Virtual Reality der brutaleren Art: Massentierhaltung durch die Augen eines Huhns

ianimal-christoph-maria-herbstCaschy hat euch bereits im März von dem Virtual-Reality-Projekt „iAnimal“ der Tierschützer von Animal Equality berichtet. Genau wie Caschy esse auch ich Fleisch – zwar vermutlich weniger als der durchschnittliche Deutsche, da ich tatsächlich gern vegetarisch mit z. B. Couscous oder Quinoa koche, aber gerade Geflügel kaufe ich noch am häufigsten. Und genau über die Massentierhaltung aus den Augen eines Huhns dreht sich nun das neueste Video „42 Tage“. Dabei begleitet erneut Prominenz durch das 360°-Video, denn Christoph Maria Herbst, vielen von euch sicherlich als Büro-Ekel Bernd Stromberg bekannt, leiht dem Clip seine Stimme.

Ziel von Animal Equality ist es, durch die VR-Erfahrungen einen noch eindringlicheren Eindruck von der Massentierhaltung zu vermitteln. Im Video „42 Tage“ wird der Zuschauer quasi in die Lage eines Masthuhns versetzt. Christoph Maria Herbst mahnt diesbezüglich: „Wir alle sollten rücksichtsvoller mit Tieren umgehen. Nicht nur mit Hunden und Katzen, die ja oft wie Familienmitglieder für uns sind, sondern ebenso mit Kühen, Schweinen, und Hühnern.“

Die Aufnahmen des Videos wurden innerhalb von acht Monaten in Deutschland, Mexiko, Spanien, Italien, Großbritannien und Indien erstellt. Laut Animal Equality spiegele das Video in komprimierter Form sehr gut den Alltag von Masthühnern wider, deren kurzes Leben zwischen verletzten Artgenossen und Exkrementen jäh endet, um den Kunden den Verzehr von Geflügelfleisch zu ermöglichen.

ianimal-kueken

Ich habe mir das Video selbst angesehen, für die beste Wirkung solltet ihr natürlich eine VR-Lösung nutzen – egal ob nun Google Cardboard, Samsung Gear VR oder wie sie eben alle heißen. Doch selbst ohne Virtual-Reality-Lösung sind die gezeigten Bilder sehr einnehmend und abschreckend. Zumindest für den Moment ist mir der Appetit auf Hähnchenfleisch sicherlich vergangen. Was man allerdings auch ehrlich zugeben muss: Meistens wirken diese Schockbilder nur für den Augenblick. Steht man im Supermarkt an der Fleischtheke oder vorm Kühlregal, nimmt man erneut nur abstrakte, verarbeitete Produkte wahr und vergisst oder verdrängt die Gedanken an die Tiere dahinter.

Das ist sicherlich auch die große Herausforderung für die Tierschützer: Es ist ein Unterschied, ob man auf ein fertiges, paniertes Geflügel-Nugget blickt, das nicht mehr an ein lebendes Wesen erinnert, oder das Virtual-Reality-Video „42 Tage“ ansieht. Ich kann das Video allerdings nur empfehlen, allein um Einblicke in die extremen Methoden der Fleischindustrie zu erhalten.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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43 Kommentare

  1. Andreas Tylla says:

    Simon, ja männliche Kücken verletzen sich nicht so arg wenn man sie aus geringer Höhe fallen lässt. Nur dumm, wenn sie zu zigtausenden direkt in den Shredder fallen.

  2. Selten so einen dämlichen Kommentar gelesen, wie den von „Julio“, ach nein, die Kommentare von dem „Denda“ sind noch dämlicher. 😀

    Massentierhaltung ist doch schon seit Jahren ein Thema, insbesondere die Hühnerhaltung und was wird sich nach diesem Beitrag ändern? Nichts! Jedenfalls nicht, so lange kein Umdenken zu einer bewussteren Ernährung bei den Menschen einsetzt. Jeden Tag Fleisch essen, muss wirklich nicht sein. Andererseits muss der Bedarf an Nahrung für Millarden von Menschen auch gedeckt werden. Der Verzicht des Einzelnen auf Fleisch löst das Problem nicht. Hier ist die Politik gefragt, die die Methoden der Massentierhaltung und Schlachtung am ehesten beeinflussen kann.

  3. Früher tummelten sich hier PC-Fetischisten, heute die anderen PCler. Moralinsauer, arrogant, persönlich beleidigend. Man kämpft ja „für die guten Sache“, dann darf man alles.

