VZBV fordert Recht auf Reparatur ab spätestens Mitte März 2022

Das Thema Elektroschrott wird uns wohl auch in den kommenden Jahren weiter begleiten, denn trotz aller Bemühungen, jenen über die Jahre zu reduzieren, fällt noch immer viel zu viel davon an. Ab diesem Jahr sollen zumindest ab dem 1. Juli auch bestimmte Supermärkte, Discounter und weitere Lebensmitteleinzelhändler dazu verpflichtet werden, Elektroaltgeräte zurückzunehmen. Wie der VBZV (Verbraucherzentrale Bundesverband) mitteilt, gehören zu einem Großteil des anfallenden Elektroschrotts aber auch Geräte, die eigentlich nur repariert und noch gar nicht entsorgt werden müssten. Dafür will man in der EU mit dem noch immer nicht eingeführten „Recht auf Reparatur“ seit 2020 eigentlich eine Lösung in petto haben. Durch das neue Gesetz sollen Reparaturen künftig günstiger und unkomplizierter werden.

Der VZBV fordere die Regierung nun auf, das Recht auf Reparatur bis spätestens Mitte März dieses Jahres endlich auf den Weg zu bringen, damit überhaupt noch ein sinnvolles Ziel damit erreicht werden kann. Laut dem VZBV müsse die Mehrwertsteuer auf bestimmte Reparaturen gesenkt werden, damit diese sich eher lohnen. Und auch ein sogenannter Reparaturindex wäre als sinnvoll zu erachten, damit man als Kunde schon vor dem Kauf anhand einer Grafik erkennbar ist, wie gut sich das Produkt reparieren lässt. Sicher kann man hier auch argumentieren, dass zu viele Informationen den Verbraucher eher verunsichern könnten. Doch in einer modernen Welt sollte man sich solchen hilfreichen Angaben meiner Meinung nach nicht versperren, sondern sie eher dankbar annehmen.

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21 Kommentare

  1. Deutschland hat 2019 das Sammelziel bei Elektroschrott klar verfehlt. Die Quote liegt nach EU-Vorgabe bei 65%. Durch einen Reparaturindex und das „Recht auf Reparatur“ wird die mit 44,3% zu niedrige Quote noch weiter gesenkt. Altgeräte mit hohem Energieverbrauch werden repariert und weiter verwendet. Geld für Neuentwicklungen wird von den Herstellern nicht mehr investiert, weil sie ja immense Lagerflächen für Ersatzteile vorhalten müssen. Fortschritt? – Fehlanzeige!
    Klar, man muss nicht jährlich den neuesten auf der CES präsentierten OLED-TV kaufen, aber irgendwann geht Ersatz vor Reparatur. Vorausgesetzt man kann sich ein Neugerät aufgrund des Reparaturwahn noch leisten. Verbraucher, deren Gerät irreparabel ist sind in den A… gekniffen. Das nennt sich dann Verbraucherschutz?

    Bis Mitte März hat die Regierung viel Wichtigeres zu tun. Ein „Recht auf Reparatur“ sollte da keine Priorität bekommen.

    • therealThomas says:

      Ich finde es auch wirklich schlimm, wie mir überall die Reparatur aufgedrückt wird. Meine Geräte reparieren sich beinahe schon von alleine, bevor ich sie endlich nach 2 Wochen Nutzung entsorgen kann…

    • Stell dir mal vor es geht im TV ein Kondensator kaputt, du musst den ganzen TV wegwerfen und einen neuen kaufen der dann 1W spart, ich tausche den Kondensator für 20€ und das wars.

      Dieses „neu spart irrsinnig viel Strom“ ist nicht mehr so aktuell da mittlerweile alle Strom sparen und da mehr oder weniger an ihre Grenzen kommen. Im Gegensatz dazu muss bei einer Neuanschaffung sehr viel Ressourcen verbraten werden damit du einen neuen TV hast der dann 1W spart.

      Sammelziel bei Elektroschrott ? Wenn du keinen Elektroschrott erzeugst durch Reparatur ist das besser als alles andere.

      • Dein TV bei dem du selbst einen Kondensator wechseln kannst ist wohl ein sehr altes Modell. Viele, vielleicht die meisten, Bauteile können bei modernen Geräten nicht mal schnell für kleines Geld gewechselt werden. Die Fertigungsprozesse sind hoch automatisiert und neben SMD werden heute auch schon Bauteile direkt in die Platine „gedruckt“.

