kann ist voll 80er Jahre Style. so bekommt man das Ding wieder nicht in kleine Autos bzw Kofferräume.
    und Akku wieder nicht entnehmbar? ich Schleppe das Ding doch keine vier Stockwerke hoch zum Laden. cold

  3. Du klingst überzeugt.
    Ein paar Infos zur Federung hätte ich mir noch gewünscht. Wenn ich Menschen mit den Dingern fahren sehe, sieht das so lange Ok aus, bis es Unebenheiten im Untergrund gibt.
    Dann wird wild am kleinen Lenkerchen gerudert und Schlangenlinie gefahren.

    • Hey, Federung ist hier natürlich zu vernachlässigen. Einen Schotterweg kann man damit fahren, aber dann wird es halt echt ruckelig

  4. 9 Stunden Aufladezeit ist ganz schön lang. Schade auch, dass viele Roller bis max. 100kg ausgelegt sind, da wir es bei mir, gerade mit Rucksack, schon eng.

  5. Ich frage mich grade, wie man so einen Scooter anschließt?! Gibt es da irgendwo am Rahmen eine Öse wo man ein Schloss durch ziehen kann? Nur mit blockiertem Motor und „Alarm“ würde ich den hier in der Stadt nirgends abstellen, nur mit Schloss das gegen spontanes Wegtragen schützt.

    • Ich schließe meinen 1S immer mit einem Bügelschloss um die Lenkerstange / Übergang Trittbrett zum Lenker & entsprechende Fahrradständer ab. Klar setzt immer voraus, ein passendes „Gegenstück“ am gewünschten Abstellort zu finden, dass tut es beim Fahrrad abschließen aber ja auch 😉

    • Ich mache das ähnlich. Ich nehme mein Kettenschloß vom Rad mit, das wird zweimal um die Lenkerstange gewickelt und einmal durch den Fahrradständer. Bislang hat es funktioniert.

  6. idevicefacts says:

    Leider fährt er nur 19-20kmh statt den von vielen anderen Herstellern genutzten 22kmh inkl. Toleranz.

  7. Der sieht fast genau so aus wie mein M365 den ich nicht mehr fahren darf. Olli, Hhst du da Infos, was da jetzt anders ist?

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