    So ein Film ist Mumpitz. Er macht aggressive Veganer noch aggressiver. Mehr nicht. Leute, denen Tierhaltung egal ist, werden lediglich genervt, alle, die ihren Konsum umstellen, braucht heute keiner mehr zu überzeugen. Ist doch nix Neues. Ich esse so ein Fleisch aus der Massenhaltung seit 10 Jahren nicht mehr.

  4. Weniger Fleisch bewusster essen und nicht Fleisch runterschlingen … damit wäre schon sehr viel getan. Fleisch absolut ausschließen halte ich für den falschen Weg! Fleisch gehört zu unserer Nahrung dazu. Und wen wundert es, wie mit den Tieren umgegangen wird, wenn wir uns gegenseitig genauso abschlachten???

  5. @julio hast du noch mehr spannende Geschichten aus der Sicht eines Individuums mit weniger IQ als eine ausgelutschte Zitrone?

  6. Leutchen, die sich in ihrer Mitläuferrolle bequem gemacht haben, ist schlecht beizukommen. Dummheit ist sowieso die neue Intelligenz. Würde es einen deutschen Trump geben, sie würden ihn wählen.

  7. @Lenogo: „Allerdings denke ich, dass der Verzicht auf Fleisch da nichts bringt, das wäre ein Tropfen auf den heißen Stein.“
    Ich denke schon, dass es schon etwas bringt, seinen Verzehr einzuschränken. Rügenwalder & Co produzieren nicht aus Nächstenliebe Vegetarische Wurst u.ä.

  8. Wolfgang Denda says:

    @Sascha Schuhmacher
    Das Problem von euch Gutmenschen ist halt, nicht zu begreifen, wo die eigentliche Gewalt beginnt. Dass man Alte in Heimen vergammeln lässt, sich aber über Nahrungsmittelverarbeitung aufregt. Dass es keine gewaltfreie Gesellschaft gibt. Nicht mal in einer grasenden Kuhherde. Es sei denn, man ist grundsätzlich begriffsstutzig wie das @BeardMan

  9. Veränderter Konsum, bewußtere Nahrungsaufnahme, bessere Tierhaltung sind alles gute Dinge. Was mich immer nur nervt ist die oft, nicht immer, Besserwisserei von den Oberveganern. Damit meine ich absolut nicht den Veganer/Vegetarier von nebenan, aus dem anderen Büro usw, sondern wenn solche Dinge wie „Veggie-Tag“ Pflicht von den Grünen. Eines sollte klar sein, eine gesunde, vor allem vegane Ernährung ist nur dank Globalisierung möglich.Würde man sich nur von lokal verfügbaren Dingen ernähren, gäbe es Mangelerscheinungen weil der Mensch von Natur aus ein Allesfresser ist. D.h. nicht, daß man Fleisch essen muß, man kann auch ohne, aber es heißt auch, daß dafür Aufwand betrieben werden muß wenn man dabei gesund sich ernähren möchte.

  10. „Der Verbraucher wünscht es so !“
    Das ist die Lösung, die 42, darum wird es so gemacht.

  11. Mich haben solche Videos aber auch Bücher und Berichte für das Thema schlicht sensibilisiert. Ich esse seitdem weniger Fleisch und wenn, dann nur, wenn ich weiß wo es herkommt und dass es gut/artgerecht aufgewachsen ist. Das ist zwar teurer, aber dadurch, dass ich den Konsum eingeschränkt habe passt es wieder. Zudem weiß man (oder zumindest ich) dann einfach das Stück Fleisch/Tier noch mehr zu schätzen.

    Ich würde da niemanden vorschreiben wie er zu leben hat. Ich esse mit meinen freunden ganz normal und wenn jemand zu McDonalds geht, dann macht er es. Sachliche Infofilme, die einen die Thematik bewusst machen, finde ich dennoch gut. Genauso wie schlechte Arbeitsbedingungen (sei es Amazon oder bei der Herstellung von Technik und noch krasser bei der Gewinnung der Rohstoffe) sind ja auch immer präsent und jeder schaut für sich, welche Konsequenzen er daraus zieht. Das ganze Gebashe von den Gruppen gegeneinander (Veganer/Vegetariere, Fleischesser, Flexitarier) gegeneinander ist mir in der Radikalität manchmal fremd. Standpunkte darlegen und begründen ist wichtig und macht Spaß. Aber diese Radikalität zwischen Ansichtsgruppen, sei es beim Essen oder in der Politik, bereitet mir manchmal Sorge…