        Über das Sammelziel beim Elektroschrott könnte man diskutieren. Das ist nämlich wieder mal so eine weltfremde EU-Direktive aus dem Haus hochbezahlter EUrokraten. Bin gespannt, wann die Bußgeldandrohung wegen Unterschreitung der Sammelquote kommt.

        • Du solltest dich zum Thema der Sammelquote unbedingt nochmal belesen. Prozentwerte verändern sich übrigens ebenfalls, wenn der Ausgangswert sich verändert.

          • Meine persönliche Sammelquote liegt bei 100%. Bei einer Neuanschaffung wandert das Altgerät erstmal in den Keller und vielleicht von da in einigen Jahren, wenn der Platz knapp wird, zum Wertstoffhof. Aber es ist schon erschreckend was an Klein-E-Geräten und Batterien so in den Hausmüll wandert. Um das zu verbessern müsste man m.E. das Sammelsystem grundlegend reformieren. Mit kommunalen Sammelstellen und Sammelstellen im Supermarkt wird das nix. Aber wir kommen vom Thema „Recht auf Reparatur“ ab…

        • Nun, dann tauscht man eben einzelne Module/Platinen statt ganze Geräte!
          Das war schon vor 1985 gängiger Standard (IBM S/36, S/38, AS/400, PS2 – oder auch die PC-Welt) und spart dem Kunden Geld und der Umwelt unnötige Belastung.

      • Hmm dazu brauchst du aber schonmal ein Messgerät, Lötkolben und Zinn und evtl. noch nen Schlatplan vom TV?? Welcher normale Verbraucher hat sowas schon zu Hause?

        • @Celli
          Fach- und Sachkenntnis hast du vergessen. Nicht alle Verbraucher*innen sind Hobbyelektroniker*innen. 😉

          Mancherorts gibt’s heute schon sog. „Repair-Cafes“. Ganz ohne Druck vom VZVB oder dem Gesetzgeber.

          • Genau diese „Repair-Cafes“ (wie auch professionelle Reparateure) sind eben auf Ersatzteilversorgung und generelle Reparierbarkeit (z.B. zerstörungsfreies(!) Öffnen des Gerätes) angewiesen.
            Und genau das soll (u.A.) das „Recht auf Reparatur“ gewährleisten.

            • Womit wir dann wieder bei der eingangs erwähnten „Fortschrittsbremse“ angekommen wären. Das „Recht auf Reparatur“ ohne zu definieren was damit eigentlich gemeint ist, ist „Bullshit“ und keinesfalls kundenfreundlich. Es gibt einfach zu viele Aspekte die zu beachten wären. Angefangen bei den Reparaturkosten über die Kosten für Ersatzteillagerung und die Sicherstellung der Ersatzteillieferung. Summa summarum bleibt es dann dabei, dass die Neuanschaffung billiger bleibt als die Reparatur von Altgeräten.

              • therealThomas says:

                Die Neuanschaffung ist nur aufgrund der Ausbeutung von Mensch und Planet günstiger, dass so zu wirtschaften nicht für immer funktionieren kann, hat selbst Herr Lindner inzwischen verstanden und deshalb Atomkraft eine Absage erteilt, da sich das Modell nur rechnet, wenn jemand anders zahlt.

  2. Recht auf Reparatur? Ich hatte die letzen Jahre kein oder kaum ein Gerät das nicht Jahre ohne Ausfall gelaufen ist, außer zwei Sauger von Schaumi, die bei mir einem negativ Rekord aufgestellt haben. Nach meiner Erfahrung laufen die Geräte Jahre oder fallen meist gleich aus. Wie lange soll man die dann reparieren können? Was wäre angemessen? Bei meinem LG TV hatte ich mach 3 Jahren ein Problem eine Ersatzfernbedienung zu bekommen, das wäre natürlich gut wenn man die etwas länger kaufen könnte. Bei den Updates sieht es natürlich viel viel schlechter aus, bei TVs gerade zu katastrophal. Man müsste klare Richtlinien definieren wie lange Ersatzteile bereit gestellt werden müssen. Niemand kann die Hersteller zwingen 20 Jahre Ersatzteile bereit zu halten, das wäre ein Witz. Ein weiteres Problem sehe ich eher darin wer die Geräte reparieren soll? Radio und Fernsehtechniker gibt es so gut wie nicht mehr. Es gibt sowieso schon Probleme Handwerker zu bekommen und jetzt soll ein Recht auf Reparatur kommen? Irgendwie glaube ich dass das ein Rohrkrepierer wird. Am Ende wird der Verbraucher sein Recht auf Reparatur einklagen müssen. Wer klagt dann wirklich bei einem Gerät das nichts mehr Wert ist und die Klage die kosten bei weitem übersteigen würden? Ich bin gespannt wie sich das ganze entwickelt ich denke es wird sich kaum etwas ändern.

    • „Radio und Fernsehtechniker“ spriessen dann endlich wieder.
      Ist (ausreichende Fachkenntnis vorausgesetzt) ein bequemer, sauberer Job im warmen Büro/Werkstatt, der sollte eigentlich nicht so unter Handwerkermangel leiden.

      Bei Handy-Repairshops funktioniert es ja auch recht gut.

  3. Problem Nr. 1 sind die Stundensätze allein für die Fehlersuche z.B . Bei einem Lg TV aus 2013 der bei uns in der Verschenke Ecke stand wars auch so. Logikboard für 40€ gekauft, nur war das nicht der alleinige Fehler. Mangels Messgeräte TV zum Radio u. TV Fritzen gebracht 36€ für die Fehlersuche bezahlt, damit der mir sagt ja 160€ die Reparatur. Die LED-Backlightpanels hätten 40€ gekosstet.

    Problem Nr. 2 Oft ist teures Werkzeug nötig, welches der Kunde dann eben über die Reparatur mit bezahlt.

    Problem Nr. 3 Lagerplatz ist kostbar

    Alles in allem ein guter Wille, aber bei vielen Geräten einfach nicht wirtschaftlich. Ich denke da würde man mit Prämien bei Neukauf auch auf kaputte Geräte besser fahren.

    Langsam mischt sich die Regierung mit Gesetzen zu viel in die Marktwirtschaft ein. Wenn ein guter wirtschaftlicher Markt für Reparaturen da wäre, gäbe es sicher genug Firmen, welche diesen bedienen würden.

    Letztendes ist es ja schön wenn der Verbraucher da steht und sagen kann „Ich habe das Recht auf Reparatur“ nur zu welchem Preis?

    • „Langsam mischt sich die Regierung mit Gesetzen zu viel in die Marktwirtschaft ein…“

      Vieles was die Regierung macht ist ja auch mehr oder weniger berechtigten Forderungen von z.B. Verbraucherschutz- oder sog. Umweltorganisationen geschuldet. Ein weiterer Teil ist die Überführung von EU-Direktiven in nationales Recht. Insbesondere die Marktregulierung durch die EU wird immer stärker.

    • Problem Nr. 2 löst sich über das „Recht auf Reparatur“, denn (mW) ist Reparierbarkeit (d.h. zerstörungsfreies Öffnen, leichterer Komponententauch) Teil desselben.

  4. Ich glaube, da werden kaum Geräte für Reparaturen anfallen.

    In meinem Haushalt ist der TV 7 Jahre alt, Tablet wird 5, Kühlschrank u Waschmaschine sind 6 Jahre alt. Der Küchenherd dürfte mittlerweile 20 sein. Und so weiter.

    Selbst Handies halten mittlerweile ewig, sie bekommen oft nur keine aktuelle Software mehr.

    Und nebenbei, wer soll das bezahlen? Techniker kostet die Stunde zwischen 50-80€, dazu Materialkosten und Aufschlag für Gewährleistung. Eine Reparatur lohnt sich da fast nie.

    • Durchaus spannend:
      Zum Einen wird häufig über „geplante Obsoleszenz“ gesprochen, auf der anderen Seite berichten User über ‚ewig‘ haltbare Geräte.
      Wie so oft wäre eine verantwortungsvoll(!) handlungswillige Regierung (DE/EU) gehalten, endlich mal eine valide Datenbasis zu schaffen, um von ‚gefühlten Wahrheiten‘ zu realen Werten zu kommen und daraus sinnvolle Strategien ableiten zu können.

      • Statistiken zur Recyclingquote gibt’s ja schon, aber die werden genau so abenteuerlich ermittelt wie Zahlen zum Gender Pay Gap.

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