  12. Ich halte Malte für einen Troll… sofern er das nicht ist, sollte er dringend zum Arzt gehen! Diese Empathielosigkeit ist m.E. schon pathologisch, leider aber zeitgemäß… aber wer weiß, vielleicht ist er ja auch eine Teddybärwerfer und Willkommensfahnenschwenker und hält Leid, Schmerz und Todesangst für rein menschliche Eigenschaften… aber auch das wäre m.E. schwer pathologisch! Bei solchen Äußerungen bin ich kurz vorm Kotzreiz und da kann er froh sein, dass er gerade nicht in meiner Reichweite steht! Zur Info: Ich esse Fleisch, aber wenig und selektiv!

  13. Hmmm, irgendwie lustig, dass die ganze Agressivität hier in den Kommentaren von Allesessern kommt und nicht von den Vegetariern/Veganern. So viel zum Thema „Militante Veganer“. Ich selber bin auch Allesesser und mag auch ab und zu die vegetarisch/vegane Küche. Offen und tolerant sein Leute, sonst wird das nichts mit dem friedlichen Miteinander. 🙂

  14. @Denda
    Sorry, aber da bin ich sehr gerne „begriffsstutzig“, ganz einfach weil deine Vergleiche einfach pervers sind. Wollen wir jetzt über vergammelnde alte Menschen in Heimen diskutieren oder über Massenschlachtung von Tieren?

    Merkwürdige Ansichten, die du hier mal wieder präsentierst.
    Kein Wunder, dass du in deinem Arbeitsalltag gemobbt wirst, bei deinen Ansichten. 😀

  15. Ihr solltet erstmal über die Definition von „Massentierhaltung“ nachdenken.

    Zum Artikel: schade finde ich diese einseitige Berichterstattung die es immer gibt wenn es um dieses Thema geht. Leider auch in diesem Artikel.

    Und zur Diskussion: es ist doch ganz einfach: zahlt doppelt so viel für euer Fleisch und wir halten nur halb so viele Tiere.

  16. @Sergio. Hmmm, Deine Definition von Aggression, DIE ist lustig.

  17. Hmm, hab das Video gerade gesehen und nebenbei Chicken-Nuggets gegessen. Bin auch der Ansicht, dass solche Videos nur dem dienen, militante Veganer noch militanter zu machen und zu bestärken. Hoffnungslosen Menschen wie mich schreckt das nicht, oder nicht langfristig ab.

    Von rein Veganer Ernährung halte ich aufgrund von häufig erst nach Jahren auftretenden Mangelerscheinungen wenig. Gerade wenn man seine Ernährung in diesem Sinne noch seinen Kindern aufzwingt, es eventuell noch zu Missbildungen kommt aufgrund dieser „gesunden“ Ernährung.

    Soll jeder so essen, wie er es mit seinem Gewissen vereinbaren kann, solange er nicht jeden gleich diese Lebenweise (oder Religion) andern aufzwingt.
    Ja, ich bin vlt. zu bequem, engstirnig und knausrig was das Thema angeht, aber mir gehts gut damit.

  18. Wer bestimmt das Angebot? Die Nachfrage. Wer bestimmt die Nachfrage? Wir.
    Schaut euch nicht nur die Umstände der Massentierhaltung an, sondern auch den langen Rattenschwanz dahinter. Abholzung der Regenwälder für mehr Futteranbauflächen. Kein CO2 Fußabdruck ist höher als der eines Kilogramms vom Rind und vergleichbaren Masttieren.

  19. Wenn du jetzt das „scheinargument“ CO2 bringst, kann ich dir nur sagen, dass der jahresverbrauch an Schwein eines deutschen genau die gleiche Menge CO2 emittiert wie ein Mallorca Flug.

    Also wer dieses Argument bringt und auch ernst meint der möge auch bitte nicht mehr fliegen.

  20. @Bastian: Soll jeder so essen, wie er es mit seinem Gewissen vereinbaren kann, solange er nicht jeden gleich diese Lebenweise (oder Religion) andern aufzwingt. –> du zwingst es den Tieren auf, die sicherlich nicht gerne für deinen Gaumenschmaus leiden und qualvoll verrecken wollen.

    Wenn ich mir da so die Kommentare durchlese, hat echt keiner mehr Mitgefühl für diese leidenden Geschöpfe?

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